Boppard Hauptbahnhof

Boppard Hauptbahnhof
Boppard Hauptbahnhof
Boppardhbf.jpg
Boppard Hbf mit einem Triebzug des Typs Siemens Desiro ML
Daten
Kategorie 4
Betriebsart Trennungsbahnhof
Bahnsteiggleise 3
Abkürzung KBOP
Eröffnung 1859
Lage
Stadt Boppard
Land Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 13′ 52″ N, 7° 35′ 10″ O50.2311111111117.5861111111111Koordinaten: 50° 13′ 52″ N, 7° 35′ 10″ O
Höhe 76,3 m
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Rheinland-Pfalz

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Boppard Hauptbahnhof ist der wichtigste Bahnhof der Stadt Boppard und befindet sich am Rand der Innenstadt unweit des Rheins. Als Trennungsbahnhof liegt er zum einen an der linken Rheinstrecke von Köln nach Mainz, zum anderen ist er Ausgangspunkt der Hunsrückbahn nach Emmelshausen. Er besitzt drei Bahnsteiggleise.

Der Besitzer des Bahnhofs ist DB Station&Service, der diesen in der Bahnhofskategorie 4 klassifiziert.[1] Von den auf der linken Rheinstrecke verkehrenden Zügen des Schienenpersonenfernverkehrs halten täglich weniger als fünf Intercitys im Hauptbahnhof, im Schienenpersonennahverkehr wird er von einer Regional-Express-Linie und zwei Regionalbahnlinien bedient.

Neben dem Hauptbahnhof gibt es noch fünf weitere Bahnstationen in Boppard. Die ehemaligen Bahnhöfe Boppard-Buchholz und Boppard-Bad Salzig wurden zu einem Haltepunkt zurückgebaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bahnhofsvorplatz mit Säuerlingsturm in der Nähe des Hauptbahnhofs

Die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft gab 1854 bekannt, dass sie den Weiterbau der linksrheinischen Strecke vom bisherigen Endpunkt Rolandseck bis Bingen plane. Ende des Jahres 1859 wurde dann der südliche Streckenabschnitt der Linken Rheinstrecke zwischen Koblenz und Bingen in Betrieb genommen. Zeitgleich wurde auch der Bopparder Bahnhof eröffnet. Um 1903 begannen die Arbeiten für den Anschluss der Hunsrückbahn an diesen Bahnhof. Letztendlich entschied man sich für eine Trassenführung über den heutigen Stadtteil Buchholz, so dass die Bahnstrecke von Norden an den Bopparder Bahnhof angeschlossen wurde. Jedoch stand der Säuerlingsturm, welcher zur mittelalterlichen Stadtbefestigung gehörte, im Weg. Deshalb wurde dieser Turm in den Jahren 1906-1908 abgebrochen und mit dünnerer Mauer nördlich seines alten Standpunkts wieder aufgebaut.[2] Im Jahr 1908 wurde die Strecke eröffnet. Auf dem Teilstück Boppard – Boppard-Buchholz überwindet die Bahn einen Höhenunterschied von 336 Metern und gehört somit auch heute noch zu den steilsten Adhäsionsbahnen Deutschlands.

Ein wichtiger Schritt zur heutigen linksrheinischen Hochleistungsstrecke war die Modernisierung der Stellwerkstechnik in den 1970er Jahren. Mit den Vor- und Planungsarbeiten für die neuen Signalanlagen im Bezirk Boppard wurde 1974 begonnen. Nach rund zweieinhalbjähriger Bauzeit wurde in der Nacht des 28. August 1977 das Zentralstellwerk Boppard F in Betrieb genommen. Es ersetzte die mechanischen Signal- und Sicherungsanlagen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Im Jahr 1994 wurde das neue Empfangsgebäude in Boppard eröffnet. Das alte aus dem Jahr 1859 stammende Gebäude musste aufgrund der Verlegung der Bundesstraße 9 abgerissen werden. Da die Abwicklung des Güterverkehrs in Boppard und auf der Hunsrückbahn eingestellt wurde, ließ die Deutsche Bahn ab 1998 Gleise und Weichen im Bahnhof zurückbauen. So wurden insbesondere Gleis 5 und 6 sowie die Güterabfertigung demontiert.[3][4] Dieses freie Gelände gehört heute der Stadt Boppard und dient als Parkplatz. Überreste von Gleis 5 sind heute noch zu sehen.

