Steirisches Feldjägerbataillon Nr. 9

Steirisches Feldjägerbataillon Nr. 9
Major in Paradeadjustierung

Das Steirische Feldjägerbataillon Nr. 9 war ein Infanterieverband der k.u.k. Armee innerhalb der Österreichisch-Ungarischen Landstreitkräfte. Es gehörte zur Feldjägertruppe.

Inhaltsverzeichnis

Status und Verbandszugehörigkeit 1914

  • III. Armeekorps - 6. Infanterie-Truppendivision - 12. Infanteriebrigade
  • Nationalitäten: 96% Deutsche - 4% Sonstige
  • Kommandant: Oberstleutnant Hugo Schotsch
  • Bataillonssprache: Deutsch

Errichtung

Am 1. September 1808 wurde aus der 9. Division des Jägerregiments „Marquis Chasteler Nr. 64“ die Feldjägerdivision Nr. 9 aufgestellt. (In der k.u.k. Armee wurde mit „Divison“ ein Verband in Bataillonsstärke bezeichnet. Die Division als Großverband hieß Kavallerie- oder Infanterie-Truppendivision.) Am 1. Dezember des Jahres wurde der Verband auf sechs Feldkompanien und eine Depotkompanie aufgestockt und von da an als Feldjäger-Bataillon Nr. 9 bezeichnet.

Nach dem Feldzug von 1809 wurden ihm die Jägerabteilungen des aufgelösten „Freikorps Corneville“ angegliedert.

Von 1810 bis 1812 lautete die Bezeichnung wieder Jägerdivision, es wurde allerdings 1813 endgültig in Bataillon umbenannt.

1880 wurde die Reservekompanie zur Personalergänzung an das neu aufgestellte 10. Feldbataillon des Tiroler Jäger-Regiments abgegeben.

Ergänzungsbezirke

  • Der Verband ergänzte sich seit seiner Errichtung stets aus Innerösterreich, seit 1853 ausschliesslich aus der Steiermark.
  • Seit 1889 aus dem Bereiche des III. Korps.

Stationen der Depot(Ersatz)abteilung waren:

  • 1809 St. Veit a.d. Glan
  • 1813 Stainz
  • 1830 bis 1836 Pettau
  • 1848 Pettau
  • 1860 Leoben
  • 1865 Graz
  • 1880 Bruck a.d. Mur
  • 1882 wieder Graz
  • 1914 Graz

Friedensgarnisionen

I. II. III.

Gefechtskalender

Napoleonische Kriege

  • 1809 Dem zur Verteidigung von Tirol bestimmten Korps von Feldmarschalleutnant Chasteler zugeteilt. Eine Vorhut mit einem Teil des Bataillons war an dem Gefechte an der Ladritscher Brücke beteiligt. Gefechte bei Bucco di Vela, Volano, Castelpietra und Pilcante. (Alle Orte liegen im heutigen Trentino) Vier Kompanien wurden dann nach Nordtirol kommandiert, wo eine halbe Kompanie an der Verteidigung des Strub-Passes eingesetzt war. Die 1. und 5.Kompanie wurden im Gefecht bei Wörgl zersprengt und größtenteils gefangengenommen. Der Rest des Verbandes kämpfte auf dem Rückzug durch Kärnten bei Sachsenburg; die 4. Kompanie wurde bei dem Versuch sich durch Bayern durchzuschlagen, bei Neumarkt in der Oberpfalz ebenfalls gefangen genommen.

Die anderen Kompanien kämpften in der Schlacht am Bergisel und wurden dann zum Entsatz von Trient beordert. Die Depotkompanie nahm an den Kämpfen bei Graz und an der Schlacht bei Raab teil.

Befreiungskriege

  • 1813 verteidigte eine Kompanie unter Hauptmann Moll erfolgreich die Verschanzungen am Loiblpass. Zwei Tage später war das ganze Bataillon bei der Abwehr des Angriffes der Division Belloti beteiligt. Des weiteren kämpfte die Einheit in den Gefechten bei Krainburg, Windisch Feistritz (Slovenska Bistrica), Hollenburg, Portis, Ospedaletto (Venetien), Susigana an der Piave und wurde dann dann zur Belagerung von Legnano detachiert.
  • 1814 wurde das Bataillon in der Schlacht am Mincio zersprengt und große Teile gefangengenommen.

Herrschaft der Hundert Tage

  • 1815 Kämpfe gegen die Truppen von Murat. Gefechte am Panaro, bei Carpi, San Felice und in der Schlacht von Tolentino. Anschließend erfolgte die Verlegung nach Südfrankreich.

