- Überruhr
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Überruhr-Hinsel u. -Holthausen
Stadtteil von EssenKoordinaten 51° 25′ 35″ N, 7° 4′ 44″ O51.4263888888897.078888888888994Koordinaten: 51° 25′ 35″ N, 7° 4′ 44″ O Höhe 94 m ü. NN Fläche 6,72 km² Einwohner 16.545 (30. Sep. 2008) Bevölkerungsdichte 2462 Einwohner/km² Eingemeindung 1. Aug. 1929 Stadtteilnummer 43, 44 Bezirk Stadtbezirk VIII Essen-Ruhrhalbinsel Quelle: Statistik der Stadt Essen Überruhr ist ein südöstlicher Stadtteil der Stadt Essen und besteht aus den beiden Ortsteilen Überruhr-Hinsel und Überruhr-Holthausen.
Inhaltsverzeichnis
Lage und Infrastruktur
Lage
Der Name Überruhr stammt von der Lage des Stadtteiles oben auf einer Halbinsel der Ruhr ab, wobei man auf unterschiedliche weise auf den heutigen Namen schließen kann. Man bezeichnete diese Ruhrhöhen geographisch als Overruhr und Oberruhr. Da man früher die beiden Ortsteile Holthausen und Hinsel zum damaligen Stift Rellinghausen auf der anderen Ruhrseite gehörte, und man mit einer Fähre die Ruhr überqueren musste, kam man also von Über der Ruhr.
Überruhr grenzt an folgende Essener Stadtteile: im Norden an Steele, im Osten an Horst und Burgaltendorf, im Süden an Byfang, im Südwesten an Heisingen mit der Ruhr als Grenzfluss, im Westen an Rellinghausen ebenfalls mit der Ruhr als Grenze sowie im Nordwesten an Bergerhausen.[1].
Verkehr
Im Öffentlichen Personennahverkehr ist Essen-Überruhr an die S9 von Haltern am See nach Wuppertal über Bottrop, Essen und Velbert-Langenberg angebunden. Sie hält gleich zweimal im Stadtteil, nämlich an den S-Bahn-Haltepunkten Überruhr und Holthausen.
Die Buslinien 144, 166, 177, der Schnellbus 15 und die Nachtbusse NE4 und NE6 der Essener Verkehrs-AG bedienen ebenfalls die Strecke nach Überruhr.[2]
Schulen
Im Ortsteil Hinsel liegt an der Überruhrstraße die im Jahre 2002 eröffnete Realschule Überruhr, die damit die jüngste Schule auf dem Gebiet der Stadt Essen ist. Dahinter befindet sich die katholische Ludwig-Kessing-Schule (Grundschule), die seit dem Schuljahr 2007/2008 keine weitere Eingangsklasse mehr aufnimmt und deshalb ausläuft. Als weitere Städtische Grundschule gibt es die Hinseler-Schule im Treibweg. Außerdem gibt es hier noch das etwa 1.000 Schüler zählende Gymnasium Essen-Überruhr, welches 1974 eröffnet wurde. Im Ortsteil Holthausen befinden sich im Dellmannsweg ein Abzweig der Realschule, die Johan-Peter-Hebel Schule als Städtische Grundschule Dellmannsweg/Klapperstraße und die katholische Suitbert-Schule im Hinseler Hof.
Trivia
In Überruhr befindet sich ein großer Teil der Wasseraufbereitungsanlagen der Stadtwerke Essen und der Gelsenwasser AG. Dort werden rund 50.000 Millionen Liter (50 Megaliter) Wasser jährlich gefördert.
1961, im Jahr des Eucharistischen Weltkongresses in München, erbaute man die Friedenskapelle der Heiligen Eucharistie an der Mönkhoffstraße. An jedem 1. Mai findet eine sternförmige Prozession von allen Gemeinden Überruhrs zur Friedenskapelle statt. Als modernster Kirchbau Essens gilt die Kirche St. Suitbert aus dem Jahre 1964. Diese moderne, im experimentellen Stahlbeton-Schalenbau errichtete Kirche entwarf der Düsseldorfer Architekt Josef Lehmbrock.
Einer der größten St. Martinszüge im Ruhrgebiet zieht traditionell jedes Jahr mit bis zu 10.000 Teilnehmern durch Überruhr.
Einen Weitblick übers Ruhrtal erlaubt der Ludwig-Kessing-Park, benannt nach dem überruhrer Bergmann und Heimatdichter Ludwig Kessing (1869-1940).
Der heutige Fußball-Bundesligaspieler Markus Heppke (* 1986; Rot-Weiß Oberhausen) spielte in der Jugend sieben Jahre lang beim Überruhrer Fußballverein Blau-Gelb Überruhr.
