Bischdorf (Lübbenau)

Bischdorf (Lübbenau)
Bischdorf
Wótšowc
Koordinaten: 51° 48′ N, 13° 58′ O51.79333333333313.97166666666777Koordinaten: 51° 47′ 36″ N, 13° 58′ 18″ O
Höhe: 77 m ü. NN
Einwohner: 217 (31. Dez. 2002)
Eingemeindung: 26. Okt. 2003
Postleitzahl: 03222
Vorwahl: 03541
Karte

Lage von Bischdorf
Wótšowc in Lübbenau/Spreewald

Bischdorf, niedersorbisch Wótšowc, ist ein Ortsteil der Stadt Lübbenau/Spreewald im nördlichen Teil des südbrandenburgischen Landkreises Oberspreewald-Lausitz.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Bischdorf liegt in der Niederlausitz am Südufer des Bischdorfer Sees, der eine Fläche von 243 Hektar haben wird. Dieser See entsteht aus dem ehemaligen Tagebau Seese-Ost. Er ist der südlichste Ortsteil der Stadt Lübbenau/Spreewald. Bischdorf liegt östlich des Naturparks Niederlausitzer Landrücken und südlich des Spreewalds.

Nördlich von Bischdorf liegen die Ortsteile Groß Lübbenau und Groß Klessow, im Nordosten Raddusch. Im Osten befinden sich Ortsteile der Stadt Vetschau/Spreewald Göritz, Dubrau und Kalkwitz. Im Süden grenzt Bischdorf an Saßleben und Mlode mit Rochusthal, Mlode und Saßleben sind Ortsteile der Stadt Calau. Im Westen folgt die Bergbaufolgelandschaft Seese-West, weiter westlich liegt der Calauer Ortsteil Zinnitz. Im Nordwesten befinden sich die Lübbenauer Gemeindeteile Lichtenau, Schönfeld und der Ortsteil Kittlitz.

Geschichte

Ortsgeschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Angerdorfs war im Jahr 1415 als Bischofdorff. Der deutsche Ortsname bezeichnet den Ort des Bischofs, der niedersorbische Name leitet sich von Wort Wotšowc ab, was eine kleine Insel bezeichnet. Der deutsche Name wurde später 1495 als Bißdorf und 1509 als Bischdorf genannt, der niedersorbische im Jahr 1761 als Wotschowze.

Im Ergebnis des Wiener Kongresses kam Bischdorf mit der gesamten Niederlausitz an das Königreich Preußen und gehörte zum Landkreis Calau. Im Jahr 1880 lebten im Ort nur noch drei Sorben. Mit der brandenburgischen Kreisreform 1950 schied Bischdorf mit weiteren Gemeinden aus dem Landkreis, der in den Landkreis Senftenberg umgewandelt wurde, aus und wurde dem Landkreis Lübben (Spreewald) angegliedert. Im Jahr 1952 kamen die Orte an den neu gegründeten Kreis Calau. Ab den 1960er-Jahren wurde in der Gegend um Bischdorf Braunkohle abgebaut. Am 1. Januar 1969 wurde der Ort Seese mit dem dessen Gemeindeteil Mlode nach Bischdorf eingemeindet.[1] Seese wurde durch den Tagebau Seese-West devastiert. Mlode wurde später mit seiner Ortslage Rochusthal am 1. Juni 1987 aus Bischdorf ausgegliedert und eine eigenständige Gemeinde.[1] Die Flur des devastierten Ortes Kahnsdorf wurde am 1. Januar 1987 eingegliedert.[1] Im Jahr 1984 war Bischdorf durch Tagebauaktivität selbst betroffen. Es kam zu einem Teilortsabbruch durch den Tagebau Seese-Ost, aufgrund dessen mussten 49 Personen umgesiedelt werden. Bischdorf gehört zum Kirchenkreis Niederlausitz. In den 1990er-Jahren wurde der Dorfanger und der Dorfteich neu gestaltet und die Straßen im Ort neu gepflastert sowie das Schulhaus als Vereinshaus ausgebaut. Am 26. Oktober 2003 wurden Bischdorf und die Orte Boblitz, Groß Beuchow, Groß Lübbenau, Groß Klessow, Hindenberg, Kittlitz, Klein Radden, Leipe sowie Ragow in Lübbenau/Spreewald als Ortsteile eingegliedert.[2]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung in Bischdorf von 1875 bis 2002[3]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 282 1933 331 1964 325 1989 235 1993 230 1997 219 2001 219
1890 307 1939 331 1971 425 1990 233 1994 217 1998 233 2002 217
1910 376 1946 488 1981 377 1991 235 1995 213 1999 229
1925 366 1950 471 1985 339 1992 232 1996 222 2000 226

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Dorfkirche Bischdorf gehört zu den Baudenkmalen der Stadt Lübbenau. Die Feldsteinkirche stammt aus dem 14. Jahrhundert. Der neogotische Backsteinturm wurde im Jahr 1895 erbaut. Neben der Kirche steht ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen und Opfer der Weltkriege.

Jedes Jahr findet in Bischdorf das Bischdorfer Teichrennen statt, bei dem unter anderem auf einem kleinen Steg ein Teil des Sees per Rad überquert werden muss.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bischdorf liegt an der Bahnstrecke Lübbenau–Kamenz, Personenzüge halten jedoch nicht mehr. Nördlich des Ortes verläuft die Bundesautobahn 15 an die Bischdorf über die Anschlussstelle Boblitz angebunden ist, westlich die Bundesautobahn 13.

Einzelnachweise

  1. a b c Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  3. Statistik Brandenburg (PDF)

Literatur

  • Ernst Eichler: Die Ortsnamen der Niederlausitz. VEB Domowina-Verlag, Bautzen 1975.
  • Frank Förster: Verschwundene Dörfer – Die Ortsabbrüche des Lausitzer Braunkohlereviers bis 1993. Domowina-Verlag, Bautzen 1995.
  • Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7. erschienen im Auftrag des Statistisches Bundesamtes

Weblinks


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