Stiftung Lebendige Stadt

Stiftung Lebendige Stadt

Die Stiftung „Lebendige Stadt“ wurde als gemeinnützige Stiftung im Jahr 2000 ins Leben gerufen. Nach eigener Darstellung handelt es sich dabei um ein Projekt von Kommunen und sich engagierenden Wirtschaftsvertretern, um kreative und umsetzbare Ideen zur Stadtgestaltung zu prämieren. Die Stiftung entstammt aus dem Umfeld des 1965 von Werner Otto (Otto-Versand) gegründeten Unternehmens ECE Projektmanagement, das gewerbliche Großimmobilien, insbesondere innenstädtische Einkaufszentren, entwickelt, errichtet, vermietet und betreibt. Der Unternehmensname der ECE war ursprünglich ein Akronym für Einkaufs-Center-Entwicklungsgesellschaft. Die Stiftung hat ihren offiziellen Sitz in einem der Gebäude, die zum Hauptquartier der ECE gehören.

Inhaltsverzeichnis

Arbeitsansatz

Ziel der Stiftung ist es, innovative Stadtentwicklung zu unterstützen und Projekte mit Vorbildcharakter zu sichten, zu bewerten und ggf. zu prämieren. Ideen und Konzepte werden in einem offenen Dialog und aktiven Austausch mit Partnern außerhalb der Stiftung entwickelt. Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Forschung engagieren sich für die europäischen Städte als Zentren der Lebensqualität mit Blick auf Leben, Arbeiten, Wohnen, Kommunikation, Kultur und Handel.

Gremien der Stiftung

Die Stiftung gilt als unabhängig und parteipolitisch neutral. Die Mitglieder der Gremien wie Vorstand, Kuratorium oder Stiftungsrat nehmen ihre Tätigkeit ehrenamtlich wahr. Sie ziehen aus ihrer Tätigkeit keine finanziellen oder materiellen Vorteile. Der Vorstand führt als Ansprechpartner für alle Institutionen und Einzelpersonen die Geschäfte. Vorstandsmitglieder sind Andreas Mattner(Vorstandsvorsitzender), Michael Batz, Friederike Beyer, Gerhard Fuchs, Robert Heinemann, Dittmar Machule, André Poitiers und Fritz Schramma. Das Kuratorium entscheidet über die Verwendung der Stiftungsmittel und überwacht die Vorstandsarbeit. Zum Kuratorium gehören Alexander Otto, Wolfgang Tiefensee, Peter Harry Carstensen, Olaf Scholz und Michael Vesper. Der Stiftungsrat besteht aus Persönlichkeiten wie Hanspeter Georgi, Arved Fuchs, Herlind Gundelach, Joachim Herrmann, Maik Klokow und Matthias Platzeck. Er berät die Grundsätze der Stiftung und gibt Empfehlungen für deren Umsetzung.

Stiftungspreis

Jährlich prämiert die Stiftung in einer anderen Kategorie Projekte in Städten und Gemeinden mit Vorbildcharakter ("Good-practice", "Best-practice"). Europaweit ruft die Stiftung zu Beginn jedes Jahres Städte, Gemeinden, Institutionen, Universitäten, Vereine und Privatpersonen auf, sich mit ihren Projekten zu bewerben. Eine Fachjury bewertet die Bewerbungen und wählt den oder die Sieger aus. In der Vergangenheit wurden Preise und Anerkennungen für besonders innovative und gelungene Konzepte wie Museen, Stadtplätze, innerstädtische Wohnräume, Sportstätten, Spiel- und Freizeitplätze oder für Seniorenfreundlichkeit vergeben. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.

2011: Die unverwechselbare Stadt: Identität, Heimat, Marke Die Preisverleihung fand am 9. November 2011 in Dortmund statt.

2010: Seniorenfreundlichste Stadt Die Fachjury entschied sich einstimmig für den Wettbewerbssieger Arnsberg in Nordrhein-Westfalen. Die Jury überzeugte der Ansatz der knapp 80.000 Einwohner zählenden Stadt, Bürger aktiv bei der Umsetzung seniorenfreundlicher Maßnahmen einzubeziehen. Mit ihrem ganzheitlichen Konzept verfolgt die Stadt das Ziel, der alternden Gesellschaft gerecht zu werden.

