- Hühnchen in Essig
-
Filmdaten Deutscher Titel Hühnchen in Essig Originaltitel Poulet au vinaigre Produktionsland Frankreich Originalsprache Französisch Erscheinungsjahr 1985 Länge 110 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Claude Chabrol Drehbuch Dominique Roulet (Roman)
Claude ChabrolProduktion Marin Karmitz Musik Matthieu Chabrol Kamera Jean Rabier Schnitt Monique Fardoulis Besetzung - Jean Poiret: Inspektor Jean Lavardin
- Stéphane Audran: Madame Cuno
- Michel Bouquet: Hubert Lavoisier
- Jean Topart: Dr. Philippe Morasseau
- Lucas Belvaux: Louis Cuno
- Pauline Lafont: Henriette
- Caroline Cellier: Anna Foscari
- Andrée Tainsy: Marthe
- Jean-Claude Bouillaud: Gérard Filiol
- Jacques Frantz: Alexandre Duteil
- Albert Dray: André
Hühnchen in Essig ist ein Spielfilm des französischen Regisseurs Claude Chabrol aus dem Jahr 1985. Der Kriminalfilm mit Jean Poiret war der Anfang einer Reihe von Inspektor-Lavardin-Verfilmungen, die 1986 mit Inspektor Lavardin oder Die Gerechtigkeit fortgesetzt wurde. Der Film wurde von MK2 produziert.[1]
Inhaltsverzeichnis
Handlung
In einer Kleinstadt in der französischen Provinz leben die gehbehinderte Witwe Cuno und ihr Sohn Louis. Der örtliche Notar Lavoisier, der Metzger Filiol und der Arzt Morasseau wollen die beiden mit recht unsauberen Mitteln von ihrem alten, verkommenen Grundstück vertreiben, um es gewinnträchtig zu verwerten. Louis arbeitet jedoch als Briefträger des Ortes. Mutter und Sohn gelangen so an die Briefe ihrer Gegner und gewinnen bereits im Voraus Kenntnisse über deren Pläne. Delphine Morasseau, die Frau des Arztes, auf deren finanzielle Unterstützung das Trio baut, verweigert aber die weitere Zusammenarbeit. Louis beginnt sich zu wehren und schüttet Zucker in den Tank des Wagens von Filiol. In Folge eines deswegen eintretenden Motorschadens während eines Überholmanövers, wird dieser daraufhin getötet.
Nach dem Tod Filiols übernimmt der Pariser Kriminalinspektor Lavardin die Ermittlungen. Schnell überblickt er die Korruption in der Stadt, in der weitere Verbrechen geschehen. Die Lebedame Anna Foscarie verschwindet spurlos. Zur gleichen Zeit verbrennt deren Freundin Delphine Morasseau in ihrem Auto. Mit rabiaten Mitteln findet Lavardin mehr über das Grundstücksgeschäft heraus. Im Verlauf seiner Ermittlungen stellt sich auch heraus, dass es sich bei dem Leichnam im Wagen um den von Anna Foscarie handelt. Delphine Morasseau wurde in Wirklichkeit von ihrem Ehemann getötet und im Park des gemeinsamen Hauses unter einer Statue eingemauert.
Louis wird währenddessen zum ersten Mal intim mit seiner Berufskollegin Henriette. Sie kuriert Louis von seiner pubertären Schüchternheit, woraufhin er ihr seine Taten gesteht. Die Witwe Cuno beginnt daraufhin das gemeinsame Haus anzuzünden. Trotz seines Wissens um den Tankanschlag auf den Metzger, lässt Inspektor Lavardin Louis laufen, der zu Henriette findet.
Kritiken
„Eine bittere und makabre Kriminalkomödie, die eine Demaskierung der dekadenten Provinz-Bourgeoisie mit einer Romanze und dem Psychogramm eines zwiespältigen Polizisten verbindet. Chabrol drehte eine Fortsetzung unter dem Titel Inspektor Lavardin oder die Gerechtigkeit; später entstand um die Person des Kriminalbeamten eine Fernsehserie.“
– Lexikon des internationalen Films[2]
„Claude Chabrol drehte diese makabre Krimikomödie […] mit den Chabrol-typischen Attacken gegen das (Spieß-)Bürgertum.“
Andreas Kilb (Frankfurter Allgemeine Zeitung) kritisierte den Film. Was Chabrol auftische, „gehöre weit eher zu jener Art Hausmannskost, auf deren Zubereitung sich Frankreichs Regisseure derzeit vortrefflich verstehen.“ Die Zuneigung zwischen Louis und Henriette mache den Kleinstadtkrimi „vollends zur Klamotte“. Hühnchen in Essig wirke wie ein „schlechter Abguß“ von Chabrols Der Schlachter (1970) oder Die Fantome des Hutmachers (1982). Der Regisseur ruhe sich auf der eigenen Legende aus, was laut Kilb der sicherste Weg sei, diese zu zerstören.[4]
- Die Tagesschau bezeichnete den Film in ihrer Sendung vom 4. Februar als
„Insgesamt gelungene Kriminalkömödie“
Auszeichnungen
- Internationale Filmfestspiele von Cannes 1985: Nominierung für eine Goldene Palme als bester Film
- Mystfest 1985: Darstellerpreis für Lucas Belvaux (ebenso für Claude Pinoteaus Spielfilm Tödliche Angst)[5]
