Club Indonesia

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Valente 1984 bei der Premiere von „Variete, Variete“ im Ost-Berliner Friedrichstadtpalast

Caterina Valente (* 14. Januar 1931 in Paris) ist eine Sängerin, Tänzerin, Gitarristin und Schauspielerin. Sie ist eine geborene Italienerin und entstammt einer angesehenen Künstlerfamilie.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Ihr Vater Giuseppe Valente war ein bekannter Akkordeonvirtuose; die Mutter Maria Valente trat als Musikclown auf. Caterina Valente hat drei Geschwister, von denen Silvio Francesco (1927–2000) ebenfalls im Showbusiness tätig war.

Caterina Valente war zweimal verheiratet. Aus ihrer ersten Ehe mit dem Jongleur Erik van Aro stammt ihr Sohn, der Sänger Eric van Aro. 1972 heiratete Valente den englischen Komponisten, Arrangeur und Pianisten Roy Budd; mit ihm hat sie den gemeinsamen Sohn Alexander Budd. Das Paar ließ sich 1979 scheiden.

Musikalische Karriere

Valente stand erstmals als Fünfjährige zusammen mit ihren Geschwistern in der Zirkusmanege. Ihren ersten Auftritt hatte sie 1936 im Friedrichsbau Stuttgart. Nach den Wirren des Krieges, Gefangenschaft in Breslau und der Deportation nach Russland kam die Familie Valente nach Paris zurück, wo Caterina zunächst als 16-jährige Sängerin in einem Nachtclub auftrat.

Nach diversen Versuchen in Frankreich mit dem damals noch unbekannten Gilbert Bécaud und einer Tour durch Skandinavien machte sie 1948 erste Gesangsaufnahmen mit einem Quartett in Kopenhagen. Die ersten offiziellen Gesangsaufnahmen entstanden bei Radio Zürich 1952, nachdem sie der Unterhaltungschef von Radio Zürich, Walo Linder, im Zirkus Grock hatte singen hören. Diese Aufnahmen gingen an alle deutschen Rundfunkstationen und daraus erfolgten diverse Studioproduktionen bei verschiedenen Rundfunksendern, unter anderem auch beim Südwestfunk Baden-Baden, wo sie der damalige Tanzorchester-Chef Kurt Edelhagen hörte und von da an auch förderte. Sie heiratete 1952 den Jongleur Erik van Aro und trennte sich vom Bühnenprogramm ihrer Mutter Maria Valente, der berühmtesten Clownin ihrer Zeit.

Im Jahr 1953 folgten erste Aufnahmen mit Kurt Edelhagen. Sie ging mit ihm auf Tournee in den Salon du Jazz in Paris. Ihr gemeinsamer Auftritt beim 2. Deutschen Jazzfestival in Frankfurt am Main 1955 war ein großer Erfolg. Ihre erste Schallplatte war Istanbul auf dem Label Brunswick. Bald darauf wurde sie durch Aufnahmen mit dem Orchester Werner Müller wie Malagueña (1954), The Breeze and I (1955) des kubanischen Komponisten Ernesto Lecuona (14 Wochen in den US-amerikanischen Charts) und Dreh dich nicht um nach fremden Schatten einem breiten Publikum bekannt.

In Deutschland verkaufte sich der Titel Ganz Paris träumt von der Liebe (1954) eine halbe Million Mal, für diese Zeit außergewöhnlich viel. Weitere bekannte Songs waren Fiesta Cubana (1955), Komm ein bisschen mit nach Italien … (1956), Wo meine Sonne scheint (1957), Spiel noch einmal für mich, Habanero (1958) und Tschau, Tschau, Bambina (1959). 1959 wurde sie auch für den Grammy als beste Sängerin nominiert und 1965 erhielt sie als erste Nicht-Amerikanerin den Fame Award der Fernsehkritiker als beste Sängerin im US-Fernsehen, überreicht von Sammy Davis Jr.

Caterina Valente verfolgte zu dieser Zeit neben ihrer Solokarriere noch etliche andere Projekte, die fast alle die deutsche Sehnsucht der 1950er Jahre nach fremden Welten im Namen trugen: Club Indonesia (Platz 1 1956 mit dem Lied Steig in das Traumboot der Liebe), Club Honolulu (Platz 1 1960 mit Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu-Strand-Bikini), Club Italia, Club Argentina und einige weitere.

Im Winter 1978/79 hatte Caterina Valente mit dem Schlager Manuel noch einen Hit, mit dem sie zweimal in der ZDF-Hitparade auftrat.

Die 1989 in Italien aufgenommene Jazz-CD A briglia sciolta (später unter den Titeln Fantastica und Platinum Deluxe wiederveröffentlicht) zählt bis heute weltweit als Valentes meistverkaufte CD.

Erfolge in Film, Fernsehen & Shows

Nach ihren ersten musikalischen Erfolgen drehte Valente 1954 mit Mannequins für Rio ihren ersten Kinofilm. Weitere elf Kinofilme folgten. 1957 erhielt Caterina Valente im deutschen Fernsehen ihre eigene Fernsehshow (Bonsoir Kathrin), die bis in die 1970er-Jahre produziert wurde. Italien, Österreich und die Schweiz produzieren weitere Caterina-Valente-Shows: Nata per la Musica, Bentornata Caterina, Caterina (8 Folgen), Music Circus (6 Folgen), aber auch im deutschen Fernsehen wurden in den 70er und 1980er Jahren viele sogenannte Personality-Shows mit ihr gemacht: Ein Leben voll Musik, Musik ist mein Leben, Unter Freunden.

