Windjammer

Windjammer
Windjammer S.T.S. Chersones (Kieler Woche 05)

Der Windjammer ist ein Großseglertyp, der nach der Klipperära in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufkam und die Nachfolge der schnellen Segler antrat. Es waren aus Holz (vorwiegend USA bis 1892), Eisen und Stahl (seit 1882) gefertigte, mehr auf Tragfähigkeit, Handhabung und Wirtschaftlichkeit ausgelegte Großsegler, um für ihre Reeder Gewinne einzufahren. Auch die späteren, frachtfahrenden Segelschulschiffe gehören zu dieser Kategorie. Die Schiffe wurden im Laufe der Jahrzehnte auch geschwindigkeits- und bedienungsbezogen optimiert (Änderungen an Rumpf und Takelage, dampfgestützte Winden, Jarvis-Brasswinden, Fallwinden, bessere Unterkünfte für die Mannschaft „vor dem Mast“ etc.). Heute steht der Begriff synonym für „Großsegler“ und beinhaltet als letzte Generation der Windjammer moderne Segelschulschiffe und Kreuzfahrtschiffe wie die Sea Cloud.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft des Begriffs

Der aus dem Englischen stammende Begriff leitet sich von to jam the wind ab, was „den Wind pressen“ bedeutet – „Schiffe, die sich an den Wind drücken“ oder „die vom Wind (nieder-)gedrückt werden“. Er wurde zunächst als spöttische Bemerkung gebraucht, nach „Websters überarbeitetem und ungekürztem Wörterbuch“ („Webster’s Revised Unabridged Dictionary“ 1828, 1913) von Dampferbesatzungen für Segler und deren Besatzung gebraucht, nach anderen Quellen (s. u.) für Schoner,[1] entwickelte sich aber allein wegen des Erfolges dieser Schiffe, die mehr als 50 Jahre die Weltmeere beherrschten, zu einer Bezeichnung, die seit längerem einen reputablen Charakter beinhaltet. Mit „jammern“ im Sinne von „klagen, heulen“ hat er nichts zu tun, obgleich man Herleitungen vom „heulenden Wind in den Rahen“ liest.

Abgrenzung des Typs

Der Begriff Großsegler bzw. der entsprechende englische Begriff tall ship (= hohes Schiff) umfasst sämtliche großen Tiefwassersegler, rah- wie schrat- oder gemischtgetakelte, z. B. Brigg, Bark, Barkentine, Vollschiff, Gaffelschoner etc. Alle Windjammer sind auch Großsegler, aber nicht alle Großsegler auch Windjammer, wenn man „Windjammer“ als funktionellen Begriff von der Windausnutzung her definiert: Während Schoner mit ihren längsstehenden Schratsegeln ihren Vortrieb über den Unterdruck ähnlich einer Tragfläche besonders beim Hoch-am-Wind-Segeln erhalten, werden Rahsegler, besonders bei rauem Wind, durch den „Wind vorwärts gedrückt“ (wind-jammed). Viele Marineautoren vermeiden deshalb den Begriff „Windjammer“ in Zusammenhang mit Schonern[2] und benutzten den Begriff „Klipper“ auch für die Frachtsegler des 19. und 20. Jahrhunderts.[3]

