- Schmalspurbahn Wilsdruff–Gärtitz
-
-
Wilsdruff–Döbeln-Gärtitz Streckennummer (DB): 6979; sä. WG Streckenlänge: 51,857 km Spurweite: 750 mm (Schmalspur) Maximale Neigung: 35 ‰ Minimaler Radius: 80 m Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h Legendevon Freital-Potschappel 0,000 Wilsdruff 271 m 0,14 Brücke Saubachtal 0,4 Gabelstelle Saubachtal nach Nossen 0,878 Wilsdruff Hp 278 m 3,801 Klipphausen 263 m 6,962 Ullendorf-Röhrsdorf 263 m 8,437 Taubenheim (b Meißen) 245 m 10,970 Polenz 178 m 12,164 Preiskermühle 164 m 13,362 17,556 Garsebach 147 m 15,440 Meißen Buschbad 16,905 Meißen Jaspisstraße 114 m 17,556 Meißen Triebischtal 110 m (Anschluss an Hauptbahn Borsdorf–Coswig) 18,08 Viadukt Garsebach (Borsdorf–Coswig) 20,543 Löthain 200 m 22,481 Görna-Krögis 180 m 23,851 Mauna 170 m 26,094 Leutewitz 155 m Anst Steinbruch 27,814 Käbschütz 138 m 30,559 Zöthain 127 m 33,230 Lommatzsch 158 m (Anschluss von Bahnstrecke Riesa–Nossen) 31,241 33,230 Mertitz Gabelstelle 130 m 33,828 Ldst Mertitz Dorf 130 m 35,714 Wahnitz 142 m Riesa–Nossen 37,479 Leuben-Schleinitz 157 m 39,624 Lossen (b Lommatzsch) 175 m 41,819 Beicha 200 m 43,209 Kleinmockritz 220 m 45,654 Mochau 200 m 47,645 Simselwitz 200 m 50,70 Chemnitz–Riesa von Mügeln 51,857 Döbeln-Gärtitz früher Gärtitz 175 m (Anschluss an Hauptbahn Riesa–Chemnitz) nach Döbeln Die Schmalspurbahn Wilsdruff–Gärtitz war eine sächsische Schmalspurbahn. Sie verlief von Wilsdruff über Meißen und Lommatzsch nach Gärtitz bei Döbeln. Die Strecke wurde zwischen 1966 und 1972 stillgelegt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Eröffnungsdaten:
- Wilsdruff–Meißen-Triebischtal: 1. Oktober 1909
- Garsebach–Löthain: 1. Oktober 1909
- Löthain–Lommatzsch: 1. Dezember 1909
- Mertitz Gabelstelle–Gärtitz: 27. November 1911
Unfälle
Am Viadukt Garsebach, auch als Robschützer Viadukt, passierten zwei schwere Zugunglücke. Bei beiden stürzte jeweils ein Zug wegen überhöhter Geschwindigkeit vom Viadukt. Beim ersten Unglück am 7. Januar 1949 waren vier Todesopfer, beim zweiten am 25. Dezember 1962 war ein Todesopfer zu beklagen.
Stilllegung
Nach 1964 durchgeführten Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen war auch die ehem. WG-Linie für eine baldige Stilllegung vorgesehen. Wegen des abschnittsweise regen Güterverkehrs ließ sich dieses Vorhaben allerdings nur Stück für Stück realisieren. Von Seiten der Deutschen Reichsbahn bestand vor allem Interesse, den brückenreichen Abschnitt zwischen Meißen und Löthain baldmöglichst stillzulegen.
1965 verkehrten letztmals durchgehende Güterzüge während der Rübenkampagne zur Zuckerfabrik in Döbeln. Am 21. Mai 1966 wurde zunächst der Reisezugverkehr zwischen Meißen-Triebischtal und Löthain bzw. Wilsdruff eingestellt. Offiziell stillgelegt wurden diese Abschnitte nur zwei Monate später, zum 1. August 1966. Der Bahnhof Ullendorf-Röhrsdorf wurde allerdings noch bis 1969 von Wilsdruff aus im Güterverkehr bedient.
Als nächstes verlor der Abschnitt zwischen Lommatzsch und Döbeln den Zugverkehr. Am 31. Mai 1969 wurde der Personen- und Güterverkehr auf dem Abschnitt Kleinmockritz–Döbeln-Gärtitz eingestellt, auf dem Abschnitt Mertitz Gabelstelle–Kleinmockritz am 4. Januar 1970. Der Grund für die Einstellung des Verkehrs war dort der 1970 erfolgte Bau der heutigen Bundesautobahn 14 im Bereich der Schmalspurtrasse.
Der Streckenabschnitt Löthain–Lommatzsch blieb als letzter noch bis zum 28. Oktober 1972 für den Gesamtverkehr in Betrieb. Wichtig war diese Strecke bis zuletzt für die Abfuhr der in Löthain geförderten Porzellanerden und Tone.
Spurensuche
Heute sind von der einstigen WG-Linie nur noch wenige Reste erhalten. Auf dem einstigen Bahnhofsgelände in Meißen-Jaspisstraße befindet sich heute ein großes Heizwerk. Noch bis Anfang der 1990er Jahre waren im Bahnhof Meißen-Triebischtal Reste des früheren Stumpfgleises am Bahnsteig sichtbar. Im Tal der Kleinen Triebisch, aber auch im Käbschütztal befindet sich auf Teilen der Trasse ein Wanderweg. Eines der bemerkenswertesten Zeugnisse der ehemaligen Schmalspurbahn sind die Reste des großen Viaduktes bei Garsebach. Bis heute blieben dort die alten Brückenpfeiler erhalten, während die Überbauten in den 1970er Jahren entfernt wurden.
