- Geschichte der Videospiele 1990–1999
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Nachfolgend die wichtigsten Daten zur Computer- und Videospielgeschichte von 1990 bis 1999.
Inhaltsverzeichnis
Plattformen
Arcade-Spiele
Auch nach der goldenen Ära und dem Video Game Crash erschienen weiterhin einflussreiche Arcade-Spiele, insbesondere Beat ’em ups, wie Street Fighter II (1991) und Mortal Kombat (1992). Immer aufwendigere und realitätsnähere Spiele und Simulationen erschienen, sowie auch vermehrt Großgeräte für vier und mehr Personen, darunter meist Rennspiele und Shooter. Ende der 1990er-Jahre waren zunehmend Funspiele beliebt, wie z. B. Tanzspiele und Sportsimulationen, sowie Spiele mit Lightguns.
Seit 1985 sind in Deutschland Arcade-Automaten wegen einer Gesetzesänderung nur noch in Spielhallen zu finden.
Konsolen
Die 5. Generation begann etwa 1993 und bot oft neue 3D-Grafikfähigkeiten und teilweise CD-ROMs als Datenträger. Viele Konsolen verfügten über einen 32-Bit-Prozessor und/oder 64-Bit Grafikleistungen. Echte 64-Bit-Geräte erschienen ab 1996; 128-Bit-Geräte in Europa ab 1999.
- Sega Mega Drive (1990, Europa) 4. Generation 16-Bit, CD-ROM
- Sony PlayStation (1994), 5. Generation, 32 Bit, CD-ROM
- Nintendo 64 (1996), 64 Bit, Module
- Sega Dreamcast (1998), 6. Generation, 128 Bit Grafik/FPU, 64-Bit CPU, GD-ROM
Ferner erschienen Philips CD-i, PC Engine, Commodore CD³², Atari Jaguar, Panasonic 3DO, Sega Saturn, Bandai/Apple Pippin und weitere.
Handheld-Konsolen
- Game Boy (1990 in Europa)
- Sega Game Gear (1990)
- Game Boy Color (1996)
und weitere, sowie Handyspiele.
Heimcomputer
Neue Heimcomputer erschienen kaum noch, verbreitet war, nach wie vor, besonders der Commodore Amiga, der bis 1996 produziert wurde. 1992 erschienen die weniger erfolgreichen Modelle Amiga 600 und Amiga 1200, sowie der Atari Falcon 030.
PC
Der PC ersetzte praktisch den Heimcomputer. Anfang der 1990er-Jahre waren noch DOS- und Shareware-Spiele beliebt; in der Mitte der Dekade erschienen zunehmend Windows-Spiele (für Windows 3.x und Windows 95) und Spiele für 3D-Grafikbeschleunigerkarten. Die neuen Grafikleistungen wurden insbesondere bei Ego-Shootern eingesetzt, durch diese stieg auch die Nutzung von Online-Spielen.
Beliebte Genres der Zeit
Durch immer höhere Prozessor- und Grafikfähigkeiten erschienen ab 1991 die ersten echten Ego-Shooter, die bis heute sehr verbreitet sind. Weitere beliebte Genres waren vor allem Survival Horror und Third-Person-Shooter (ab 1992), Beat ’em ups, Rollenspiele, Strategiespiele und Rennsimulationen, sowie Fun- und Musikspiele.
Online-Spiele
Massive Multiplayer Online Games (MMOGs) und insbesondere Rollenspiele (MMORPGs) für hunderte Spieler erschienen etwa 1991, der große Durchbruch kam erst 1997 mit Ultima Online; Browserspiele existieren ab 1995. Immer mehr herkömmliche Spiele verfügen über einen optionalen Online-Modus, z. B. Rennspiele. Außerdem werden LAN-Partys immer beliebter, bei denen mehrere Computer vernetzt werden.
Wichtige Entwickler
Wie in den 1980er-Jahren gerieten einzelne Entwickler in den Hintergrund, da praktisch alle Spiele in mittleren oder größeren Teams entwickelt wurden. Namhafte Entwickler waren:
- Will Wright (Spiel SimCity u.a.)
- Sid Meier (Spiel Civilization, u.a.)
- John Romero (Spiele Doom, Quake)
- Richard Garriott (Serie Ultima)
- Jon Van Caneghem (Serie Might & Magic)
- Peter Molyneux (Spiele Populous, Theme Park, Black & White, u.a.)
Wichtige Firmen
Nach wie vor dominierten Nintendo und Sega den Konsolenmarkt; 1994 (1995 in Deutschland) kam Sony hinzu.
