- Landkreis Lübben (Spreewald)
-
Der Landkreis Lübben (Spreewald) war ein Landkreis in Brandenburg und bestand als preußisch-deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1816 und 1952. Er umfasste am 1. Januar 1945:
- die drei Städte Friedland (Niederlausitz), Lieberose und Lübben (Spreewald)
- sowie 65 weitere Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern
- und zwei Gutsbezirke (Forsten).
Das ehemalige Kreisgebiet gehört heute größtenteils zum Landkreis Dahme-Spreewald.
Inhaltsverzeichnis
Verwaltungsgeschichte
Königreich Preußen
Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress entstand 1816 der Kreis Lübben im Regierungsbezirk Frankfurt in der preußischen Provinz Brandenburg, seit 1939 „Mark Brandenburg“.
Das Landratsamt war in Lübben.
Zum 1. Januar 1836 wurde der Nordteil des Kreises Lübben, die Herrschaft Beeskow, an den neuen Kreis Beeskow-Storkow abgetreten.
Norddeutscher Bund/Deutsches Reich
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.
Zum 1. April 1882 wurden die Landgemeinde Amalienhof und der Gutsbezirks Amalienhof aus dem Kreis Beeskow-Storkow in den Kreis Lübben eingegliedert, während die Landgemeinde Cossenblatt und Teile des Gutsbezirks Cossenblatt und des Forstschutzbezirks Cossenblatt vom Kreis Lübben zum Kreis Beeskow-Storkow traten.
Seit 1928 führte der Kreis Lübben die Bezeichnung Lübben (Spreewald).
Zum 30. September 1929 fand im Kreis Lübben (Spreewald) entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke bis auf zwei aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Lübben (Spreewald) entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt.
Deutsche Demokratische Republik
Mit Inkrafttreten des Gesetzes über die Änderung zur Verbesserung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 28. April 1950 verlor der Kreis Lübben 22 Gemeinden (darunter die Stadt Friedland) an den Landkreis Frankfurt sowie zwei Gemeinden an den Landkreis Cottbus. Im Gegenzug erhielt der Landkreis 21 Gemeinden (darunter die Stadt Märkisch Buchholz) vom Landkreis Fürstenwalde, zehn Gemeinden vom Landkreis Luckau sowie 30 Gemeinden (darunter die Städte Lübbenau, Vetschau) vom Landkreis Senftenberg und 14 Gemeinden vom Landkreis Cottbus. Zwei Jahre später wurde das Land Brandenburg aufgelöst. Drei Gemeinden (Zauche, Alt Schadow und Neuendorf) aus dem Landkreis Beeskow wechselten im Zuge der Bezirksreform vom Landkreis Beeskow zum Kreis Lübben. Der Kreis Lübben kam bei der Verwaltungsreform von 1952 zum neugebildeten Bezirk Cottbus und war nun Teil des Verwaltungsaparates in der DDR.
Kommunalverfassung bis 1945
Die Landkreis Lübben gliederte sich zunächst in Stadtgemeinden, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständiger Auflösung – in selbstständige Gutsbezirke.
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Die bisherigen Stadtgemeinden Friedland (Nd. Lausitz), Lieberose und Lübben (Spreewald) führten ab 1. Januar 1934 die Bezeichnung Stadt.
Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Landräte
- 1817–1827: Ewald von Trosky
- 1827–1845: Bernhard von Patow
- 1845–1871: Karl von Houwald
- 1872–1881: Franz Ewald Jesko von Puttkamer
- 1881–1887: Ernst Otto von Houwald
- 1887–1899: Dietrich von der Schulenburg
- 1899–1905: Friedrich von Falkenhausen
- 1905–1917: Dr. Edgar Loehrs
- 1917–1933: Erich von Reden
- 1933–1935: Udo von Alvensleben
- 1935–1937: Dr. Rudolf Kriele
- 1937–1945: Paul Martin
Ortsnamen
Die Stadt Lübben (Spreewald). führte zuletzt offiziell die Bezeichnung Kreisstadt.
Die durchweg deutschen Ortsnamen wurden im Wesentlichen bis heute beibehalten. In einigen wenigen Fällen wurden sie als „nicht deutsch“ genug angesehen und erhielten 1937 eine lautliche Angleichung oder Übersetzung, zum Beispiel:
- Byleguhre: Geroburg,
- Byhlen: Waldseedorf,
- Dobberbus: Doberburg,
- Goyatz: Schwieloch,
- Goschzschen: Goschen,
- Sglietz: Glietz,
- Skuhlen: Schuhlen (Kr. Lübben),
- Syckadel: Siegadel,
- Wusswergk: Wusswerk.
