Deterministisch

Deterministisch

Determinismus (lat. determinare „abgrenzen“, „bestimmen“) ist ein philosophisches Konzept und zusammen mit seinem Gegenstück, dem Indeterminismus, ein wesentliches Grundelement zur Herausbildung eines konsistenten Weltbildes.

Er geht davon aus, dass alle Ereignisse nach feststehenden Gesetzen ablaufen und sie durch diese vollständig bestimmt bzw. determiniert seien. Deterministen glauben, dass bei bekannten Naturgesetzen und dem vollständig bekannten Zustand eines Systems der weitere Ablauf aller Ereignisse prinzipiell vorherbestimmt ist und folglich kein echter Zufall bzw. ähnliche nicht-physische Phänomene existieren. Dies kann, muss jedoch nicht, eine Berechenbarkeit des Systems zur Folge haben, was unter anderem dessen Vorhersagbarkeit beeinflusst. Beispielsweise hängt dies davon ab, ob mit dem betrachteten System nur ein Teil des Universums oder das Universum als Ganzes gemeint ist. Auch spielen weitere Postulate wie beispielsweise die Existenz eines Schöpfers bzw. Gottes eine Rolle, wobei jedoch die Gefahr zirkulärer Logik durch sich lediglich gegenseitig rechtfertigende Postulate besteht.

Im Zusammenspiel der durch vielfältige Wechselbeziehungen geprägten Konzepte von echtem Zufall, Kausalität bzw. Kausalprinzip, Materialismus, freiem Willen, Berechenbarkeit (Chaostheorie, Deterministisches Chaos, Turingmaschine) und zahlreichen weiteren Fragestellungen an der Berührungsstelle zwischen Naturwissenschaft und Philosophie ergibt sich die Basis eines deterministisch geprägten Weltbildes. Die Vielfältigkeit dieser Konzepte resultiert dabei auch in einer Vielfältigkeit der hierauf aufbauenden Weltbilder, besonders in Bezug auf die Frage nach der Existenz bzw. Nichtexistenz eines freien Willens. Es ist hierbei jedoch kaum möglich, einen spezifisch naturwissenschaftlichen von einem spezifisch philosophischen oder religiösen Determinismus zu unterscheiden, da sie letzten Endes die gleiche Fragestellung beinhalten und sich lediglich methodisch unterscheiden, sich jedoch auch in dieser Methodik gegenseitig vielschichtig durchdringen.

Inhaltsverzeichnis

Sichtweisen

Sichtweisen der Naturwissenschaften

Die Newtonsche Mechanik (Klassische Mechanik) zeigte eine streng deterministische Tendenz, wie am Beispiel des Laplace'schen Dämons deutlich wird. Da jedoch religiöse Dogmen bezüglich der Willensfreiheit oder göttlichen Vorbestimmtheit des Menschen zur damaligen Zeit eine noch dominierendere Stellung als heute besaßen, spielte eine streng naturwissenschaftliche Betrachtung im Sinne Newtons in der breiten Öffentlichkeit zunächst eine untergeordnete Rolle. Zwar existiert auch bei Newton ein Schöpfer, jedoch ist dieser nur der Initiator der Welt und als solches kein rezent agierender Gott nach mehrheitlich christlichem und vor allem islamischem Verständnis. Man bezeichnet dies als Deismus. Durch die Entwicklungen der relativistischen Physik war der Determinismus in der Folge besonders in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, insbesondere vor der weitgehenden Bestätigung der Quantenmechanik, in den Naturwissenschaften dominant und strahlte von hier auch weit in die Gesellschaft aus. Hierbei spielt in zunehmenden Maße jedoch der Pantheismus eine Rolle, aber auch der Atheismus bzw. Agnostizismus nehmen an Bedeutung zu. Heute kann man jedoch keine allgemein anerkannte physikalische Theorie zum Determinismus bzw. dessen Existenz oder Nichtexistenz aufstellen.

