Wurgwitz

Wurgwitz
Wurgwitz
Große Kreisstadt Freital
Koordinaten: 51° 2′ N, 13° 38′ O51.02527113.627701259Koordinaten: 51° 1′ 31″ N, 13° 37′ 40″ O
Höhe: 259–308 m ü. NN
Fläche: 1,79 km²
Einwohner: 2.600 (2005)[1]
Eingemeindung: 4. Okt. 1973
Postleitzahl: 01705
Vorwahl: 0351
Karte

Lage von Wurgwitz in Freital

Wurgwitz ist ein Ortsteil der sächsischen Großen Kreisstadt Freital im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Blick vom Wurgwitzer Schafberg Richtung Zauckerode

Wurgwitz ist Freitals nordwestlichster Ortsteil und grenzt im Norden an die Fluren der Stadt Wilsdruff (Ortsteil Kesselsdorf) und der Stadt Dresden; genau dort, wo das Döhlener Becken durch teilweise steile Bergrücken vom sächsischen Lösslehmgebiet begrenzt wird. Landschaftsbestimmend sind die durch die Wiederitz und den Hammerbach herausgebildeten Täler, die das Relief am Nordwestrand des Döhlener Beckens wesentlich beeinflussen.

Die Wurgwitzer Fluren bestehen heute aus Wiesen, Brachland, wenigen Hektar Ackerland, teilweise aufgegebenen Obstbaumkulturen und Siedlungsflächen mit Kleingärten. An den Talhängen entlang der Straßen in Richtung Kesselsdorf und Oberhermsdorf gibt es Hainbuchen-Eichen-Mischwald. Aufgrund der Tatsache, dass sich die Südhänge im Sommer kräftig aufheizen und das Klima sehr beständig ist, wurde beschlossen in Wurgwitz Wein anzubauen, was vor zirka 100 Jahren mit dem Auftreten der Reblaus aufgegeben werden musste.

Ortsgliederung

Wurgwitz gliedert sich in den Hauptort Wurgwitz und die zwei Ortschaften Niederhermsdorf im Westen und Kohlsdorf im Osten. In der Kohlsdorfer Gemarkung liegt im Tal des Hammerbachs an der Straße nach Pesterwitz die Hammersiedlung, von der nur noch wenige Häuser erhalten sind. Zudem befindet sich auf Niederhermsdorfer Flur zwischen Kesselsdorf und Niederhermsdorf vermutlich die wüste Siedlung Bulsitz.[2]

Nachbarorte

Im Norden und Nordosten schließen sich an das Wurgwitzer Ortsgebiet die Dresdner Stadtteile Pennrich, Gompitz und Altfranken an. Im Westen und Nordwesten liegen die Wilsdruffer Ortsteile Kesselsdorf und Oberhermsdorf. Im Südwesten grenzt der ebenfalls zu Wilsdruff gehörende Ort Kleinopitz an. Der Freitaler Ortsteil Pesterwitz befindet sich östlich von Wurgwitz, im Süden liegt der Ortsteil Saalhausen und im Südosten der Stadtteil Zauckerode.

Gewässer

Hammerbach

Die Wiederitz durchfließt das Wurgwitzer Ortsgebiet entlang der Staatsstraße 36 von Kesselsdorf nach Potschappel. Westlich von Altfranken, nahe der Autobahnanschlussstelle Dresden-Gorbitz entspringt der Hammerbach, der zwischen Kohlsdorf und Wurgwitz in südöstlicher Richtung fließt, unterhalb der Hammersiedlung zum Hammerteich aufgestaut wird und schließlich in Zauckerode in die Wiederitz mündet. Der Schlammbach entspringt in der Niederhermsdorfer Flur Bergers Busch, fließt dann durch den Dorfkern Niederhermsdorfs hindurch bis in die Wiederitz. Aus westlicher Richtung von Kleinopitz kommend schneidet der Quänebach die Wurgwitzer Fluren, speist das Freibad „Zacke“ und mündet im nördlichen Zauckerode ebenfalls in die Wiederitz, die wiederum in Potschappel in die Weißeritz mündet.

Nach diesen drei Bächen sind die Wurgwitzer Straßen Zur Wiederitz (Niederhermsdorf), Zum Hammerbach (Kohlsdorf) und Zur Quäne (Wurgwitz) benannt.