Betriebsgebäude von Rhenus Veniro

Zum Sommerfahrplanwechsel am 10. Juni 2001 benannte die Deutsche Bahn den Bahnhof Boppard in Boppard Hauptbahnhof um. Dies geschah auf Initiative des Bopparder Bürgermeisters Walter Bersch. Zu diesem Zeitpunkt hatte Boppard mit den Haltepunkten Boppard Süd, Hirzenach, Bad Salzig, Fleckertshöhe und Buchholz mehr Zugangsstellen für den Personenverkehr als Koblenz.[5] Heute hat die Bahn ihr Empfangsgebäude aus dem Jahr 1994 an einen Gastronomiebetrieb verpachtet und Kundeninformation sowie Fahrkartenverkauf erfolgen durch ein privates Unternehmen.

Seit dem Fahrplanwechsel 2009 ist Rhenus Veniro Betreiber der Hunsrückbahn. Aus diesem Grund hat Rhenus Veniro im Jahr 2007 die alte und verkommene Bahnmeisterrei[6] der Deutschen Bahn abgekauft und zwei Jahre später dort eine Halle zum Abstellen und Reparieren ihrer Züge sowie eine Waschstraße gebaut.[7] Die Gleisanlagen des Betriebswerks wurden im Hauptbahnhof wieder an das Streckennetz der Deutschen Bahn angeschlossen.

Haltepunkt Boppard Süd

Haltepunkt Boppard Süd unterhalb des Klosters Marienberg

Der Haltepunkt Boppard Süd gehört zu den Gleisanlagen des Bopparder Hauptbahnhofs. Sein Bahnsteig liegt am früher als Abstellgleis genutzten Gleis 17/18.[8] Dieser 700 Meter südlich der Bahnsteige des Hauptbahnhofs gelegene Haltepunkt ist in der Bahnhofskategorie 7 eingeordnet.[1] Nur Wochentags wird Boppard Süd einmal morgens und zweimal mittags von der Regionalbahnlinie Hunsrückbahn angefahren. Diese Fahrten wurden eingerichtet, um den Schulweg der Schüler aus Boppard-Buchholz und Emmelshausen zu verkürzen, denn in der Nähe des Haltepunktes befinden sich zwei Schulen.

Inoffiziell existiert dieser Haltepunkt schon seit 1987. Damals beschwerten sich die Eltern der Schüler darüber, dass ihre Kinder vom Bopparder Bahnhof aus zur Schule laufen mussten, während andere Schüler mit dem Bus bis an die Schule gefahren wurden. Als Konfliktlösung wurde angeboten, die entsprechenden Züge bis zur Holzladerampe unterhalb des Klosters Marienberg, welches in einem Neubau eine Realschule hat, weiterzuführen. Die Freigabe zur Fahrt zwischen Boppard (Haupt)bahnhof und Boppard Süd erfolgte bis zur offiziellen Inbetriebnahme des Haltepunktes durch ein Schutzsignal, d. h. es handelte sich betrieblich nicht um Zugfahrten.

Erst 1998, mit der Fertigstellung eines Parkhauses an der ehemaligen Holzladerampe, wurde auch ein befestigter Bahnsteig gebaut und der Haltepunkt Boppard Süd offiziell eingerichtet. Wegen seiner Lage innerhalb des Hauptbahnhofs liegt der Haltepunkt sowohl an der Hunsrückbahn (Streckenkilometer 53,5) als auch an der linken Rheinstrecke (Streckenkilometer 111,4).[9] Jedoch ist dieser Haltepunkt nur über den Hauptbahnhof und nicht direkt von einer der beiden Strecken zu erreichen.

Planungen

Die Bahnsteige des Bopparder Hauptbahnhofs sind nur über Treppen erreichbar, somit ist der Bahnhof nicht barrierefrei. Das Land Rheinland-Pfalz hat beschlossen, alle Bahnhöfe und Haltepunkte des Landes barrierefrei auszubauen. Für den Hauptbahnhof Boppard bedeutet dies, dass Aufzüge gebaut und die Bahnsteige von derzeit 38 beziehungsweise 55 auf 76 Zentimeter über Schienenoberkante erhöht werden müssen.[10] Für diese Plan- und Umbauarbeiten wurden Gelder im Haushalt 2011 der Stadt Boppard bereitgestellt. Außerdem soll die Säuerlingstraße, die westlich des Bahnhofs verläuft, umgebaut und verlegt werden, weshalb auch der Zugang vom Bahnhof von dieser Straße aus neu gebaut werden muss.[11].