Große Software-Publisher waren Atari (späterer Namensinhaber Hasbro und Infogrames), Konami, Electronic Arts, id Software und Blizzard Entertainment (ab 1991), Ubisoft (ab 1992), JoWooD (ab 1995) und etliche weitere. Es gab viele Übernahmen; die meisten kleineren Studios, insbesondere vom Heimcomputer-Markt verschwanden schnell.
Datenträger / Kosten
1991 erschien mit Sherlock Holmes: Consulting Detective das erste multimediale Spiel auf CD-ROM; der Preis betrug 179 DM. Bis Mitte der 90er-Jahre setzte sich dieser Datenträger langsam durch, zuvor wurden meist noch Disketten verkauft. Die Preise passten sich später an und betrugen weiterhin etwa 100 DM. Bei älteren Titeln sanken die Preise meist auf etwa 30-50 DM, außerdem gab es Spielesammlungen. Ab 1990 wurde auch das Shareware-Prinzip immer beliebter, ein Beispiel dafür ist Commander Keen.
Spielkonsolen verwendeten unterschiedliche Medien, teilweise noch Cartridges, meist jedoch auch digitale Medien wie CD-ROMs, vereinzelt auch optische Medien wie GD-ROMs oder Laserdiscs. Preise für Konsolenspiele waren je nach System unterschiedlich, lagen aber oft etwas höher als PC-Spiele und ließen sich nicht so leicht kopieren.
Chronik / Wichtigste Spiele des Jahrzehnts
Wichtige und erfolgreiche Spiele waren unter anderem:
- Wing Commander (1990, DOS-PC) innovativer Weltraumsimulator
- Street Fighter II (1991, zunächst als Arcade-Spiel) innovatives Prügelspiel
- Mortal Kombat (1992, zunächst Arcade-Spiel) innovatives Prügelspiel
- Wolfenstein 3D (1992, DOS) einflussreicher Ego-Shooter
- Doom (1993, DOS) einflussreicher Ego-Shooter
- Star Wars: Rebel Assault (1993, zunächst für IBM-PC/DOS) erstes Computerspiel mit Full-Motion-Videosequenzen (FMV)
- Tomb Raider (1996, zunächst für Sega Saturn) beliebter Third-Person-Shooter
- Resident Evil (1996, zunächst für PlayStation) einflussreicher Survival-Horror
- Quake (1996, zunächst für DOS) innovativer 3D-Ego-Shooter
- Super Mario 64 (1996, zunächst für Nintendo 64) innovatives 3D-Jump-’n’-Run
- Pokémon Rot, Blau, Grün und Gelb (1996, für den Game Boy) innovatives Sammlerabenteuer
- Anno 1602 (1998, PC) populäres Aufbau-Spiel und begründer der Anno-Reihe
- Half-Life (1998, zunächst für Windows-PC) beliebter Ego-Shooter
- The Legend of Zelda: Ocarina of Time (1998, zunächst auf Nintendo 64) innovatives Action-Adventure
- Tony Hawk’s Skateboarding (1998) beliebtes Funspiel
- Moorhuhn (1998) beliebter Shooter
Weitere verbreitete Spiele waren unter anderem Monkey Island (1990), Civilization, Lemmings, Mario Kart, Alone in the Dark, Ultima Underworld (1992), Die Siedler, Myst, Age of Empires 2 (1999), Ridge Racer, X-Wing (1993), Command & Conquer, Donkey Kong Country (1994) und dessen Nachfolger, You Don’t Know Jack (1995), Banjo-Kazooie (1998) und Donkey Kong 64 (1999).
Erfolgreiche Serien und Franchises:
- Final-Fantasy-Serie (ab 1987 in Japan, 1990)
- Sonic-the-Hedgehog-Serie (ab 1991)
- Tekken (ab 1994)
- Pokémon (ab 1996)
Siehe auch
- Computerspiel
- Geschichte der Videospiele
- Zeittafel der Computerspiele (tabellarisch nach Jahr und Genres)
- Geschichte der Spielkonsole / Liste von Videospielkonsolen
- Kategorie:Computerspiel nach Jahr
Literatur
- Winnie Forster: Spielkonsolen und Heimcomputer 1972–2005. Gameplan, 2005, ISBN 3-00-015290-3.
Weblinks
- Links zum Thema Geschichte der Videospiele im Open Directory Project
- Die Geschichte der Videospiele: 1988 - 1993 auf Cynamite.de
- Die Geschichte der Videospiele: 1993 - 1998 auf Cynamite.de
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