- Pfinztal
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Wappen Deutschlandkarte 48.9877777777788.5433333333333151Koordinaten: 48° 59′ N, 8° 33′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Karlsruhe Landkreis: Karlsruhe Höhe: 151 m ü. NN Fläche: 31,05 km² Einwohner: 17.907 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 577 Einwohner je km² Postleitzahl: 76327 Vorwahlen: 0721, 07240 Kfz-Kennzeichen: KA Gemeindeschlüssel: 08 2 15 101 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 70
76327 PfinztalWebpräsenz: Bürgermeister: Heinz E. Roser Lage der Gemeinde Pfinztal im Landkreis Karlsruhe Pfinztal ist eine Gemeinde im Landkreis Karlsruhe. Sie ist die einwohnerstärkste Gemeinde in Baden-Württemberg ohne Stadtrecht.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Pfinztal liegt östlich von Karlsruhe im Tal der Pfinz, einem Nebenfluss des Rheins, welcher der Gemeinde ihren Namen gab.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Pfinztal besteht aus den früher selbstständigen Gemeinden Berghausen, Kleinsteinbach, Söllingen und Wöschbach. Zu den ehemaligen Gemeinden Berghausen, Kleinsteinbach und Wöschbach gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Zur ehemaligen Gemeinde Söllingen gehören das Dorf Söllingen und die Häuser Bad. Wolframerzegesellschaft (vorm. Hammerwerk).
In den vier ehemaligen Gemeinden sind Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender eingerichtet.
Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Berghausen liegen die Wüstungen Hefingen, Salchhofen und Sluchelingen. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Söllingen deutet der Flurname Kalkofen auf eine abgegangene Siedlung hin.[2]
Geschichte
Pfinztal wurde im Rahmen der Gemeindereform zum 1. Januar 1974 durch Vereinigung der vier ehemals selbständigen Gemeinden Berghausen, Kleinsteinbach, Söllingen und Wöschbach gebildet.
Religionen
Pfinztal ist Sitz des Dekanats Alb-Pfinz (Kirchenbezirk) der Evangelischen Landeskirche in Baden. Die mit der politischen Gemeinde Pfinztal deckungsgleiche katholische Seelsorgeeinheit Pfinztal gehört zum Dekanat Pforzheim des Erzbistums Freiburg.
Ortsteile
Berghausen
Berghausen wurde erstmals im Jahre 771 nach Christus erwähnt, als ein gewisser Herolt dem Kloster Lorsch einen Weinberg von barchûsen (Häuser bei den Heustadeln) schenkte. Allerdings wurde ein Schädeldach und Kieferteile eines Menschen aus der Altsteinzeit und Steingeräte und Tongefäße aus der Jungsteinzeit gefunden. Berghausen ist somit nach Bretten der zweitälteste Ort im Landkreis Karlsruhe. Der Ortsteil hat rund 7300 Einwohner und ist damit der nach Einwohnerzahlen größte Ortsteil Pfinztals.
Kleinsteinbach
Der Ortsteil hat rund 2300 Einwohner und ist damit der kleinste Ortsteil von Pfinztal.
Kleinsteinbach wurde 1328 erstmal urkundlich als Niedern Steinbach erwähnt. 1692 wurde der Ort im Zuge eines Krieges mit Frankreich nahezu komplett verwüstet und ausgeplündert. Auf dem Schösslebuckel befindet sich der Rest der Burg Kleinsteinbach
Heute findet man in der Gemeinde am Fuße des Schwarzwaldes neben einer Grundschule eine Privatschule, zwei Kindergärten und Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf.
Sehenswert ist der Skulpturenweg, eine zu Fuß begehbare Route entlang des Bocksbachs, die mit Artefakten von Künstlern aus der näheren Umgebung zum Verweilen und Spazieren einlädt.
Söllingen
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1085. Flächenmäßig der größte Ort aller Dörfer. Der Ortsteil hat rund 5700 Einwohner und ist damit der zweitgrößte Ortsteil von Pfinztal. Des Weiteren ist Söllingen der Sitz der Gemeindeverwaltung Pfinztal, die sich auf drei Gebäude im Ortszentrum verteilt.
Wöschbach
Wöschbach wurde im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Während des 30-jährigen Krieges verlor der Ort fast seine gesamte Bevölkerung. Etwa 400 Heimatvertriebene fanden nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Wöschbach ein neues Zuhause. Der Ortsteil hat rund 3300 Einwohner und ist damit das drittgrößte Dorf von Pfinztal.
Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Im Ortsteil Kleinsteinbach steht eine der schönsten Kirchen des Weinbrenner-Klassizismus in Baden. Sie wurde von 1806 bis 1817 von Friedrich Weinbrenner selbst entworfen. Der Kirchturm mit einem für Weinbrenner geradezu verspielten Glockengeschoss steht auf der Rückseite des Langhauses. Und die zur Hauptstraße zeigende Vorderseite erbringt eine originelle Interpretation des klassizistischen Standardthemas, der antiken Tempelfront.