Personenverkehr

Im Hauptbahnhof Boppard halten früh morgens und spät abends einige wenige Züge des Fernverkehrs. Diese verkehren mit ähnlichen Unterwegshalten zwischen Hamburg und Frankfurt am Main. Außerdem halten der von DB Regio betriebene Mittelrhein-Main-Express (Koblenz – Frankfurt) im Zweistundentakt und die durch trans regio betriebene MittelrheinBahn (Koblenz – Mainz) im Stundentakt in Boppard Hbf. Zu den Hauptverkehrszeiten wird der Takt zwischen Koblenz Hbf und Boppard Hbf teilweise auch bis Mainz Hbf verdichtet. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2010 hat trans regio diese Leistungen ebenfalls von der Deutschen Bahn übernommen. Außerdem endet die von Rhenus Veniro betriebene Hunsrückbahn aus Emmelshausen in Boppard Hbf bzw. Boppard Süd.

Linie Linienbezeichnung Linienverlauf Takt Verkehrstage
RE 2 Mittelrhein-Main-Express Koblenz – Boppard – Bingen (Rhein) Mainz – Frankfurt (Main) Flughafen Regionalbf Frankfurt (Main) Hbf 120 min werktags außer samstags
MRB 32 MittelrheinBahn Koblenz – Boppard – Oberwesel – Bingen (Rhein) – Ingelheim – Mainz 60 min täglich
RB 93 Hunsrückbahn Emmelshausen – Boppard-Buchholz – Boppard Hbf (– Boppard Süd) 60 min täglich

Im zweiten Halbjahr 2008 stiegen in Boppard Hauptbahnhof pro Woche durchschnittlich 7221 Personen in einen Zug ein und am Haltepunkt Boppard Süd waren es durchschnittlich pro Woche 435 Menschen.[12]

Vom Hauptbahnhof Boppard verkehren auch einige Buslinien. Die Linie 650 fährt zwischen Boppard und Koblenz und die Linie 611 verbindet die südlich gelegenen Bopparder Stadtteile miteinander. Andere Buslinien fahren den Hauptbahnhof nur unregelmäßig an.

Literatur

  • Jürgen Johann: Chronik zu 100 Jahre Hunsrückbahn 1908 – 2008 Boppard – Emmelshausen, 2008
  • Heinz E. Mißling: Boppard. Geschichte einer Stadt am Mittelrhein, Dritter Band, Boppard, 2001, ISBN 3-930051-02-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Deutsche Bahn: Bahnhofskategorieübersicht 2011 Abgerufen am 1. Januar 2011. (PDF, deutsch, 341 KB)
  2. Regionalgeschichte.net: Stadtbefestigung Abgerufen am 9. April 2010 (HTML, Deutsch)
  3. Bild aus einem Zug der Hunsrückbahn; zu sehen sind Gleis 4 und 5 und der Geräteschuppen. Abgerufen am 7. April 2010
  4. Bild der Gleise 4 und 5 und eines Waggons für den Güterverkehr nach Emmelshausen. Abgerufen am 7. April 2010
  5. Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 8. März 2001: Bahn: Boppard zieht mit Koblenz gleich. Abgerufen am 5. April 2010
  6. Bild der ehemaligen Bahnmeisterei mit Gleisanlagen, die zum Bahnhof führten. Die Gleisanlagen wurden zwischenzeitlich zurückgebaut. Abgerufen am 7. April 2010
  7. newstix.de: Hunsrückbahn: Richtfest am Wartungsstützpunkt Boppard. Abgerufen am 7. April 2010
  8. www.deutschebahn.de: Gleise in Serviceeinrichtungen (PDF) Abgerufen am 5. April 2010. (PDF, deutsch, 165 kB)
  9. Hans Schweers (Herausgeber), Henning Wall (Herausgeber), Thomas Würdig (Herausgeber): Eisenbahnatlas Deutschland 2009/2010, 2010, Schweers & Wall, 7. Auflage, ISBN 978-3894941390
  10. Spnv-Nord: Anlage Top 2 vom 9. April 2008 Abgerufen am 7. April 2010. (PDF, deutsch, 83,6 KB)
  11. Mittelrhein-Kurier: Stellungnahme zum Haushaltsplan 2011 der Stadt Boppard; abgerufen am 30. Januar 2011
  12. www.fwg-boppard.de: Sitzungsvorlage: Stadtratssitzung am 20. Juni 2011, Seite 67, Abgerufen am 15. Juni 2011

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