Tethys (Saturnmond)

Tethys (Saturnmond)
III Tethys
Saturnmond Tethys, aufgenommen von Cassini-Huygens
Zentralkörper Saturn
Eigenschaften des Orbits
Große Halbachse 294.670 km
Periapsis 294.640 km
Apoapsis 294.700 km
Exzentrizität 0,0001
Bahnneigung 1,091°
Umlaufzeit 1,888 Tage
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit 11,35 km/s
Physikalische Eigenschaften
Albedo 0,80
Scheinbare Helligkeit 10,2 mag
Mittlerer Durchmesser 1060 (1071 x 1056 x 1052) km
Masse 6,17 × 1020 kg
Oberfläche 3.530.000 km²
Mittlere Dichte 1,21 g/cm³
Siderische Rotation 1,888 Tage
Achsneigung
Fallbeschleunigung an der Oberfläche 0,143 m/s²
Fluchtgeschwindigkeit 392 m/s
Oberflächentemperatur 86 K
Entdeckung
Entdecker Giovanni Cassini
Datum der Entdeckung 1684
Anmerkungen Einfach gebundene Rotation

Tethys (auch Saturn III) ist einer der größeren Monde des Planeten Saturn.

Inhaltsverzeichnis

Entdeckung

Tethys wurde im Jahre 1684 von Giovanni Cassini entdeckt. Benannt wurde der Mond nach der Titanin Tethys aus der griechischen Mythologie. Der Name „Tethys“ und weiterer sieben Saturnmonde wurde von Wilhelm Herschels Sohn, dem Astronomen John Herschel, in einer 1847 erschienenen Veröffentlichung „Results of Astronomical Observations made at the Cape of Good Hope“ vorgeschlagen.

Bahndaten

Tethys umkreist Saturn in einem Abstand von 294.660 km in 1,888 Tagen auf einer exakt kreisförmigen Bahn, die 1,09° gegenüber der Äquatorebene des Saturn geneigt ist. Die Monde Telesto und Calypso laufen in Tethys' Lagrange-Punkten L4 und L5, jeweils 60° vor und hinter dem Mond, auf der gleichen Umlaufbahn um den Planeten. Tethys läuft darüber hinaus fast in einer 4:3-Bahnresonanz mit dem nächstinneren Mond Enceladus und annähernd 2:3 mit ihrer äußeren Bahnnachbarin Dione um Saturn.

Aufbau und physikalische Daten

Tethys hat einen mittleren Durchmesser von 1060 km. Sie ist ein eisiger Himmelskörper, ähnlich den großen Saturnmonden Dione und Rhea. Ihre geringe Dichte von 1,21 g/cm3 weist darauf hin, dass sie größtenteils aus Wassereis zusammengesetzt ist.

Tethys' Oberfläche ist stark verkratert und weist zahlreiche Risse auf. Zwei unterschiedliche Arten von geologischen Regionen konnten ausgemacht werden, eine Region mit zahlreichen Impaktkratern und ein dunkles, weniger verkratertes Band, das über den Mond verläuft. Die letztere Region ist ein Hinweis darauf, dass die Oberfläche zu einem späteren Zeitpunkt geologisch aktiv war, wobei ältere Gebiete der Oberfläche erneuert wurden. Die genaue Ursache der dunklen Verfärbung des Bandes ist nicht bekannt. Eine mögliche Erklärung könnten Aufnahmen der Raumsonde Galileo liefern, die die Jupitermonde Ganymed und Kallisto untersuchte. Beide Monde weisen helle Polkappen auf, die von großen Eisablagerungen an den Hängen von Kratern gebildet wurden. Aus der Entfernung erscheinen die Polkappen heller als das Muster, das von tausenden, nicht aufgelösten kleineren und vereisten Kratern gebildet wird. Tethys' Oberfläche könnte ähnlich gebildet worden sein und besteht aus Polarregionen mit einem undeutlichen Muster aus hellem Eis, zwischen denen eine dunklere Zone liegt.

Das Einschlagbecken Odysseus
Das Ithaca Chasma-Tal

Auf der westlichen Hemisphäre ist der riesige Krater Odysseus das auffälligste Merkmal. Er bedeckt knapp 3,5 % der gesamten Oberfläche, und sein Durchmesser beträgt mit 400 km gut 40% des Monddurchmessers. Der Krater erscheint relativ flach und ähnelt den Kratern auf dem Jupitermond Kallisto, wobei die typischen Ringwälle und der Zentralberg fehlen, wie sie auf dem Merkur oder dem Erdmond zu finden sind. Dies ist wohl darauf zurückzuführen, dass die schwache eisige Kruste von Tethys über geologische Zeiträume hinweg eingebrochen ist.

Das zweite auffällige Merkmal auf Tethys ist ein riesiges Tal, Ithaca Chasma, das etwa 100 km breit und drei bis fünf Kilometer tief ist. Mit einer Länge von 2000 km läuft es zu etwa drei Vierteln um den Mond herum. Es könnte gebildet worden sein, als flüssiges Wasser im Innern des Mondes ausfror und die Oberfläche infolge der Ausdehnung aufriss. Einer anderen Theorie nach könnte Ithaca Chasma entstanden sein, als beim Einschlag des riesigen Körpers, der den Krater Odysseus bildete, Schockwellen durch den Mond liefen und die zerbrechliche Kruste auf der gegenüber liegenden Seite aufbrach.

Die Oberfläche von Tethys weist eine hohe Albedo von 0,8 auf, das heißt 80 % des einfallenden Sonnenlichts werden reflektiert. Die Oberflächentemperatur beträgt -187 °C. Tethys rotiert in 1,888 Tagen um die eigene Achse. Sie weist damit, wie der Erdmond, eine gebundene Rotation auf. Die Rotationsachse ist 0,034° geneigt

Tethys hat eine scheinbare Helligkeit von 10,3m. Um sie zu beobachten, benötigt man ein größeres Teleskop.

Die Raumsonde Cassini-Huygens untersuchte den Mond seit 2005 bei mehreren Vorbeiflügen.

Medien

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