Walzbachtal

Walzbachtal
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Walzbachtal
Walzbachtal
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Walzbachtal hervorgehoben
49.0116666666678.6075193
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Karlsruhe
Höhe: 193 m ü. NN
Fläche: 36,72 km²
Einwohner:

9.141 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 249 Einwohner je km²
Postleitzahl: 75045
Vorwahl: 07203
Kfz-Kennzeichen: KA
Gemeindeschlüssel: 08 2 15 089
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Wössinger Straße 26-28
75045 Walzbachtal
Webpräsenz: www.walzbachtal.de
Bürgermeister: Karl-Heinz Burgey (CDU)
Lage der Gemeinde Walzbachtal im Landkreis Karlsruhe
Karlsdorf-Neuthard Malsch (Landkreis Karlsruhe) Malsch (Landkreis Karlsruhe) Bretten Bruchsal Bruchsal Ettlingen Forst (Baden) Gondelsheim Hambrücken Kronau Kürnbach Marxzell Oberderdingen Östringen Philippsburg Sulzfeld (Baden) Ubstadt-Weiher Walzbachtal Weingarten (Baden) Zaisenhausen Karlsbad (Baden) Kraichtal Graben-Neudorf Bad Schönborn Pfinztal Eggenstein-Leopoldshafen Linkenheim-Hochstetten Waghäusel Oberhausen-Rheinhausen Rheinstetten Stutensee Waldbronn DettenheimKarte
Über dieses Bild
Jöhlingen, Wössingen und Umgebung 1907.

Walzbachtal ist eine Gemeinde mit rund 9000 Einwohnern im Landkreis Karlsruhe im Nordwesten von Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lage und Naturraum

Die Gemeinde Walzbachtal liegt im Kraichgau. Namensgebend war der durch das Gemeindegebiet fließende Walzbach. Dieser transportiert – wie viele andere Flüsse, die aus dem Kraichgau kommen – große Mengen an Sediment.

Das Gemeindegebiet erstreckt sich über 3672 Hektar. Davon sind 10,8 Prozent Siedlungs- und Verkehrsfläche, 58,5 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt und 30 Prozent sind bewaldet.[2]

Die nächsten größeren Städte sind Karlsruhe (Westen), Bretten (Osten), Bruchsal (Norden) und Pforzheim (Süden). Nachbargemeinden sind Weingarten (Baden), Königsbach-Stein, Gondelsheim, Bretten, Pfinztal und Bruchsal.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Walzbachtal besteht aus den beiden ehemaligen Gemeinden Jöhlingen (5.336 Einwohner [3]) mit dem Weiler Binsheim und Wössingen (3.781 Einwohner). Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Jöhlingen liegen die Wüstungen Binsheim, Neselingen und Buwertheim. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Wössingen liegt die Wüstung Saulingen.[4]

Geschichte

Beide Ortsteile bezeugen mit der Namensendung -ingen einen Siedlungsbeginn in der Merowingerzeit.

Wössingen

Wössingen wurde erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1024 als Wesingcheimero erwähnt, jedoch gibt es seit dem Fund des römischen Kellers in der nach ihm benannten Römerstraße im Jahre 1966 den Beweis einer Besiedelung um etwa 200/300 n. Chr. – ausgestellt ist dieser im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe.

Die Schreibweise hat sich seit ihrer ersten urkundlichen Erwähnung im Laufe der Jahrhunderte des Öfteren geändert: 1150 Wesingung, 1161 Vesingen, 1287 Wesingin, 1310 Weselingen, 1314 Wesingen, 1509 Wessingen, 1512 Weszingen, 1678 Wossingen (auch Wasseringen), seit 1821 Wössingen. Im Jahre 1770 kaufte der Markgraf von Baden-Durlach dem Bistum Speyer Wössingen ab.

In Wössingen befanden sich die Burgen von Wössingen, zwei Wasserschlösser.

Jöhlingen

Jöhlingen (damals Johannington) kam um 650 an die Hochkirche zu Speyer. Grabungsbefunde aus der Kirche St. Martin in Jöhlingen lieferten auch den Beleg einer frühen Kirche des 7. Jahrhunderts. Durch Otto den Großen kam Johannington um 945 an Graf Konrad den Roten. Sein Urenkel Kaiser Konrad II. schenkte den Ort 1024 dem Hochstift Speyer. Im Jahre 1803 wurde auch Jöhlingen badisch. In Jöhlingen findet sich auch ein jüdischer Friedhof.

Walzbachtal

Am 1. Januar 1971 schlossen sich Jöhlingen und Wössingen zur Gemeinde Walzbachtal zusammen. 1995 erhielt Walzbachtal den Landesumweltpreis.