Schachtanlagen

Wie im gesamten Döhlener Becken gibt es auch in Wurgwitz zahlreiche Schachtanlagen und Gruben. Im Westen liegt das Grubenfeld Niederhermsdorf, Im Osten das Grubenfeld Kohlsdorf-Pesterwitz. An der Straße nach Oberhermsdorf beginnt ein Flügel des tiefen Elbstollns, der entlang der Hauptstraße verläuft. Etwas weiter nördlich verläuft der Tiefe Weißeritz-Stollen. Er beginnt im nördlichen Niederhermsdorf und endet im tiefen Elbstolln.

Geschichte

Ersterwähnung

Ende des 12. Jahrhunderts, als der Einfluss der Deutschen in den slawisch besiedelten Gebieten ausgeweitet wurde, baute der Burggraf Heinrich von Dohna die Burg Thorun, die sich auf dem bei Pesterwitz liegenden Burgwartsberg befunden haben soll. Das Meißner Domkapitel erbat den Papst Innozenz III. um Hilfe, den Bau der Burg zu verhindern, da die Meißner darin eine Verletzung ihrer Hoheitsgebiete durch den Burggrafen sahen. Mit der Schlichtung des Streites wurde der Markgraf Dietrich der Bedrängte beauftragt. In der Schlichtungsurkunde wird unter den von Dietrich dem Bedrängten ausgewählten Männern ein Hermannu de Worganewicz genannt. In dieser 1206 ausgestellten Urkunde werden neben Wurgwitz auch die heutige sächsische Landeshauptstadt Dresden und die Dörfer Döhlen und Potschappel, heute Freitaler Stadtteile, und den heutigen Dresdner Stadtteil Gompitz erwähnt.

Der Ritter Hermannu de Worganewicz erhielt das Dorf, das zu diesem Zeitpunkt aus nur aus wenigen Häusern und Dreiseitenhöfen bestand, zu Anfang des 13. Jahrhunderts. Der Name des weilerartigen Gassendorfs leitete sich von Vrganowici oder Worganowici in der Bedeutung von Dorf der Sippe des Vrgan/Worgan ab.[3]

Der spätere Wurgwitzer Ortsteil Kohlsdorf wird erstmals 1450 als Colostorff genannt[4], Niederhermsdorf taucht 1381 als Nydern Hermansdorf zum ersten Mal in Urkunden auf.[3]

14. bis 18. Jahrhundert

Im Jahr 1378 war Wurgwitz zum „Castrum Dresden“ gehörig, 1378 wurde Worgenwitz erwähnt. Bereits 1551 war Wurgwitz zum Amt Dresden gehörig, die Grundherrschaft übte das Rittergut Niederjahna, heute ein Ortsteil der Gemeinde Diera-Zehren im Landkreis Meißen, aus. 1445 wird ein Vorwerk genannt. Wurgwitz war nach Kesselsdorf gepfarrt. 1606 übernahm das Rittergut Schieritz die Grundherrschaft. Die noch heute erhaltene Sommerlinde am Wurgwitzer Rittergut pflanzte man 1625 anlässlich des 100. Jahrestages des Augsburger Religionsfriedens.[3] Im 17. und 18. Jahrhundert wurde begonnen, die ersten Steinkohlenschächte auf dem Gebiet um den ehemaligen Wurgwitzer Bahnhof zu teufen. Die Grundherrschaft war inzwischen an das Rittergut Klingenberg übergegangen. 1745 fand die Schlacht von Kesselsdorf statt, bei der Polen, Sachsen und Österreicher gegen ein größeres Heer von Preußen kämpften und unterlagen.

19. und Anfang 20. Jahrhundert

Wurgewitz auf einer Karte von 1821

1812 wurde die heutige Kesselsdorfer Straße in die Orte des Döhlener Beckens fertiggestellt. Sie wurde als Kohlenstraße benutzt, um die Steinkohle aus dem Freitaler Revier in Richtung Freiberg zu transportieren. Die Ausbaumaßnahme war Teil eines zu der Zeit laufenden umfassenden Straßenbauprogramms zur Erschließung des Landes. Nach der Einführung der Landgemeindeordnung 1838 bekam Wurgwitz einen Gemeindevorstand. Dieses Amt führte ein Demnitz die ersten zwei Jahre aus. Von 1840 bis 1850 war ein Ludwig Gemeindevorstand, danach trug Karl Heide dieses Amt bis 1856 weiter. Nach dessen Amtszeit war Friedrich August Müller mit der Aufgabe betraut.[1] 1842 wurde die Gemarkungsgröße auf 178 Hektar beziffert.

