Der Schrei der Eule (1987)

Der Schrei der Eule (1987)
Filmdaten
Deutscher Titel Der Schrei der Eule
Originaltitel Le cri du hibou
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1987
Länge 104 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Claude Chabrol
Drehbuch Odile Barski
Claude Chabrol
Musik Matthieu Chabrol
Kamera Jean Rabier
Besetzung
  • Christophe Malavoy : Robert
  • Mathilda May : Juliette
  • Jacques Penot : Patrick
  • Jean-Pierre Kalfon : der Kommissar
  • Virginie Thévenet : Véronique
  • Patrice Kerbrat : Marcello
  • Jean-Claude Lecas : Jacques
  • Agnès Denèfle : Suzie
  • Victor Garrivier: Der Arzt
  • Jacques Brunet: Der Vater Patricks
  • Charles Millot: Chef von Robert
  • Yvette Petit: Nachbar
  • Dominique Zardi: Nachbar
  • Henri Attal: Polizist
  • Albert Dray: Polizist
  • Nadine Hoffmann: Josette
  • Gérard Croce: Polizist
  • Isabelle Charraix: Madame Tessier
  • Laurent Picaudon: Ein Junge
  • Christian Bouvier: Maître d'hôtel
  • Gilles Dreu: Monsieur Tessier

Der Schrei der Eule ist ein französisches Filmdrama des Regisseurs Claude Chabrol aus dem Jahr 1987. Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman von Patricia Highsmith (1962). Der Film wurde am 9. September 1987 auf dem Toronto International Film Festival präsentiert, in Frankreich hatte er am 28. Oktober 1987 Premiere.[1]

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Nachdem sich der Pariser Illustrator Robert von seiner Frau Véronique getrennt hat, zieht er sich nach Vichy zurück. Dort wohnt er in einem anonymen Neubaugebiet. Gegenüber seinen Kollegen ist er sehr zurückhaltend. An den Abenden beobachtet er die junge Juliette, die in ihren Ferien das Haus ihrer Erbtante bewohnt. Als sich Robert dazu entschließt, sich Juliette zu offenbaren, entdeckt diese eine Leidenschaft für ihn, die ihm nicht geheuer ist. Er will sich mit der „Frau seiner Träume“ doch lieber nicht einlassen.

Derweil verwirft Juliette ihren Plan, den forschen Arzneimittelvertreter Patrick, der häufig auf Reisen ist, zu heiraten. Patrick will die Entscheidung Juliettes nicht akzeptieren. Jähzornig kämpft er um sie und fordert Robert heraus, den er in Verdacht hat, schuld an der Trennung zu sein. Dabei steigert er sich in immer wüstere Drohungen hinein, bis der Konflikt schließlich eskaliert. Er telefoniert mit Véronique, die ihm zu körperlicher Gewalt rät. Daraufhin schneidet er Robert, der auf dem Weg zu Juliette ist, mit dem Auto den Weg ab und schlägt auf ihn ein. Bei der Schlägerei fällt Patrick in einen Fluss, aus dem ihn Robert herauszieht. Patrick schmiedet nun einen Racheplan: er versteckt sich in einem Pariser Hotel, um Robert dem Verdacht des Mordes an ihm auszusetzen; dabei wird er von Roberts intriganter Ex-Frau Véronique unterstützt, die dies als Spiel und als späte Rache an Robert betrachtet.

Bei der Polizei gerät Robert immer stärker in Verdacht, zumal nach und nach Intimes aus seiner gescheiterten Ehe sowie die näheren Umstände des sich Kennenlernens von ihm und Juliette ans Licht kommen. Auch als Robert eines Nachts in seinem Haus angeschossen wird, ändert dies zunächst wenig an der Einstellung des Kommissars. Noch mehr gerät Robert ins Visier, als Juliette aus Verzweiflung über die nicht erwiderte Liebe und vor dem Hintergrund ihres speziellen Verhältnisses zum Tod Selbstmord begeht. Schließlich wird Robert beim zweiten Angriff Patricks am Arm angeschossen und kommt bei dem alten Arzt unter, der zu Hilfe gerufen worden ist. Als Patrick dort einen dritten Angriff auf Robert startet, stürzt der Arzt schwer und fällt im Krankenhaus ins Koma.