- César 1986: Nominierung für Lucas Belvaux als bester Nachwuchsdarsteller
Weblinks
- Hühnchen in Essig in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Hühnchen in Essig in der Online-Filmdatenbank
- Sammlung von Kritiken zu Hühnchen in Essig bei Rotten Tomatoes (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Company credits in der Internet Movie Database (aufgerufen am 15. September 2010)
- ↑ kabeleins.de
- ↑ prisma-online.de
- ↑ Andreas Kilb: Beim Rühren im Eigelb verloren. In: FAZ, 11. Oktober 1985, S. 26
- ↑ vgl. Awards in der Internet Movie Database (aufgerufen am 15. September 2010)
Filme von Claude ChabrolDie Enttäuschten | Schrei, wenn du kannst | Schritte ohne Spur | Die Unbefriedigten | Speisekarte der Liebe | Das Auge des Bösen | Der Frauenmörder von Paris | Die Frauen sind an allem schuld | Der Tiger liebt nur frisches Fleisch | M.C. contra Dr. KHA | Der Tiger parfümiert sich mit Dynamit | Champagner-Mörder | Die Straße von Korinth | Zwei Freundinnen | Die untreue Frau | Das Biest muß sterben | Der Schlachter | Der Riß | Vor Einbruch der Nacht | Der zehnte Tag | Der Halunke | Blutige Hochzeit | Nada | Ein lustiges Leben | Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen | Die Schuldigen mit den sauberen Händen | Die verrückten Reichen | Alice | Blutsverwandte | Violette Nozière | Das Traumpferd | Die Wahlverwandtschaften | Die Fantome des Hutmachers | Das Blut der Anderen | Hühnchen in Essig | Inspektor Lavardin oder Die Gerechtigkeit | Masken | Der Schrei der Eule | Eine Frauensache | Stille Tage in Clichy | Dr. M | Madame Bovary | Betty | Das Auge von Vichy | Die Hölle | Biester | Das Leben ist ein Spiel | Die Farbe der Lüge | Chabrols süßes Gift | Die Blume des Bösen | Die Brautjungfer | Geheime Staatsaffären | Die zweigeteilte Frau | Kommissar Bellamy
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Lucas Belvaux — (* 14. November 1961 in Namur) ist ein belgischer Schauspieler, Drehbuchautor und Filmregisseur. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Filmografie (Auswahl) 2.1 Darsteller … Deutsch Wikipedia
Caroline Cellier — (* 7. August 1945 in Montpellier) ist eine französische Schauspielerin. Sie nahm Schauspielunterricht bei René Simon und debütierte 1963 an einer Pariser Bühne. Im Film spielte sie erstmals 1965. Bekannt wurde die rehäugige Blonde 1968 durch… … Deutsch Wikipedia
Claude Chabrol — Claude Chabrol, 2009 Claude Henri Jean Chabrol[1] [kloːd ʃaˈbʀɔl] (* 24. Juni 1930 in Paris; † 12. September 2010 … Deutsch Wikipedia
César/Bester Nachwuchsdarsteller — César: Bester Nachwuchsdarsteller (Meilleur jeune espoir masculin) Gewinner und Nominierte in der Kategorie Bester Nachwuchsdarsteller (Meilleur jeune espoir masculin). Zum ersten Mal wurden Gewinner in dieser neu geschaffenen Kategorie im Jahr… … Deutsch Wikipedia
César/Bester Nachwuchsschauspieler — César: Bester Nachwuchsdarsteller (Meilleur jeune espoir masculin) Gewinner und Nominierte in der Kategorie Bester Nachwuchsdarsteller (Meilleur jeune espoir masculin). Zum ersten Mal wurden Gewinner in dieser neu geschaffenen Kategorie im Jahr… … Deutsch Wikipedia
Das Biest muss sterben — Filmdaten Deutscher Titel: Das Biest muß sterben Originaltitel: Que la bête meure Produktionsland: Frankreich Erscheinungsjahr: 1969 Länge: 112 Minuten Originalsprache: Französisch … Deutsch Wikipedia
Die Blumen des Bösen (Film) — Filmdaten Deutscher Titel: Die Blume des Bösen Originaltitel: La Fleur du mal Produktionsland: Frankreich Erscheinungsjahr: 2002 Länge: 99 Minuten Originalsprache: Französisch … Deutsch Wikipedia
Karmitz — Marin Karmitz auf einer Wahlkampfveranstaltung für François Bayrou am 18. April 2007 Marin Karmitz (* 7. Oktober 1938 in Bukarest, Rumänien) ist ein rumänischstämmiger französischer Filmproduzent, Drehbuchautor und … Deutsch Wikipedia
La Cérémonie — Filmdaten Deutscher Titel: Biester (alternativ: Blutiger Engel) Originaltitel: La cérémonie Produktionsland: Deutschland/Frankreich Erscheinungsjahr: 1995 Länge: 86 Minuten Originalsprache … Deutsch Wikipedia
Michel Bouquet — (* 6. November 1925) ist ein französischer Schauspieler. Bekannt wurde er vor allem als Vertreter der Bourgeoisie in Filmen von Claude Chabrol, zumeist an der Seite Stéphane Audrans („Vor Einbruch der Nacht“, „Die untreue Frau“, „Der Riß … Deutsch Wikipedia