Religionen

Während Wössingen in der Reformation evangelisch wurde, blieb Jöhlingen durch die Zugehörigkeit zum Hochstift Speyer römisch-katholisch. Heute ist das religiöse Leben breit gefächert. Neben evangelischen Pfarrämtern in beiden Teilorten und einer in Jöhlingen ansässigen römisch-katholischen Gemeinde sind auch die Neuapostolische Kirche, die pietistische Liebenzeller Gemeinschaft und seit 1700 eine mennonitische Gemeinde im Ort vertreten.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf das heutige Gemeindegebiet.[5]

Jahr 1871 1900 1939 1950 1970 1987 1993 2001 2008 2010
Einwohner 3730 4165 4742 6172 7068 7234 8040 9049 9129 9117

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 18 Sitze. Seit der Kommunalwahl 2009 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:

  • CDU 10 Sitze
  • SPD 6 Sitze
  • FDP 2 Sitze
  • Andere 0 Sitze

Bürgermeister

Bürgermeister der Gemeinde Walzbachtal ist Karl-Heinz Burgey. Er wurde am 6. Mai 2003 auf acht Jahre gewählt.

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: In gespaltenem Schild vorne in Rot eine goldene Eichel zwischen zwei goldenen Eichenblättern, hinten in Blau ein halbes geschliffenes silbernes Kreuz am Spalt.

Es wurde 1972 genehmigt. Die Eichel entstammt dem alten Wappen von Jöhlingen, das silberne Kreuz war auf den Wappen beider Ortsteile abgebildet und erinnert an das Hochstift Speyer.

Partnerschaften

Walzbachtal pflegt seit 1993 partnerschaftliche Beziehungen zu der ungarischen Gemeinde Bácsbokod.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wössingens Kirche im Weinbrenner-Stil

Bauwerke

Im Ortsteil Wössingen findet sich eine Kirche im Weinbrenner-Stil (gemäß den Formvorstellungen von Friedrich Weinbrenner). Erbaut von Friedrich Theodor Fischer in den Jahren 1817–22 zählt sie zu den schönsten Kirchen des Klassizismus in Baden. Reizvoll liegt sie am oberen Ende einer langen Freitreppe, deshalb auch dominant im Siedlungskörper. Typischerweise strebt der Kirchturm kraftvoll aus der Vorderseite des Langhauses in die Höhe. Der Eingang liegt in einer hohen, als Triumphbogen konzipierten Nische. Die Wössinger Weinbrenner-Kirche ist so gebaut worden, wie es mehrere Weinbrenner-Kirchen hätten werden sollen. Läuft man nämlich vom Hauptportal der Kirche aus immer gerade die Treppen hinab, steht man irgendwann auf direktem Weg vor der Haustür des Pfarrhauses. Dies ist eine der größten Besonderheiten dieser Kirche. Als Fachwerkhaus ist unter anderem das Alte Rathaus erhalten.

Im Ortsteil Wössingen steht ein fränkisches Gehöft aus dem 18. Jahrhundert.

Im Ortsteil Jöhlingen steht der Speyerer Hof. Der Speyerer Hof ist die einzige vollständig erhaltene Fränkische Hofanlage (sogenannter Dreiseithof) Walzbachtals aus dem Jahre 1577. 1983–87 wurde er von der Gemeinde saniert und in originaler Art restauriert. Der Speyerer Hof beherbergt die Gemeindebücherei und ist Sitz der örtlichen Verwaltungsstelle.

Wirtschaft und Infrastruktur

Überführung der Kraichgaubahn über die Landstrasse in Jöhlingen nach der Fertigstellung 1879

Verkehr

Walzbachtal liegt an der Kraichgaubahn (KarlsruheHeilbronn), auf der auch die S4 des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) tagsüber im 20-Minuten-Takt verkehrt.

Sowohl Jöhlingen als auch Wössingen liegen an der Bundesstraße 293 (HeilbronnPfinztal), wobei diese als Umgehungsstraße an Wössingen vorbei, jedoch durch Jöhlingen hindurch führt. Jöhlingen und Berghausen (Gemeinde Pfinztal) streiten nicht mehr für den Bau einer gemeinsamen Ortsumgehung.

Öffentliche Einrichtungen

Verwaltungssitz der Gemeinde ist Wössingen, jedoch gibt es in Jöhlingen eine Verwaltungsstelle. Walzbachtal besitzt viele gemeindeigene Veranstaltungsräume, so z. B. Böhnlichhalle, Heinrich-Wagner-Halle, Wössinger Hof und Speyerer Hof.

Bildung

In Wössingen gibt es eine Grundschule, in Jöhlingen eine Grund- und Werkrealschule. Daneben gibt es zwei kommunale und je einen römisch-katholischen und evangelischen Kindergarten. In beiden Ortsteilen gibt es eine Bücherei und Außenstellen der Volkshochschule Walzbachtal.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Statististisches Landesamt Baden-Württemberg, Stand: 31. Dezember 2004
  3. „Walzbachtal - Zahlen & Daten“
  4. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 130–132
  5. Statististisches Landesamt Baden-Württemberg

Weblinks

 Commons: Walzbachtal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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