- Bahnstrecke Hamburg-Altona–Kaltenkirchen–Neumünster
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Hamburg-Altona–Kaltenkirchen–Neumünster Kursbuchstrecke (DB): 137 Streckennummer: 9121 Streckenlänge: ca. 75 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h LegendeAltona (AKN, Gählersplatz) 1884–1912 Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn Nebenzollamt bis 1912 0,0 Altona Kaltenkirchener Bahnhof (ab 1912) 2,7 Beginn der heutigen Strecke 2,8 Stellingen S-Bahn von Stellingen 4,5 Eidelstedt zur Bahnstrecke Hamburg-Altona–Kiel 6,3 Eidelstedt Zentrum 6,5 Eidelstedt Ost 7,1 Hörgensweg A23 7,9 Schnelsen Süd geplant 8,9 Schnelsen 10,5 Burgwedel Landesgrenze
Hamburg-Schleswig-HolsteinMühlenau 12,4 Bönningstedt 16,0 Hasloh 18,2 Elsensee 19,2 Quickborn Süd 20,2 Quickborn 22,7 Ellerau 24,2 Tanneneck A7 25,0 Tanneneck Güterbahnhof zur Alsternordbahn nach Norderstedt 27,1 Ulzburg Süd Streckenverlegung im Jahr 2001 Ulzburger Tunnel (630 m) von Bad Oldesloe 29,6 Henstedt-Ulzburg nach Elmshorn 33,0 Kaltenkirchen Süd 34,4 Kaltenkirchen (Holst) Kaltenkirchener Tunnel (400 m) 36,2 Holstentherme 37,0 Dodenhof A7 39,5 Nützen 41,9 Lentföhrden 44,9 Bad Bramstedt Kurhaus 47,0 Bad Bramstedt 50,0 Gut Gayen 51,8 Wiemersdorf A7 56,4 Großenaspe zum Bundeswehrdepot 61,5 Boostedt 63,5 Boostedt Rampe von Bad Oldesloe 67,0 Neumünster Süd AKN von Hamburg 68,8 Neumünster nach Flensburg, Kiel und Heide Die Bahnstrecke Hamburg-Altona–Kaltenkirchen–Neumünster ist die Stammstrecke der AKN Eisenbahn. Heute wird der 64,5 km lange Streckenabschnitt Hamburg Eidelstedt–Neumünster im Personenverkehr von der AKN betrieben.
Die im Hamburger Stadtgebiet liegenden Haltestellen der heutigen Linie A1 zwischen dem Hauptbahnhof und Eidelstedt gehören nicht zur Stammstrecke und werden von der AKN nur zeitweilig angefahren.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 8. September 1884 eröffnete die im Jahr zuvor gegründete Altona-Kaltenkirchner Eisenbahn-Gesellschaft die Strecke von Altona nach Kaltenkirchen für den Personenverkehr. Der Güterverkehr wurde am 24. November 1884 aufgenommen. Den Betrieb führte zunächst die Firma Kintzel & Lauser, die auch die Strecke gebaut hatte und am Aktienkapital beteiligt war. 1892 übernahm die AKE selbst die Betriebsführung.
Die Strecke war ursprünglich als Schmalspurbahn geplant gewesen, wurde dann aber in Normalspur gebaut. Sie folgte weitgehend der 1830-32 erbauten Altona-Kieler Chaussee mit ihrem südlichsten Abschnitt Holstenstraße vom Kaltenkirchener Bahnhof am Gählerplatz nach Norden. Dabei kreuzte sie mittels Klappschienen die Hamburg-Altonaer Verbindungsbahn, die auf Straßenniveau vom Bahnhof Schulterblatt etwa dort, wo heute die Haubachstraße verläuft, an der Viktoria-Kaserne vorbeiführte. Nördlich dieser Kreuzung wurde an der Grenze des gemeinsamen Zollgebiets Hamburg/Altona der Bahnhof Nebenzollamt eingerichtet. Hier fanden die Zollkontrollen statt, bis Hamburg 1888 dem Deutschen Zollverein beitrat.
