- Gemeinschaftliches deutsch-luxemburgisches Hoheitsgebiet
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Gemeinschaftliches
deutsch-luxemburgisches Hoheitsgebiet
Die Sauer bei EchternachArt der Regionaleinheit:
Gemeindefreies GebietLage: Grenze zwischen Luxemburg
und Rheinland-Pfalz
gebildet vom Flusssystem
Our-Sauer-MoselKoordinaten: 49° 42′ 48″ N, 6° 30′ 24″ O49.7133333333336.5066666666667
(Mündung Sauer → Mosel)Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: nicht kreiszugehörig AGS: 07 0 00 999 Regionalschlüssel: 07 0 00 9999 999 NUTS-Code: DEZZZ Gemarkungsschlüssel: siehe Tabelle
(47 Gemarkungen)Fläche 621 Hektar Landfläche 4 Hektar Bevölkerung unbewohnt Länge 118 km Breite 10 bis 120 Meter Höhe (max) 315 m
(Dreiländereck)Höhe 177 m
(Mündung Our → Sauer)Höhe (min) 130 m
(Mündung Sauer → Mosel)Gliederung: 47 Gemarkungen Lagekarte
(mit saarländisch-luxemburgischen Teil)Das Gemeinschaftliche deutsch-luxemburgische Hoheitsgebiet wird gebildet aus den Flüssen Mosel, Sauer und Our, wo diese an der Grenze zwischen Luxemburg und Rheinland-Pfalz sowie dem Saarland verlaufen. Das Gebiet ist das einzige gemeindefreie Gebiet des Landes Rheinland-Pfalz.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die insgesamt 135 km lange Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg folgt über fast die gesamte Länge dem Flusssystem Our-Sauer-Mosel, genau über eine Länge von 127,979 km, nur im Bereich von Vianden an der Our erstreckt sich Luxemburg über eine Länge von rund sieben Kilometern auch östlich des Flusssystems.[1] 10 km entfallen auf die saarländisch-luxemburgische Grenze. Die restlichen 118 km bilden das gemeindefreie Gebiet von Rheinland-Pfalz. Diese Länge wird durch die zahlreichen Flussschlingen erreicht, denn die Entfernung Luftlinie beträgt nur knapp 67 km. Bei Vianden ist das ansonsten zusammenhängende Gebiet unterbrochen.
Die nördlichen 50 km werden von der Our gebildet. Der nördlichste Punkt ist das Dreiländereck Belgien-Deutschland-Luxemburg, in dessen unmittelbarer Nähe das Europadenkmal steht.
Das sich südlich anschließende, von der Sauer gebildete Grenzstück ist mit 42 km etwas kürzer. Der südliche Abschnitt mit 26,42 km Länge wird von der Mosel (zwischen Flusskilometer 205,870 und 232,290[2]) gebildet.
Bei einer Fläche des (Fluss-)Gebiets von 6,21 km² errechnet sich eine durchschnittliche Flussbreite von knapp 50 Metern.
Am Dreiländereck Belgien-Luxemburg-Deutschland ist die Our 10 Meter breit. Bei der Einmündung der Sauer verbreitet sich der Grenzfluss auf 30 Meter. An der Mündung der Sauer in die Mosel erfolgt ein Sprung von 50 auf 110 Meter, und bis zur saarländischen Grenze beträgt die Breite der Mosel zwischen 110 und 120 Metern.
In der Gemarkung Metzdorf-Mompach (westlich der Gemeinde Langsur) liegt eine kleine Flussinsel in der Sauer.
Die Brückenbauwerke unterliegen dem gemeinsamen Unterhalt beider Staaten. Größte Brücke ist die Sauertalbrücke (A64/E44). Bei Langsur führt eine Eisenbahnbrücke über die Sauer, unmittelbar vor der Mündung in die Mosel. Daneben gibt es 21 Straßenbrücken und 7 Fussgängerbrücken.
Im Bereich des deutsch-luxemburgischen Kondominiums liegt der Hafen Mertert (Luxemburg).[2] Die Moselschleusen Grevenmacher und Stadtbredimus sind explizit vom Kondominium ausgenommen.
Der nördliche Teil des Gebiets bis zur Sauermündung gehört zum Deutsch-Luxemburgischen Naturpark.
Koordinaten
- Dreiländereck Belgien-Deutschland-Luxemburg: 50° 7′ 49″ N, 6° 8′ 9″ O50.1302777777786.1358333333333
- Mündung Our → Sauer: 49° 50′ 42″ N, 6° 17′ 12″ O49.8456.2866666666667
- Mündung Sauer → Mosel: 49° 42′ 48″ N, 6° 30′ 24″ O49.7133333333336.5066666666667
- Dreiländereck Rheinland-Pfalz - Saarland - Luxemburg:
Geschichte
Die Schaffung des Kondominiums wurde im deutsch-luxemburgischen Grenzvertrag vom 19. Dezember 1984[3] vereinbart, mit dem Detailfragen des Grenzverlaufs geregelt wurden, der zuvor in der Wiener Schlussakte von 9. Juni 1815 und den Grenzverträgen vom 31. Mai 1815, vom 26. Juni 1816 und vom 7. Oktober 1816 zwischen den Niederlanden und Preußen festgelegt worden war.
