Bruno Thost

Bruno Thost

Bruno Thost (* 23. April 1936 in Erfurt) ist ein deutsch-österreichischer Schauspieler und Regisseur.

Thost wuchs in Thüringen, Berlin, Sachsen und Baden-Württemberg auf. Er absolvierte das Abitur in Lahr. Thost studierte zunächst sechs Semester Maschinenbau, wechselte dann jedoch ab 1961 zum Schauspielstudium. Thost absolvierte die Schauspielausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart; 1963 legte er dort die Abschlussprüfung ab.

Er kam als Eleve am Staatstheater Stuttgart. Dort übernahm er kleinere Sprechrollen, war nebenbei auch als Inspizient, Regieassistent tätig und sang im Extrachor der Staatsoper Stuttgart, unter anderem in Rienzi und Carmina Burana. Am Theater der Altstadt in Stuttgart machte er Anfang der 1960er Jahre seine erste eigene Inszenierung, die Posse Frühere Verhältnisse mit Gerhard Dorfer; dort trat er auch als Skip in dem Musical Prairie-Saloon von Lotar Olias auf. 1963 wechselte er an die Komödie Marquardt in Stuttgart, wo er als Regieassistent und Schauspieler engagiert war; mit Gunther Philipp spielte er dort gemeinsam in dem Bühnenerfolg Die Kaktusblüte.

Er hatte dann in Deutschland weitere Engagements am Schauspiel Cuxhaven, an der Kleinen Komödie in Hamburg (u. a. als Zuhälter Hippolyte in Irma la Douce; Partner: Evi Kent, Claus Wilcke), an den Hamburger Kammerspielen, am Ernst-Deutsch-Theater und in Düsseldorf.

Seit 1970 spielte er auch am Burgtheater Wien; bis zu seiner Pensionierung im August 2001 war er dort festes Ensemblemitglied. In Österreich hatte er Engagements an verschiedenen Wiener Bühnen, unter anderem am Theater der Jugend, am Raimundtheater, an der Volksoper Wien und am Theater in der Josefstadt. Thost trat auch in Österreich weiterhin als Operetten- und Musicaldarsteller hervor, unter anderem an der Wiener Kammeroper (als Fürst Ypsheim-Gindelbach in der Operette Wiener Blut), am Theater an der Wien (Paganini, Die drei Musketiere von Ralph Benatzky), am Stadttheater Baden bei Wien (Don Quixote in Der Mann von La Mancha, Fabrikant Giesecke in der Operette Im Weißen Rößl); Gastengagements hatte er am Stadttheater Klagenfurt und am Stadttheater St. Pölten.

1970 spielte Thost bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg den Schurken Grinley in Der Ölprinz. 1973 und 1974 wirkte er, gemeinsam mit Harry Hornisch, bei den Salzburger Festspielen als Graf von Wiltshire in der Produktion Das Spiel der Mächtigen II mit, einer Bearbeitung von William Shakespeares Drama Heinrich VI. von Regisseur Giorgio Strehler. Von 1982 bis 1984 spielte er dort als Knecht auch eine kleinere Rolle in Otto Schenks Inszenierung von Der Zerrissene.[1]

Seit 2009 ist Thost Intendant der Seelbacher Freilichtspiele im Schuttertal, wo er bis jetzt Cyrano de Bergerac (2009) und den Faust 2010) aufführte.[2]

Seit den 1960er Jahren wirkte Thost in zahlreichen, auch internationalen, Kinofilmen und Fernsehproduktionen mit. In den 1970er Jahren arbeitete er häufig mit Regisseuren des Neuen Deutschen Films zusammen, die ihn für prägnante Nebenrollen verpflichteten. Er drehte mit Hans-Jürgen Syberberg (Protokollführer in Karl May), Hans W. Geißendörfer (Der Kurzsichtige in Die Wildente) und mehrfach mit Volker Schlöndorff. Thost spielte unter dessen Regie den Chopin in Der Fangschuß, den Gefreiten Lankes in Die Blechtrommel und 1984 den linkischen Versager Saniette in Eine Liebe von Swann.

In der US-amerikanischen Miniserie Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiß spielte er 1978 eine kleine Rolle als Kapo Melnick.[3] 1993 übernahm er eine kleine Rolle als Hofbeamter in der internationalen Koproduktion Die drei Musketiere. In der ORF-Kultserie Kaisermühlen Blues wirkte er in zwei Folgen als Schiffskapitän mit.

Filmografie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bruno Thost Archiv der Salzburger Festspiele (mit Suchfunktion)
  2. 2010 Jahr wird "Faust" bei den Seelbacher Freilichtspielen aufgeführt Badische Zeitung; 21. September 2009
  3. HOLOCAUST. THE STORY OF THE FAMILY WEISS

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