2009: Kinderfreundlichstes Mobilitätskonzept Griesheim in Hessen wurde für sein kinderfreundliches Mobilitätskonzept für Wege in die Stadt ausgezeichnet. Anerkennungen gingen nach Kiel, Kaiserslautern und Oberursel. Preiswürdig waren Konzepte und Vorhaben, die zur Sicherheit und Mobilität von Kindern im öffentlichen Verkehr beitragen.[1] [2]

2008: Schönster Wochenmarkt Gekürt wurde der Grünmarkt in Nienburg zu Europas schönstem Wochenmarkt. Anerkennungen gingen nach Bremen, Münster, Freiburg im Breisgau, Frankenberg und Wuppertal. Preiswürdig waren innovative und lebendige Wochenmarktkonzepte, die sich durch Angebotsvielfalt, Qualität und attraktive Warenpräsentation auszeichnen.[3] [4]

2007: Beste Parkraumkonzept „Lebendige Stadt“ prämierte Europas beste Parkraumkonzepte. Sieger war die Parkgarage „P23“ in Amsterdam. Die Parkgarage ist ein Teil der Neustrukturierung des Stadtteils Amsterdam-Zuid-Oost mit sozialem Wohnungsbau aus den 60er und 70er Jahren. Die Parkgarage ist unter einer bestehenden Hochstraße platziert. Eine „problematische Freifläche“ konnte für Parkplätze umgenutzt werden als auch die Sicherheit in dem Stadtteil erhöhen. Neben dem Konzept überzeugte die besondere Gestaltung der Parkgarage.[5] Anerkennungen gingen nach Bruchsal, Göhren (Rügen), Graz, Innsbruck, München, Ulm und Wiesbaden.[6]

2006: Bester Spiel- und Freizeitplatz Der Georg-Freundorfer-Platz[7] in München wurde als bester Spiel- und Freizeitplatz bzw. Abenteuerspielplatz prämiert. Preiswürdig waren Spiel- und Freizeitplätze, die kreative und innovative Lösungen bieten – bei der Gestaltung wie bei der Betriebsform.[8] Sieben weitere Anerkennungen wurden verliehen: die Waldschule Tempelsee in Offenbach, das Projekt „H2O“ in Hannover, der alte Flugplatz in Frankfurt, die „Dreirosenanlage“[9] in Basel, ein Naturspielplatzprojekt[10] in Freiberg und der Kinderbauernhof „Pinke-Panke“ [11] in Berlin. Ebenfalls gewürdigt wurden die „Sinnes- und Erlebnisräume“ in Würzburg mit einem sonderpädagogischen Ganztagesangebot. In den Mittelpunkt rückte die Integration sehbehinderter und nicht sehbehinderter Kinder. Der Spielplatz sei so ausgestattet, dass er die Sinne der behinderten Kinder anspreche und trainiere. Zudem sah die Jury die konsequente Kooperation mit dem Behinderteninstitut Würzburg als vorbildlich an.[12]

2005: Beste Sportstätten Die Trendsporthalle Funbox Amalie[13] in Essen und die Schule am Mummelsoll[14] in Berlin sind als innovativste Sportstätten ausgezeichnet worden. Die Schule am Mummelsoll ist ein Schul- und Sportgebäude für geistig Behinderte. Die Jury lobte die Architektur, welche zur Integration des Gebäudes in die Umgebung beitrage: Geschickte Abschirmung nach außen, jedoch große Transparenz im Innern helfen den Kindern, emotionale Barrieren zu überbrücken, sich selber zu öffnen und sich anderen zu nähern.[15] Sieben weitere Sportstätten erhielten Anerkennungen: die Sporthalle an der Europastraße in Tübingen, die Spiel- und Sportstätte Niebuhrstraße in Berlin, der Sportpark Flandernhöhe in Esslingen, das Bendix-Gymnasium/Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium in Dülmen, die Dreifeldsporthalle in Barleben, „Camp 24|sieben“ in Kiel sowie der Sportgarten in Bremen.

Kritik

In die Kritik ist die Stiftung durch das im Zuge von Stuttgart 21 geplante ECE-Projekt „Quartier am Mailänder Platz“ gekommen. Die Landesverkehrsministerin Tanja Gönner musste im Oktober 2010 ihre Mitgliedschaft in der Stiftung auf Grund von Interessenkollisionsvorwürfen ruhen lassen.[16]

Einzelnachweise

  1. kinderfreundliches Mobilitätskonzept (12. September 2010)
  2. Stadt Griesheim (12. September 2010)
  3. schönster Wochenmarkt (12. September 2010)
  4. Stadt Nienburg|Weser (12. September 2010)
  5. Neustrukturierung des Stadtteils (12. September 2010)
  6. Parkraumkonzept (12. September 2010)
  7. muenchen.de (12. September 2010)
  8. bester Spiele- und Freizeitplatz (12. September 2010)
  9. Bau- und Verkehrsdepartment Kanton Basel-Stadt (12. September 2010)
  10. Freiburger Agenda 21. e.V. (12. September 2010)
  11. Klick auf die Karte und erkunde unseren Bauernhof (12. September 2010)
  12. Stiftung „lebendige Stadt“ (12. September 2010)
  13. Funbox Amalie (16. September 2010)
  14. Schule am Mummelsoll (16. September 2010)
  15. berlin.de(16. September 2010)
  16. Gönner poltert gegen Filz-Vorwurf. In: Handelsblatt online vom 11. Oktober 2010, abgerufen am 11. Oktober 2010

Siehe auch

Weblinks


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