Schlacht bei Fère-Champenoise

Schlacht bei Fère-Champenoise
Schlacht bei Fère-Champenoise
Teil von: Befreiungskriege
Abbildung der Aufstellung in der Schlacht bei Fère-Champenoise, Kausler/ Woerl 1840
Abbildung der Aufstellung in der Schlacht bei Fère-Champenoise,
Kausler/ Woerl 1840
Datum 25. März 1814
Ort Fère-Champenoise, Département Marne
Ausgang Rückzug der französischen Truppen
Konfliktparteien
Flag of France.svg Frankreich Russisches Kaiserreich 1721Russisches Kaiserreich Russisches Reich
Flagge Königreich Württemberg.svg Königreich Württemberg
Flag of the Habsburg Monarchy.svg Kaisertum Österreich
Befehlshaber
Marschall Marmont
Marschall Mortier
Großfürst Konstantin Pawlowitsch Romanow
Kronprinz Wilhelm von Württemberg
Truppenstärke
12.700 Infanterie
4000 Kavallerie
84 Kanonen[1]
12.000 Alliierte
48 Kanonen[2]
Verluste
5.000 Tote und Verwundete
10.000 Gefangene
80 Kanonen
2.000 Tote und Verwundete

Die Schlacht bei Fère-Champenoise war eine Schlacht der Befreiungskriege und fand am 25. März 1814 zwischen französischen und überwiegend russischen Kontingenten der Koalitionstruppen statt. Das Schlachtfeld lag nahe dem Ort Fère-Champenoise, 30 Kilometer südwestlich von Châlons-en-Champagne und 125 Kilometer ostwärts des Zentrums von Paris im Département Marne, an der RN 4. Es war eines der letzten Gefechte vor der Besetzung von Paris am 31. März 1814 durch die Koalitionstruppen. Infolgedessen kam es zur ersten Abdankung Napoleons am 4. April 1814.

Die Besonderheit dieses Gefechts lag darin, dass auf Seite der Koalitionstruppen nur Kavallerie und berittene Artillerie zum Einsatz kam. Auf französischer Seite wurden Veteraneneinheiten der Infanterie und die Junge Garde eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Nach der verlorenen Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 hatte Napoleon seine Truppen über den Rhein zurückgenommen, soweit sie nicht in befestigten Plätzen standen. Der anschließende Winterfeldzug 1814 begann mit dem Übergang der sogenannten Schlesischen Armee unter Blücher über den Rhein. In der Neujahrsnacht setzte das preußische Korps unter Graf Yorck bei Kaub über den Rhein, gefolgt vom russischen Korps unter Langeron am 3. Januar. Die russischen Korps unter Fabian Gottlieb von der Osten-Sacken und Saint-Priest hatten bereits am Neujahrstag den Rhein überquert. Das erstere bei Mannheim, das zweite bei Koblenz. Die überwiegend österreichische Hauptmacht der Koalitionstruppen unter Fürst zu Schwarzenberg setzte in den folgenden Tagen des Januar 1814 weiter rheinaufwärts über. Am 13. Januar 1814 gingen die Truppen von Russland, Österreich und Preußen gemeinsam bei Basel über den Rhein.

Am 25. Januar 1814 verließ Napoleon Paris und begab sich zu seinen Truppen. In den darauf folgenden Wochen kam es zu einer Folge von Gefechten, überwiegend mit der Schlesischen Armee, in denen die französische Armee trotz vieler Erfolge unter anhaltenden Verlusten immer weiter nach Westen gedrängt wurde. Die Hauptarmee der Alliierten marschierte derweil nach Paris weiter.

Beteiligte Einheiten

Franzosen

Alliierte

  • IV. Korps - Kronprinz Wilhelm von Württemberg, zusammen 8 Schwadronen
  • russische Garde unter Großfürst Konstantin Pawlowitsch Romanow, zusammen 54 Schwadronen
  • VI. Korps Generalleutenant Pahlen (russisch), zusammen 24 Schwadronen und 5 Pulks Kosaken
  • 2. Kürassier-Division und Husaren von Feldmarschalleutnant Nostitz (österreichisch), zusammen 28 Schwadronen

Gefechtsverlauf

Vormittag - Kavallerieattacken der Koalitionstruppen

Die Reiterschlacht bei La Fère-Champenoise
Historiengemälde von 1891, Bogdan Pawlowitsch Willewalde (1818-1903)

Die Vorhut unter Kommando von Prinzen Adam von Württemberg, bestehend aus württembergischen und russischen Reitern traf am Morgen des 25. März 1814 traf völlig überraschend bei ihrem Vormarsch nach Paris auf französische Truppen. Dabei handelte es sich um das Korps des Marschall Marmont und die „Junge Garde“ unter Marschall Mortier. Dieser hatte im Vorfeld von Napoleon den Befehl erhalten, sich mit Marschall Marmont zu vereinigen und so schnell wie möglich nach Osten zu marschieren.[3]

Bis 9 Uhr hatte der Kronprinz Wilhelm von Württemberg weitere Kavallerie und berittene Artillerie herangeführt. Die beiden Prinzen ließen aus Geschützen auf die Franzosen feuern, die sich daraufhin in Schlachtordnung entfalteten. Nach einem Angriff der Koalitionstruppen unter Kronprinz Wilhelm zogen sich die französischen Truppen zurück, nachdem diese schwere Verluste erlitten. Beide Seiten schoben nun ihre Artillerie vor und es kam zu einem heftigen Artillerieduell. In dieser Zeit organisierten sich die französischen Truppen in einer neuen Schlachtlinie und brachten ihrerseits Kavallerie heran, während die Koalitionstruppen sich durch weitere Kavallerieeinheiten verstärkten.

