- Währungsunion
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Eine Währungsunion ist ein Zusammenschluss mehrerer souveräner Staaten, welche eine gemeinsame Währung haben und eine gemeinsame Währungspolitik betreiben. Sie stellt die fünfte und höchste Stufe der wirtschaftlichen Integration zwischen Ländern dar.
Inhaltsverzeichnis
Arten von Währungsunionen
Währungsunionen können sowohl nationaler als auch supranationaler Art sein. Beispielsweise kam es nach der Gründung des Deutschen Reiches (1871) zu einer rein deutschen Währungsunion, bei der die Vorgängerwährungen der Mark auf diese fusioniert wurden. Ein Beispiel für eine supranationale Währungsunion ist die Europäische Währungsunion (EWU).
Währungsunionen können sowohl einseitig als auch von mehreren Partnern aktiv umgesetzt werden. Für letzteren Fall (multilaterale Währungsunion) ist wieder die EWU ein charakteristisches Beispiel, da deren Umsetzung auf einem von allen beteiligten Staaten unterzeichneten und implementierten supranationalen Vertrag beruhte.
Einseitig erklärte (also unilaterale) Währungsunionen kommen durch die Übernahme einer Fremdwährung zustande. Ein solches Vorgehen wird auch als Dollarisierung oder Euroisierung bezeichnet und findet häufig in Entwicklungsländern statt, die sich durch die Übernahme einer stabilen Fremdwährung vermehrte Kapitalzuflüsse und geringere Inflationsraten erhoffen. Ein Beispiel hierfür ist die Übernahme des US-Dollar in verschiedenen Ländern: Die Britischen Jungferninseln, Ecuador, Mikronesien, Palau und Osttimor haben ihn unilateral als offizielles Zahlungsmittel eingeführt. Außerdem wird er von vielen weiteren Ländern als Weltleitwährung von vielen freiwillig als Zahlungsmittel akzeptiert.
Eine Mischform zwischen unilateraler und multilateraler Währungsunion liegt vor, wenn ein Land seine Währung zugunsten der Währung eines anderen Landes aufgibt, dies jedoch in beiderseitigem Einvernehmen geschieht; beispielsweise besteht zwischen Monaco und Frankreich seit 1925 eine vertragliche Währungsunion, nach der der Banque de France das Recht zur Geldpolitik für den gemeinsamen Währungsraum zufällt, darüber hinaus jedoch auch Vereinbarungen zur Bankenaufsicht zu finden sind.
Beispiele für Währungsunionen
Aktuelle multinationale Währungsunionen
- Die Europäische Währungsunion mit der Währung Euro
- Die Westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion mit der Währung CFA-Franc BCEAO
- Die Zentralafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion mit der Währung CFA-Franc BEAC
- Die Ostkaribische Währungsunion mit der Währung Ostkaribischer Dollar
- Schweiz und Fürstentum Liechtenstein mit der Währung Schweizer Franken
Frühere Währungsunionen in Europa
Währungsunionen zwischen europäischen Staaten gab es schon früher. Teilweise handelte es sich um multinationale Währungsunionen, teilweise um Währungsunionen, die mit staatlichen Vereinigungen einhergingen.
- Die Skandinavische Münzunion zwischen Schweden, Dänemark und Norwegen (1873 bis 1914)
- Die Lateinische Münzunion zwischen Frankreich, Belgien, Italien, der Schweiz und Griechenland (1865 bis 1927)
- Die Währungsunion nach der deutschen Reichsgründung 1871. Damit wurde die Guldenwährung der süddeutschen Staaten und die Talerwährung im Norddeutschen Bund durch die neu geschaffene Mark im Kaiserreich ersetzt, die auf dem Dezimalsystem beruhte.
- Die UEBL (Union Économique Belgo-Luxembourgoise) zwischen Luxemburg und Belgien (1922 bis 2002)
- Die Währungsunion der Bundesrepublik mit der DDR, die im Jahre 1990 der Wiedervereinigung vorausging und im Prinzip die Aufgabe der Mark der DDR und die Einführung der D-Mark in der damaligen DDR war.
Geplante Währungsunionen
- Ostafrikanische Gemeinschaft ab 2012
- Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ab 2015
- Golf-Kooperationsrat
- Karibische Gemeinschaft
- Union Südamerikanischer Nationen
- Russisch-Weißrussische Union
- Südostasiatische Währungsunion (Plan der ASEAN-Staaten)
Ökonomische Bedeutung
Vor- und Nachteile einer Währungsunion evaluierte unter anderem Robert A. Mundell in seiner Theorie des optimalen Währungsraumes. Zwar profitieren die beteiligten Staaten in der Regel von rückläufigen Transaktionskosten, jedoch verlangen Währungsunionen von den Bürgern ein erhöhtes Maß an geografischer Flexibilität, um die verlorene Möglichkeit des flexiblen Wechselkurses durch die Einführung einer gemeinsamen Währung auszugleichen.
Einzelnachweise
Kategorien:- Staatsvertrag
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- Währungspolitik
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