Gedenkstätten
Seit 1985 trägt das Gymnasium den Namen Ludwig Marums. Auch ein Denkmal der Bildhauerin Mariella Hanstein erinnert an den sozialdemokratischen Stadtrat und späteren badischen Justizminister, der als Hitler-Gegner 1934 im KZ Kislau ermordet wurde.[3]
Touristische Straßen
Durch Pfinztal führt die Bertha Benz Memorial Route (Mannheim-Pforzheim-Mannheim). Sie erinnert an die erste Automobile Fernfahrt der Geschichte im Jahr 1888, bei der Bertha Benz mit ihren beiden Söhnen auf der Hinfahrt auch Berghausen, Söllingen und Kleinsteinbach passierte.
Politik
Gemeinderat
Kommunalwahl 2009Wahlbeteiligung: 53,3 %%5040302010040,0%26,3%16,9%9,0%7,8%Gewinne und VerlusteDem Gemeinderat gehören nach der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 neben dem Bürgermeister als Vorsitzenden 22 (vorher 25) Mitglieder an. Im Einzelnen ergab die Wahl folgendes Resultat:
- CDU 40,0% - 9 Sitze (-4)
- SPD 26,3% - 6 Sitze (-1)
- GRÜNE 16,9% - 4 Sitze (+1)
- ULiP 9,0% - 2 Sitze (±0)
- FDP 7,8% - 1 Sitz (+1)
Ortschaftsräte
In allen Ortsteilen gibt es Ortschaftsräte mit je 6 Mitgliedern und einen Ortsvorsteher.
Partnerschaften
Pfinztal unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu
- Leerdam in den Niederlanden seit 1988 und
- Rokycany in Tschechien seit 1998.
Zum Zeichen der Verbundenheit - neben zahlreichen gegenseitigen Besuchen - wurde im Ortsteil Söllingen der Festplatz zum "Leerdamplatz" umbenannt, im Ortsteil Kleinsteinbach ziert der in den Skulpturenweg integrierte "Rockycanyplatz" auf dem Gelände der ehemaligen "Dreschhall" das Ortsbild.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Pfinztal liegt unter anderem an den Bundesstraßen B 10 (Lebach–Augsburg) und B 293 (nach Heilbronn) Die Anwohner der B 10 setzten sich für Tempo 30 in ganz Pfinztal ein – mit ersten Erfolgen. So wurde die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h im Ortsteil Berghausen nun auch an der Bundesstraße 10 durchgesetzt – auf der B 293 gilt Tempo 30 für den Zeitraum zwischen 22 und 6 Uhr.
Seit 1. Januar 2010 ist in Pfinztal eine Umweltzone eingerichtet, die das gesamte Gemeindegebiet – also alle vier Teilorte – umfasst. Die Bundesstraßen liegen somit auch in der Umweltzone.
Berghausen, Söllingen und Kleinsteinbach liegen an der Bahnstrecke Karlsruhe–Mühlacker–Stuttgart und sind mit der darauf verkehrenden S5 der Stadtbahn Karlsruhe im Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) an das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) angebunden. Sie fährt umsteigefrei in die Karlsruher Innenstadt und nach Pforzheim. Wöschbach ist von Berghausen aus mit der Buslinie 151 (AVG) angebunden. Des Weiteren existiert in Berghausen eine Haltestelle der Stadtbahnlinie S4 des KVV. Von Kleinsteinbach aus gibt es die Buslinie 152 (AVG) nach Karlsbad.
Medien
Das kostenpflichtige amtliche Mitteilungsblatt „Pfinztal Aktuell“ erscheint jeden Donnerstag. Es konzentriert sich auf Mitteilungen und Berichte der Gemeindeverwaltung sowie der örtlichen Vereine, Kirchen und Parteien.
Bildung
In Pfinztal ist die gesamte Breite des dreigliedrigen Schulwesens vorhanden: Berghausen verfügt mit dem Ludwig-Marum-Gymnasium, der Geschwister-Scholl-Realschule und der Schlossgartenschule (Grund- und Werkrealschule) über ein breit gefächertes Bildungsangebot. In Söllingen besteht eine Grund- und Hauptschule. In Kleinsteinbach und Wöschbach gibt es reine Grundschulen. Außerdem gibt es mit der Aloys-Henhöfer-Schule in Kleinsteinbach eine Freie evangelische Bekenntnisschule. Diese besteht aus Grund- und Förderschule sowie im weiterführenden Bereich Werkrealschule, Realschule und Gymnasium und bietet damit ebenfalls alle Schulabschlüsse.
Darüber hinaus gibt es sechs evangelische und drei römisch-katholische sowie einen kommunalen Kindergarten.
Forschungseinrichtungen
Die Gemeinde ist bekannt als Sitz des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie (ICT).
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Otto Seidenadel (1866–1918), geboren in Berghausen, Jurist, badischer Oberamtmann
Literatur
Gemeinde Pfinztal (Hg.): Pfinztal. natürlich - liebenswert - modern. Ubstadt-Weiher: verlag regionalkultur, 2007. ISBN 978-3-89735-258-2
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 112–114
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd.I, Bonn 1995, S. 68, ISBN 3-89331-208-0
Weblinks
Commons: Pfinztal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Internetpräsenz der Gemeinde
- zuzuku - moderne Skulpturen - Informationen zum Pfinztaler Skulpturenweg
- Kleinsteinbachs Kirche auf einer privaten Webseite
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