Marschbataillon

Marschbataillon

Marschbataillone (auch Marschkompanien/ -escadronen/ -batterien, seltener „Marschregimenter“) hießen Truppenteile bei der Österreich-Ungarischen Armee, die die Reserveverbände und auch den Ersatz stellten.

Im Gegensatz zur Armee des Deutschen Kaiserreiches, bei der für die Truppenverstärkung (bzw. Personalaufstockung) im Mobilmachungsfall Reserveregimenter mit der gleichen Nummerierung wie für die aktiven Regimenter aufgestellt wurden, wurde in den österreichisch-ungarischen Landstreitkräften die Mobilmachung nahezu ausschließlich über das abweichende System der Marschformationen abgewickelt. Diese Marschformationen wurden bei der Mobilisierung errichtet und an die Stammregimenter überwiesen, um den kriegsmäßigen Sollbestand eines Infanterie-Regiments von ca. 100 Offizieren und 4.000 Mannschaften zu erreichen. Den (unter Umständen) bereits ins Feld abgerückten aktiven Regimentern wurden die Marschformationen nachbeordert. Da sich jedoch auf diese Weise die Stammregimenter zu sehr aufblähten, ging man schließlich dazu über, die Marschbataillone separat, oder aber in sog. Marschbrigaden zusammengefasst einzusetzen.

Nachdem es durch die zwangsläufigen Personalverluste notwendig geworden war, wurde dann auch der Ersatz über die Marschbataillone/kompanien geregelt. Nach dem Ende der Mobilisierungsphase stellten die Ersatzbataillonskader diese Marscheinheiten auf und überwiesen sie an die Stammregimenter.

Dort wurden sie bei Bedarf auf das aktive Regiment aufgeteilt oder aber im Bataillonsverband innerhalb des Regiments eingesetzt.

Die Auflösung der Marschbataillone und die Zuteilung der Mannschaften an die betreffenden Truppenteile erfolgte über das Regiment, sofern die Brigade oder Division (in Österreich lautete die Bezeichnung Infanterie- oder Kavallerie- "Truppendivision") nicht anderweitig entschieden. In der Praxis bedeutete dies nichts anderes, als dass der Ersatz bei dringendem, anderweitigem Bedarf mitunter abgefangen und woanders hingeschickt wurde, bevor er sein eigentliches Ziel – das Stammregiment – erreicht hatte.

Bezeichnung

Die Bezeichnung erfolgte in römischen Ziffern und lautete z. B. wie folgt:

XI. Marschbataillon des 2. TJR (Tiroler Jäger Regiments/Kaiserjäger)

20 und mehr Marschbataillone für einzelne Regimenter waren keine Seltenheit.

Literatur

Österreichisches Bundesministerium und Kriegsarchiv (Hrsg.): Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918. Band I bis VI, Verlag der Militärwissenschaftlichen Mitteilungen, Wien 1931–1933.


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