Bauweise

Windjammer in Hamburg um 1900

Da Windjammer aus den Klippern hervorgingen, von denen z. B. der konkave Klipperbug und auch die grundlegende Linienführung übernommen wurde, hatten manche Windjammer Längen-Seitenverhältnisse wie Extremklipper. Ein früher Ansatz war die Viermastklipperbark Great Republic aus dem Jahre 1853 von Klipperbauer Donald McKay mit ursprünglich 4.445 BRT, vier Decks und 125 Mann Besatzung. Die neuen Großsegler waren zunächst weniger auf Geschwindigkeit ausgelegt, sondern in Richtung ökonomischer Transport optimiert, da sie vor allem Massengüter wie Salpeter, Kohle, Guano, Weizen oder Zement transportierten. Auch empfindliche Güter, die man der ständigen Erschütterung der Dampfmaschinen nicht aussetzen wollte, wurden noch Segelschiffen anvertraut. Die Preußen hatte zum Beispiel auf ihrer letzten Fahrt Klaviere als Fracht. Die Schiffe hatten daher einen vergleichsweise rechteckigen Rumpf mit weiten Laderäumen und eine Besegelung, die mit weniger Personal auskam, was auch durch das Viermastkonzept verwirklicht wurde – die riesigen Segeltücher der teilweise übertakelten Klipper verteilten sich bei den größeren Windjammer-Einheiten, den Viermastvollschiffen und Viermastbarken, auf vier Masten, die allerdings annähernd gleich groß waren, während beim Klipper der Großmast dominierte. Dazu entfielen die aufwändig zu bedienenden Leesegel. Die Tragfähigkeit verdreifachte sich dadurch im Vergleich zu den Klippern. In den Vereinigten Staaten gab es eine Reihe riesiger Windjammer aus Holz (mit Metallverstärkungen) und später aus Stahl, die man nach ihrer Herkunft Neuengland (vornehmlich Maine) „Down Easter“ nannte. Sie stammten vorwiegend von der Werft und Reederei Arthur Sewall & Co. aus Bath (Maine) und stellten nach der Great Republic die größten Holzrahschiffe der Welt (Roanoke, Shenandoah, Susquehanna, Rappahannock).

Die Windjammer waren Schiffe der frühen Industrialisierung und profitierten daher schon von den Errungenschaften industrieller Produktion wie Rümpfen und Masten aus Eisen oder Stahl, Stahlseilen für die Takelung und Winden an Deck zur Arbeitserleichterung. Hilfsdampfmaschinen zur Bedienung von Ladegeschirr und Pumpen wurden ebenfalls installiert. Ein gemischter Antrieb mit Segel und Maschine kam versuchsweise zum Einsatz, bewährte sich aber nicht. Windjammer waren als Bark und Vollschiff mit drei Masten getakelt, größere Einheiten waren die Viermastvollschiffe und Viermastbarken, von denen es ca. 40 bzw. ca. 400 gab. Fünfmastrahsegler gab es in der Welthandelsflotte nur sieben Schiffe, bis auf die Preußen waren sie alle als Fünfmastbarken getakelt und hatten bis auf France I, Potosí und Preußen einen Hilfsantrieb (Dampf, Diesel). Sie konnten mit 6200 bis 8000 t das 1,5- bis zweifache einer mittleren Viermastbark transportieren, kamen aber zu spät, da die Dampferkonkurrenz immer überlegener wurde:

  • France I  (1901 vor Brasilien gesunken, Besatzung gerettet)
  • Maria Rickmers  (1892 auf der Heimreise von der Jungfernfahrt im Indischen Ozean verschollen)
  • Potosi  (1925 ausgebrannt und vor Comodoro Rivadavia versenkt)
  • Preußen  (1910 vor Dover gestrandet)
  • R. C. Rickmers  (1917 vor Irland als Neath unter britischer Flagge von U-Boot versenkt)
  • France II  (1922 vor Neukaledonien gestrandet)
  • København  (1928 im Südatlantik mit 60 Mann verschollen)

Die zuletzt in Deutschland gebauten Viermastbarken waren typischerweise 110 Meter lang, hatten 3.200 Bruttoregistertonnen (BRT) und 4.000 Tonnen Tragfähigkeit bei etwa 30 Mann Besatzung.

Einsatz

Windjammer werden auch als Tiefwassersegler bezeichnet, was zum Ausdruck bringen soll, dass sie für interkontinentale Reisen über die tiefen Ozeane gedacht sind. Für Fahrten in küstennahen Gewässern sind sie schlecht geeignet und meist auf Schlepper angewiesen, da sie durch die Takelung mit Rahsegeln schlecht kreuzen können. Dies ist auf den Ozeanen selten notwendig, da die Routen anhand der vorherrschenden Winde gewählt wurden. Dennoch gab und gibt es Rahsegler, die aufgrund ihrer Rahaufhängung und deren „Brassbarkeit“ fast wie eine Jacht sehr hoch am Wind segeln konnten und können. Beispiele hierfür seien die schnellen Laeisz-Segler wie Preußen, Pitlochry, dann die schnelle Herzogin Cecilie und heute die russische Mir genannt. Insgesamt wurden nach 1870 über 1.500 Dreimastrahschiffe gebaut, 440 Viermastrahschiffe (ca. 40 Vollschiffe und ca. 400 Barken) und sieben Fünfmastrahschiffe. Dabei hat sich aus Gründen der Ökonomie das Barkrigg durchgesetzt.

