- Chabrols süßes Gift
-
Filmdaten Deutscher Titel Chabrols süßes Gift Originaltitel Merci pour le chocolat Produktionsland Frankreich, Schweiz Originalsprache Französisch Erscheinungsjahr 2000 Länge 101 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Claude Chabrol Drehbuch Charlotte Armstrong (Roman)
Claude Chabrol
Caroline EliacheffProduktion Marin Karmitz Musik Matthieu Chabrol Kamera Renato Berta Schnitt Monique Fardoulis Besetzung - Isabelle Huppert: Marie-Claire „Mika“ Muller
- Jacques Dutronc: André Polonski
- Anna Mouglalis: Jeanne Polet
- Rodolphe Pauly: Guillaume Polonski
- Brigitte Catillon: Louise Pollet
- Michel Robin: Dufreigne
- Mathieu Simonet: Axel
- Isolde Barth: Pauline
Chabrols süßes Gift (dt. Alternativtitel: Süßes Gift) ist ein Film des französischen Regisseurs Claude Chabrol aus dem Jahr 2000 nach dem Roman „The Chocolate Cobweb“ (1948) von Charlotte Armstrong. Zuerst war der Film auf den Filmfestspielen von Venedig im August 2000 zu sehen. In Frankreich fand die Premiere am 25. Oktober 2000 statt, in Deutschland am 4. Januar 2001.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Nach dem Tod ihrer Eltern hat Marie-Claire – genannt Mika – deren Schokoladenkonzern geerbt und heiratet zum zweiten Mal den bekannten Pianisten André Polonski, der seinen Sohn Guillaume mit in die Beziehung gebracht hat. Die junge Pianistin Jeanne Pollet erfährt zur selben Zeit von einer Freundin ihrer Mutter, dass sie am selben Tag wie Polonskis Sohn in derselben Klinik geboren wurde und durch die Unachtsamkeit einer Krankenschwester kurzzeitig für Polonskis Tochter gehalten wurde. Im weiteren Verlauf des Films bleibt unklar, ob es tatsächlich eine Verwechslung der Säuglinge gab. Jeannes Mutter gesteht ihr, dass ihr verstorbener Vater nicht ihr leiblicher Vater war, sondern dass sie Ergebnis einer künstlichen Befruchtung sei. Jeanne sucht André Polonski zu Hause auf. Dieser findet Freude daran, die junge Frau im Klavierspiel zu unterrichten. Durch einen Zufall findet Jeanne heraus, dass Mika den allabendlichen Kakao für Stiefsohn Guillaume mit Schlafmittel versetzt. Guillaumes Mutter starb vor einigen Jahren nach einem Autounfall durch Einschlafen am Steuer, nachdem sie einen von Mika zubereiteten Drink getrunken hatte. Jeanne und Guillaume schöpfen Verdacht, denn es ist stets Rohypnol im Haus, ohne das André Polonski nicht schlafen kann. Eines Abends fahren Jeanne und Guillaume mit dem Auto zur Apotheke, um Rohypnol für Polonski zu besorgen, nachdem sie einen von Mika zubereiteten Kaffee getrunken haben. André wird klar, dass Mika seine verstorbene Frau Lisbeth auf dem Gewissen hat, stellt sie zur Rede und ist besorgt um die jungen Leute. Tatsächlich baut Jeanne aus Müdigkeit an diesem Abend einen Autounfall, der jedoch nur Blechschaden verursacht.
In der Schlusseinstellung sieht man Mikas aktuelle Häkel-Handarbeit: Ein Spinnennetz - gegen die Bedrohung ihrer familiären Harmonie?.
Kritiken
„Subtiler, fast kammerspielartig inszenierter Psychothriller über kleine Geheimnisse, die zu großen Katastrophen führen, weil sich alle bemühen, nicht zu zeigen, was sie denken. Meisterhaft inszeniert und gespielt, schafft Claude Chabrol einen sozialen Mikrokosmos als ‚film noir‘ in Farbe.“
„Wie viele Filme von Claude Chabrol ist auch dieser, sein 52., als Kammerspiel inszeniert, dessen Akteure in einer unentrinnbaren Spirale sitzen. Der Ablauf der Handlung wird von ihm aber nicht plan durchgespielt; er lässt an jeder Windung dieser Spirale einen Zweifel aufscheinen, lässt Andeutungen aufblitzen, irritiert mit scheinbaren Widersprüchen zur sozialen Wirklichkeit, in der die Handlung angesiedelt ist. Erst ganz am Schluss begreift man, dass die Logik dieser Umsetzung der Psychologie der Protagonistin Mika entspricht, die nicht im banalen Sinne böse ist. Sie kann in ihrem unbedingten Streben nach Glück Gut und Böse nicht mehr unterscheiden. ‚Süßes Gift‘ ist in diesem beunruhigenden Sinne fraglos ein ideal besetztes filmisches Meisterwerk.“
– Johannes Willms in der Süddeutschen Zeitung vom 24. Dezember 2007.
Auszeichnungen
- Im Jahr 2000 wurde „Chabrols süßes Gift“ als bester Film mit einem Louis-Delluc-Preis ausgezeichnet.