Geschichte
Am Sonderfeld in Überruhr fand man die wohl ältesten Zeugnisse einer Besiedelung in diesem Gebiet, wobei es sich um die Teile früherer Eisenverarbeitung handelt. Gefunden wurden Reste sogenannter Rennöfen aus der jüngeren Eisenzeit im Zeitraum von etwa 800 v. Chr. bis Christi Geburt. In den 1960er Jahren fand man weitere Erkenntnisse über eine Besiedlung des heutigen Überruhr. Dabei handelte es sich um Überreste einer germanischen Siedlung der Brukterer.
Hinsel, ehemalige Bauernschaft und einer der beiden Ortsteile von Überruhr, wurde urkundlich erstmals 1092 erwähnt. Eine Urkunde bezog sich auf den Hinseler Hof, dieser musste später dem Marktplatz und einem Einkaufszentrum weichen. Die Herkunft des Namens Hinsel ist unklar, vielleicht weist er auf eine Ansiedlung in einer Niederung mit stehendem Gewässer hin. Die Endung sel bezeichnete nämlich im Altsächsischen eine Niederung oder ein stehendes Gewässer. Aus dem 18. Jahrhundert stammt der spätere Hof Springob, der zu dieser Zeit etwa 62 Morgen Land besaß. 1834 wurde J. A. Springob Eigentümer dieses Hofes. Man findet auch die Schreibweisen Springopshof, Springfeld und Springhoff, so dass 1961 die Straße Springhoffsfeld in Hinsel ihren Namen erhielt[3]. Heute befindet sich in Hinsel ein großes Areal zur Trinkwassergewinnung.
Holthausen, die andere ehemalige Bauernschaft und Ortsteil von Überruhr, wurde urkundliche erstmals 1054 erwähnt. Der Name leitet sich ab von zu den Häusern im Gehölz.
Die beiden Bauernschaften Hinsel und Holthausen gehörten zum Stift Rellinghausen, wohin die Bewohner mit einer Fähre zur Kirche gehen mussten. Größere Ansiedlungen entstanden erst infolge des Zuzugs von Arbeitern für den entstandenen Bergbau etwa Ende des 17. Jahrhunderts. Weitere Bebauung kam um 1860 zur Zeche Gewalt, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts die größte und tiefste Grube im Ruhrgebiet war. Dazu kam die Zeche Heinrich, deren Förderturm noch heute steht, und wo einst etwa 3.000 Menschen arbeiteten. Nach kompletter Stilllegung ist bereits 1968 der Bergbau aus Überruhr verschwunden.
Der Ruhrbergbau zieht 1673 mit der Zeche Mönkhoffsbank im Wichteltal am linken Ruhrufer nach Überruhr ein. Heute findet man dort nur Reste eines Bruchstein-Schachtgebäudes. Die ehemalige Schmiede ist umgebaut und als Wohngebäude noch vorhanden. Durch eine von Pferden angetriebene Eisenbahn war der Schacht später mit dem ab 1837-1838 angelegten Holteyer Hafen (einem Sicherheitshafen für die Ruhrschifffahrt) und der Zeche Vereinigte Charlotte verbunden. Zu den späteren Anlagen zählt die Zeche Heinrich.
Die meisten Überruhrer Bauern waren Lehnsabhängige des Damenstiftes Rellinghausen. Nach der Säkularisierung im Jahre 1803 wurden die Bauern frei und die Ortschaften wuchsen durch die Zuwanderung von Bergleuten. 1815 ging die Verwaltung der Gemeinden Hinsel und Holthausen an die Bürgermeisterei Steele-Altenessen, welche 1850 in die Bürgermeisterei Steele überging. Von dieser trennte sich 1856 wiederum die Landgemeinde Steele ab, zu der Hinsel und Holthausen zählten. 1894 entstand die Bürgermeisterei Überruhr, wo Theodor Heider bis 1903 erster Bürgermeister war. Am 1. August 1929 erfolgte die Eingemeindung zur Stadt Essen.
Bürgermeister
- 1894–1903: Theodor Heider
- 1903–1924: Adolf von Auer
- 1925–1934: Josef Hermanns
Quellen
- ↑ Aufstellung der Stadt Essen (PDF-Datei 68 kB) [1]
- ↑ Essener Verkehrs-AG [2]
- ↑ Westdeuteche Allgemeine Zeitung v. 11. Oktober 2008, Regionalteil Essen
Weblinks
- Überruhrer Chronik
- Auf der Route der Industriekultur: das Fördergerüst der Zeche Heinrich und der Holteyer Hafen
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