Die Windjammer standen in direkter Konkurrenz zu den Dampfern, die schon weite Bereiche der Schifffahrt erobert hatten und Segler in immer kleiner werdende Nischen drängten. Die Domäne der Großsegler waren überlange Distanzen, die wegen des Brennstoffproblems durch Dampfer noch nicht ökonomisch bedient werden konnten. Dazu zählte vor allem die Salpeterfahrt von Chile nach Europa um die Südspitze Südamerikas, das Kap Hoorn, oder der Weizentransport aus Australien.

Während die damals führende Schifffahrtsnation Großbritannien, unter deren Flagge außer der Neath ex R. C. Rickmers nie ein Fünfmaster fuhr, sehr schnell ihre Handelsflotte auf Dampfer umstellte, fanden die Windjammer in Frankreich und Deutschland noch ihre Anhänger. In Deutschland wurden vor allem die so genannten Flying-P-Liner der Hamburger Reederei F. Laeisz berühmt. In Frankreich war die führende Reederei mit Segelschiffen „Antoine-Dominique Bordes & Fils“. Interessant zu wissen ist, dass, was die großen Windjammer – die Vier- und Fünfmastrahschiffe – anbetrifft, fast 70 % aus Werften Großbritanniens, vor allem Schottlands, stammten, gefolgt von Frankreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten. Dagegen haben Seefahrernationen wie Italien nur sieben, Kanada vier, Japan fünf, die Niederlande zwei und Dänemark nur einen (die heute noch existierende Viking) der großen Segler gebaut, Spanien, Portugal, Norwegen, Schweden und Finnland keinen, obgleich etliche norwegische und finnische Reedereien einige der Viermaster bereederten.

Ende als Frachtsegler

Im Ersten Weltkrieg gingen viele Windjammer verloren, was das Ende der Frachtschifffahrt unter Segeln besiegelte. Als letzter unterhielt der finnische Reeder Gustaf Erikson bis nach dem Zweiten Weltkrieg noch eine Flotte von Windjammern für die Frachtfahrt.

Erst Mitte des 20. Jahrhunderts verschwanden die letzten frachtfahrenden Großsegler von den Meeren. Die letzten drei Großsegler – allesamt Viermastbarken – waren die beiden ehemaligen Flying P-Liner Pamir, Passat und die Drumcliff. Die Pamir sank am 21. September 1957, die Passat, auch mit einem Orkan in Berührung, aber knapp entgangen, wurde wenige Wochen später außer Dienst gestellt. Ein Jahr später sank am 26. Juni 1958 die Omega ex Drumcliff mit einer Ladung Guano vor der Küste Perus. Das Schiff war zu diesem Zeitpunkt 71 Jahre in Fahrt und der letzte Großsegler in Frachtfahrt, der unterging.

Der letzte als Frachtsegler gebaute Windjammer war die 1926 bei F. Laeisz in Dienst gestellte Padua. Danach wurden noch einige Windjammer für Schulungszwecke der Handels- und Kriegsmarinen gebaut, die vielfach noch heute im Einsatz sind (siehe Nippon Maru, Kaiwo Maru).

In der jüngsten Zeit folgten wieder einige Neubauten als Ersatz für die in die Jahre gekommenen Schulschiffe und als luxuriöse Kreuzfahrtschiffe wie die Royal Clipper.

Heutige Bedeutung

Wavertree, dahinter Peking im New York, South Street Seaport
Windjammerparade auf der Kieler Woche 2009

Heute werden die Windjammer fast nur noch als Museumsschiff oder Segelschulschiffe bei der Marine verwendet oder zu Miet- oder Ausstellungszwecken benutzt, z. B. bei der Sail in Bremerhaven, der Kieler Woche oder der Travemünder Woche sowie den speziellen Windjammertreffen Baltic Sail und Hanse Sail. Einige fahren aber immer noch und nehmen zahlende, mithelfende Passagiere mit.

Parade und Regatta

Großseglerparaden finden auf internationalen Regatten wie der Kieler Woche, der Travemünder Woche, der Hanse Sail, der Tall Ships’ Races sowie auf anderen Veranstaltungen ohne angeschlossene Regatta, wie der Armada Rouen und der Sail Amsterdam großen Anklang.

