Gesundheitswesen in Sachsen

Gesundheitswesen in Sachsen

Das Gesundheitswesen in Sachsen umfasst die gesamte Gesundheitsversorgung im Freistaat Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Krankenhäuser

In Sachsen gibt es 79 Krankenhäuser mit ca. 26.300 Krankenhausbetten. Mit etwa 45.000 Mitarbeitern sind die Krankenhäuser einer der bedeutendsten Arbeitgeber im Freistaat. Jährlich werden ca. 945.000 Patienten stationär behandelt. Unter den Einrichtungen sind die beiden Universitätsklinika in Dresden und Leipzig (beides Anstalten des öffentlichen Rechts) als Maximalversorger sowie 10 Schwerpunktversorger, die kommunalen Häuser in Chemnitz, Dresden (Friedrichstadt), Görlitz, Leipzig, Riesa und Zwickau, die teilprivatisierten in Freiberg und Hoyerswerda (beide Sana) sowie die beiden Helios Kliniken in Aue und Plauen. Zusätzlich existieren noch 17 Spezialkliniken: die zwei Herzzentren in Dresden und Leipzig, elf Psychiatrische/Neurologische Kliniken, ein Zentrum für Pneumologie, Allergologie, Beatmungsmedizin und Thorax- und Gefäßchirurgie sowie drei Orthopädische Zentren. Einige der Kliniken sind zertifizierte Krebszentren, wobei das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden als BMBF-gefördertes Zentrum besonders heraussticht. Insgesamt gibt es in Sachsen 19 Brust-, 9 Darmkrebs-, 3 Hautkrebs- und 4 Prostatakrebszentren.[1] Weiterhin gibt es 13 Schlaganfallzentren. Die Krankenhäuser wurden nach 1990 generalsaniert, geschlossen, anderweitig genutzt oder durch Neubauten ersetzt. „Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser im Jahr 2009 ist in Sachsen-Anhalt/Thüringen und Sachsen am besten.“[2] Ziel der Staatsregierung ist eine Drittelung der Eigentümer bei Krankenhäusern. Übernommene Krankenhäuser sind jetzt größtenteils in Händen freigemeinnütziger und privater Träger. Das weltgrößte Herzzentrum, das Herzzentrum Leipzig (zur Uniklinik Leipzig gehörend, seit 1994 privat unter Rhön-Klinikum AG) und das Herzzentrum Dresden (zur Uniklinik Dresden gehörend, seit 2002 unter Sana AG) waren privatisiert, bevor mit Gießen/Marburg eine komplette Uniklinik (2006 unter Rhön-Klinikum AG) privatisiert wurde. Das größte kommunale Krankenhaus Ostdeutschlands ist das Klinikum Chemnitz, gleichzeitig hat es die größte Bettenzahl und ist der zweitgrößte Arbeitgeber des Direktionsbezirks, nach VW. Die Gesundheitsregion Carus Consilium Sachsen (CCS) entstand aus einer Bewerbung für einen BMBF-Wettbewerb und fasst Partner aus Forschung, Krankenversorgung, Gesundheitsversorgung, Patientenvertretung sowie Wirtschaft und Politik aus der Dresdner Region und Ostsachsen zusammen. Der Gegenspieler in der Leipziger Region ist der Verein zur Förderung der Gesundheitswirtschaft in der Region Leipzig e.V. (VFG).[3]

Rehabilitationskliniken

Sachsens Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen haben knapp 9.000 Betten. Die Leipziger Medica-Klinik für ambulante Rehabilitation und Sportmedizin ist eine der größten Einrichtungen für ambulante Reha in Deutschland,[4][5] die Klinik Bavaria in Kreischa ist dagegen in Deutschland mit über 1000 Betten eine der größten stationären Rehaeinrichtungen. Die meisten Rehabilitationskliniken liegen in der Nähe der tschechischen Grenze.[6] Die Rehaeinrichtungen befinden sich in Altenberg, Bad Brambach, Bad Düben, Bad Elster (5 Einrichtungen), Bad Gottleuba, Bad Lausick (2 Einrichtungen), Bad Schandau (2 Einrichtungen), Bennewitz, Berggießhübel, Brandis, Chemnitz, Coswig, Grünhain-Beierfeld, Hetzdorf, Kreischa (2 Einrichtungen), Kurort Gohrisch, Kurort Johnsdorf, Leipzig, Löbau, Meißen, Naunhof, Pulsnitz, Rothenburg, Schmannewitz (2 Einrichtungen), Thermalbad Wiesenbad, Weinböhla, Werdau, Wolkenstein und Zwenkau.[7] Einige der Einrichtungen besitzen auch Akutbetten.

