Ungelsheim

Ungelsheim
Duisburger Stadtwappen
Ungelsheim
Stadtteil von Duisburg
Karte
Karte von Ungelsheim
Basisdaten
Koordinaten: 51° 21′ 35″ N, 6° 43′ 34″ O51.3597222222226.7261111111111Koordinaten: 51° 21′ 35″ N, 6° 43′ 34″ O
Fläche: 1,69 km²
Postleitzahl: 47259
Vorwahl: 0203
Bevölkerung [1]
Einwohner: 3037 (31. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte: 1797 Einwohner/km²
Ausländeranteil: 3,1 % (94)
Gliederung
Stadtbezirk: Duisburg-Süd
Ortsteilnummer: 709
Eingemeindung: 1. August 1929 (1959)

Ungelsheim ist ein Stadtteil Duisburgs. Er hat 3.037 Einwohner (Stand 31. Dezember 2010).

Inhaltsverzeichnis

Lage

Ungelsheim ist einer der südlichsten Stadtteile Duisburgs. Er ist umgeben von den Stadtteilen Huckingen, Hüttenheim und Mündelheim. Im Süden grenzt Ungelsheim an Düsseldorfer Stadtgebiet. Ungelsheim liegt damit inmitten der Erholunggebiete Mündelheimer Rheinbogen, Heidberg, Rahmer See und Schlosspark Heltorf in Düsseldorf-Angermund. Außerdem befindet sich mitten in Ungelsheim der Karl-Harzig Park.

Namensgebung

Der Name geht zurück auf die alte Flurbezeichnung Ungensham[2], die sich in einer Urkunde des Kaisers Heinrich VI. vom 25. November 1193 findet.[3] Der Flurname soll sich von -ham, Zaun oder Pferch, und der Genitivform des Namens Ungo, Ungens, d.h. insgesamt von der Siedlung des Ungo ableiten, wobei jener Ungo heute unbekannt ist.[4] Eine zweite, jüngere These leitet den Ortsnamen in ganz ähnlicher Weise von der germanischen Form huigininga haim, d. h. dem Heim eines unbekannten fränkischen Edelmanns Hugin bzw. Hugo ab, setzt diesen Namen jedoch dann mit dem ursprünglichen Ortsnamen von Huckingen gleich (d. h. Ungensham = (H)uginsheim = Huchilheym = Huckinhem = Huckinghen = Huckingen).[5] Danach hätte der Stadtteil Ungelsheim heute einen Namen, der dem ursprünglichen Namen Huckingens deutlich ähnlicher wäre als der heutige Ortsname Huckingens selbst.

Die Bezeichnung Ungelsheimsiedlung erschien zum ersten Mal in einer Veröffentlichung am 21. Mai 1953. Als Namen für die Siedlung wurden 1954 auch die Bezeichnungen Mannesmannstadt und Siedlung Wohngesellschaft Ungelsheim verwendet. Amtlich wurde der Name Ungelsheim jedoch erst durch einen Ratsbeschluss vom 14. September 1959. Zu dieser Zeit hatte sich diese Bezeichnung im Volksmund bereits durchgesetzt und auch die Post und die Duisburger Verkehrsgesellschaft verwendeten diesen Namen.[6]

Geschichte

Ungelsheim ist der jüngste Stadtteil Duisburgs, da er offiziell erst am 14. September 1959 durch einen Ratsbeschluss gebildet wurde. Zu diesem Zweck traten die Ortsteile Huckingen 108 Hektar und Serm 62 Hektar ab.[7]

Die Geschichte des Stadtteilgebiets begann mit einer Zeitungsmeldung am 2. Februar 1952, die berichtete, dass die Mannesmann-Werke (heute: Hüttenwerke Krupp Mannesmann) in Huckingen nach Kauf des Gebietes von der Stadt den Bau von 1.500 Wohnungen für ihre Mitarbeiter der Mannesmann-Werke Huckingen planten.[8]