Als Schulschiff

Heute werden Großsegler oft als Ausbildungsschiffe der Marine genutzt. Zunehmend auch als Sail-Training-Schiffe (Segel-Ausbildung auf großen Schiffen, vor allem mit dem Ziel der Persönlichkeitsentwicklung, der Charakterbildung und der Freude am Segeln) und für touristische Zwecke.

Siehe auch Sail Training International und Clipper DJS.

Zur Resozialisierung

Als „Therapieschiffe“ werden größere Segelschiffe zur Resozialisierung von sozial auffälligen Jugendlichen eingesetzt. Auf den meist halbjährigen Fahrten lernen Jugendliche abgeschieden vom alten Milieu Selbstvertrauen, Verantwortung, und Teamgeist und entwickeln neue Lebensperspektiven (Erlebnispädagogik)[4]. Sie werden dabei von Pädagogen und Therapeuten begleitet. Die Fahrten werden mit den Jugendlichen intensiv vor- und nachbereitet. Träger sind Jugendverbände Pro Juventute (Schweiz), kirchliche[5] und staatliche Einrichtungen. Bekannte Therapieschiffe sind Thor Heyerdahl, Tectona, Ruach, Salomon, Noah.

Liste der Schiffe

Obwohl die Zahl der Großsegler seit Beginn des 20. Jahrhunderts wegen der rentableren maschinenbetriebenen Schiffe zunächst zurückging, erhielten sie als Schiffe für Segelliebhaber seit der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wieder Aufwind.

Auswahl heute noch fahrender Windjammer

Name Typ Baujahr Länge ü. a. [m] Flagge Bemerkung Bild
Alexander von Humboldt Bark 1906   62,55 Deutschland ex Feuerschiff Reserve Fehmarnbelt Alexander von Humboldt
Belem Bark 1896 58,5 Frankreich ex Giorgio Cini ex Phantome II ex Belem Bark Belem unter Marssegeln
Chersones Vollschiff 1988 109,4 Ukraine Die Chersones ist ein ukrainisches Segelschulschiff. Sie wurde 1988 in der Stocznia Gdanska-Werft in Danzig gebaut, als Teil einer Serie von sechs Schwesterschiffen, zu denen auch die Mir gehört. Die Chersones auf der Kieler Woche 2005
Christian Radich Vollschiff 1937 74,5 Norwegen Christian Radich
Cuauhtémoc Bark 1982/82 95 Mexiko größte der vier Barken Cuauhtémoc, Simón Bolívar, Guayas, Gloria Die Cuauhtémoc vor der Küste von Los Angeles
Esmeralda Viermastbarkentine 1952 113 Chile ex Don Juan de Austria, Schwesterschiff der Juan Sebastián de Elcano
Gloria Bark 1968 76,00 Kolumbien geschlossener Brückenaufbau auf der Poop
Gorch Fock II Bark 1958 89,4 Deutschland Segelschulschiff der Deutschen Marine Gorch Fock II
Guayas Bark 1977 78,40 Ecuador
Krusenstern Viermastbark 1926 116,7 Russland ex Padua (1926) Krusenstern
Libertad Vollschiff 1963 103,75 Argentinien
Mir Vollschiff 1987 109,60 Russland sehr schneller Großsegler (19 kn) Mir
Roald Amundsen Brigg 1952 50,2 Deutschland Roald Amundsen
Sea Cloud Viermastbark 109,7 Malta größte Segeljacht; ex Antara ex Patria ex Angelita ex Sea Cloud ex Hussar II
Sedow Viermastbark 1921 117,5 Russland ex Kommodore Johnsen ex Magdalena Vinnen II Sedov
Simón Bolívar Bark 1980 82,5 Venezuela
Sørlandet Vollschiff 1927 65 Norwegen Sørlandet
Statsraad Lehmkuhl Bark 1914 98 Norwegen ex Großherzog Friedrich August Setzen des Royalsegels auf der Statsraad Lehmkuhl