Zwischen 1856 und 1875 war Wurgwitz zum Gerichtsamt Döhlen gehörig, danach zur Amtshauptmannschaft Dresden.[5] Der Bau einer normalspurigen Kohlebahn von Potschappel zum Albertschacht wurde begonnen, am 1. Dezember 1856 erfolgte deren Einweihung. Zwischen 1885 und 1886 baute man die Strecke in Schmalspur weiter bis an das Wilsdruffer Netz, dazu wurde zwischen die normalspurigen Gleise von Potschappel bis zum Albertschacht ein drittes Gleis gelegt, damit sowohl Schmal- als auch Normalspurbahnen die Strecke passieren konnten. Die über die Kesselsdorfer Straße errichtete Brücke war die erste in Trestle-Bauweise in Europa.[3]

1889 eröffnete die erste Postagentur in Niederhermsdorf, zuvor gab es seit dem 1. April 1888 eine Posthilfsstelle. Am 15. Juli 1908 wurde die neue Schule in Wurgwitz eingeweiht, da die Erste Wurgwitzer Schule wegen des großen Bevölkerungsanstiegs in ihrer Kapazität nicht mehr ausreichte. Während des ersten Weltkrieges verlieren 56 Wurgwitzer und Niederhermsdorfer ihr Leben. Zu ihrem Andenken wurde 1934 von Arbeitslosen ein noch heute existierendes Denkmal errichtet, das nach dem Zweiten Weltkrieg zum „Mahnmal für die Opfer von Gewalt und Schreckensherrschaft“ umgeweiht wurde. Am Ende des Krieges war ein Großteil der Kommunen finanziell stark geschwächt. Um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, waren leistungsfähigere Gemeinden erforderlich. Zuerst wurde über einen Zusammenschluss von Wurgwitz und Niederhermsdorf mit Zauckerode und Saalhausen nachgedacht. Die Gespräche mit Zauckerode und Saalhausen wurden jedoch beendet und so schlossen sich am 7. Juli 1921 nur die zwei Gemeinden zusammen. Von den Gemeindeverwaltungen war ursprünglich „Kohlsdorf“ als Name für den neuen Ort angedacht worden, doch das Innenministerium wies den Vorschlag zurück, da es bereits fünf andere Orte mit diesem Namen gab.[6] So wurde der Name Wurgwitz gewählt, obwohl Niederhermsdorf mehr Einwohner besaß.

Im Jahr 1924 wurde der letzte Hunt aus dem Albertschacht ausgefahren und der Stolleneingang zugeschüttet. Folglich fand nun auch die Kohlebahn keine Verwendung mehr. Die Gleise wurden aber vorerst nicht abgebaut. Als Standort für das neue Rathaus der Gemeinde wählte man ein freies Feld zwischen der Neuen Schule und den restlichen Wohngebäuden der Pesterwitzer Straße aus. Hier wurde 1925 für etwa 100.000 Reichsmark das vom Dresden Architekten Alfred Grummt geplante Gebäude errichtet. Wenige hundert Meter südwestlich errichteten die Mitglieder des Turn- und Sängervereins Wurgwitz das als Sporthalle genutzte Alfred-Damm-Heim.

1925 wurden unter Anderen 1682 evangelisch-lutherische Bürger und 24 in Wurgwitz lebende Katholiken angegeben. Insgesamt lebten 2065 Menschen im Ort.

Zeit des Nationalsozialismus

Am 19. Mai 1933 fand die erste Sitzung des Wurgwitzer Gemeinderates unter Leitung der Nationalsozialisten statt. Es wurden unter anderem das Sportgelände und Vereinseigentum enteignet. Auf der Kleinbahnbrücke über die Kesselsdorfer Straße ereignete sich 1935 ein Eisenbahnunglück, ein Güterzug brach auf der Brücke ein und verkeilte sich. Im 2. Weltkrieg von 1939 bis 1945 fielen etwa 170 Männer aus Wurgwitz, eine genaue Zahl der Getöteten konnte jedoch nie ermittelt werden. Eine Erweiterung des Mahnmals für die Opfer des ersten Weltkrieges wurde 1947 geplant, konnte aber aus politischen Gründen nicht durchgesetzt werden. Am 8. Mai gleichen 1945 kamen die ersten Soldaten der Roten Armee in Wurgwitz an. Der vorausgegangenen Aufforderung, vor den sowjetischen Truppen zu fliehen, kam kaum jemand nach. Die Einnahme des Ortes verlief ohne Zwischenfälle.