Die Idee, dort eine Siedlung für die Arbeiter der Mannesmann-Hüttenwerke zu schaffen, wurde durch die Lebens- und Arbeitsumstände der Arbeiter in der Nachkriegszeit geboren. Da in Hüttenheim zwar schon eine Arbeitersiedlung lag, diese allerdings nicht ausreichte, um alle Arbeiter zu fassen, und außerdem durch Hofbebauungen auch die Ruhe fehlte, entwickelte der Arbeitsdirektor der Hüttenwerke, Karl Harzig, 1952 den Plan, eine "grüne Insel" für die Mitarbeiter zu schaffen, wo sie in angenehm gelegenen Wohnungen und in ihren eigenen Eigenheimen nah beim Arbeitsplatz leben konnten. Mannesmann schrieb dann einen Wettbewerb für städtebauliche Konzepte aus, um einen Planer für die "Mannesmannstadt" zu finden. Der Düsseldorfer Architekt Dipl. Ing. Walter Euler erhielt den ersten Preis durch ein einfaches Konzept für eine angenehme Wohngegend. 1953, nach Gründung der Mannesmann-Tochtergesellschaft Wohnungsbaugesellschaft Ungelsheim mbH, wurde unter der Parole "Licht, Luft, Sonne und Grünflächen" mit dem Bau begonnen.

Auch nach Fertigstellung der ersten Wohnungen war das Stadtbild geprägt von improvisierten Lösungen, wie z.B. nicht befestigte Straßen oder eine Baracke, die einen Supermarkt beheimatete. Doch allmählich nahm der Ort Gestalt an. Im Januar 1954 waren 320 Wohnungen fertiggestellt, ebenso viele kurz vor Vollendung. Damit kamen dann auch weitere Geschäfte. Letztendlich hatte die kleine Arbeitersiedlung in den 50er Jahren u.a. eine Sparkasse, Banken, ein Kino, eine Gaststätte, einen Schuhmacher, einen Metzger, Bäcker, mehrere Supermärkte, darunter einen Konsum.[9]

5.000 Menschen beherbergte die Siedlung inzwischen. Eine örtliche Schule, die Schule Nordhäuser Straße oder auch Volksschule Ungelsheim, zog am 28. Juli 1956 ein. In der dortigen Aula wurden sonntags 2 katholische Messen unter Leitung des Pfarrers Braukemper gehalten. Für die 3.000 Katholiken unter den Einwohnern wurde 1957 im Zentrum Ungelsheims mit dem Bau einer katholische Kirche St. Stephanus begonnen. Die Grundsteinlegung fand am 31. März 1957 statt. Erster Pfarrer war Wilhelm Braukemper. Die Kircheweihe erfolgte am 11. Mai 1958.[10] Kurz nach Grundsteinlegung der Kirche wurde auch der Grundstein für den Kindergarten der Kirche und das Jugendheim gelegt.

Auch der erste evangelische Gottesdienst (am 16. September 1956) fand in der Volksschule statt. Nachdem der Gottesdienst zunächst noch vom Pfarrer aus Hüttenheim gehalten wurde, bekam Ungelsheim am 13. Oktober 1957 mit Wilhelm Rheingans seinen ersten eigenen evangelischen Pfarrer. Am 7. Dezember 1958 folgte die Grundsteinlegung für die Auferstehungskirche. Die Kirche wurde am 8. Oktober 1959 eingeweiht.[11] Eine neuapostolische Gemeinde wurde bereits am 1. Januar 1959 gegründet, wobei das Gotteshaus erst 1972 entstand.

Am 15. Januar 1965 wurde eine Erweiterung der Schule für 15 Klassen, 4 Sonderklassen, 1 Turnhalle, Verwaltungs- und Nebenräume in Betrieb genommen.[12]

Zum Gedenken an den "Vater" der Idee, einen Ortsteil für die Arbeiter der Mannesmannwerke zu schaffen, wurde der Park im Ortskern des Stadtteils nach ihm benannt. Er trägt seit den 1990er Jahren den Namen Karl-Harzig-Park.