Die unterschiedliche Auslegung der dort getroffenen Festlegung, dass die Grenzgewässer „beiden Staaten gemeinschaftlich angehören“ sollten, hatte mehrfach zu Differenzen zwischen den angrenzenden Staaten und zu unterschiedlichen Gerichtsentscheidungen geführt. Die Verhandlungen zu einer Klärung der Situation wurde 1925 eingeleitet, ein 1938 von deutscher Seite vorgelegter Vertragsentwurf, der die Grenze in der Gewässermitte festlegte, wurde wegen der deutschen Besetzung Luxemburgs im Jahr 1940 im Zuge des Zweiten Weltkriegs nicht weiterverfolgt.
Mit der Stauregelung der Mosel zur Großschifffahrtsstraße 1958 bis 1964 gewann die Klärung der Situation erneut an Dringlichkeit. Die 1979 eingeleiteten Verhandlungen über die Grenzregelung zwischen Luxemburg und Deutschland wurden 1984 mit dem Abschluss des Grenzvertrags abgeschlossen.
Verwaltung
In der deutschen Amtlichen Statistik wird das Kondominium seit dem 1. Mai 2004[4] als Gemeindefreies Gebiet des Landes Rheinland-Pfalz mit einer Fläche von 6,20 oder 6,21 km² nachgewiesen, mit dem Amtlichen Gemeindeschlüssel 07 0 00 999 und mit dem NUTS-3-Code DEZZZ. Das Gebiet ist, anders als die übrigen gemeindefreien Gebiete, auch keinem Landkreis und keinem Regierungsbezirk zugeordnet, berührt jedoch die beiden Landkreise Eifelkreis Bitburg-Prüm und Trier-Saarburg des ehemaligen Regierungsbezirks Trier. Es geht jedoch, anders als der Bodensee, aus deutscher Sicht als ein weiteres Kondominium in die Flächenstatistik des Landes und Deutschlands ein.
Während die an schiffbaren Flüssen ausgerichteten Staatsgrenzen zumeist im Talweg der Flüsse verlaufen, beginnen in diesem Fall die nur einem Staatsgebiet zuzuordnenden Hoheitsgebiete am jeweiligen Ufer. Entgegen dieser Regelung waren nach Auskunft des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz die rechts des Talwegs liegenden Flussabschnitte bis zum Stichtag 31. Dezember 1995 den einzelnen Anliegergemeinden zugeordnet. Zum Stichtag 31. Dezember 1996 wurden sie erstmals separat in der amtlichen Flächenstatistik nachgewiesen.[5]
Der rund zehn Kilometer lange Abschnitt, auf dem die Mosel die Grenze zwischen dem Saarland und Luxemburg bildet, gilt dagegen nicht als separates Gebiet. Die Flächenanteile dieses Teils des Kondominiums werden pro forma den angrenzenden Gemeinden zugerechnet (Perl und Schengen).
Gliederung
Nach dem Gemarkungsverzeichnis von Rheinland-Pfalz ist das Gebiet in 47 Gemarkungen (Flussabschnitte) gegliedert, die nach den angrenzenden Gemeindepaaren auf der jeweiligen Seite der Staatsgrenze benannt sind,[6] einschließlich der bis zur Gemeindegebietsreform in Rheinland-Pfalz (7. Juni 1969 bis 16. März 1974) bestehenden Gemeinden. Die Gemarkungen sind von Nord nach Süd in der Tabelle aufgelistet:
Gemarkungen des Gemeinschaftlichen deutsch-luxemburgischen Hoheitsgebiets Gemarkungs-
schlüssel[6]Gemarkung Fläche
km²Angrenzende
OrtsgemeindeAngrenzender
Landkreis073195 Sevenig-Heinerscheid 0,05 Sevenig Eifelkreis Bitburg-Prüm 073194 Dahnen-Heinerscheid 0,03 Dahnen Eifelkreis Bitburg-Prüm 073193 Dasburg-Heinerscheid 0,32 Dasburg Eifelkreis Bitburg-Prüm 073192 Dasburg-Munshausen Dasburg Eifelkreis Bitburg-Prüm 073191 Dasburg-Hosingen Dasburg Eifelkreis Bitburg-Prüm 073190 Preischeid-Hosingen 0,21 Preischeid Eifelkreis Bitburg-Prüm 073128 Affler-Hosingen 0,05 Affler Eifelkreis Bitburg-Prüm 073127 Übereisenbach-Hosingen 0,06 Übereisenbach Eifelkreis Bitburg-Prüm 073126 Gemünd-Hosingen 0,08 Gemünd Eifelkreis Bitburg-Prüm 073125 Keppeshausen-Hosingen 0,08 Keppeshausen Eifelkreis Bitburg-Prüm 073124 Keppeshausen-Putscheid Keppeshausen Eifelkreis Bitburg-Prüm 073123 Waldhof-Falkenstein-Putscheid 0,05 Waldhof-Falkenstein