Kittlitz (Lübbenau)

Kittlitz (Lübbenau)
Kittlitz
Dłopje
Koordinaten: 51° 50′ N, 13° 55′ O51.83138888888913.9257Koordinaten: 51° 49′ 53″ N, 13° 55′ 12″ O
Höhe: 57 m ü. NN
Einwohner: 411 (31. Dez. 2002)
Eingemeindung: 26. Okt. 2003
Postleitzahl: 03222
Vorwahl: 03542

Kittlitz, niedersorbisch Dłopje, ist ein Ortsteil der Stadt Lübbenau/Spreewald im nördlichen Teil des südbrandenburgischen Landkreises Oberspreewald-Lausitz.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Kittlitz liegt in der Niederlausitz östlich des Naturparks Niederlausitzer Landrücken und südlich des Spreewalds. Zum Ort gehören die Gemeindeteile Eisdorf, Lichtenau und Schönfeld. Unweit des Ortes liegen die geplanten Seen Bischdorfer See und Schönfelder See.

Im Norden grenzt Kittlitz an die Lübbenauer Ortsteile Zerkwitz, Krimnitz und Groß Beuchow mit Klein Beuchow sowie die Stadt Lübbenau/Spreewald und der Gemeindeteil Klein Klessow. Im Osten folgen die Ortsteile Boblitz, Groß Lübbenau und Groß Klessow mit seinem Gemeindeteil Redlitz. Im Südosten jenseits des ehemaligen Tagebau Seese-West liegt Bischdorf und im Süden der Calauer Ortsteil Buckow. Südwestlich liegen die Gemeindeteile Lichtenau und Schönfeld. Im Westen auf der gegenüberliegenden Seite des ehemaligen Tagebaus Schlabendorf-Nord liegen Hindenberg und die Orte Wilmersdorf-Stöbritz und Egsdorf, die bereits zum Landkreis Dahme-Spreewald gehören.

Geschichte

Ortsgeschichte

Bei dem Ort Kittlitz handelt es sich offenbar um eine Gründung der Herren von Kittlitz, ein Adelsgeschlecht aus der Oberlausitz, die auch in der Niederlausitz Besitzungen hatten. Die Namensnennungen waren 1298 de Kethelitz, 1363 als Kithelicz und im 15. Jahrhundert von Kittlitz. Der sorbische Ortsname wurde 1761 als Dlope und Dłobe erwähnt. Der niedersorbische Ortsname leitet sich vermutlich von einem altsorbischen Wort Dłob ab, das verlorengegangen ist. Dieses Wort könnte mit dem niedersorbischen Wort dłypaś, was aushöhlen bedeutet, verwandt sein. Auch eine Verbindung zum obersorbischen dypać für hauen oder hacken ist möglich. So bezeichnet der niedersorbische Name eine Höhle oder eine Vertiefung. Der Ortsname Kittlitz beruht auf einem altsorbischen Personennamen Chyteł.

Im Ergebnis des Wiener Kongresses kam Kittlitz mit der gesamten Niederlausitz an das Königreich Preußen und gehörte zum Landkreis Calau. Mit der brandenburgischen Kreisreform 1950 schied Kittlitz mit weiteren Gemeinden aus dem Landkreis, der in den Landkreis Senftenberg umgewandelt wurde, aus und wurde dem Landkreis Lübben (Spreewald) angegliedert. Im Jahr 1952 kamen die Orte an den neu gegründeten Kreis Calau. Ab den 1960er-Jahren wurde in der Gegend um Kittlitz Braunkohle abgebaut, zahlreiche benachbarte Orte wie Seese wurden durch die angrenzende Tagebaue wie Seese-West devastiert. Zum 1. Oktober 1964 wurden die später devastierten Orte Kückebusch und Vorberg nach Kittlitz eingegliedert. Die Flur des devastierten Ortes Tornow wurde zum 25. Januar 1968 nach Kittlitz eingegliedert. Zur Tornower Flur gehörte der Ort Lichtenau. Zum 1. Januar 1967 folgte die Eingliederung des Ortes Eisdorf und zum 1. Mai 1974 des Ortes Schönfeld. Kittlitz gehört zum Kirchenkreis Niederlausitz.[1]

Nach 1989 wurde zahlreiche Häuser in Kittlitz neu erbaut. Am 26. Oktober 2003 wurde Kittlitz mit seinen Gemeindeteilen und die Orte Boblitz, Groß Beuchow, Bischdorf, Groß Klessow, Hindenberg, Groß Lübbenau, Klein Radden, Leipe sowie Ragow in Lübbenau/Spreewald als Ortsteile eingegliedert.[2]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung in Kittlitz von 1875 bis 2002[3]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 128 1933 121 1964 418 1989 299 1993 328 1997 403 2001 411
1890 116 1939 121 1971 324 1990 299 1994 336 1998 398 2002 411
1910 71 1946 255 1981 335 1991 321 1995 345 1999 404
1925 95 1950 227 1985 264 1992 320 1996 359 2000 421

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In Kittlitz gibt es eine Freiwillige Feuerwehr und einen gemischten Chor.

Wirtschaft und Infrastruktur

Kittlitz liegt südlich des Autobahndreiecks Spreewald, an dem die nördlich des Ortes verlaufende Bundesautobahn 15 in die direkt westlich verlaufende Bundesautobahn 13 übergeht. An die A 13 ist Kittlitz über die gleichnamige Anschlussstelle angebunden.

In Kittlitz befand sich zu DDR-Zeiten der Verwaltungssitz und die Hauptwerkstätten des Braunkohlenwerkes "Jugvend". Im Ort kreuzten die Gleisanlagen der Kohlezüge aus den Tagebauen bei Schlabendorf und bei Seese. Sie brachten die Braunkohle in die Kraftwerke Lübbenau und Vetschau. Die alten Industrieanlagen wurden inzwischen abgerissen, stattdessen wurde einer Industriepark geschaffen. An der Autobahnanschlussstelle ist ein neuer Kreisverkehr und eine Umgehungsstraße gebaut worden, die fast direkt zum Kreisverkehr vor Groß Klessow führt.

In Kittlitz gibt es eine Förderschule mit zugehörigem Wohnheim für geistig Behinderte. Nach 1989 wurde saniert und um einen zweigeschossigen Sportanbau, bestehend aus einer speziellen Schwimm- und einer Turnhalle.

Einzelnachweise

  1. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  3. Statistik Brandenburg (PDF; 332 kB)

Literatur

  • Karl-Heinz Noack: Aus der Geschichte des Dorfes Kittlitz und seiner umliegenden Orte. 1160–2010. Oberlausitzer Verlag 2010, ISBN 978-3-941908-07-9
  • Ernst Eichler: Die Ortsnamen der Niederlausitz. VEB Domowina-Verlag, Bautzen 1975.
  • Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7. erschienen im Auftrag des Statistisches Bundesamtes

Weblinks


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