Nesselwang

Nesselwang
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Marktes Nesselwang
Nesselwang
Deutschlandkarte, Position des Marktes Nesselwang hervorgehoben
47.61666666666710.5867
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Ostallgäu
Höhe: 867 m ü. NN
Fläche: 29,53 km²
Einwohner:

3.487 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 118 Einwohner je km²
Postleitzahl: 87484
Vorwahl: 08361
Kfz-Kennzeichen: OAL (früher: FÜS)
Gemeindeschlüssel: 09 7 77 153
Adresse der
Marktverwaltung:
Hauptstraße 18
87484 Nesselwang
Webpräsenz: www.nesselwang.de
Bürgermeister: Franz Erhart (CSU)
Lage des Marktes Nesselwang im Landkreis Ostallgäu
Österreich Kempten (Allgäu) Landkreis Oberallgäu Kaufbeuren Landkreis Augsburg Landkreis Unterallgäu Landkreis Garmisch-Partenkirchen Landkreis Weilheim-Schongau Landkreis Landsberg am Lech Rettenbach am Auerberg Westendorf (Allgäu) Wald (Allgäu) Waal (Allgäu) Untrasried Unterthingau Halblech Stöttwang Stötten am Auerberg Seeg Schwangau Rückholz Ruderatshofen Roßhaupten Ronsberg Rieden (bei Kaufbeuren) Rieden am Forggensee Pfronten Pforzen Osterzell Oberostendorf Obergünzburg Nesselwang Mauerstetten Marktoberdorf Lengenwang Lechbruck am See Lamerdingen Kraftisried Kaltental Jengen Irsee Günzach Hopferau Görisried Germaringen Füssen Friesenried Eisenberg (Allgäu) Eggenthal Buchloe Bidingen Baisweil Biessenhofen AitrangKarte
Über dieses Bild

Nesselwang ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Ostallgäu. Der staatlich anerkannte Luftkurort liegt im Südwesten Bayerns.

Inhaltsverzeichnis

Ortsteile

Attlesee, Bayerstetten, Gschwend, Hörich, Lachen, Hertingen, Nesselwang, Niederhöfen, Reichenbach, Rindegg, Schicken, Schneidbach, Thal, Voglen, Wank, Widdumhof.

Geschichte

Gesamtansicht von der Alpspitze

In den Jahren 16/15 v. Chr. begannen Tiberius und Drusus, die Stiefsöhne des römischen Kaisers Augustus, mit der Eroberung des Alpenvorlandes bis zur Donau. Seit etwa 500 v. Chr. war dieses Gebiet von Kelten besiedelt worden. Eine Hauptverkehrsader wurde für die Römer die Via Claudia, die zwischen 46/47 n. Chr. angelegt wurde. Diese römische Heeresstraße ging von Verona kommend über den Fernpass, Reutte in Tirol, vorbei an Füssen und weiter nach Augsburg. Bei Vils wurde eine Verbindungsstraße angelegt, die durch das spätere Siedlungsgebiet von Nesselwang und weiter in das römische Cambodunum, das heutige Kempten, führte. Die letzten Römer zogen sich aus dem Gebiet des heutigen Bayern in den Jahren 487/488 zurück.

Um die Mitte des 8. Jahrhunderts kam der Wandermönch Magnus zur Bekehrung der heidnischen Alemannen durch Nesselwanger Gebiet und soll hier eine Bet-Zelle errichtet haben. Politisch gehörte Nesselwang mit seinem Umland zu dieser Zeit zum ostfränkischen Herrschaftsgebiet. Der Ort wurde Mittelpunkt eines Verwaltungsbezirkes, zu dem auch ein Königshof gehörte.

Einen der entscheidendsten Einschnitte in seiner Geschichte erlebte Nesselwang in den Jahren 1310 bis 1313. Zum Erwerb der Kaiserkrone plante König Heinrich VII. einen Italienzug, der im Jahre 1310 begann. Um dieses Unternehmen finanzieren zu können, mussten die Herrschaftsrechte zwischen Füssen und Nesselwang dem Bischof von Augsburg verpfändet werden. König Heinrich wurde zwar zum Kaiser gekrönt, starb jedoch 1313 in der Nähe von Siena. So kam es, dass dieses Reichspfand nie mehr eingelöst wurde. Bis zur Säkularisation blieb Nesselwang beim Hochstift Augsburg.

Die Augsburger Bischöfe waren während dieser Zeit in und um Nesselwang die Landesherren. Die möglicherweise im 11. Jahrhundert erbaute Nesselburg und die Herrschaft Nesselwang erhielten zunächst die Freiherren von Rettenberg als Lehen. Nach mehrmaligem Wechsel übernahmen die Bischöfe 1425 Nesselwang in eigener Verwaltung und setzten einen Vogt auf die Nesselburg. Da diese 1595 abbrannte, kaufte die bischöfliche Regierung 1601 im Ort ein Amtshaus (1976 abgebrochen).

