Erich Vad

Erich Vad

Erich Vad (* 2. Januar 1957 in Arnsberg) ist ein Brigadegeneral des Heeres der Bundeswehr und seit April 2007 Leiter der Gruppe 22 „Bundesministerium der Verteidigung; Bundessicherheitsrat“ in der Außen- und Sicherheitspolitischen Abteilung im Bundeskanzleramt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Militärische Laufbahn

Ausbildung und erste Verwendungen

Vad machte 1975 das Abitur am altsprachlichen Görresgymnasium in Düsseldorf und trat anschließend als Offizieranwärter in den Dienst der Bundeswehr. Von 1976 bis 1979 absolvierte er ein Studium an der Universität der Bundeswehr München. Im Anschluss daran war er von 1980 bis 1987 bei der Panzerlehrbrigade 9 in Munster zuerst als Zugführer und danach zweimal als Kompaniechef eingesetzt. Während dieser Zeit promovierte Vad parallel zum Dienst bei dem Militärhistoriker Werner Hahlweg und dem israelischen Militärhistoriker Jehuda Wallach über die aktuelle Bedeutung des Militärtheoretikers Carl von Clausewitz. Die Dissertation erschien 1986. Von 1987 an war Hauptmann Vad ein Jahr lang im US-Panzertruppenzentrum (US Army Armor School) in Fort Knox, Kentucky, eingesetzt.

Dienst als Stabsoffizier

Zurück in Deutschland absolvierte er von 1988 bis 1990 den Generalstabslehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg und erhielt bei dessen Abschluss die Clausewitz-Medaille. Hiernach wurde er zum Major i.G. befördert und war von 1990 bis 1992 Generalstabsoffizier für Logistik (Stabsabteilung|G4) und Chef des Stabes (G3) der Panzerbrigade 21 in Augustdorf unter dem Kommando von Brigadegeneral Günter Hannstein. Von 1992 bis 1995 war Vad nach Brüssel abkommandiert, wo er im Internationalen Militärstab der NATO und im Generalsekretariat der WEU als Stabsoffizier diente.

Nach dieser internationalen Verwendung wurde Oberstleutnant i.G. Vad 1995 in das Bundesministerium der Verteidigung versetzt, wo er in Bonn und Berlin bis 1999 in verschiedenen Referaten in der Stabsabteilung Militärpolitik im Führungsstab der Streitkräfte (FüS III 6, 2, 1) unter den Chefs des Stabes, den Generalmajoren Benno Ertmann und Hartmut Moede diente. In dieser Zeit war er zeitweilig zum United States Central Command abkommandiert, zuständig für Sonderoperationen in Bosnien und Herzegowina. 1996 publizierte Vad im Westdeutschen Verlag sein Buch "Strategie und Sicherheitspolitik - Perspektiven im Werk von Carl Schmitt" (Siehe Literaturhinweis 2). Von 1999 bis 2000 war Vad Referent für Rüstungskontrollpolitik im Auswärtigen Amt.

Im Anschluss daran war Vad, der Mitglied der CDU ist, von 2001 bis 2006 Verteidigungspolitischer Referent der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Berlin, wo er die Fraktionsvorsitzende Angela Merkel kennenlernte. 2003 erschien ein Aufsatz von ihm, in dem er in Anlehnung an den NS-Kronjuristen Carl Schmitt schrieb, es sei nach wie vor eine aktuelle Zielvorstellung, durch entsprechendes "politisches, militärisches und wirtschaftliches Potential (...) eigene Einflusssphären auf(zu)bauen und durch angemessene geopolitische und geostrategische Maßnahmen zu schützen."[1] Im gleichen Jahr referierte er zu diesem Thema beim Institut für Staatspolitik, das als Denkfabrik der Neuen Rechten gilt und schrieb zuvor für die rechtskonservative Wochenzeitung Junge Freiheit, wo er die Position vertrat, in der Ausstellung Verbrechen der Wehrmacht sei „nicht hinreichend erkennbar, dass vieles, was damals – insbesondere im Partisanenkrieg und bei Repressalien sowie Geiselerschießungen – geschah, vom damaligen Kriegsrecht gedeckt war.“[2] Nach der Wahl Merkels zur Bundeskanzlerin 2005 wechselte Vad 2006 in das Bundeskanzleramt, wo er bis 2007 als Referatsleiter für Militärpolitik arbeitete.

