- Bahnstrecke Riesa–Döbeln
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Riesa–Döbeln–Chemnitz Kursbuchstrecke (DB): 520 Streckennummer: 6265; sä. RC Streckenlänge: 66,03 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~ Maximale Neigung: 10 ‰ Minimaler Radius: 300 m Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h Zweigleisigkeit: Riesa–Abzw Chemnitz-Furth Legendevon Dresden -0,135 Riesa 106 m nach Leipzig 0,64 Abzw Riesa Stw W4 nach Nossen 3,03 Block Oelsitz 5,694 Seerhausen 117 m 5,845 EÜ Bundesstraße 6 (18 m) 7,490 Jahnabrücke (10 m) 7,917 Flutbrücke (24 m) 9,286 EÜ Bundesstraße 169 (13 m) 9,448 Stauchitz (ehem. Bf) 129 m 9,583 EÜ Mühlweg (14 m) 12,161 EÜ Im Wiesengrund (15 m) 13,880 EÜ (14 m) 14,762 EÜ (14 m) 15,185 Ostrau 159 m 15,567 Viadukt Ostrau (157 m) 18,812 Zschaitz 180 m 19,500 EÜ (16 m) Schmalspurbahn Döbeln–Lommatzsch Schmalspurbahn von Mügeln und von Lommatzsch 23,158 Döbeln-Gärtitz früher Gärtitz 178 m 24,503 Döbeln Nord früher Großbauchlitz 176 m 24,773 Brücke Freiberger Mulde (97 m) 24,875 Flutbrücke (23 m) 25,179 EÜ Bundesstraße 175 (13 m) 25,375 Döbeln Hbf (Keilbahnhof) 176 m von Meißen nach Leipzig 28,82 Limmritz (Sachs) 194 m 29,068 EÜ Wirtschaftsweg (12 m) 29,981 Viadukt Limmritz (260 m) 30,361 Saalbachtunnel (128 m; 1987 abgetragen) 30,522 Bachbrücke (19 m) 31,459 Viadukt Saalbach (226 m) 31,63 Steina 212 m 32,362 Viadukt Kummersmühle (110 m) 34,271 Viadukt Diedenmühle (172 m) von Rochlitz 34,931 Waldheim 236 m 35,073 EÜ Bahnhofstraße (17 m) nach Kriebethal 35,71 Tunnel Pfaffenberg (170 m; 1990 abgetragen) 36,055 Viadukt Heiligenborn (173 m) 37,99 Block Reinsdorf 39,891 Brücke Neumilkau (69 m) 41,59 Schweikershain 285 m 43,095 Viadukt Crossen (155 m; 1991 verfüllt) 45,39 Erlau (Sachs) (ehem. Bf) 311 m 47,675 EÜ Leipziger Straße (12 m) 48,03 Mittweida 296 m nach Dreiwerden/Ringethal 49,827 EÜ Wirtschaftsweg (10 m) 50,07 Altmittweida 297 m 50,330 Viadukt Altmittweida (92 m; 1991 verfüllt) 51,016 EÜ Wirtschaftsweg (10 m) 51,741 Brücke Holzbach (19 m) 53,94 Ottendorf (Mittweida) 321 m 54,450 Viadukt Ottendorf (84 m) 57,09 Oberlichtenau 58,010 EÜ Bundesautobahn 4 (58 m) 59,431 EÜ Wirtschaftsweg (13 m) 59,76 Chemnitz-Kinderwaldstätte 330 m 63,40 Abzw Chemnitz-Furth Güterzuggleis nach Rbf Chemnitz-Hilbersdorf 63,555 EÜ (20 m) von Neukieritzsch von Dresden 65,89 Chemnitz Hbf 302 m nach Zwickau Die Bahnstrecke Riesa–Chemnitz ist eine zweigleisige und elektrifizierte Hauptbahn in Sachsen, welche ursprünglich durch die Chemnitz-Riesaer Eisenbahn-Gesellschaft erbaut und betrieben wurde. Die Strecke verläuft von Riesa über Döbeln nach Chemnitz und ist Teil der Fernverbindung Berlin–Chemnitz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Siehe auch: Chemnitz-Riesaer Eisenbahn-Gesellschaft
Bereits 1837 wurden Pläne für eine Bahnverbindung von Riesa, einem wichtigen Güterumschlagplatz an der Elbe, nach Chemnitz und weiter nach Zwickau, das als Kohlerevier bedeutsam war, vorgelegt. Nachdem die Leipzig-Dresdner Eisenbahn eröffnet war, wurde einer Anbindung der in der Industrialisierung steckenden Stadt Chemnitz nach Leipzig und Dresden, wenn auch nur durch einen Umweg über Riesa, höchste Priorität zugesprochen. Am 9. Mai 1845 konnten die Bauarbeiten beginnen. Auf dem nördlichen Abschnitt von Riesa nach Döbeln schritten die Bauarbeiten zügig voran. Am 29. August 1847 erfolgte dort die offizielle Eröffnung, am 22. September 1847 konnte auch das kurze Stück nach Limmritz eröffnet werden. Döbeln erhielt vorerst nur einen Bahnhof im nördlichen Ortsteil Großbauchlitz. Der heutige Bahnhof Döbeln Hbf erhielt erst im Zuge der Fertigstellung der Dresden-Döbeln-Leipziger Strecke 1868 seine heutige Position.