Revolution von 1848/49 im Kaisertum Österreich

  • 1848 auf den Kriegschauplatz nach Italien verlegt. Kämpfe bei Sorio, Pastrengo, Santa Lucia, Montanara, Vicenza und bei Sona. Teilnahme an der Schlacht bei Custozza, dem Nachtgefecht bei Volta Mantovana und dem Gefecht bei Vigentino (Mailand).
  • 1849 Kämpfe in der Brigade Kolowrat mit besonderer Auszeichnung bei Mortara und Novara. Später wurde das Bataillon bei dem Feldzug in die Romagna eingesetzt und nahm am Gefecht und an der Einnahme von Livorno teil.
Unterjäger in Paradeadjustierung

Sardinischer Krieg

Deutsch-Dänischer Krieg

  • 1864 In die Brigade Nostiz des Korps Gablenz eingeteilt, nahm die Einheit an dem Gefecht bei Jagel, Ober-Selk, bei Oeversee und dann bei Veile teil. Später wurden Abteilungen das Bataillons zur Besetzung der Inseln an der Westküste (Sylt, Föhr, Römö) eingesetzt.

Deutscher Krieg

Italienische Unabhängigkeitskriege

  • 1866 Die 2. Depotkompanie war an der Schlacht bei Custozza im Verband des kombinierten 37. Feldjägerbataillon beteiligt.
  • 1869 war das Bataillon an der Unterdrückung des Aufstandes in Süddalmatien und an der dritten Expedition in die Krivoscje beteiligt.

Bosnische Annexionskrise

  • 1878 Das Bataillon war der 6. Infanterie-Truppendivision zugeteilt und kämpfte im Gefecht bei Han Bjelalopac bei der Einnahme von Sarajevo und bei Mokro.

Erster Weltkrieg

  • 1914 Verlegung auf den nördlichen Kriegsschauplatz. Am 26. August 1914 erstes Gefecht bei Gologory. Teilnahme an der Schlacht bei Rawaruska-Schlacht von Lemberg. Entlastungsoffensive anläßlich der Belagerung von Przemyśl mit einem Einzelgefecht bei Blozewyrn.

Während der Schlacht in den Karpaten führte das Bataillon Abwehrkämpfe am Duklapass. Bei der späteren Offensive überschritten die Jäger im Verband der 6. Infanterie-Truppendivision unter Feldmarschalleutnant Fürst Schönburg den Karpatenkamm über den Tartaren- und Pantyrpass und drangen bis gegen Nadworna-Stanislau vor

  • 1915 Während der Maioffensive Kämpfe in Ostgalizien. Später war die Einheit an den Kämpfen bei Dobronoutz und am Dnjestr bei Doroschoutz beteiligt. Im September Kämpfe bei Sinkow.

Bei Ausbruch des Krieges mit Italien wurde die 10. Marschkompanie zum Schutz der Grenze auf den Mittagskofel verlegt. Die Stammeinheit kämpfte in der 4. Isonzoschlacht an der Wippachmündung und dann auf dem Monte San Michele.

  • 1916 Verlegung nach Südtrol. Teilnahme an der Frühjahrsoffensive mit einem Angriff auf den Monte Sisemol. Nach der Schlacht bei Asiago wurde das Bataillon wieder an die Isonzofront verlegt, wo es an den Abwehrkämpfen der 7. und 8. Isonzoschlacht in der Stellung bei Oppachiasella eingesetzt war.
  • 1917 Teilnahme an der 11. Isonzoschlacht mit erfolgreicher Verteidigung des Monte San Gabriele. Die 10. Marschkompanie kämpfte bis zur 12. Isonzoschlacht auf dem Karnischen Kamm. Während dieser Schlacht drang das Bataillon bis zur Piave vor.
  • 1918 Verlegung an die Hochgebirgsfront am Monte Adamello. Das Bataillon war Abteilungsweise vom Care Alto über die Cima Presena bis zur Busazza in den Abwehrkämpfen eingesetzt.

Nach dem, unter reichlich myteriösen Umständen erfolgten Waffenstillstand zwischen Italien und Österreich-Ungarn stiegen die Reste des Bataillons in das Val di Genova ab um über Carisolo und das Val Brenta in die Heitmat zurückzukehren. Dabei wurden die völlig überraschten Jäger von italienischen Soldaten in Madonna di Campiglio ohne Gegenwehr entwaffnet und gefangengenommen.

Adjustierung

Die Adjustierung der Jäger bestand im Frieden aus einer hechtgrauen Montur mit grasgrüner Egalisierung. dazu wurde ein schwarzer Jägerhut aus Filz mit einem schwarzen Hahnenfederbusch getragen.

Anmerkung

Die Jäger der Österreichisch-Ungarischen Armee waren normale Infanteristen, die diesen Namen nur aus traditionellen Gründen führten. Die leichte Infanterie, für die der Begriff Jäger ursprünglich stand, war bei der Heeresreform 1867 aufgegeben worden. Die Jäger unterschieden sich von der Infanterie nur in der Friedensuniform.

Literatur

  • Hofrat Obstlt. Dipl.-Ing. Peter Fodor „Die Chronik der 9er Jäger“ Graz o.J.

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