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Hochfeld
Stadtteil von DuisburgKarte Basisdaten Koordinaten: 51° 25′ 1″ N, 6° 45′ 24″ O51.4169444444446.7566666666667Koordinaten: 51° 25′ 1″ N, 6° 45′ 24″ O Postleitzahl: 47053 Bevölkerung [1] Einwohner: 16.265 (31. Dez. 2010) Ausländeranteil: 43,7 % (7113) Gliederung Stadtbezirk: Mitte Ortsteilnummer: 508 Hochfeld ist ein Stadtteil im Duisburger Stadtbezirk Mitte mit 16.265 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2010) und der Postleitzahl 47053.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Duisburg-Hochfeld befindet sich südwestlich der Duisburger Altstadt. Er wird im Westen durch den Rhein, im Süden durch die Bahnstrecke Duisburg–Mönchengladbach und im Osten durch das Dellviertel begrenzt.
Struktur
Haupteinkaufsstraße in 47053 Duisburg-Hochfeld ist die Wanheimer Straße, durch die auch die Straßenbahnlinie 903 der DVG (Duisburger Verkehrsgesellschaft) fährt.
Mittwochs und samstags ist Markttag auf dem Hochfelder Markt.
Am 31. Dezember 2010 wies Hochfeld mit 43,73 % nach Bruckhausen den zweithöchsten Ausländeranteil aller Duisburger Stadtteile auf. Der Anteil türkischer Bürger ist in Duisburg-Hochfeld relativ hoch, wodurch die überwiegend ausländischen Geschäfte speziell auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sind. In den letzten Jahren hat sich Hochfeld, neben Laar, Meiderich, Bruckhausen und Marxloh, zudem als Siedlungsschwerpunkt für Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien herausgebildet, die inzwischen mehr als 15 % der Bevölkerung Hochfelds ausmachen.[2]
Verkehrsanbindung Straßenbahn und A59
Von Duisburg-Hüttenheim bis nach Dinslaken verkehrt über Duisburg-Hochfeld u.a. die Straßenbahnlinie 903 von der DVG (Duisburger Verkehrsgesellschaft).
Duisburg-Hochfeld ist auch über die Abfahrt Hochfeld auf der A59 (Abfahrt Nr.12), in Fahrtrichtung Düsseldorf, erreichbar.
Geschichte
Südwestlich von Duisburg lag früher ein dichtes Waldgebiet. Nur ein Stück vor dem Marientor stand das „Siechenhaus“ für die Aussätzigen, ganz in der Nähe des Galgens. Am Rheinufer legte die Werthauser Fähre über nach Werthausen; die Fähre ist seit dem Mittelalter bezeugt, und noch heute existiert die Werthauser Straße.
Durch den Dreißigjährigen Krieg Mitte des 17. Jahrhunderts in hohe Schulden gestürzt, ließ die Stadt Wald abholzen, verkaufte das Holz und machte das entstehende Land urbar. Das hohe Feld nannte man das Gebiet; direkt am Rhein gelegen war es trotzdem durch seine „hohe“ Lage vor dem berüchtigten Rheinhochwasser geschützt. Noch heute erinnern einige Straßennamen an alte Flurbezeichnungen (z. B. Eigen, Valenkamp).
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Rheinkanal – heute Außenhafen – gebaut und Duisburg ans Eisenbahnnetz angebunden. Zusammen mit der guten Straßenanbindung ließ dieser Umstand Duisburg als besonders interessanten Standort für die beginnende Industrialisierung erscheinen.
Ideal war vor allem das Hochfeld durch die direkte Anbindung an den Rhein, der nicht nur für den wichtigen Gütertransport unentbehrlich war, sondern auch kostenlos Wasser und einfache Entsorgung des Abwassers anbot. So siedelten sich stahlproduzierende und -verarbeitende Fabriken, Zulieferanten und chemische Betriebe auf dem Hochfeld an.
Parallel zur Industrie entstanden Wohnhäuser für die Arbeiter. Da es keinen genauen Bebauungsplan gab, wurde unkoordiniert gebaut. Hier eine Arbeitersiedlung, dort ein paar Häuser, mal an Straßen, mal mitten im Feld, oft direkt an die großen Betriebe angrenzend. Dadurch explodierte die Bevölkerungszahl förmlich. Wohnten 1854 noch 1.700 Menschen in Hochfeld, waren es 1895 bereits 18.400.
Von den konjunkturellen Schwankungen abgesehen ging es bis zum Ersten Weltkrieg aufwärts. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges gab es zunächst einen wirtschaftlichen Stillstand. Arbeiter wurden zum Militär einbezogen, viele meldeten sich freiwillig. Die Folge war ein rapider Produktionsrückgang. Kriegsgefangene und Frauen wurden als billige Arbeitskräfte eingesetzt.
Auf den Ausbruch der Revolution am 9. November 1918 folgten stürmische Jahre. Französische Besatzung, Ruhrarmee, Inflation und Weltwirtschaftskrise seien hier nur als Stichwörter erwähnt. Streiks und bürgerkriegsähnliche Zustände hatten die gesamte Wirtschaft bis 1925 stark beeinträchtigt.
