Thalheim/Erzgebirge

Thalheim/Erzgebirge
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Thalheim/Erzgeb.
Thalheim/Erzgeb.
Deutschlandkarte, Position der Stadt Thalheim/Erzgeb. hervorgehoben
50.702512.851666666667450Koordinaten: 50° 42′ N, 12° 51′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Erzgebirgskreis
Höhe: 450 m ü. NN
Fläche: 10,8 km²
Einwohner: 7231 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 670 Einwohner je km²
Postleitzahl: 09380
Vorwahl: 03721
Kfz-Kennzeichen: ERZ (alt STL)
Gemeindeschlüssel: 14 5 21 620
Adresse der Stadtverwaltung: Hauptstraße 5
09380 Thalheim
Webpräsenz:
Bürgermeister: René Kühn (parteilos)
Lage der Stadt Thalheim/Erzgeb. im Erzgebirgskreis
Karte

Thalheim/Erzgeb. ist eine Stadt im sächsischen Erzgebirgskreis.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Stadt liegt direkt am Fluss Zwönitz im Zwönitztal, ungefähr 5 km östlich der Stadt Stollberg und 15 km südlich von Chemnitz in den unteren Höhenlagen des Erzgebirges. Den höchsten Punkt der Stadt bildet die "Tabakstanne" mit ca. 550 Meter über NN.

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden grenzen an Thalheim (im Uhrzeigersinn von Norden beginnend): Jahnsdorf/Erzgeb., Burkhardtsdorf, Gornsdorf, Hormersdorf, die Stadt Zwönitz, die Stadt Stollberg/Erzgeb. und Niederdorf.

Geschichte

Thalheim war ursprünglich ein Waldhufendorf. Es entstand am Ende des 12. Jahrhunderts und wurde 1447 erstmals urkundlich erwähnt. Angenommener Gründungstermin ist das Jahr 1184. Der ursprüngliche Siedlungskern gruppierte sich um die erste Thalheimer Kirche, deren Standort vermutlich zwischen dem Pfarrhaus und dem gegenüberliegenden Friedhof lag. Heute führt die Chemnitzer Straße (B 180) über diese Stelle.

Mit der Zeit dehnte sich der Ort im Tal aus. Später zog sich die Bebauung die flacheren Hänge der Nebentäler hinauf. Im 17. Jahrhundert wurde Arsenkies abgebaut; seit dieser Zeit entwickelte sich auch die Strumpfwirkerei. Im Jahre 1925 erhielt der Ort dann das Stadtrecht.

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

  • 1834 – 1474
  • 1946 – 9502 1
  • 1950 – 10.446 2
  • 1960 – 9279
  • 1971 – 8882
  • 1981 – 9819
  • 1984 – 10.092
  • 1987 – 9845
  • 1989 – 9284
  • 1990 – 9038
  • 1991 – 8798
  • 1992 – 8718
  • 1993 – 8606
  • 1994 – 8735
  • 1995 – 8640
  • 1996 – 8519
  • 1997 – 8481
  • 1998 – 8319
  • 1999 – 8007
  • 2000 – 7877
  • 2001 – 7828
  • 2002 – 7756
  • 2003 – 7670
  • 2004 – 7591
  • 2005 – 7439
  • 2006 - 7344
  • 2007 − 7231
Datenquelle ab 1984: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

1 29. Oktober
2 31. August

Politik

Thalheimer Rathaus

Partnerkommunen

Seit 1992 besteht eine Städtepartnerschaft mit Markt Roßtal in Mittelfranken.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Ausflugsziele