Auswahl Windjammer-Museumsschiffe

Name Typ Länge ü. a. [m] Ort Bemerkung Bild
C.A. Thayer Gaffelschoner 66,60 San Francisco Die C.A. Thayer im Jahr 1903
Edwin Fox Vollschiff später Bark 43,90 Picton Schiff im Wiederaufbau
Gorch Fock 1 Bark 82,1 Stralsund Schiff im Wiederaufbau An ihrem Liegeplatz, der „Ballastkiste“
Af Chapman Vollschiff Stockholm Museumsschiff und Jugendherberge Af Chapman von Skeppsholm gesehen
Balclutha[6] Vollschiff San Francisco Museumsschiff Balclutha (San Francisco).JPG
Duchesse Anne Vollschiff Dünkirchen (1901) ex Großherzogin Elisabeth Das Schiff als Großherzogin Elisabeth
Glenlee Bark Glasgow
Falls of Clyde Viermastvollschiff Honolulu, Oahu, Hawaii Museumsschiff Falls of Clyde in Honolulu
Passat Viermastbark Travemünde Museumsschiff 060715 Passat.jpg
Peking Viermastbark New York (1974), ex Arethusa, ex H.M.S. Peking, ex Peking
Polly Woodside Dreimastbark 70,00 Melbourne (Australien) Die Polly Woodside
Pommern Viermastbark Mariehamn (Finnland) ex Mneme, mit Jubiläumsrigg
Rickmer Rickmers Bark (urspr. Vollschiff) Hamburg ex Santo Andre, ex Sagres I, ex Flores, ex Max, ex Rickmer Rickmers Rickmer Rickmers
Schulschiff Deutschland Vollschiff 86,2 Bremen-Vegesack Marinedenkmalschiff Schulschiff Deutschland
Star of India Bark San Diego (1901), ex Euterpe (Vollschiff, 1863)
Viking Viermastbark Göteborg stationäres Segelschulschiff, dann Museumsschiff
Wavertree Vollschiff New York (1885) An ihrem Museumsliegeplatz
Moshulu Viermastbark Philadelphia ex Kurt, Restaurantschiff

Auswahl Windjammer-Wracks

Darüber hinaus gibt es noch eine Anzahl von Frachtseglern, die abgetakelt oder als Wracks in den Häfen und an Küsten vorwiegend auf der Südhalbkugel der Erde liegen.