Die Umbenennung von Byhleguhre, Byhlen und Goyatz wurde nach dem Krieg wieder rückgängig gemacht.
Literatur
- Walther Hubatsch (Herausgeber), Werner Vogel (Bearbeiter Band 5): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte. Reihe A: Preußen. Band 5: Brandenburg. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn 1975, ISBN 3-87969-117-7, S. 171–173
Weblinks
- Landkreis Lübben (Spreewald) auf territorial.de
- Landkreis Lübben auf verwaltungsgeschichte.de
Landkreise und kreisfreie Städte in der ehemaligen Provinz Brandenburg (Stand 1938)Angermünde | Beeskow-Storkow | Brandenburg an der Havel | Calau | Cottbus (Stadt) | Cottbus (Land) | Crossen | Eberswalde | Forst | Frankfurt (Oder) | Guben (Stadt) | Guben (Land) | Jüterbog-Luckenwalde | Königsberg Nm. | Landsberg (Warthe) (Stadt) | Landsberg (Warthe) (Land) | Lebus | Luckau | Lübben | Meseritz | Niederbarnim | Oberbarnim | Osthavelland | Ostprignitz | Oststernberg | Potsdam | Prenzlau | Rathenow | Ruppin | Schwerin (Warthe) | Soldin | Sorau | Spremberg (Lausitz) | Teltow | Templin | Westhavelland | Westprignitz | Weststernberg | Wittenberge | Zauch-Belzig | Züllichau-Schwiebus
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Landkreis Lübben — Das Kreisgebiet 1905 Der Landkreis Lübben (Spreewald) ist ein ehemaliger Landkreis in Brandenburg und bestand als preußisch deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1816 und 1952. Er umfasste am 1. Januar 1945: die drei Städte Friedland… … Deutsch Wikipedia
Landkreis Dahme-Spreewald — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Landkreis Dahme-Spreewald — Arrondissement de Dahme Forêt de Spree Arrondissement de Dahme Forêt de Spree Landkreis Dahme Spreewald … Wikipédia en Français
Lübben (Spreewald) — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Lübben (Spreewald) — Infobox Ort in Deutschland Art = Stadt Wappen = Wappen Lübben.png lat deg = 51 |lat min = 57 lon deg = 13 |lon min = 54 Lageplan = Lübben (Spreewald) in LDS.png Lageplanbeschreibung = Bundesland = Brandenburg Landkreis = Dahme Spreewald Höhe = 50 … Wikipedia
Bahnhof Lübben (Spreewald) — Bahnhofsgebäude 1909 Daten Kategorie 4 … Deutsch Wikipedia
Lübben-Cottbuser Kreisbahnen — Lübben–Cottbus Kursbuchstrecke: Straupitz–Cottbus: 223 (1970), 162b (1967), 177b (1951) Spurweite: 1000 mm (Meterspur) Maximale Neigung: 33,3 ‰ Minimaler Radius: 100 m Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h Legende … Deutsch Wikipedia
Liste der Baudenkmale in Lübben (Spreewald) — In der Liste der Baudenkmale in Lübben (Spreewald) sind alle Baudenkmale der brandenburgischen Gemeinde Lübben (Spreewald) und ihrer Ortsteile aufgelistet. Grundlage ist die Veröffentlichung der Landesdenkmalliste mit Stand vom 30. Dezember 2009 … Deutsch Wikipedia
Liste der Orte im Landkreis Dahme-Spreewald — Wappen des Kreises Diese Liste enthält Siedlungen und Orte des Landkreises Dahme Spreewald in Brandenburg. Zusätzlich angegeben sind – falls vorhanden – der niedersorbische Name, die Art der Gemeinde sowie die Gemeindezugehörigkeit. Durch Klicken … Deutsch Wikipedia
Liste der Baudenkmäler in Lübben (Spreewald) — In der Liste der Baudenkmäler in Lübben (Spreewald) sind alle Baudenkmäler der brandenburgischen Gemeinde Lübben (Spreewald) und ihrer Ortsteile aufgelistet. Grundlage ist die Veröffentlichung der Landesdenkmalliste mit dem Stand vom 31. Dezember … Deutsch Wikipedia