  • Das idyllische "Heimateck Rentners Ruh" ist ein zentraler Ausflugspunkt für Einheimische und Touristen. Die Anlage am Naturlehrpfad "Pionierweg" besteht außer einer zentralen Blockhütte mit gastronomischer Betreuung auch aus einer Miniaturanlage. Diese stellt historische Thalheimer Gebäude aus, in welchen Personen oder Konstruktionen mithilfe der Wasserkraft des anliegenden Baches bewegt werden. Außerdem finden am Heimateck alljährlich verschiedene kulturelle Veranstaltungen statt.
  • Der restaurierte Bergwerksstollen „Wille Gottes“ ist seit 1998 für Besucher geöffnet. Im seit 1510 existierenden Stollen wurde einst nach Silbererz und später erfolgreich nach Arsenkies gegraben. Dieser Kies bekam aufgrund seiner besonderen Güte den Sondernamen "Thalheimit". Nach 1846 jedoch erlosch der Grubenbetrieb aufgrund des Bankrotts des Abnehmerbetriebs. Seit 1994 wurde die Grube wieder erschlossen und in Stand gesetzt. Auch eine Schutzhütte wurde vor dem Stollen errichtet.
  • Die evangelisch-lutherische Kirche ist eines der Wahrzeichen der Stadt Thalheim. Sie wurde am 10. November 1850 nach einer Bauzeit von nur 16 Monaten eingeweiht. Der Kirchenbaumeister Christian Friedrich Uhlig ließ sie im Stile des Klassizismus erbauen. Die Kirche ist 39 Meter lang und besitzt einen 48 Meter hohen Glockenturm mit 5 Glocken. Eine Besonderheit stellt die romantische Kirchenorgel dar, welche von der traditionsreichen Firma Jehmlich 1922 geschaffen und eingebaut wurde, nachdem die ursprüngliche Göthel-Orgel im Ersten Weltkrieg zerstört worden war.
  • Die historische Ölmühle "Wiesenmühle" wartet nach einer erfolgreichen Restaurierung mit einem voll funktionstüchtigen Mahl- und Stampfwerk auf. Erstmalig wurde sie im Jahre 1577 urkundlich erwähnt, 1838 erfolgte dann der Einbau des Mühlwerks. Heute ist sie ein Technisches Museum und steht unter Denkmalschutz. Im Nebenhaus befindet sich außerdem ein Cafe mit angeschlossener Pension.
  • Das Sport- und Erlebnisbad "Erzgebirgsbad". Es ist aufgeteilt in einen Innen- und einen Außenbereich. Es beinhaltet ein Schwimmerbecken, ein salzwasserhaltiges Solebecken, eine 68 m lange Rutsche sowie viele weitere kleinere Becken. Außerdem gehört eine große Liegewiese für den Sommerbetrieb sowie eine Sauna zum Areal des Bades.
  • Der "Sportpark Thalheim" bietet viele Möglichkeiten zur sportlichen Entfaltung. Neben Tennis- und Badmintonplätzen gibt es auch zwei Kegelbahnen und einen Fitnessbereich sowie einen Schießstand.

Weitere Ziele:

  • "Forzbachl"-Quelle
  • "Schwarzes Kreuz"
  • Christelgrundteich

Sport

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

  • Grundschule Thalheim
  • Mittelschule Thalheim
  • Drei-Tannen-Gymnasium Thalheim (2004 geschlossen)

Wirtschaft

ESDA Thalheim

Thalheim wurde erst durch die Strumpfindustrie zur Stadt. Infolge eines massiven Aufschwungs zog der Ort viele Zuwanderer an. Die Verleihung des Stadtrechts 1925 trug dieser Entwicklung Rechnung. Zu Spitzenzeiten produzierten 52 Betriebe Textilien, vor allem Strumpfwaren. Nach dem zweiten Weltkrieg erholte sich die Wirtschaft langsam. Allerdings wurde nach und nach ein Konzentrationsprozess staatlich verordnet, der schließlich alle Strumpfwirkereien in einem großen Kombinat aufgehen ließ - ESDA.

Damit hatte einer der größten Betriebe der DDR hier seinen Hauptsitz, wenngleich er noch Zweigstellen in vielen Orten des jetzigen Erzgebirgskreises unterhielt. Durch den Wegfall der Absatzmärkte in der Strumpfwirkerei in der Nachwendezeit kam es zum Verlust vieler Arbeitsplätze mit negativen Folgen für eine ganze Stadt. Mangels anderer größerer Betriebe gerieten die Menschen in Not, ebenso wie der städtische Haushalt. Bis heute (2009) wurden viele der alten Fabrikgebäude abgerissen. Thalheim trägt noch immer schwer an den Folgen des wirtschaftlichen Wandels.

Heute wird die Wirtschaft in Thalheim vor allem durch viele kleine und mittelständische Betriebe geprägt.

Verkehrsanbindung

Thalheim liegt an der Bundesstraße 180, die die Verbindung mit der früheren Kreisstadt Stollberg sowie der Bundesautobahn 72 in westlicher Richtung einerseits und der Stadt Chemnitz in nordöstlicher Richtung andererseits herstellt. Die Staatsstraße 257 stellt die Hauptverkehrsader im Tal dar und folgt der Tallage in südwestlicher Richtung bis Zwönitz.

Über einen Eisenbahnanschluss verfügt die Stadt seit dem 15. November 1875 an der Bahnstrecke ChemnitzAue (Zwönitztalbahn), die heute von der Erzgebirgsbahn mit modernen Dieseltriebwagen im Stundentakt befahren wird.

Gedenkstätten

Persönlichkeiten

  • Max Helbig (1895-1945), Antifaschist (KPD), wurde bereits 1933 verhaftet, später im KZ Sachsenhausen interniert, starb am 30.April 1945 unter teilweise ungeklärten Umständen. Die zweite Thalheimer Oberschule wurde nach ihm benannt.
  • Anton Ackermann (1905–1973), Politiker (KPD/SED)
  • Horst Gläß (1925–1995), Mundartsprecher
  • Bernd Drechsel (* 1953), Ringer, Dritter der Europameisterschaften 1975
  • Marco Hösel (* 1980), mehrfacher Fahrradtrial-Weltmeister
  • Max Neukirchner (* 1983), Motorradrennfahrer

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung

Weblinks


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