Name Typ Baujahr Verbleib Ort Bemerkung Bild
County of Peebles 4-Mast Vollschiff 1875 In den 1960er von der Chilenischen Marine auf Grund gesetzt Punta Arenas / Chile Der Segler war der erste eiserne Viermaster der Welt. Mit ihr begann die Ära der eisernen und später stählernen Tiefwassersegler. Das Schiff wurde in den 1960er Jahren in Punta Arenas an der Magellan-Straße auf Grund gesetzt. In den Aufbauten befindet sich heute ein Offizierskasino der Chilenischen Marine, die Untermasten des Seglers stehen noch.
Falstaff 3-Mast Vollschiff 1875 In den 1930er Jahren auf Grund gesetzt. Punta Arenas /Chile Nur der Schiffsrumpf ohne Rigg existiert noch.
Lord Londsdale 3-Mast Vollschiff 1899 ? Punta Arenas / Chile Nur der Bug und die Bodenschale sind noch erhalten Seitenansicht des Wracks der Lord Londsdale, März 2010
County of Roxbourgh 4-Mast Vollschiff 1886 1906 gestrandet Takaroa /franz. Polynesien Das Schwesterschiff der oben genannten County of Peebles, strandete 1906 während eines schweren Sturm auf der Insel Takaroa im Archipel der Tuamotus, Französisch Polynesien. In den Dreißiger Jahren waren noch alle vier Masten nebst Rahen und Drahttauen vorhanden. Mittlerweile existiert nur noch der Rumpf dessen Struktur durch Korrosion nachgegeben hat. Das Schiff liegt mit Schlagseite auf dem Strand.
Ambassador Klipper / 3-Mast Vollschiff 1869 ? Magellan-Straße / Chile Das Schiff liegt auf dem Strand an der Magellan-Straße, direkt neben der Estancia San Gregorio. Erhalten ist von diesem Schiff nur noch die Kompositstruktur. Das Schiff ist einer von weltweit noch drei erhaltenen echten Klippern. Die anderen zwei sind die perfekt restaurierte Cutty Sark in London und die nur noch als Wrack erhaltene City of Adelaide[7] in Irvine, Schottland. Bei den genannten Schiffen handelt es sich ausnahmslos um britische Schiffe; von den amerikanischen Klippern ist nur noch der Bug der Snow Squall erhalten.
Majorie Glenn 3-Mast Bark 1892 1911 gestrandet Punta Loyola /Argentinien Der Segler lief 1911 mit einer Ladung brennender Kohle auf den Strand von Punta Loyola am Delta des Rio Gallegos, nahe der gleichnamigen Stadt Rio Gallegos. Wahrend des Falklandkrieges wurde der gut erhaltende Rumpf des Seglers (ohne Schäden zu verursachen) als Ziel für Schießübungen der Argentinischen Luftwaffe verwendet.
Duchess of Albany 3-Mast Bark 1884 gestrandet 13. Juli 1893 Nordseite Feuerlands / Argentinien Wahrscheinlich durch einen Navigationsfehler bei der Suche nach einer schützenden Bucht bedingt kam der von Kapitän John Wilson geführte Segler am 13. Juli 1893 auf der Fahrt von Rio de Janeiro nach Valparaíso in der Morgendämmerung bei Nebel der Küste in der Policarpo-Bucht zu nahe und lief auf Grund. Der Kapitän gelangte in einem Rettungsboot mit 13 Mann in die Thetisbucht weiter im Osten. Ein Dampfer brachte sie nach England zurück. Die übrigen sollen bis auf eine Person gerettet worden sein. Das Wrack zerfällt zusehends. Die am Ende der 1970er Jahren geborgene Galionsfigur, die Helene von Waldeck-Pyrmont, spätere Herzogin von Albany (engl. Duchess of Albany, span. Duqueza de Albany) und Schwiegertochter Königin Victoria von Großbritannien darstellt, befindet sich heute gut restauriert im „Museo del Fin del Mundo“ („Museum des Endes der Welt“) in Ushuaia (Feuerland).
Lady Elisabeth 3-Mast Bark 1879 1936 gestrandet Port Stanley / Falkland Inseln Stanley auf den Falklandinseln war zur Zeit der Handelsschifffahrt unter Segeln der wichtigste Nothafen für vor Kap Hoorn havarierte Schiffe. Von den ehemals zahlreichen Seglern, die hier ihren letzten Ankerplatz fanden, existieren nur noch eine Handvoll. Das bekannteste Schiff ist die Bark Lady Elisabeth, die 1913 Port Stanley auf den Falklandinseln als Nothafen anlief. 1936 riss sich das Schiff von seinem Ankerplatz los und driftete auf eine Sandbank im Hafen von Port Stanley. Das Schiff liegt mit gut erhaltenem Rigg immer noch an gleicher Stelle.
Peter Iredale 4-Mast Bark 1890 1906 gestrandet Ford Stevens, südlich der Mündung des Columbia River Die Einfahrt in die Mündung des Columbia an der Pazifikküste von Oregon war ein schwieriges Fahrwasser für Segler und wurde der Viermastbark Peter Iredale 1906 zum Verhängnis. Von dem Schiff existieren nur noch einige Spanten der Bugsektion.
Jhelum 3-Mast Bark 1849 1870 Port Stanley als Nothafen angelaufen Port Stanley / Falklandinseln Die aus Holz gebaute 3-Mast Bark ist eines von noch zwei existierenden Schiffen der ehemaligen East India Company. Das Schiff wurde über die Jahrzehnte als Warenlager genutzt. Zu diesem Zweck wurde das Schiff mit einer Abdeckung aus Wellblech versehen. Nach Entfernung eines Teils dieser Abdeckung verfällt das Schiff zusehends. In den Jahren 1987 und 1990 wurde das Schiff daher von Mitarbeitern des Merseyside Maritime Museum und der Falkland Islands Foundation stabilisiert. Im Oktober des Jahres 2008 kollabierte der vordere Teil des Schiffes, so das heute nur noch das Heck und ein Teil des Mittelschiffs vorhanden sind.
Charles Cooper 3-Mast Vollschiff 1856 1866 Port Stanley als Nothafen angelaufen Port Stanley / Falkland Inseln Das in Connecticut /USA als Paket Segler gebaute Vollschiff wurde ebenfalls als Warenlager in Port Stanley genutzt. Nach langem Verfall wurden im Jahr 2003 Teile des Schiffes, u. a. der Bug, geborgen und an Land gesetzt.
Vicar of Bray 3-Mast Bark 1841 in Whitehaven Das 1880/81 Lloyd's Register führt das Schiff als „now a hulk“/ Falklandinseln Goose Green, Falklandinseln Die hölzerne 3-Mast Bark ist der letzte noch erhaltene Segler aus der Zeit des kalifornischen Goldrausches (1848–1854). Das Schiff liegt halb versunken im Wasser; es wurde als Pier benutzt.
Egeria 3-Mast Vollschiff 1859 in New Brunswick ? Port Stanley, Falklandinseln Das Schiff liegt abgetackelt und mit einer Wellblechabdeckung versehen im Hafen von Port Stanley. Es wird als Warenlager benutzt.
Garland 3 Mast Bark 1865 ? Goose Green, Falklandinseln Rumpf und Teile der Aufbauten erhalten.
Bayard 3 Mast Bark 1864 1911 Südgeorgien Von der ehemals dort ansässigen Walfangindustrie genutzt. Liegt in der Bucht von Ocean Harbour. Der Rumpf und die Aufbauten mit den Untermasten sind noch erhalten.
Brutus 3 Mast Bark 1883 ? Südgeorgien Von der ehemals dort ansässigen Walfangindustrie genutzt. Liegt halb versunken in einer Bucht des Prinz Olav Harbour.