Als 1893 für die Verbindungsbahn der Bahndamm nördlich der Holstenbrauerei mit dem Bahnhof Holstenstraße gebaut worden war, wie er noch heute besteht, wurde der AKE-Betrieb auf dem Streckenabschnitt Gählersplatz - Nebenzollamt eingestellt. Am 20. August 1898 wurde die Strecke über Kaltenkirchen hinaus nach Bramstedt verlängert, und der Bahnhof Nebenzollamt erhielt den Namen Bramstedter Bahnhof.
Vor Eidelstedt gab es eine Steigung, die bei längeren Zügen Schwierigkeiten bereitete. Im Jahr 1902 wurde eine Verbindung zur Staatsbahn in Eidelstedt hergestellt, so dass Güterwagen übergeben werden konnten.
Am 17. Dezember 1912 wurde die Strecke zwischen Altona und Ellerau wegen des zunehmenden Straßenverkehrs von der Altona-Kieler Chaussee weg auf die noch heute benutze Trasse parallel zur Altona-Kieler Eisenbahn verlegt. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit betrug nun 40 km/h. Endstation in Altona war der nördlich der Verbindungsbahn am Sonderburger Platz, dem heutigen Kaltenkirchener Platz neu erbaute Kaltenkirchener Bahnhof. Dieser wurde bis 1962 angefahren und dann von der Post übernommen, die auf dem Gelände 1965-1973 einen Neubau für das Paketpostamt 2 errichtete, das bis dahin im Gebäude der alten Oberpostdirektion am Stephansplatz untergebracht gewesen war.
1913 wurde die Verlängerung der Strecke nach Neumünster beantragt, am 1. Dezember 1914 genehmigt und am 1. August 1916 der Betrieb auf der neuen Strecke eröffnet. Schon seit 1914 firmierte die Gesellschaft nun als Eisenbahn Altona-Kaltenkirchen-Neumünster. Endbahnhof war der Bahnhof Neumünster Süd an der Bahnstrecke Neumünster–Bad Oldesloe.
Im Zweiten Weltkrieg wurde auf Verschleiß gefahren, so dass der Oberbau nach dem Krieg in entsprechend schlechten Zustand war. Der Bahnhof Wiemersdorf wurde bei der Explosion eines Munitionszuges zerstört.
Seit 1957 wurde die Strecke im Zugleitverfahren per Sprechfunk betrieben.
Ab 1974 wurden die Strecke erneuert, die Gleise durchgehend verschweißt. Die Bahnsteige zwischen Eidelstedt und Kaltenkirchen wurden einheitlich auf 76 cm Höhe und 100 Meter Länge gebracht. Bahnübergänge wurden aufgehoben oder durch Halbschranken gesichert. Dadurch konnte die Fahrzeit zwischen Kaltenkirchen und Eidelstedt auf 38 bzw. 44 Minuten verkürzt werden. In Ulzburg Süd wurde 1976 ein Zentralstellwerk in Betrieb genommen, das auch die Stellwerke in Quickborn, Hamburg-Schnelsen und Kaltenkirchen (ab 1982) steuerte. Ab 1983 arbeitet es mit Mikroprozessoren statt mit Relaistechnik. Das Stellwerk wurde ab 2002 durch ein elektronisches Stellwerk in Kaltenkirchen abgelöst. Im Jahr 2005 war die ganze Strecke umgerüstet.