- Im selben Jahr wurde Isabelle Huppert als beste Hauptdarstellerin auf dem World Film Festival in Montreal ausgezeichnet; der Film lief im Wettbewerb um den « Grand Prix des Amériques »
- 2001 war Claude Chabrol beim Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani als bester Regisseur für den Nastro d’Argento nominiert.
Weblinks
- Chabrols süßes Gift in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Chabrols süßes Gift in der Online-Filmdatenbank
- Sammlung von Kritiken zu Chabrols süßes Gift bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Kritik in der Filmzentrale von Georg Seeßlen
- Filmhinweis des Kino Xenix, Zürich
Einzelnachweise
Filme von Claude ChabrolDie Enttäuschten | Schrei, wenn du kannst | Schritte ohne Spur | Die Unbefriedigten | Speisekarte der Liebe | Das Auge des Bösen | Der Frauenmörder von Paris | Die Frauen sind an allem schuld | Der Tiger liebt nur frisches Fleisch | M.C. contra Dr. KHA | Der Tiger parfümiert sich mit Dynamit | Champagner-Mörder | Die Straße von Korinth | Zwei Freundinnen | Die untreue Frau | Das Biest muß sterben | Der Schlachter | Der Riß | Vor Einbruch der Nacht | Der zehnte Tag | Der Halunke | Blutige Hochzeit | Nada | Ein lustiges Leben | Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen | Die Schuldigen mit den sauberen Händen | Die verrückten Reichen | Alice | Blutsverwandte | Violette Nozière | Das Traumpferd | Die Wahlverwandtschaften | Die Fantome des Hutmachers | Das Blut der Anderen | Hühnchen in Essig | Inspektor Lavardin oder Die Gerechtigkeit | Masken | Der Schrei der Eule | Eine Frauensache | Stille Tage in Clichy | Dr. M | Madame Bovary | Betty | Das Auge von Vichy | Die Hölle | Biester | Das Leben ist ein Spiel | Die Farbe der Lüge | Chabrols süßes Gift | Die Blume des Bösen | Die Brautjungfer | Geheime Staatsaffären | Die zweigeteilte Frau | Kommissar Bellamy
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Süßes Gift — steht für: Süßes Gift (Film), Spielfilm von Miguel Hermoso Süßes Gift (Fernsehserie), US amerikanische Fernsehserie Chabrols süßes Gift, Spielfilm von Claude Chabrol Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mi … Deutsch Wikipedia
Claude Chabrol — Claude Chabrol, 2009 Claude Henri Jean Chabrol[1] [kloːd ʃaˈbʀɔl] (* 24. Juni 1930 in Paris; † 12. September 2010 … Deutsch Wikipedia
Das Biest muss sterben — Filmdaten Deutscher Titel: Das Biest muß sterben Originaltitel: Que la bête meure Produktionsland: Frankreich Erscheinungsjahr: 1969 Länge: 112 Minuten Originalsprache: Französisch … Deutsch Wikipedia
Isabelle Huppert — bei den Filmfestspielen von Cannes (2009) Isabelle Anne Huppert (* 16. März 1953 in Paris) ist eine französische Film und Theater Schauspielerin. Sie ist eine der höchstdekorierten Schauspielerinnen ihrer Generation. Inhaltsverzeichnis … Deutsch Wikipedia
Anna Mouglalis — (2007) Anna Mouglalis (* 26. April 1978 in Fréjus[1]) ist eine französische Schauspielerin und Fotomodell. Ihr Vater ist Akupunkteur und Sohn eines griechischen … Deutsch Wikipedia
Die Blumen des Bösen (Film) — Filmdaten Deutscher Titel: Die Blume des Bösen Originaltitel: La Fleur du mal Produktionsland: Frankreich Erscheinungsjahr: 2002 Länge: 99 Minuten Originalsprache: Französisch … Deutsch Wikipedia
Dutronc — Jacques Dutronc Jacques Dutronc (* 28. April 1943 in Paris) ist ein französischer Chansonnier und Schauspieler. Seit 1981 ist er mit der Sängerin Françoise Hardy verheiratet. Leben Von 1963 bis 1964 war Dutronc Gitarrist der Gruppe El Toro et … Deutsch Wikipedia
Karmitz — Marin Karmitz auf einer Wahlkampfveranstaltung für François Bayrou am 18. April 2007 Marin Karmitz (* 7. Oktober 1938 in Bukarest, Rumänien) ist ein rumänischstämmiger französischer Filmproduzent, Drehbuchautor und … Deutsch Wikipedia
La Cérémonie — Filmdaten Deutscher Titel: Biester (alternativ: Blutiger Engel) Originaltitel: La cérémonie Produktionsland: Deutschland/Frankreich Erscheinungsjahr: 1995 Länge: 86 Minuten Originalsprache … Deutsch Wikipedia
Prix Louis-Delluc — Der Louis Delluc Preis (Prix Louis Delluc) ist ein nationaler französischer Filmpreis. Die Auszeichnung ist nach dem französischen Filmkritiker und Regisseur Louis Delluc (1890 1924) benannt und wurde erstmals im Jahr 1937 auf Initiative der… … Deutsch Wikipedia