Der Abschnitt von Limmritz nach Waldheim bereitete hingegen große Probleme. Obwohl auch hier die Bauarbeiten bereits 1845 begannen, brachten die Baukosten der Viadukte, Stützmauern und Erdarbeiten im Zschopautal die Gesellschaft schnell in Finanznot. Schon 1845 gab es aufgrund fehlender Lohnzahlungen erste Streiks unter den Arbeitern, die Revolution von 1848 erschwerte den Weiterbau zusätzlich. Da ohne einen durchgängigen Betrieb nach Chemnitz kein profitabler Bahnbetrieb möglich war und eine Anleihe nicht zustande kam, musste sich die Chemnitz-Riesaer Eisenbahn-Gesellschaft 1848 dem Staat anbieten. Dieser übernahm am 31. Dezember 1850 die Gesellschaft und setzte den Bau fort, sodass schließlich am 1. September 1852 die Gesamtstrecke eröffnet werden konnte. Noch heute ist der Abschnitt Limmritz–Waldheim als Bankrottmeile bekannt.
Als man begann, die Bahn, wie schon von der Erzgebirgischen Eisenbahn-Gesellschaft geplant, nach Zwickau (mit einem Abzweig von Glauchau nach Gößnitz) zu verlängern, erhielt die gesamte Bahn die Bezeichnung Niedererzgebirgische Staatsbahn. Nachdem man mit der Streckeneröffnung 1858 nicht nur die Verbindung zur Sächsisch-Bayrischen Staatsbahn, sondern auch zur Obererzgebirgischen Staatsbahn (Zwickau – Schwarzenberg/Erzgeb.) geschaffen hatte, wurden die drei am 1. Januar 1859 zur Westlichen Staatsbahn zusammengefasst.
Im Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 wurde der Ostrauer Viadukt von preußischen Pionieren gesprengt. In Großbauchlitz (seit 1932 Döbeln Nord) bestand ab 1905 Anschluss an die Mühlenbahn Großbauchlitz, sie wurde 1914 durch ein Anschlussgleis ersetzt. Die größte Zäsur ihrer Geschichte erfuhr die Strecke jedoch nach 1945. Reparationsforderungen der Sowjetunion führten zum vollständigen Abbau des zweiten Gleises, was in den folgenden 45 Jahren für eine äußerst schwierige Betriebssituation auf der dicht befahrenen Hauptstrecke sorgte. Erst 1990 konnte das zweite Gleis wieder in Betrieb genommen werden. Im Vorfeld der Elektrifizierung 1991 wurden die beiden „unechten“ Tunnel aufgeschnitten, die in den Anfangsjahren der Strecke gebaut wurden, um Steinschläge und Schneeverwehungen zu vermeiden.
Streckenbeschreibung
Verlauf
Im Bahnhof Riesa zweigt die Strecke zusammen mit der Trasse der Nebenbahn nach Nossen in einem leichten Linksbogen von der Leipzig-Dresdner Eisenbahn ab. Die Nossener Strecke trennt sich danach selbst in einem Linksbogen nach Süden ab, während die Chemnitzer Strecke in südwestlicher Richtung weiter verläuft und der Bundesstraße 169 folgt. Der nördliche Streckenabschnitt bis Döbeln verläuft durch relativ flaches Gebiet; die einzigen nennenswerten Kunstbauten auf diesem Abschnitt sind der 130 m lange Viadukt bei Ostrau und die 80 m lange Muldenbrücke vor dem Bahnhof Döbeln. In der Nähe der Autobahnanschlussstelle Döbeln-Nord wird die BAB 14 gekreuzt, und nach der Überquerung der Freiberger Mulde trifft die Strecke auf die heute eingleisige und nicht elektrifizierte Hauptbahn von Coswig nach Borsdorf bei Leipzig. Der Hauptbahnhof Döbeln ist ein Keilbahnhof. Das Empfangsgebäude befindet sich zwischen den Gleisen aus Riesa und Meißen.