Siehe auch

Literatur

  • Herbert H. Böhm, Eigel Wiese: Windjammer. Müller, Köln 2004, ISBN 3-89893-301-6
  • Jochen Brennecke: Windjammer. Der große Bericht über die Entwicklung, Reisen und Schicksale der "Königinnen der Sieben Meere". Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford, 3. Aufl. 1984; ISBN 3-7822-0009-8
  • Wolfram Claviez: Seemännisches Wörterbuch. 3. Aufl., Delius Klasing, Bielefeld 1994, ISBN 3-7688-0853-X
  • Jonathan Eastland: Nostalgie unter Segeln. Pietsch, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-50156-2
  • Jürgen Eichardt: Segelschulschiff „Greif“. In: Modell-Werft. Bd. 31, 2007, ISSN 0170-1819, S. 46-48, 53-55 (Pläne für Schiffsmodellbau und an Großseglern Interessierte)
  • Hans Jörg Furrer: Die Vier- und Fünfmast-Rahsegler der Welt. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford, 1984; ISBN 3-7822-0341-0
  • Franco Giorgetti, Erik Abranson: Die Welt der Windjammer. Delius Klasing, Bielefeld 2001, ISBN 3-7688-1302-9
  • Basil Lubbock: The Down Easters. Brown, Son & Ferguson, Nautical Publishers, Glasgow 1929
  • Basil Lubbock: The Last of the Windjammers. Bd. 1; James Brown & Son, Glasgow 1927
  • Basil Lubbock: The Last of the Windjammers. Bd. 2; James Brown & Son, Glasgow 1935
  • Basil Lubbock: The Nitrate Clippers. Brown, Son & Ferguson, Nautical Publishers, Glasgow 1935
  • Otmar Schäuffelen: Die letzten großen Segelschiffe. 10. Auflage, Delius Klasing, Bielefeld 2002, ISBN 3-7688-0483-6
  • Joachim Schult: Segler-Lexikon. 9. Aufl., Delius Klasing, Bielefeld 1994, ISBN 3-87412-103-8

Einzelnachweise

  1. Schult: Segler-Lexikon, S. 581; ähnlich Claviez: Seemännisches Wörterbuch, S. 452: „Spottbezeichnung englischer Seeleute für die amerikanischen Schoner, die höher als die Rahsegler an den Wind gehen konnten“
  2. Basil Lubbock: The Last of the Windjammers. Bd. 1; James Brown & Son, Glasgow 1927
  3. Basil Lubbock: The Nitrate Clippers. Brown, Son & Ferguson, Nautical Publishers, Glasgow 1935
  4. Literaturübersicht
  5. www.jugendschiffe.ch
  6. Balclutha (1886) in der englischsprachigen Wikipedia
  7. City of Adelaide (1864) in der englischsprachigen Wikipedia

Weblinks

 Commons: Großsegler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Synonyme:

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  • Windjammer — A windjammer was a type of sailing ship with a large iron or steel hull, built to carry cargo in the late nineteenth century and early twentieth century. They were the grandest of cargo sailing ships, with between three and five large masts and… …   Wikipedia

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