Zwischen 1996 und 2001 wurde die Strecke zwischen Ulzburg Süd und Kaltenkirchen Süd zweigleisig ausgebaut. Dabei wurde der Bahnhof Henstedt-Ulzburg in Tieflage neu errichtet und am 29. Juni 2001 eingeweiht. Die Ortsmitte wird mit einem 630 Meter langen Tunnel unterquert. Zwischen Eidelstedt und Schnelsen wurde die Strecke teilweise in Tieflage zwischen 2001 und 2004 umgebaut, wodurch drei Straßen unterquert werden. Ein neuer Haltepunkt Eidelstedt Zentrum entstand dabei. Die Einführung in den Bahnhof Eidelstedt wurde geändert. Die Strecke unterfährt das östliche S-Bahngleis und fädelt dann in die S-Bahngleise ein; von dort ist die kreuzungsfreie Weiterfahrt auf der S-Bahnstrecke möglich. Südlich des Bahnhofs Eidelstedt fädelt das Gütergleis Richtung Langenfelde aus. Seit 2006 wird die Strecke zwischen Schnelsen und Quickborn ausgebaut, zwischen Bönningstedt und Hasloh ist sie seit 28. Oktober 2007 in Betrieb. Bei Gleiserneuerungen werden seit 1989 fast ausschließlich Y-Stahlschwellen verwendet. Im gesamten AKN-Netz sind schon über 100 Kilometer damit ausgerüstet.
Zwischen 2001 und 2004 wurde der Bahnhof Kaltenkirchen in Tieflage neu angelegt und gestaltet sowie im Anschluss daran ein rund 400 Meter langer Tunnel erstellt. Dieser macht dort mehrere Bahnübergänge überflüssig.
Seit 1. Dezember 2002 hat die AKN das Streckenstück Neumünster Süd–Neumünster von der DB Netz gepachtet und fährt bis Neumünster Hauptbahnhof und weiter bis Heide und Büsum.
Ausbau
Die Eisenbahnstrecke wird seit 1995 im Südabschnitt Hamburg-Kaltenkirchen an vielen Stellen ausgebaut. Ziel ist mittelfristig ein zweigleisiger Ausbau und eine Integration in das Netz der Hamburger S-Bahn. Realisiert wurde bis heute (Oktober 2011):
- ein neuer Bahnhof in Kaltenkirchen in Tieflage
- der zweigleisige Ausbau zwischen Kaltenkirchen Süd und Ulzburg Süd mit Beseitigung aller Bahnübergänge und Bau eines neuen Bahnhofs in Henstedt-Ulzburg sowie eines knapp 600 m langen Tunnels in diesem Ort
- der zweigleisige Ausbau zwischen Quickborn und Bönningstedt
- der zweigleisige Ausbau zwischen dem Bahnhof Schnelsen und Eidelstedt Zentrum
- ein neuer Haltepunkt in Eidelstedt Zentrum in Tieflage
- eine höhenfreie Einfädelung der Strecke in Eidelstedt in das Netz der S-Bahn
Die gesamte Linie wird aus dem AKN-Betriebszentrum in Kaltenkirchen über ein elektronisches Stellwerk gesteuert.
Ehemalige Haltepunkte
Der Haltepunkt Elsensee war ein Haltepunkt der AKN, der zwischen Hasloh und Quickborn Süd lag. Nutzer waren hauptsächlich Mitarbeiter der Thörlschen Margarinefabrik. Diese wurde im Zweiten Weltkrieg wegen Bombenangriffen geschlossen und in Hamburg-Harburg weitergeführt. Obwohl dadurch überflüssig, wurde der Haltepunkt erst 1974 bei einer Erneuerung der Trasse geschlossen.
Der Haltepunkt Gut Gayen war ebenfalls ein Haltepunkt der AKN, der zwischen Bad Bramstedt und Wiemersdorf lag. Vorhanden ist neben einem Sandbahnsteig noch ein Ladegleis.
Bis 2002 wurde statt des heutigen Haltepunktes Eidelstedt Zentrum der Bahnhof Eidelstedt Ost bedient. Er befand sind einige hundert Meter weiter nördlich von Eidelstedt Zentrum.