Mittag

Schlacht bei La Fère-Champenoise
Ölgemälde von 1839, Georg Wilhelm Timm (1820 - 1895)

Gegen Mittag erfolgte der zweite Kavallerieangriff, der zuerst auf die französische Kavallerie traf, die sich aber nicht behaupten konnte. Die französische Infanterie zog sich zum zweiten Mal zurück, organisierte sich nun aber zur besseren Abwehr der Kavallerieattacken in Karrees. Die Reste ihrer Kavallerie positionierten sich dahinter. Nun griff die Kavallerie der Koalitionstruppen in einer Welle nach der anderen an. Erst die vierte Attacke sprengte ein Karree der „Jungen Garde“, die sich in Unordnung zurückzog. Kurz darauf sprengten die russischen Garde-Kürassiere mit anderen Kavallerieeinheiten zusammen ein weiteres Karree, was gegen 14 Uhr den allgemeinen ungeordneten Rückzug der französischen Truppen auslöste. Da es mittlerweile heftig geregnet hatte, hatten die Kavalleristen Probleme, in dem nun aufgeweichten Boden die Verfolgung aufrechtzuerhalten. Die Artillerie blieb im aufgeweichten Boden stecken.

Nachmittag - französische Verstärkung trifft ein

Um diese Zeit erreichte eine weitere französische Infanteriedivision unter General Pacthod das Gefechtsfeld. Diese war herbeigeeilt, um die eigenen Truppen zu unterstützen, kam aber zu spät. Das Gefechtsfeld war bereits von etwa 12.000 Koalitionstruppen besetzt. Diese griffen die herbeigeeilte Division an, ehe diese in geordnete Stellung gehen konnte. In kurzer Zeit verlor die französische Division die Hälfte ihrer Männer. Der Rest der Division kapitulierte und ging in Gefangenschaft, als General Pacthod schwer verletzt ausfiel und die Division in schweres russisches Artilleriefeuer kam.

Verluste und Folgen

Auf französischer Seite standen vormittags etwa 15.000 Mann im Gefecht, 11.000 unter Marmont, 4.000 unter Mortier und 4000 Mann Kavallerie, darunter die Spanischen Dragoner unter General Belliard, dem Generaladjutanten Napoleons im Herbstfeldzug des Vorjahres. Die Stärke der Division Pacthod wird mit 7.500 Mann angegeben.

Auf Seiten der Koalitionstruppen fochten 114 Eskadronen Kavallerie zuzüglich 4 Pulks Kosaken, jedoch kamen nicht alle gleichzeitig ins Gefecht. Eine Eskadron bestand im Regelfall etwa aus 150 Mann und 5 Offizieren.

Die französischen Truppen verloren etwa 5.000 Mann durch Verwundung oder Tod und 10.000 durch Gefangenschaft. Weiter verloren sie 80 Geschütze und 250 Wagen des Train. Die Verluste der Koalitionstruppen beliefen sich auf etwa 2.000 Mann.

Der Sieg der Alliierten in dieser Schlacht beschleunigte die Einnahme vom Paris. Durch die sehr hohen Verluste der französischen Korps von Mortier und Marmont konnten sie die Verbündeten nicht länger aufhalten. Dadurch hatte Napoleon keine Möglichkeiten, durch seinen Rückmarsch nach Paris den weiteren Vormarsch der Alliierten nach Paris aufzuhalten. Daher war die Niederlage bei La Fére Champenoise der Vorbote der Einnahme von Paris und des sich anschließenden Sturzes Napoleons.

Literatur

  • Hermann Müller-Bohn: Die Deutschen Befreiungskriege 1806-1815. Zweiter Band. Verlag Paul Kittel, Berlin 1908, ASIN: B0017844GU
  • Ludwig Häusser: Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Grossen bis zur Gründung des deutschen Bundes. Weidmann, 1863
  • Friedrich Saalfeld: Allgemeine Geschichte der neuesten Zeit, seit dem anfange der französischen Revolution. Vierter Band. Brockhaus, 1821

Weblinks

48.754.0983

Einzelnachweise

  1. Hans-Peter Müller, Jürgen Wittlinger: Napoleon gegen Europa, 2008, S.219
  2. All Empires: The Battle of La Fère-Champenoise, 1814
  3. Hans-Peter Müller, Jürgen Wittlinger: Napoleon gegen Europa, 2008, S.220

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