Inzwischen hat Veroniques Lebensgefährte Marcello, der den Untaten nicht länger zusehen kann, Patricks Versteck in einem Pariser Hotel an Robert verraten. Robert informiert daraufhin sofort die Polizei, die aber nichts zu unternehmen scheint. Schließlich stellt sich Patrick der Polizei, ohne jedoch zu gestehen. Bald nach seiner Verhaftung ist er dank der Beziehungen seines Vaters wieder auf freiem Fuß. In seiner Not sucht er Véronique auf, von der er sich Hilfe erhofft, doch diese verlangt von ihm, dass er sie bei der Polizei heraushält, und stachelt ihn in einem perfiden Spiel zu einem ultimativen Rachefeldzug an.

Zusanmmen fahren die beiden zu Robert, Patrick zerschlägt sein Geschirr und sie provozieren ihn. Die Situation eskaliert, als Robert durch einen Anruf vom Tod des Arztes erfährt. Als Patrick gewahr wird, ein Mörder zu sein, verliert er vollends die Kontrolle und greift Robert mit einem Messer an. Robert kann ihn abwehren und Véronique versucht, Patrick das Messer abzunehmen, dabei wird sie jedoch am Hals tödlich verwundet.

Am Ende sieht man Roberts blutbefleckte Hand, die nach dem Messer greift, das Patrick in der Hand hatte, wobei er sich selbst „Nicht berühren!“ zuredet.

Kritiken

„In dem Moment, in dem der Kommissar auftaucht und das Ganze etwas Krimimäßiges bekommt (..), fällt das Niveau ab (die Sache mit dem Toten im Wasser). Oder aber Chabrol wollte gerade zeigen, dass da ein im Grunde ganz Unschuldiger, der etwas ins Rollen gebracht hat, alles Weitere aber überhaupt nicht mehr kontrollieren kann und will, von einer unerbittlichen polizeilichen Erkennungsmelodie überzogen wird, die vom Verhalten der anderen Beteiligten, vor allem von Patrick, der untertaucht, so verstärkt wird, dass die Hilflosigkeit Roberts beinah etwas Märtyrerhaftes bekommt, das durch den Selbstmord Juliettes noch weiter getrieben wird. Nicht umsonst bekommt Robert Prügel wie einst der Heilige Sebastian (die Pfeile sind durch Kugeln ausgetauscht)… Und Robert kann nur noch fassungslos betrachten, was er mit seinem Voyeurismus im niemals ganz unschuldigen Garten angestellt hat. Der depressive Zauberlehrling. Diagnose: unheilbar.“

Dieter Wenk: Filmzentrale[2]

„Eine verwirrende Geschichte. Chabrol erzählt sie nicht, er gibt sie zu Protokoll. Er läßt das Überflüssige weg, das, was das Geschehen im Fluß hält. So bleibt, bei aller Hektik im Detail, eine Folge von Stillleben. Der Roman von Patricia Highsmith, aus der amerikanischen Kleinstadt ins französische Vichy verpflanzt, schrumpft zum morbiden Kammerspiel. (…) „Der Schrei der Eule“ ist auch ein Ausstattungsfilm. Die Gefühle sind in die Stoffe gerutscht und die Phantasien ins Dekor. Das aber bleibt so karg, wie es ein durchschnittliches europäisches Filmbudget erlaubt. In Hollywood wurden solche Märchen im Studio gedreht. Chabrol aber filmt on location. Seine Welt sieht wie ein Studio aus. (…) „Der Schrei der Eule“ ist ein Film à la carte, mit voyeuristischen Verlockungen als Aperitif, dem Eifersuchtsdrama als Hauptgang und der unvermeidlichen Leiche zum Dessert.“

Andreas Kilb: Die Zeit[3]

„Geschickt verkürzte, doch präzise Übertragung des psychologisch subtilen Romans von Patricia Highsmith in tragikomisch akzentuierender Inszenierung.“

Lexikon des internationalen Films[4]

Auszeichnung

In der Kategorie Vielversprechendste Darstellerin gewann Mathilda May den César. Für seine Darstellung des Kommissars wurde Jean-Pierre Kalfon 1988 für einen César als bester Nebendarsteller nominiert.

Remake

Im Jahr 2009 dreht der britische Regisseur Jamie Thraves ein Remake des Films für den US-Markt.[5] In den Hauptrollen spielten Julia Stiles, Charlotte Sullivan und Paddy Considine.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Cinema Eye: And the film festival goes on......
  2. Dieter Wenk in Filmzentrale
  3. Dämonen im Garten - Filmkritik von Andreas Kilb in Die Zeit 1988
  4. http://www.filmevona-z.de/filmsuche.cfm?wert=906&sucheNach=titel
  5. The Cry of the Owl Hitting DVD on June 6th from Paramount
  6. Patricia Highsmith's 'The Cry of the Owl' is now a film starring Julia Stiles

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