DDR-Zeit

Aufgrund der zunehmenden Motorisierung des Güter- und Personenverkehrs fuhr am 27. Mai 1972 nach 86 Jahren Betrieb der letzte Zug auf der Schmalspurstrecke von Wilsdruff nach Potschappel. Als Ersatz wurden Omnibusse eingesetzt.

Nach der DDR-Kreisreform 1952 gehörte Wurgwitz dem neugebildeten Kreis Freital als eigenständige Gemeinde an, bis der Ort am 10. April 1973 gegen den Willen der Wurgwitzer Bürger nach Freital eingemeindet wurde[7] und seitdem ein Ortsteil der Stadt mit Ortschaftsrat ist. Im März 1990 strebte die neu gegründete Bürgerinitiative Wurgwitz eine Loslösung von Freital und eine wieder eigenständige Gemeinde Wurgwitz an, die Bedingungen dazu konnten aber nicht erfüllt werden. [3]

1990 bis heute

Wohngebiet „Am Weinberg“

Ab 1992 entstanden in Wurgwitz mehrere neue Wohngebiete, darunter die Reihenhäusersiedlungen „Am Sonnenhang“ und „Am Weinberg“. 1995 fand die konstituierende Sitzung des neuen Wurgwitzer Ortschaftsrates statt, bei der Horst Wagner als erster Ortsvorsteher gewählt wurde.[1] Es siedelten sich neue Unternehmen wie das EHL-Werk oder das Solar Park Hotel an. In den Jahren von 1999 bis 2001 wurde auf der ehemaligen Schmalspurstrecke der Radwanderweg „Edgar-Rudolph-Weg“ von der Carl-Thieme-Straße in Potschappel bis zum alten Kesselsdorfer Bahnhof gebaut. Von 2002 bis 2006 wurde die Staatsstraße 36 grundhaft ausgebaut und am Stadtrand im Zuge der Einrichtung eines leistungsfähigen Autobahnzubringers für Freital nach Norden verlegt.

Im Jahr 2006 feierten die Wurgwitzer das 800-jährige Jubiläum der Ersterwähnung mit einem großen Umzug und Veranstaltungen.[8]

Entwicklung der Einwohnerzahl

Jahr Einwohnerzahl [5][1]
1547/51 13 besessene Mann, 15 Inwohner, 6½ Hufen
1764 9 besessene Mann, 5 Häusler, 8 Hufen
1828 150
1834 192
1840 203
1867 323
1871 389
1880 452
1890 550
Jahr Einwohnerzahl
1910 1.056
1921 1.026
1925 2.065
1939 2.751
1946 2.885
1950 2.966
1964 2.569
2005 2.600

Ortsnamenformen

Im Jahr 1206 wird der Name Hermannus de Worganewiz oder Hermannu de Worganewicz genannt. 1303 taucht Wrganewytz und 1308 Wrganuwicz als Namensvariante auf. Worgenwicz oder Worgenewicz wird Wurgwitz 1378 genannt. Im Jahr 1445 ist der Ort als Worgewicz bekannt. Erstmals mit der Endung -witz schreibt man Wurgwitz 1461 als Wurgenwitz, 1539 als Wurgewitz und 1547 als Worgwitz. Ab 1791 hat der Ort seinen heutigen Namen.[5]

Politik

Ortschaftsrat

Der Wurgwitzer Ortschaftsrat, der erstmals 1995 zusammenkam, hat acht Mitglieder. Nach der letzten Kommunalwahl am 7. Juni 2009 stellt die Bürgerinitiative Wurgwitz alle Sitze. Ortsvorsteher ist Peter Kretzschmar, stellvertretender Ortsvorsteher Mike Meinig.[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Gebäude