Im Mai 2007 wurde Oberst Axel Binder vom Generalinspekteur der Bundeswehr, General Wolfgang Schneiderhan, für den militärpolitischen Schlüsselposten des Gruppenleiters 22 im Bundeskanzleramt vorgeschlagen. Der Gruppenleiter 22 arbeitet dem außenpolitischen Berater, Christoph Heusgen, der Bundeskanzlerin Angela Merkel in allen Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik berät, zu. Schneiderhans Vorschlag wurde jedoch übergangen und der von der CDU favorisierte Vad auf den Posten befördert.[3] Er löste Oberst Gerd Bischof auf diesem Posten ab.

Dienst als General

Im März 2010 wurde bekannt, dass Vad, der bereits seinen Versetzungsbefehl auf den Kommandeurposten des Zentrums für Verifikationsaufgaben hatte, auf Wunsch von Merkel auf seinem Posten im Bundeskanzleramt bleiben und die Ernennung zum Brigadegeneral erhalten sollte. Die letzten derartigen Ernennungen im Kanzleramt fanden unter Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) statt.[4] Zum 1. Juli 2010 wurde Vad schließlich zum Brigadegeneral ernannt.

In der Politik

Vad ist Mitglied des Landesvorstandes der CDU Brandenburg und gilt als enger Vertrauter der Landesvorsitzenden Saskia Ludwig. Bis 2007 war er Vorsitzender der CDU Schwielowsee und zudem Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion in der Gemeindevertretung.[5]

Privates

Vad ist verheiratet und hat drei Kinder.

Literatur

  • Erich Vad: Carl von Clausewitz. Seine Bedeutung heute, 1986. ISBN 978-3813201956
  • Erich Vad: Strategie und Sicherheitspolitik. Perspektiven im Werk von Carl Schmitt, 1996. ISBN 978-3531129129
  • Erich Vad: Freund oder Feind. Zur Aktualität Carl Schmitts (PDF). In: Sezession, Hrsg.:Institut für Staatspolitik, Nr. 1, April 2003
  • Erich Vad: "Zur Zukunft der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) nach dem Dritten Golfkrieg". In: Björn Kilian/Christian Tobergte/Simon Wunder (Hrsg.): Nach dem Dritten Golfkrieg: Sicherheitspolitische Analysen zu Verlauf und Folgen des Konflikts. Berlin: Berliner Wissenschaftsverlag 2005.
  • Erich Vad: Gesamtstrategie und Nationale Führungsfähigkeit, in Europäische Sicherheit, Heft 6/1994
  • Erich Vad: Transformation des Krieges, in Neue Zürcher Zeitung, 8. Januar 2002
  • Erich Vad: Operative Führung: Grundlagen, Merkmale und Perspektiven, in: Österreichische Militärische Zeitschrift, 2, März/April 1998, S. 138ff

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Erich Vad: Freund oder Feind. Zur Aktualität Carl Schmitts (PDF). In: Sezession, Hrsg.:Institut für Staatspolitik, Nr. 1, April 2003, S. 20-25, hier S.23
  2. Anton Maegerle: Bundeswehr und Rechte. In: Tribüne - Zeitschrift zum Verständnis des Judentums. 49. Jg., Heft 196, 4. Quartal 2010, S. 121-132, hier S. 127.PDF
  3. Personalwechsel im Verteidigungsministerium (Welt.de vom 6. April 2007)
  4. Merkels General (Focus.de vom 6. März 2010)
  5. Der Mann im Hintergrund (Potsdamer Neueste Nachrichten vom 14. Juni 2007)

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