Eifelkreis Bitburg-Prüm 073122 Roth-Vianden 0,08 Roth Eifelkreis Bitburg-Prüm 073121 Roth-Fouhren Roth Eifelkreis Bitburg-Prüm 073120 Gentingen-Fouhren 0,74 Gentingen Eifelkreis Bitburg-Prüm 073119 Gentingen-Reisdorf Gentingen Eifelkreis Bitburg-Prüm 073118 Ammeldingen-Reisdorf 0,23 Ammeldingen Eifelkreis Bitburg-Prüm 073060 Wallendorf-Reisdorf 0,21 Wallendorf Eifelkreis Bitburg-Prüm 073059 Wallendorf-Beaufort Wallendorf Eifelkreis Bitburg-Prüm 073058 Bollendorf-Beaufort 0,08 Bollendorf Eifelkreis Bitburg-Prüm 073057 Bollendorf-Berdorf Bollendorf Eifelkreis Bitburg-Prüm 073056 Bollendorf-Echternach Bollendorf Eifelkreis Bitburg-Prüm 073055 Echternacherbrück-Echternach 0,05 Echternacherbrück Eifelkreis Bitburg-Prüm 073054 Echternacherbrück-Rosport Echternacherbrück Eifelkreis Bitburg-Prüm 073046 Minden-Rosport 0,03 Minden Eifelkreis Bitburg-Prüm 072826 Edingen-Rosport 0,50 Ralingen Trier-Saarburg 072825 Godendorf-Rosport Ralingen Trier-Saarburg 072824 Ralingen-Rosport Ralingen Trier-Saarburg 072823 Wintersdorf-Rosport Ralingen Trier-Saarburg 072822 Wintersdorf-Mompach Ralingen Trier-Saarburg 072821 Metzdorf-Mompach 0,59 Langsur Trier-Saarburg 072820 Mesenich-Mompach Langsur Trier-Saarburg 072819 Mesenich-Mertert Langsur Trier-Saarburg 072818 Langsur-Mertert Langsur Trier-Saarburg 072777 Oberbillig-Mertert 0,27 Oberbillig Trier-Saarburg 072778 Temmels-Mertert 0,92 Temmels Trier-Saarburg 072779 Temmels-Grevenmacher Temmels Trier-Saarburg 072780 Wellen-Grevenmacher 0,63 Wellen Trier-Saarburg 072781 Wellen-Wormeldange Wellen Trier-Saarburg 072782 Nittel-Wormeldange 0,25 Nittel Trier-Saarburg 072783 Rehlingen-Wormeldange Nittel Trier-Saarburg 072743 Wincheringen-Wormeldange 0,38 Wincheringen Trier-Saarburg 072744 Wehr-Wormeldange 0,32 Palzem Trier-Saarburg 072745 Wehr-Stadtbredimus Palzem Trier-Saarburg 072746 Palzem-Stadtbredimus Palzem Trier-Saarburg 072747 Palzem-Remich Palzem Trier-Saarburg 072748 Kreuzweiler-Remich Palzem Trier-Saarburg Gesamtgebiet 6,21 Im Bereich der Gemarkung Wallendorf-Reisdorf mündet die Our in die Sauer, die ab dort den Grenzfluss bildet. Die Sauer mündet in die Mosel an der Grenze der Gemeinden Langsur und Oberbillig.
Zwischen den deutschen Gemeinden Waldhof-Falkenstein und Roth ist das Gebiet durch die einzige flussübergreifende luxemburgische Gemeinde Vianden unterbrochen.
Literatur
- Daniel-Erasmus Khan: Die deutschen Staatsgrenzen. Jus Publicum 114, Mohr Siebeck, Tübingen 2004, ISBN 3-16-148403-7, ISSN 0941-0503, Kapitel IX: Die deutsch-luxemburgische Staatsgrenze, Seite 474–511 (in Google Books)
- Grand-Duche de Luxembourg (Administration du Cadastre), Land Rheinland-Pfalz (Obere Katasterbehörde) (Hrsg.): Grenzvermessung Deutschland-Luxemburg. Die Entstehung der Grenze in den Jahren 1815/16 sowie ihre Vermessung und Dokumentation in den Jahren 1980–1984. Ministère des Finances du Luxembourg und Ministerium des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz, Luxemburg und Mainz 1984.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Daniel-Erasmus Khan: Die deutschen Staatsgrenzen. Jus Publicum 114, Mohr Siebeck, Tübingen 2004, ISBN 3-16-148403-7, ISSN 0941-0503, Kapitel IX: Die deutsch-luxemburgische Staatsgrenze, Seite 474–511 (in Google Books)
- ↑ a b http://www.polizei.rlp.de/internet/nav/dd2/dd2509c6-071a-9001-be59-2680a525fe06.htm
- ↑ Bundestagsdrucksache 11/477
- ↑ Statistisches Bundesamt: Statistisches Jahrbuch für Deutschland 2006 Für die Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden 2006, S. 36
- ↑ Online-Datenbank des Statistischen Landesamts Rheinland-Pfalz
- ↑ a b Gemarkungsverzeichnis von Rheinland-Pfalz
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