Ehemaliges Wurgwitzer Rathaus

Ein markantes Gebäude in Wurgwitz ist das 1925 erbaute ehemalige Rathaus mit Steinmetzwerken und einem Turm. Es wurde nach 2000 saniert und zum Wohn- und Geschäftsgebäude umgebaut. Heute ist hier eine Arztpraxis vertreten. Die zweite Wurgwitzer Schule (die „Neue Schule“) wurde bis 2011 saniert und ebenfalls zum Wohnhaus umgebaut, davor war sie nach der Schulnutzung 1982 zum Arbeiterwohnheim umfunktioniert worden, nach 1990 wurden Spätaussiedler im Gebäude untergebracht. Seit 1994 stand die „neue Schule“ leer. Ein weiteres Schulgebäude im Ort ist die zweite Niederhermsdorfer Schule, die 1853 erbaut wurde und über zwei Klassenzimmer verfügte. Den späteren Anbau einer Turnuhr ermöglichte die Spende einer Einwohnerin im Jahr 1875. Heute befindet sich das Gebäude in privater Nutzung.

Die Sport- und Veranstaltungshalle „Alfred-Damm-Heim“ weihte man im Juni 1930 ein. Deren Finanzierung wurde durch Anteilsscheine der Vereinsmitglieder der „Vereinigten Turner und Sänger Wurgwitz“, der Gemeinde Wurgwitz und der Schulgemeinde ermöglicht. Das Gebäude befindet sich zwischen dem bereits 1926 errichteten Sportplatz und der heutigen Pesterwitzer Straße. Die Turnhalle war damals eine der ersten Gebäude an dieser Straße. In den Jahren 2009 bis 2011 wurde das Alfred-Damm-Heim instand gesetzt sowie ein Sanitärtrakt und Räume für die Gastwirtschaft angebaut.

Gedenkstätten

  • Gedenkstein an im Ersten Weltkrieg gefallene Wurgwitzer Sportler am Fußballplatz des Ortes
  • Gedenkstätte für Opfer von Gewalt und Schreckensherrschaft an der Wiederitz, ursprünglich für die Gefallenen des ersten Weltkriegs geweiht

Sport

Der Sportverein „SG Wurgwitz“ mit den Abteilungen Fußball, Volleyball, Tischtennis, Gymnastik, Skisport und Freizeitsport[10] nutzt einen Fußballplatz mit einem großen und einem kleinen Kunstrasenfeld und einen Beachvolleyballplatz am „Alfred-Damm-Heim“ und die Sporthalle der Grundschule. Im Alfred-Damm-Heim finden neben Sportaktionen des Kindergartens auch Einheiten anderer Vereinssektionen der SG Wurgwitz statt.

Regelmäßige Veranstaltungen

Jährlich finden das Wurgwitzer Dorffest mit Festplatz am Alfred-Damm-Heim, der Weihnachtsmarkt in der „Wurgwitzer Scheune“ und die Karnevalsveranstaltungen unter dem Motto „Mit Witz und Radau Wurgwitz helau“ statt. Des Weiteren wird ein Lampionumzug am letzten Tag vor den sächsischen Herbstferien durchgeführt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Alter Bahnhof, heute Freiwillige Feuerwehr

Die Hauptverkehrsstraße in Wurgwitz ist die Staatsstraße 36, die den Ort mit Potschappel und Kesselsdorf verbindet. Deren Verlauf folgte bis zur Stilllegung 1972 die Strecke der Schmalspurbahn Freital-Potschappel–Nossen mit einem Bahnhof Wurgwitz. Er wird heute als Wohnhaus und Feuerwehrhaus für die Freiwillige Feuerwehr Wurgwitz genutzt, die Bahnstrecke ist zum Rad- und Wanderweg umgebaut worden. Die nächsten in Betrieb befindlichen Bahnhöfe sind der Bahnhof Freital-Potschappel und der Bahnhof Freital-Deuben, die beide Anschluss an die Dresdner S-Bahn-Linie S3 und verschiedene RegionalExpres-Züge haben. Wurgwitz ist über die Anschlussstelle Dresden-Gorbitz der Bundesautobahn 17 und die S 36 zu erreichen. Des Weiteren führen Kreis- und Gemeindestraßen nach Oberhermsdorf, Zöllmen, Pesterwitz und Braunsdorf. Der öffentliche Personennahverkehr wird über den Regionalverkehr Dresden (RVD) mit drei Buslinien abgewickelt. Wurgwitz ist an das Netz des Freitaler Anruf-Sammel-Taxis angebunden.[11]