Ambulante Versorgung

Im Freistaat kümmern sich 25 Apotheken um die Versorgung von 100.000 Einwohnern, das entspricht in etwa dem Bundesdurchschnitt.[8] In Sachsen gibt es relativ wenige Ärzte (350 auf 100.000 Einwohner, Bundesdurchschnitt: 370), aber viele Zahnärzte (90 auf 100.000 Einwohner, Bund: 80).[9]

Pharmaindustrie und Medizintechnik

In Sachsen befinden sich nur ca. 90 Unternehmen zur Medizintechnik (2.500 in Deutschland), die sich mit der Produktion und dem Vertrieb von Medizintechnik befassen. Die Betriebe sind meist Klein- und Kleinstbetriebe. Wichtige Unternehmen der Pharmaindustrie sind: Vita 34 in Leipzig, Leipziger Arzneimittelwerk Riemser, AWD.pharma in Radebeul, Apogepha Arzneimittelwerke GmbH in Dresden, Linde-KCA-Dresden GmbH und die GlaxoSmithKline GmbH (früher: Sächsisches Serumwerk Dresden), Aesica ehem. Schwarz-Pharma Zwickau. Bedeutende Firmen der Medizintechnik sind: Alpha Plan GmbH in Radeberg, BFMC Biofeedback Motor Control GmbH in Leipzig, dantschke Medizintechnik GmbH & Co. KG in Markkleeberg, Megadenta Dentalprodukte GmbH in Radeberg, Cortex Biophysik GmbH in Leipzig, VacuTec Meßtechnik GmbH in Dresden, TMS Telemedizinische Systeme GmbH in Chemnitz, S-CAPE Computertechnologie GmbH in Reichenbach, SIGMA Medizin-Technik GmbH in Gelenau und Partec GmbH in Görlitz. Die Haema AG Blutspendedienst, der größte unabhängige Blutspendedienstdienst Deutschlands, hat seinen Sitz in Leipzig.

Ausbildung

Die beiden größten Ausbildungsstätten sind die Universitätsklinik Leipzig und Dresden (insgesamt etwa 800 Absolventen pro Jahr Medizin und Zahnmedizin). Ein Schwerpunkt der Dresden International University ist Medizin. In der Fachhochschule Zwickau wird Gesundheits- und Pflegewirtschaft gelehrt. Außerdem gibt es Ausbildungsstätten zu den Themen Medizin und Gesundheit in Annaberg-Buchholz, Aue, Bad Elster, Borna, Chemnitz, Dippoldiswalde, Döbeln, Dresden, Görlitz, Großenhain, Großröhrsdorf, Hoyerswerda, Kamenz, Leipzig, Lichtenstein, Meißen, Neustadt i. Sa., Niesky, Oelsnitz/Erzgebirge, Pirna, Plauen, Reichenbach im Vogtland, Thalheim/Erzgebirge, Torgau, Werdau, Zittau und Zwickau[10], wobei die Medizinische Berufsfachschule in Leipzig[11] durch ihre Größe und die Fächervielfalt heraussticht.

Einzelnachweise

  1. Zertifizierte Zentren
  2. Boris Augurzky, Rosemarie Gülker, Sebastian Krolop, Christoph M. Schmidt, Hartmut Schmidt, Hendrik Schmitz, Stefan Terkatz: Krankenhaus Rating Report 2011 – Die fetten Jahre sind vorbei. Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Essen 2011, ISBN 978-3-86788-299-6 (http://www.rwi-essen.de/media/content/pages/publikationen/rwi-materialien/M_67_KRR-2011_ExecSum.pdf).
  3. Homepage des Vereins zur Förderung der Gesundheitswirtschaft in der Region Leipzig
  4. Artikel des Ärzteblatts (vom 15.Dezember 2006)
  5. Internetseite der Medica-Klinik. (am 10. Juni 2011)
  6. Sachsenkur.de
  7. Suche nach Einrichtungen
  8. Statistisches Landesamt Sachsen
  9. Daten von 2008 des Statistischen Bundesamtes
  10. Schuldatenbank des Freistaates Sachsen
  11. Pressemitteilung des Universitätsklinikums Leipzig zum 60. Geburtstag der Medizinischen Berufsfachschule

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