Bevölkerungsentwicklung

Nach Gründung des neuen Ortsteils Ungelsheim entwickelte sich dessen Einwohnerzahl wie folgt:[13]

Jahr Einwohnerzahl
1961 6.017
1963 6.350
1965 6.410
1967 6.300
1969 6.067
1970 5.977
1971 5.628
31. März 1972 5.594
31. Dezember 2003 3.228
31. Dezember 2004 3.195
31. Dezember 2005 3.212
31. Dezember 2006 3.157
31. Dezember 2007 3.138
31. Dezember 2008 3.116
31. Dezember 2009 3.078
31. Dezember 2010 3.037

Ungelsheim heute

Das Durchschnittsalter der Bewohner Ungelsheims liegt heute bei 51,8 Jahren. Damit ist Ungelsheim nicht nur der Duisburger Stadtteil mit der ältesten Bevölkerung, sondern zugleich der "älteste Stadtteil" in Nordrhein-Westfalen. Dieser demografische Wandel sieht sich begründet im Fehlen von zuziehenden jungen Familien, während die erste Generation der Bewohner, welche zu großen Teilen seit den 1950er und 60er Jahren in Ungelsheim wohnen, dort wohnen bleibt. Aufgrund fehlender Lebensmittelnahversorgung und der in 2010 erfolgten Schließung der Grundschule, in deren Gebäude nun voraussichtlich die private St.-Georges-School eingerichtet wird, wird befürchtet, dass sich diese Entwicklung fortsetzt.[14][15][16]

Um dem entgegenzuwirken, werden zum Beispiel Mehrfamilienhäuser an der Straße Am Grünen Hang durch Eigenheime ersetzt. Im Dezember 2009 erfolgte die Gründung eines Ungelsheimer Bürgervereins, der sich zum Ziel gesetzt hat, zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln und sich für die Interessen der Bürger einzusetzen.[17] Darüber hinaus setzt sich der "Offene Kulturkreis Duisburg-Ungelsheim e.v." für eine Erweiterung der kulturellen Aktivitäten in Ungelsheim ein.

In Ungelsheim existieren heute drei christliche Gemeinden: Die katholische St. Stephanus-Gemeinde gehört heute zur Pfarrei St. Judas Thaddäus. Der Pastor der Kirche ist Rolf Schragmann. Er betreut auch die Sermer und Mündelheimer Gemeinde. Die evangelische Auferstehungsgemeinde mit ihrem Pfarrer Rainer Kaspers ist heute für Ungelsheim, Serm, Mündelheim und Ehingen zuständig. Die dritte Gemeinde ist die neuapostolische Gemeinde. Ihr Priester ist Dieter Vos. Alle 3 Gemeinden haben ein Nachwuchsproblem, das mit der zunehmenden Veralterung Ungelsheims zusammenhängt. Das Gotteshaus der neuapostolischen Gemeinde musste bereits deswegen schließen.

Clausthaler Straße in Ungelsheim

Ungelsheim gilt auch heute noch als einer der "grünsten" Orte Duisburgs und definiert sich auch als solcher.[18] Bei der Gründung und Konzeption des Stadtteils 1953 wurde besonders darauf geachtet, nur heimische Pflanzenarten zur Begrünung der Fläche zu verwenden. Inzwischen haben sich aber auch, bedingt durch eigenständige Bepflanzung der Gärten durch die Besitzer, fremde Arten eingefunden. Am Rande Ungelsheims, in der Nähe der Gegend "Am Heidberg", befindet sich ein kleiner Wald, welcher jedoch durch den Bau der CO-Pipeline 2008 verkleinert wurde.