Da die Heisenbergsche Unschärferelation eine vollständige Kenntnis des Zustands eines Systems unmöglich macht und die Quantenmechanik Gleichungen nutzt, die einen Zufall verwenden, ist der Indeterminismus heute in den Naturwissenschaften dominierend, auch wenn die Quantenmechanik keinesfalls die Existenz eines absoluten Zufalls beweist bzw. diesen in letzter Konsequenz voraussetzt. Des Weiteren ist es in der Quantenmechanik nicht erlaubt, Ereignisse in der Vergangenheit zu verändern, sodass in jedem Fall das Kausalprinzip vorherrscht. In diesem Zusammenhang spielen die so genannten Deutungen oder Interpretationen der Quantenmechanik wie die Kopenhagener Interpretation und die Viele-Welten-Interpretation (siehe auch Dekohärenz, Paralleluniversum, Multiversum, Quantenschaum) eine große Rolle. Die Kopenhagener Interpretation stellt hierbei den Charakter einer Standardinterpretation der Quantenmechanik dar und benötigt einen echten Zufall, ist also indeterministisch. Die Viele-Welten-Interpretation stellt hingegen eine deterministische Minderheitenposition dar und benötigt keinen echten Zufall. Von Bedeutung hierfür ist insbesondere die Frage nach dem Kollaps der Wellenfunktion (Schrödingergleichung, Wellengleichung). Des weiteren ist die Bohmsche Mechanik eine deterministische Formulierung der Quantenmechanik, welche in allen Vorhersagen mit der klassischen Quantenmechanik übereinstimmt.

Für alle Interpretationen gilt jedoch, dass sie keine falsifizierbaren Theorien darstellen und als solche auch keine naturwissenschaftlichen Fragestellungen im engeren Sinne sind. Hierbei kommt insbesondere Ockhams Rasiermesser eine große Bedeutung zu, dieses kann jedoch durch die vielfältigen Schwächen jeder der Interpretationen unterschiedlich gewichtet bzw. angewendet werden.

Rolle in der Religion und Philosophie

In der religiösen und philosophischen Diskussion hängt der Determinismus und seine Ablehnung/Akzeptanz eng mit der Frage nach einem Freien Willen des Menschen zusammen, wie er von den meisten Religionen bzw. den von ihnen getragenen Strömungen angenommen wird. Für eine Religion ist diese Frage zentral, da ein allmächtiger Gott nur in einer indeterministischen Welt in der Lage ist, auch nach einer Schöpfung weiterhin aktiv einzugreifen. Nach einigen Prädestinationslehren (Calvinismus) innerhalb des Christentums und besonders des Islams liegt eine solche jedoch nicht vor. Ein solch deterministisches (prädestiniertes) Weltbild steht jedoch im Konflikt mit dem freien Willen und ist deswegen gerade für das katholische Christentum (Evanglische Lehre lehrt den unfreien Willen im Bezug zum Glauben), wo der freie Wille des Menschen ein zentrales Dogma darstellt, im Zusammenhang mit verschiedenen Heilsversprechen und dem Theodizeeproblem durchaus nicht widerspruchsfrei. Hiervon wird nicht zuletzt auch der Gottesbegriff selbst stark berührt. Die Problematik löst sich im Allgemeinen auf, wenn das Vorherwissen und die Vorherbestimmung deutlich unterschieden werden und das überzeitliche Wesen Gottes (etwa durch die Natürliche Theologie) aufgedeckt wird. Nelson Pike bestreitet allerdings, dass Vorherwissen und Vorherbestimmung im Falle eines allwissenden Wesens, eines Wesens also, das sich nicht irren kann, dergestalt deutlich zu unterscheiden sind, indem er in God and Timelessness 1970 ein entsprechendes Argument des spätantiken Philosophen Boëthius aufgreift und ausbaut. Auch die Konsistenz der Vorstellung des überzeitlichen Wesens Gottes, das etwa Thomas von Aquin als Gleichzeitigkeit mit jedem Augenblick versteht, ist umstritten. Anthony Kenny weist in Aquinas, a Collection of Critical Essays darauf hin, dass Gleichzeitigkeit eine transitive Relation sei und folglich Gottes Gleichzeitigkeit mit jedem Augenblick die Gleichzeitigkeit aller Ereignisse zur Folge hätte.

Außerdem stellt sich durch eine philosophische Betrachtung des Determinismus und das Bewusstwerden dessen eine Art "Sinnlosigkeit des Lebens" ein, da das ganze Leben offensichtlich vorherbestimmt sein muss. Daher ist es auch für die Philosophie (vor allem für die Ethik) eine zentrale Frage, weil unser Handeln nur scheinbar Dinge verändert und wir uns nur so fühlen, als ob wir etwas bewegt haben, dabei waren wir nur ein bestimmter Teil in einer schon fertig vorliegenden Kausalkette.