Südlich des Bahnhofs Döbeln zweigt die Bahnstrecke Borsdorf–Coswig nach Westen ab, danach werden die Bundesstraßen 169 und 175 gequert. In der Nähe von Limmritz tritt die Bahn in das Tal der Zschopau ein. Der Streckenabschnitt von Limmritz bis Waldheim ist der kunstbautenreichste Abschnitt der gesamten Strecke. Da am Bau dieses Abschnittes die Chemnitz-Riesaer Eisenbahn-Gesellschaft finanziell scheiterte und vom Staat übernommen werden musste, wird dieser im Volksmund bis heute noch als Bankrottmeile bezeichnet. Unmittelbar hinter dem im Rahmen der Vorarbeiten für die Elektrifizierung 1991 aufgeschlitzten, 128 m langen Saalbachtunnel wird auf der 32 m hohen, 270 m langen und aus 14 Bögen bestehenden Zschopaubrücke das Zschopautal überquert. Anschließend folgt die Bahn an einem steilen und felsigen Abhang dem linken Ufer des Flusses und quert mit Hilfe der 49 m hohen und 210 m langen Dietenmühlentalbrücke den Steinaer Bach, der hier aus einem tief eingeschnittenen Seitental in die Zschopau mündet. In den Bahnhof Waldheim, den die Strecke anschließend erreicht, trifft von Westen her die 1997 stillgelegte Linie aus Rochlitz ein.
Südlich des Bahnhofs Waldheim führt die Strecke durch das Areal des ebenfalls im Vorfeld der Elektrifizierung aufgeschlitzten, ehemals 170 m langen Pfaffenbergtunnels. Anschließend wird mit der 41 m hohen und 211 m langen Heiligenborntalbrücke erneut ein Zschopau-Seitental überquert. Östlich des Viadukts befindet sich die 28 m hohe und 165 m lange Stahlgitterbrücke des stillgelegten Gütergleises nach Kriebethal bei Kriebstein, das an dieser Stelle dasselbe Seitental überquert. Die Chemnitzer Bahn wendet sich leicht in Richtung Südwesten, entfernt sich somit stärker von der südlich von Kriebstein angestauten Zschopau und erreicht kurz vor Erlau ihren westlichsten Punkt. Danach führt sie ziemlich geradlinig nach Süden über Mittweida und Altmittweida nach Oberlichtenau, wo die BAB 4 überquert wird. Im Zuge der Erweiterung der A 4 auf sechs Streifen Ende der 1990er Jahre musste diese Brücke vollständig ausgetauscht werden. Im Chemnitzer Hauptbahnhof findet die Strecke ihren südlichen Anfangs- und Endpunkt, wobei von Osten die Bahnstrecke Dresden–Werdau und von Westen die Leipziger Strecke einmündet.
Betriebsstellen
- Döbeln Hauptbahnhof
→ Siehe Hauptartikel: Döbeln Hauptbahnhof
In Döbeln Hbf kreuzen sich die Bahnstrecken Riesa–Chemnitz und Borsdorf–Coswig. Er wurde am 2. Juni 1868 eröffnet. Das Empfangsgebäude von 1868 ist bis heute original erhalten und steht unter Denkmalschutz. Zwischen dem Bahnhof und der zwei Kilometer entfernten Innenstadt verkehrte von 1892 bis 1926 die Döbelner Pferdebahn.
Zugverkehr
Im Juni 2001 wurde der Zweistundentakt der InterRegio-Linie von Chemnitz nach Berlin und Rostock auf drei Zugpaare ausgedünnt und am 26. Juni 2006 eingestellt. Bis zum 9. Dezember 2006 verkehrten vorübergehend zwei durchgehende RegionalExpress-Zugpaare zwischen Chemnitz und Berlin-Zoologischer Garten, die seit Dezember 2006 allerdings durch ein in Tagesrandlage verkehrendes Zugpaar der Vogtlandbahn abgelöst worden sind, das im Februar 2009 eingestellt wurde. Durch Verhandlungen mit dem Vogtlandkreis entschied man sich den Vogtlandexpress ab dem 8. April wieder täglich einmal nach Berlin und zurück fahren zu lassen.
Im Regionalverkehr verkehrt die RB 45 (Elsterwerda – Riesa – Chemnitz) im Stundentakt und wird vornehmlich durch Loks der Baureihe 143 sowie zwei Doppelstockwagen gebildet. Wochentags von 5 bis 9 Uhr und von 14 bis 19 Uhr, ist dieser Stundentakt zwischen Chemnitz und Mittweida auf einen Halbstundentakt verdichtet.
Auch Güterverkehr gibt es auf der KBS 520, wobei besonders die Kohlezüge nach Chemnitz und die Kesselwagenzüge der MEG im Streckenabschnitt Riesa und Döbeln Hauptbahnhof zu nennen sind.
Literatur
- Manfred Berger: Die Chemnitz-Riesaer Eisenbahn. In: Historische Bahnhofsbauten I. transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 3. unveränderte Auflage 1991. S. 83–90
- Thomas Berger u. a.: 150 Jahre Eisenbahnstrecke Riesa – Chemnitz. Eisenbahn in Chemnitz. Verein Sächsischer Eisenbahnfreunde e.V., Dresden 2002
Weblinks
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