Nach der Schließung des letzten Supermarktes im Juli 2010 ist die Lebensmittelnahversorgung nahezu nicht gewährleistet, lediglich der Drogeriemarkt bietet einige Lebensmittel an. Im heutigen Ortskern, dessen Bild in den vergangenen Jahrzehnten durch Einzelhandel geprägt war, sind heute nur noch eine Apotheke, ein Schreibwarengeschäft, ein Drogeriemarkt, eine Filiale der Sparkasse Duisburg, 2 Bäckereien, ein Frisörgeschäft, ein Modegeschäft und eine Postfiliale vorzufinden. Von diesen Geschäften haben die meisten nur bis zur Mittagszeit geöffnet. Die Öffnungszeiten führen dazu, dass nachmittags kaum Menschen anzutreffen sind. Im weiteren Gebiet des Stadtteils befinden sich Handwerker und Elektriker, welche über das Ungelsheimer Stadtgebiet hinweg tätig sind. Zweimal in der Woche, dienstags und donnerstags, findet auf dem Ungelsheimer Marktplatz ein Wochenmarkt statt, der die Bevölkerung mit frischen Waren wie Obst, Gemüse und Fleischwaren versorgt.

Einzelnachweise

  1. Einwohnerstatistik der Stadt Duisburg vom 31. Dezember 2010 (PDF)
  2. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg - Die Ortsteile von den Anfängen, die Gesamtstadt seit 1905. Duisburg 1974, S. 340.
  3. Theodor Joseph Lacomblet: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins. 1. Band, Düsseldorf 1840, S. 377 (Urkunde 540) (Google Bücher).
  4. Deutung der Duisburger Orts- und Stadtteil-Namen, Hans Pettelkau nach einem Vortrag von Prof. Derks vor der Bezirksgruppe [1].
  5. Stefan Ossenberg: Das Heim eines Edelmannes?. In: Rheinische Post vom 1. Februar 2011, S. C4.
  6. Roden (1974), S. 546.
  7. Roden (1974), S. 546.
  8. Roden (1974), S. 546.
  9. Roden (1974), S. 546.
  10. Roden (1974), S. 574.
  11. Roden (1974), S. 580.
  12. Roden (1974), S. 598.
  13. Roden (1974), S. 547 sowie Einwohnerstatistik der Stadt Duisburg.
  14. Miriam M. Beul: Meine Nachbarn, die Rentner, in: FAZ Net vom 13. Juni 2009.
  15. Grundschule vor dem Aus, in: RP Online vom 9. Juni 2010.
  16. G.S.: Grundschulsterben im Duisburger Süden, in: Nord-Bote, Nr. 14, Jg. 23 vom 13. August 2010, Seite 2.
  17. Martin Kleinwächter: Nur gemeinsam sind wir stark. In: Der Westen vom 16. Dezember 2009.
  18. Willi Mohrs: Alt? Jung? Auf jeden Fall ist Ungelsheim grün!, in: Der Westen vom 15. Mai 2011 .

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Evangelische Auferstehungsgemeinde Duisburg-Süd — Die Evangelische Auferstehungsgemeinde Duisburg Süd gehört zur Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) im Kirchenkreis Duisburg (vereinigt aus Duisburg Nord und Duisburg Süd am 1. Juli 2004). Sie gliedert sich in 2 Bezirke. Bezirk 1 umfasst… …   Deutsch Wikipedia

  • Huckingen — Stadtteil von Duisburg Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Hüttenheim (Duisburg) — Hüttenheim Stadtteil von Duisburg Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Mündelheim — Stadtteil von Duisburg Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Aldenrade — Walsum Stadtbezirk von Duisburg Wappen Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Alt-Hamborn — Hamborn Stadtbezirk von Duisburg Wappen Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Alt-Walsum — Walsum Stadtbezirk von Duisburg Wappen Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnhof Duisburg-Meiderich Süd — 51.4683333333336.78027777777787Koordinaten: 51° 28′ 6″ N, 6° 46′ 49″ O …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnhof Duisburg-Wedau — Wedau ist ein Stadtteil Duisburgs im Stadtbezirk Duisburg Süd mit 5.249 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2008). Der Name Wedau bezeichnete bereits Anfang des 14. Jahrhunderts einen Teil einer großen Waldfläche, der Weidenaue, jedoch erfolgte eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Bissingheim — Stadtteil von Duisburg Karte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”