Fahrzeugeinsatz
Von Anfang an kam die leistungsstärkere Gattung IV K (DR-Baureihe 99.51-60) auf der Strecke zum Einsatz. Zwischen Wilsdruff und Meißen wurde ab den 1920er Jahren die leistungsstarke Gattung Gattung VI K (DR-Baureihe 99.64-71) vor allen Zügen verwendet. Nur in Sonderfällen - etwa während der Rübenkampagne - kamen diese Lokomotiven auch nach Lommatzsch.
Der Güterverkehr wurde anfangs vor allem mit Schmalspurgüterwagen abgewickelt. Später wurde auch der Rollfahrzeugverkehr eingeführt. Die eingesetzten Wagen entsprachen den allgemeinen sächsischen Bau- und Beschaffungsvorschriften für die Schmalspurbahnen und konnten daher freizügig mit Fahrzeugen anderer sächsischer Schmalspurstrecken getauscht werden.
Siehe auch
Literatur
- Ludger Kenning: Schmalspurbahnen um Mügeln und Wilsdruff, Kenning Verlag, Nordhorn 2000, ISBN 3-933613-29-9
- Wolfram Wagner: Schmalspurig durchs Meißner Land; Deutscher Modelleisenbahnverband der DDR, Bezirksvorstand Dresden, 1987
- Erich Preuß, Reiner Preuß: Schmalspurbahnen in Sachsen, transpress Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-71079-X
- Gustav W. Ledig, Johann Ferdinand Ulbricht: Die schmalspurigen Staatseisenbahnen im Königreiche Sachsen. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Engelmann, Leipzig 1895 (Reprint: Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1988, ISBN 3-7463-0070-3).
Weblinks
Bertsdorf–Kurort Jonsdorf | Cranzahl–Kurort Oberwiesenthal (Fichtelbergbahn) | Freital-Hainsberg–Kurort Kipsdorf (Weißeritztalbahn) | Freital-Potschappel–Nossen | Goßdorf-Kohlmühle–Hohnstein (Schwarzbachbahn) | Grünstädtel–Oberrittersgrün (Pöhlatalbahn) | Herrnhut–Bernstadt | Hetzdorf–Eppendorf–Großwaltersdorf | Klingenberg-Colmnitz–Frauenstein | Klingenberg-Colmnitz–Oberdittmannsdorf | Klingenthal–Sachsenberg-Georgenthal | Mosel–Ortmannsdorf (Mülsengrundbahn) | Mügeln–Neichen | Mulda–Sayda | Nebitzschen–Kroptewitz | Oschatz–Mügeln–Döbeln | Oschatz–Strehla | Radebeul Ost–Radeburg (Lößnitzgrundbahn) | Reichenbach–Oberheinsdorf (Rollbockbahn) | Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf | Taubenheim–Dürrhennersdorf | Wilkau-Haßlau–Carlsfeld | Wilischthal–Thum | Wilsdruff–Döbeln-Gärtitz | Wolkenstein–Jöhstadt (Preßnitztalbahn) | Zittau–Hermsdorf | Zittau–Kurort Oybin
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Gärtitz — Ortsteil von … Deutsch Wikipedia
Schmalspurbahn Oschatz–Mügeln–Döbeln — Oschatz–Döbeln Hbf Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen 1902 Kursbuchstrecke (DB): 502 Streckennummer: 6969; sä. OD … Deutsch Wikipedia
Schmalspurbahn Freital-Potschappel–Nossen — Freital Potschappel–Nossen Ausschnitt aus Streckenkarte Sachsen 1902 Streckennummer: 6978; sä. PNo Streckenlänge: 38,8 km … Deutsch Wikipedia
Schmalspurbahn Mulda–Sayda — Mulda (Sachs)–Sayda Ausschnitt aus Streckenkarte Sachsen 1902 Kursbuchstrecke: 169k (1966) Streckennummer: sä. MS Streckenläng … Deutsch Wikipedia
Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Frauenstein — Klingenberg Colmnitz–Frauenstein Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen von 1902 Streckennummer: 6976; sä. KF Streckenlänge … Deutsch Wikipedia
Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Oberdittmannsdorf — Klingenberg Colmnitz–Oberdittmannsdorf Streckennummer: 6977; sä. KO Streckenlänge: 18,466 km Spurweite: 750 mm (Schmalspur) Maximale Neigung: 32 ‰ Minimaler Radius: 100 m Höchstgeschwi … Deutsch Wikipedia
Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld — Wilkau Haßlau–Carlsfeld Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen 1902 Kursbuchstrecke: 171h (1965) Streckennummer (DB): 6973; sä. WCd … Deutsch Wikipedia
Schmalspurbahn Mügeln–Neichen — Mügeln (b Oschatz)–Neichen Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen von 1902 Kursbuchstrecke (DB): 502 Streckennummer: 6967; sä. MN … Deutsch Wikipedia
Schmalspurbahn Oschatz–Strehla — Oschatz–Strehla Ufer Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen von 1902 Streckennummer: 6965; sä. OS Streckenlänge: 11,91 km Spurw … Deutsch Wikipedia
Schmalspurbahn Klingenthal–Sachsenberg-Georgenthal — Klingenthal–Sachsenberg Georgenthal Kursbuchstrecke: 171 p (1965) Streckennummer: 6963; sä. KSG (ex KUG) … Deutsch Wikipedia