Daneben gab es viele Auftritte in Shows von Hans Rosenthal und Peter Frankenfeld. In den Dritten Programmen liefen Am Fuße der Leiter, Auf der Straße der Erinnerung und Rendezvous bei Caterina.

Valente hatte viele Gala-Auftritte überall auf der Welt, unter anderem sieben Mal im Olympia in Paris, im Palladium in London, in New York und in Tokio; noch zu Zeiten des eisernen Vorhangs hatte sie sogar Auftritte in der UdSSR.

Ein Höhepunkt war mit fast 17 Millionen Zuschauern 1986 in der ARD die Fernsehsendung Bravo, Catrin! mit vielen Freunden zu ihrem 50-jährigen Bühnenjubiläum. Sie war in den USA vielfach Stargast in der Dean Martin Show, der Perry Como Show, der Danny Kaye Show, Hollywood-Palace, der Bing Crosby Show und musikalischer Star der Fernsehserie The Entertainers mit Carol Burnett und Bob Newhart.

Gegenwart und Vielfalt

1990 trat Valente als Jazzsängerin bei Konzerten mit der WDR Bigband in der Kölner Philharmonie auf. Ein Mitschnitt unter dem Titel Kurt Weill – American Songs wurde einige Jahre später auf CD veröffentlicht.

Im März 2002 bekam Caterina Valente den Echo-Preis für ihr Lebenswerk aus den Händen des Ex-Ministerpräsidenten Lothar Späth, der während seiner Regierungszeit eine Hochschule für darstellende Künste – erst in Stuttgart, dann Mannheim – gründen und ihr dort einen Lehrauftrag verschaffen wollte. Aus politischen Gründen kam dies nicht zustande.

Valente gilt als einer der großen Weltstars des 20. Jahrhunderts. Während sie in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Europa vorwiegend Schlager aufnahm und veröffentlichte, kann sie insgesamt eher als Interpretin von Weltmusik mit Schwerpunkt Südamerika gelten. Sie brachte schon 1959 die ersten Bossa-Nova-Songs mit nach Europa, sang von da an in allen ihren Programmen diesen Rhythmus und machte ihn sehr populär. Ihre CD „Live 1968“ zeigt sie auf dem Höhepunkt ihrer Kunst. Valente ist eine Weltbürgerin im eigentlichen Sinne, polyglott und hat Lieder in 12 Sprachen aufgenommen, von denen sie sechs fließend spricht.

Heute lebt Caterina Valente zurückgezogen in Lugano in der Schweiz und in ihrem Haus in den USA.

Filmografie

  • 1954: Mannequins für Rio
  • 1955: Ball im Savoy
  • 1955: Liebe, Tanz und 1000 Schlager
  • 1956: Bonjour Kathrin
  • 1956: Du bist Musik
  • 1957: Das einfache Mädchen
  • 1957: Casino de Paris
  • 1958: …und abends in die Scala
  • 1959: Hier bin ich − hier bleib' ich
  • 1959: Du bist wunderbar
  • 1962: Schneewittchen und die sieben Gaukler
  • 1968: Uit met Jan Theys
  • 1975: Tittertime
  • 1990: Hotel Paradies (Serie)
  • 1992: Der Unschuldsengel

Auszeichnungen

  • 1961 Bravo Otto der Jugendzeitschrift Bravo in der Kategorie „Sängerinnen“ in Gold (sowie 1960, 1962 und 1963 in Silber)
  • 1964 Europremio Europäischer Fernsehpreis, Venedig, Italien
  • 1965 O Globo (Brasilien) als beste ausländische Interpretin lateinamerikanischer Musik
  • 1965 FAME Award Amerikanischer Fernsehpreis, USA
  • 1965 Goldene Kamera
  • 1968 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse durch Alois Hundhammer in München
  • 1972 Officier de l'êducation artistique Orden, Paris, Frankreich
  • 1986 Großes Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland überreicht durch Lothar Späth anlässlich ihres 50-jährigen Bühnenjubiläums in Sindelfingen bei Stuttgart
  • 1990 Bambi
  • 1991 Goldene Europa „Lifetime-Award“ in Saarbrücken
  • 1995 Bambi „Lifetime-Award“ zusammen mit Vico Torriani und Helmut Zacharias
  • 1998 Platin Romy der „Romy Gala“ in Österreich für ihr Lebenswerk
  • 2002 Echo „Lifetime-Award“
  • 2004 Premio GABARDI Lebenswerk, Milano, Italien
  • 2005 Bambi in der Kategorie „Ehren-Bambi“ für ihr Lebenswerk

Literatur

  • Hermann Vilser, Ingrid Grünwald: Caterina Valente Diskografie 1954–2000. Hannibal, Höfen 2001, ISBN 3854451873.
  • Dieter Bartetzko: Wo meine Sonne scheint. Caterina Valente – Ein Wirtschaftswunder. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1998, ISBN 3-423-24134-9.
  • Michael Petzel, Manfred Hobsch: Caterina Valente: „Du bist Musik“. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-344-6.

Weblinks


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