Ansässige Unternehmen

Im Gegensatz zu den Orten im Döhlener Becken ist Wurgwitz landschaftlich geprägt. Große Betriebe gibt es nicht. Im südlichen Ortsgebiet gab es eine Edelsteinschleiferei.[12] In den 1990er Jahren siedelte sich neben einigen Autohäusern der Baustoffwerkehersteller EHL im Norden des Ortes an und übernahm einen in Wurgwitz ansässigen Betrieb der selben Branche. 2007 eröffnete die Wilsdruffer Firma Faber einen Steinbruch auf den nördlichen Wurgwitzer Fluren.[13]

Bildung

Wurgwitzer Schulgebäude

In Wurgwitz gibt es die Kindertagesstätte „Kinderland“ und die zu DDR-Zeiten in Plattenbauweise errichtete Grundschule „Am Albertschacht“. Sie befinden sich in städtischer Trägerschaft. Eine ebenfalls im Grundschulgebäude untergebrachte Mittelschule nahm aufgrund zu geringer Schülerzahlen ab 2005 keine neuen Klassen mehr auf und wurde 2007 geschlossen.[14] Die frei gewordenen Räumlichkeiten werden neben Zusatzzimmern für die Grundschule als Außenstelle des Weißeritzgymnasiums in Deuben genutzt.[15]

Literatur

  • Peter Kretzschmar; Kultur- und Sportbund Wurgwitz (Hrsg.): Wurgwitz 1206 − 2006: Geschichte und Geschichten. Wurgwitz 2006.
  • Lars-Arne Dannenberg, Vincenz Kaiser: Wilsdruff im Hochmittelalter. Überlegungen zur Besiedlung des Wilsdruffer Landes und zur Entstehung der Stadt unter besonderer Berücksichtigung der Jakobikirche. 80, 2009, ISBN 978-3-87707-769-6.
  • Siegfried Huth, Roland Hanusch; Wolfgang Burkhardt (Hrsg.): Erinnerungen. Freital im Foto zwischen 1950 und 1980. Freital 2006.
  • Heimatverein Wurgwitz; Heimatverein Wurgwitz (Hrsg.): Wurgwitz 2011 − Kulturdenkmale. Wurgwitz 2010.
  • Zwischen Tharandter Wald, Freital und dem Lockwitztal. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1973 (Werte unserer Heimat. Band 21).

Weblinks

 Commons: Wurgwitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Peter Kretzschmar; Kultur- und Sportbund Wurgwitz (Hrsg.): Wurgwitz 1206 − 2006: Geschichte und Geschichten. Wurgwitz 2006.
  2. Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen - Bulsitz (Bultzsch, Poltz). Abgerufen am 15. März 2011.
  3. a b c d e Wurgwitz.de - Geschichte. Abgerufen am 15. März 2011.
  4. Wurgwitz mit Niederhermsdorf und Kohlsdorf. Stadt Freital, abgerufen am 15. März 2011.
  5. a b c Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen - Wurgwitz. Abgerufen am 15. März 2011.
  6. Heimatverein Wurgwitz (Hrsg.): Wurgwitz 2011 - Kulturdenkmale. Wurgwitz 2010.
  7. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  8. Wurgwitz.de - 800 Jahrfeier. Abgerufen am 25. April 2011.
  9. Ortschaftsrat Wurgwitz. Stadt Freital, abgerufen am 15. März 2011.
  10. Wurgwitz.de - SG Wurgwitz. Abgerufen am 15. März 2011.
  11. AST-Abfahrtsstellen. Regionalverkehr Dresden, abgerufen am 15. März 2011.
  12. Ausbildungsunterlage für die sozialistische Berufsbildung "Edelmetallfacharbeiter". Kreismuseum Bitterfeld, abgerufen am 15. März 2011.
  13. Steinbruch Wurgwitz. FARBO - FABER Rohstoffe, abgerufen am 15. März 2011.
  14. Abschied vom Bildungstempel in der Sächsischen Zeitung vom 5. Juli 2007
  15. Unterrichtszeiten am Weißeritzgymnasium. Abgerufen am 15. März 2011.

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