Heutiger Betrieb
Auf dem Streckenabschnitt Eidelstedt-Kaltenkirchen wird heute mit der Linie A1 ein dichter Verkehr vorwiegend im 20-Minuten-Takt angeboten. Dieser Takt gilt wochentags zwischen 6 und 23 Uhr und am Sonnabend zwischen 6 und 21 Uhr. In der Hauptverkehrszeit wird das Angebot teilweise auf einen 10-Minuten-Takt verdichtet. In den Tagesrandstunden und am Sonntag wird ein 40-Minuten-Takt angeboten.
Zwischen Kaltenkirchen und Neumünster gibt es überwiegend einen Stundentakt.
In den Hauptverkehrszeiten fahren einige Züge der Linie A2 in den Taktlücken der A1 über Ulzburg Süd hinaus bis Kaltenkirchen.
Zwischen Henstedt-Ulzburg und Ulzburg Süd verkehrt zusätzlich stündlich die Linie A3.
Personenverkehr
1884 dauerte die Fahrt von Altona nach Kaltenkirchen mehr als zwei Stunden. Dennoch wurden im ersten Jahr mehr als 150.000 Fahrgäste befördert. 1930 wurden erstmals Triebwagen eingesetzt, um den Verkehr kostengünstiger durchführen zu können. Nach dem Zweiten Weltkrieg fuhr ab 25. Mai 1945 täglich wieder ein Personenzug. 1946 waren es täglich bereits zehn Personenzüge. Die Beförderungszahlen stiegen an: 1945 1.495.000, 1948 3.883.000 Personen. Seit dem 31. März 1953 fahren die Personenzüge vom Bahnhof Neumünster Süd auf den Gleisen der Staatsbahnstrecke Neumünster–Bad Oldesloe weiter zum Bahnhof Neumünster.
Mit dem Ausbau der Hamburger S-Bahn wurde der südliche Endpunkt für den Personenverkehr vom Kaltenkirchener Bahnhof in Altona 1962 nach Langenfelde und 1965 schließlich nach Eidelstedt zurückverlegt. Die S-Bahn-Gleise (heutige Linien S21, S3) liegen westlich parallel zum Gleis der AKN, das weiterhin für den Güterverkehr genutzt wurde.
1947 wurden erstmalig mehr als drei Millionen Fahrgäste befördert. Die genaue Zahl betrug 3.517.733. 1967 war die Zahl auf 2.849.730 gesunken. Aufschwung brachte der Beitritt zum Hamburger Verkehrsverbund (HVV): 1974 wurden 4.213.930 Fahrgäste gezählt.
Ab 1976 wurden die neuen Triebwagen VTE zwischen Eidelstedt und Kaltenkirchen eingesetzt, seit 1993 kommen auch die neuen Triebwagen VTA zum Einsatz. Acht Züge erhielten einen Stromabnehmer, so dass sie im S-Bahnnetz fahren können.
Güterverkehr
Mit 10.000 Tonnen im ersten Jahr fing es an. Hauptinteressenten waren Torffabriken.
Anfangs gab es keinen direkten Übergabeverkehr mit der Staatsbahn, alle Frachten mussten umgeladen werden. 1902 errichtete man eine Übergabemöglichkeit. 1934 gab es 22 Gleisanschlüsse mit zusammen 13,59 Kilometer Gleisen.
Bis 1959 war täglich ein Postkurswagen auf der Strecke unterwegs.
Die Transportleistungen waren unterschiedlich: 1940 wurden 560.000 Tonnen befördert, 1950 348.000 Tonnen.
Seit dem 1. Januar 2008 wird der restliche Güterverkehr (hauptsächlich Übergaben zum Stammgleis der Norderstedter Industriebahn und im Bahnhof Boostedt von DB Schenker Rail Deutschland abgewickelt.
Bahnhof Kaltenkirchen
Siehe auch
Literatur
- Jörg Minga, Reinhardt Hassenstein: 125 Jahre AKN Eisenbahn AG 1883–2008. Ellert & Richter, Hamburg 2008, ISBN 978-3-8319-0318-4.
- Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen, Teil 1: Schleswig-Holstein/Hamburg. Zeunert, Gifhorn 1972, ISBN 3-921237-14-9
Weblinks
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