Zinkenbichlkapelle und Pfarrkirche St. Andreas in Nesselwang, November 2001
Nesselwang 2006

1429 erhielt Nesselwang von König Sigismund, einem Sohn Karls IV, das Recht, alle Jahre einen fünftägigen Jahrmarkt und jede Woche einen Wochenmarkt abzuhalten. Mit diesem Marktrecht war ein Schutzrecht für die Marktbesucher und Händler verbunden. Ausschlaggebend für die Marktrechtsverleihung waren hauptsächlich wirtschaftliche Motive des bischöflichen Landesherren, da er jetzt eine ansehnliche Summe an Marktsteuern und Zöllen kassieren konnte. Durch seine Lage an einer wichtigen Durchgangsstraße litt Nesselwang zwangsläufig unter fast allen großen Kriegen der Neuzeit, mit Ausnahme der beiden Weltkriege.

Wappen

Beschreibung: Gespalten von Rot und Silber; darauf drei aus einem goldenen Dreiberg wachsende grüne Nesselzweige.

Rund 150 Jahre später, 1582, erhielt Nesselwang ein eigenes Ortswappen. Es zeigt die hochstiftischen Farben rot und weiß, drei auf den Ortsnamen bezugnehmende Nesseln, sowie den Dreiberg, einen Hinweis auf die Rettenberger, die einstigen Lehnsherren. Ausschlaggebend war nun, dass die Verleihung des Ortswappens mit der Verleihung eines Siegels verbunden war. Es ging den Nesselwangern also hauptsächlich um das Siegelgeld, um zusätzliche Einkünfte, die sie für Besiegelungen erhielten. Heute werden diese Arbeiten normalerweise von Notaren verrichtet.

Politik

Der Marktgemeinderat hat 16 Mitglieder. Im Marktgemeinderat sind nach der Kommunalwahl vom 2. März 2008 folgende Fraktionen vertreten:

* CSU 8 Sitze
* SPD 2 Sitze
* Freie Wähler   6 Sitze

Bürgermeister ist Franz Erhart (seit 2008)

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Nesselwang liegt direkt an der Außerfernbahn, einer Eisenbahnstrecke, die Kempten im Allgäu mit Reutte und weiter mit Garmisch-Partenkirchen verbindet.

Freizeit- und Sportanlagen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Heimathaus Das Nesselwanger Heimathaus „Beim Glaser“ in der Füssener Straße ist ein altes Fachwerkhaus (Baujahr 1807), das weitgehend mit Originalmobiliar ausgestattet ist (Stube, Kammern, Glaserwerkstatt, landwirtschaftliche Sölde, Austragskammer und mehr). Im Dachboden befindet sich eine Zusatzausstellung einer Schreiner- und Schusterwerkstatt. Stall und Tenne sind für Land-, Alp- und Forstwirtschaft reserviert. Der Themenbereich „Stall“ wurde in jüngster Zeit fertiggestellt. Das Heimathaus ist mit viel persönlichem Einsatz und Engagement von Nesselwanger Bürgern entstanden und wird von maßgebender Seite fachlich betreut.

Skimuseum Das Skimuseum mit der Ausstellung „Skigeschichte Nesselwang“ setzt das Allgäuer Bergdorf seinen Spitzensportlern ein Denkmal. Schon lange vor dem mehrfachen Biathlon-Olympiasieger und Weltmeister Michael Greis war es zum Beispiel Franz Keller, der in der Nordischen Kombination mit Olympia-Gold und WM-Titel den Ruf seiner sportbegeisterten Heimatgemeinde in alle Welt hinaus getragen hatte. Insgesamt nahmen rund ein Dutzend Nesselwanger bisher an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen teil. Neben diesen Ikonen des Wintersports kehrten andere Spitzenathleten mit vielen nationalen Meistertiteln zurück. In der Ausstellung, die von der Nesselwanger Sportreporter-Legende Bruno Moravetz („Wo ist Behle?“) angeregt wurde, zeigen sie ihre Trophäen, ihre zum Teil historischen Sportgeräte und viele Fotos aus den Gründerjahren des Skisports. In der Kollektion von Biathlon-Gewehren hat die Ausrüstung von Weltklasse-Athlet Michael Greis natürlich einen Ehrenplatz.

Kirchen

Die Pfarrkirche St. Andreas im neubarocken Stil wurde 1904-1906 aufgrund der Baufälligkeit und der geringen Größe neu errichtet. Die Innenausstattung ist im Stil des Neurokoko geschaffen worden. Ebenso lohnt sich eine Besichtigung der Wallfahrtskirche Maria Trost, die zu Fuß über den Kreuzweg oder über eine Mautstraße erreichbar ist.


Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Marktgemeinde


Literatur

  • Wolfgang Wüst: Burg und Pflegamt Nesselwang im Hochstift Augsburg, in: Wilhelm Liebhart (Hg.), Nesselwang. Ein historischer Markt im Allgäu, Sigmaringen 1989, S. 51-70. ISBN 3-7995-4126-8
  • Wolfgang Wüst: Vom Bauernkrieg zur „Franzosenzeit“, in: Wilhelm Liebhart (Hg.), Nesselwang. Ein historischer Markt im Allgäu, Sigmaringen 1989, S. 85-92.

Weblinks

 Commons: Nesselwang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)

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