Das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte hatte aufgrund der schon früh betriebenen Aufrüstungspolitik zunächst positive Auswirkungen: Die Arbeitslosenzahlen sanken. Mit dem Beginn des Krieges folgten schwere Zeiten für die Städter. Duisburg zählt zu den deutschen Städten, die unter dem Luftkrieg am meisten zu leiden hatte. Die Wohn- und Industrieviertel wurden vor allem ab 1943 in Schutt und Asche gelegt. Zum Schutz vor den vom Westen anrückenden Alliierten wurden die Rheinbrücken von den Nazis selbst zerstört.
Nach den schlimmen Jahren kamen wieder gute: Der Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder in den 1950er und 1960er Jahren. Die Bewohner hatten wieder Arbeit und konnten es zu bescheidenem Wohlstand bringen. Hochfeld hatte in dieser Zeit bis zu 33.000 Einwohner.
Die weitere wirtschaftliche Entwicklung Hochfelds, und damit auch die Arbeitsmarktsituation, wurde durch den turbulenten Wirtschaftsverlauf der Schwerindustrie am Rhein geprägt. So führte die Wachstumsschwäche der Eisen produzierenden Industrie dazu, dass seit Anfang der 1970er Jahre immer mehr Arbeitsplätze in Hochfeld verloren gingen. Die globale Konjunkturschwäche auf dem Stahlmarkt in den 1980er Jahren führte zu weiteren Massenentlassungen.
Durch den Niedergang der in Hochfeld ansässigen Firmen und den großflächigen Abriss von Wohngebäuden wurde die Einwohnerzahl bis 1999 auf ungefähr die Hälfte reduziert.
Die ganze Sanierung und die bisher getroffenen Umbaumaßnahmen konnten die Probleme Hochfelds nicht lösen. Im Gegenteil: noch weniger Arbeitsplätze ließen die Arbeitslosigkeit weiter steigen, mit sinkenden Einkommen sank auch die Qualität der Geschäfte.
Nachdem Hochfeld im März 2000 in das Förderprogramm zum „Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf“ des Landes NRW aufgenommen wurde, stehen Fördermittel zur Erneuerung Hochfelds zur Verfügung.
Freizeit
Ausgedehnte Parkanlage „Böninger Park“ sowie eine kleinere Parkanlage in der Nähe der Rudolf-Schock-Straße. Eine weitere Parkanlage hinter dem ehemaligen Thyssen-Gelände ist der Rheinpark. Duisburg-Hochfeld hat etliche Kneipen und viele türkische Cafehäuser und überwiegend ausländische Geschäfte. Ferner zu nennen ist das Musicaltheater Theater am Marientor (TaM, ehemals Les Misérables) an der Heerstraße/Plessingstraße. Dieses Theater steht eigentlich im Dellviertel (lt: Amtlicher Stadtplan mit Verwaltungsgrenzen).
2002 wurde im Bahnhofsgebäude des Bahnhofs Duisburg-Hochfeld Süd, das von der Deutschen Bahn nicht mehr benutzt wird, das Pulp, eine Mischung aus Diskothek, Restaurant und Biergarten eröffnet. Die Neugestaltung fand im Stil einer mittelalterlichen Burg statt. Neben der Diskothek mit Schwerpunkt auf Rockmusikarten am Wochenende finden auch themenbezogene Events (Rittermahl, Kindertheater, DAT20 Charts) und Live-Auftritte statt.
Zur Zeit entsteht in Hochfeld der bereits teileröffnete Rheinpark Duisburg, dem eine Verlagerung der heute ansässigen Industriebetriebe vorangeht, und der der Stadt Duisburg auf einer Länge von 1,4 Kilometern wieder einen Zugang zum Rhein gibt.
Industriebetriebe (Auswahl)
- Siemens-Werke an der Werthauser Straße (ehemals DEMAG, mit „Haus der Konstrukteure“)
- DK Recycling und Roheisen GmbH (ehemals Duisburger Kupferhütte) mit 250 m hohem Kamin einer Sinteranlage
- Mittal-Drahtwalzwerk (ehemals Niederrheinische Hütte)
- Steinkohlekraftwerk und Verwaltung der Stadtwerke Duisburg AG mit einem markanten dreizügigen Stahlkamin, der als eines der Wahrzeichen Duisburgs gilt und nachts für gewöhnlich grün beleuchtet wird. Oft wird die Beleuchtung aktuellen Ereignissen angepasst, wie etwa zu den World Games 2005.
Siehe auch
Literatur
Rauf Ceylan: Ethnische Kolonien. Entstehung, Funktion und Wandel am Beispiel türkischer Moscheen und Cafés. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006
Weblinks
Commons: Duisburg-Hochfeld – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Einwohnerstatistik der Stadt Duisburg vom 31. Dezember 2010 (PDF)
- ↑ Stefan Endell: Roma in Duisburg-Hochfeld - Legale Sklaverei für 3 Euro die Stunde. In: Der Westen, 26. Juli 2011.
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