- DRB-Baureihe ET 88
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Preußische ET 1001 bis ET 1004
DRB-Baureihe ET 88Nummerierung: ET 1001 bis ET 1004
ab 1923: 507–510 Breslau
ab 1932: elT 1007–1010
ab 1940: ET 88 01–04Anzahl: 4 Hersteller: Linke-Hoffmann-Werke, Breslau
Siemens-SchuckertBaujahr(e): 1920 Ausmusterung: ab 1945 Achsformel: (A1)(1A) Gattung: C4 Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Länge über Puffer: 17.060 mm Dienstmasse: 61,5 t Radsatzfahrmasse: 17,1 t Höchstgeschwindigkeit: 65 km/h Stundenleistung: 360 kW Treibraddurchmesser: 1.200 mm Laufraddurchmesser: 1.000 mm Stromsystem: 15 kV, 16 2/3 Hz Stromübertragung: Oberleitung Anzahl der Fahrmotoren: 2 Sitzplätze: 68 Die ET 1001 bis ET 1004 Breslau waren elektrische Triebwagen der Preußischen Staatseisenbahnen. Die Deutsche Reichsbahn ordnete die Fahrzeuge als ET 507 bis 510 Breslau, ab 1932 als elT 1007 bis 1010 und ab 1940 in die Baureihe ET 88 ein.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits 1913 erteilte die Preußische Staatsbahn den Entwicklungsauftrag für einen Triebwagen, der auf den noch zu elektrifizierenden Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen als Alternative zu den bereits vorgesehenen Treibgestellen zum Einsatz kommen sollte. Hintergrund war die aus Sparsamkeitsgründen angestrebte Weiternutzung sogenannter Stadtbahnpärchen (kurzgekuppelte dreiachsige preußische Abteilwagen) im Zugverband. Wegen des Ersten Weltkrieges konnten die ersten zwei Fahrzeuge erst 1920 fertiggestellt werden.
Im Oktober 1920 wurden die ersten beiden Triebwagen im schlesischen Bahnbetriebswerk Nieder Salzbrunn, welches später Lokbahnhof des Bw Dittersbach wurde, in Dienst gestellt und beheimatet[1]. Im Raum Waldenburg wurden sie von dort aus versuchsweise eingesetzt. Nachdem 1921 für die Elektrifizierung der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen ein Gleichstromsystem mit seitlicher Stromschiene favorisiert wurde, verblieben die Fahrzeuge zusammen mit den beiden Anfang 1922 gelieferten Triebwagen in Schlesien, wo sie fortan die Verbindung Nieder Salzbrunn–Halbstadt bedienten.
Im Frühjahr 1945 wurden die elektrischen Fahrzeuge der schlesischen Strecken vor der näherrückenden Kriegsfront über Böhmen evakuiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden noch drei Triebwagen in den Bestand der Deutschen Bundesbahn eingereiht; ein Fahrzeug ging in den Kriegswirren verloren.
Die Deutsche Bundesbahn musterte die drei verbliebenen Triebwagen als Splitterbaureihe jedoch schon bald aus. Von den ET 88 blieb kein Triebwagen museal erhalten.
Einsatz
In Schlesien kamen die vier Fahrzeuge fast ausschließlich zwischen Nieder Salzbrunn und dem böhmischen Halbstadt zum Einsatz und lösten ab 1921 dort die vorher eingesetzten Triebwagen der Baureihe ET 87 ab. Der Hintergrund dafür war, dass die Fahrmotoren des ET 87 dem anspruchsvollen Fahrprofil nicht gewachsen waren und deshalb zur Überhitzung neigten. Allerdings hatten die ET 88 nur einen Führerstand und da auch 1918 mit der Gründung der Tschechoslowakei der grenzüberschreitende Verkehr stark zurückgegangen war und die Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD für die Benutzung ihres Streckenabschnittes eine hohe Gebühr für jeden Achskilometer verlangte, war der Betrieb von zwei Triebwagen mit dazwischen gekuppelten Stadtbahnwagen extrem unwirtschaftlich. Deshalb erfolgte ab 1925 der Einbau eines zweiten Führerstandes, damit im Grenzbahnhof Friedland die Bei- und Steuerwagen zurück bleiben konnten.
Anfang der dreißiger Jahre gelangten noch einige Fahrzeuge der Lichterfelder Vorortbahn nach Schlesien, die für den Einsatz im Zugverband mit dem ET 88 umgebaut wurden. Die nunmehr nicht mehr benötigten dreiachsigen Stadtbahnwagen konnten dem allgemeinen Verkehr zur Verfügung gestellt werden.
Literatur
- Peter Glanert: Berlin - Schlesien - Bayern, Der ET 88 - eine Triebwagengattung mit interessanter Geschichte, Teil 2 Eisenbahngeschichte Nr. 40, 2010. DGEG Medien GmbH, Hövelhof 2010, ISSN 1611-6283.
- Horst Joachim Obermayer: Taschenbuch Deutsche Triebwagen. 6. Aufl. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1986. ISBN 3-440-04054-2
- H.-J. Wenzel, G. Greß: Die Eisenbahn in Schlesien, Eisenbahnkurier Special 3/2005. EK-Verlag, Freiburg 2005, ISSN 0170-5288.
Einzelnachweise
- ↑ N.N.: Zur Elektrisierung der Berliner Stadt- und Ringbahn. Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen 1920, S. 288
Weblinks
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