Allein wenn diese Worte realisiert werden, wird das Handeln des Betroffenen verändert und bestimmt, und es war selbst das Lesen dieses Textes durch bestimmte Umstände determiniert, genau wie die Entstehung des Textes durch den Verfasser. Die kleinsten Ereignisse ziehen oft große Ursachen nach sich und man spricht hierbei von Schwacher Kausalität (siehe auch Schmetterlingseffekt).

Politik

Es geht beim Determinismus um die grundsätzliche Frage, ob Gesetze über einer persönlichen Autorität stehen dürfen oder sollen. Das Problem dabei ist nicht nur, ob das Naturgesetz über dem Wunder steht (also über Gottes gnädigem Eingreifen), sondern mehr noch, ob die Verfassung über der Willkür des Königs steht, oder die Vorschrift über dem Beamten. Unentwirrbar sind hier ein sozialer, rechtlicher und naturwissenschaftlicher Gesetzesbegriff. Die mittelalterliche Geringschätzung strikter Gesetzmäßigkeiten gegenüber der ethischen Forderung, dass freiwillig Gnade geübt und akzeptiert werden solle, kippt gegen Ende des 19. Jahrhunderts geradezu um in eine Verehrung des Blinden und Gnadenlosen. Dies hat mit der fortschreitenden Entmachtung der "gnädigen Herren" zu tun, die erst mit dem Ersten Weltkrieg besiegelt wurde. Als sich alteuropäische Werte auflösten, versprach der Determinismus neue Sicherheit und konnte eine scheinbar naturgesetzliche, unfreiwillige Gnadenlosigkeit gegenüber der hergebrachten autoritären Gnade legitimieren.

Einteilung

Allgemeiner und persönlicher Determinismus

Eine wichtige Einteilung des Determinismus ist folgende Unterscheidung:

  • Allgemeiner Determinismus: Das ganze Weltgeschehen läuft deterministisch ab. Es gibt keinen echten Zufall.
  • Persönlicher Determinismus: Der Mensch ist in seinem Willen durch äußere oder innere Ursachen vorherbestimmt und es besteht keine Willkür. Es gibt keinen freien Willen.

Starker Determinismus

Man bezeichnet die Unvereinbarkeit von Willensfreiheit und Determinismus als Inkompatibilismus und diesen zusammen mit einer Ablehnung der Willensfreiheit als starken bzw. harten Determinismus. Wenn der Wille, wie alles andere in der Welt auch, dem Determinismus unterläge, so könne der Wille, und damit alle von ihm ausgehenden Entscheidungen und Handlungen, nicht dem Bild der Willensfreiheit entsprechen. Starke Deterministen wie Paul Thiry d'Holbach gehen davon aus, dass eine Person genau dann einen freien Willen besitze, wenn sie der einzige verursachende Grund für die Handlung sei. Es muss also gelten, dass die Person in der gleichen Situation, in der sie sich entschieden hat, auch eine andere Entscheidung hätte treffen können. Wenn der Determinismus zuträfe, dann wäre jede Wahl, die wir treffen, bereits durch frühere Ereignisse außerhalb unseres Einflussbereiches vorherbestimmt. Unsere Entscheidungen wären nur ein weiteres, seit Urzeiten vorherbestimmtes Ergebnis der determinierten Weltordnung, der freie Wille lediglich eine Illusion. Aus dieser Zeit stammt die heutige Gegenüberstellung von Determinismus und Willensfreiheit.

Der starke Determinismus im Sinne des Laplace'schen Dämons sagt letztlich aus, dass alles genau so geschieht, wie es geschieht. Damit kann man aber auch eine deterministische Welt nicht von einer indeterministischen Welt unterscheiden und beide sind insbesondere nicht falsifizierbar. Eine streng deterministische Welt könnte damit von sich annehmen, eine indeterministische Welt zu sein. Auch eine indeterministische Welt könnte sowohl den Determinismus als auch den Indeterminismus annehmen, ohne sich aber entscheiden zu können. Dies wird oft als Begründung dafür herangezogen, dass es sich bei der Frage nach Determinismus und Indeterminismus in Wirklichkeit um eine Scheinfrage handele und sie damit keine Wirkung auf unsere tatsächlichen Handlungen habe.

Einer Theorie zufolge, die sowohl in der Naturwissenschaft als auch in der Philosophie diskutiert wird, stellt die Annahme der parallelen Existenz mehrerer Welten bzw. Universen, dass es also mehrere Vergangenheiten und Zukünfte gibt, wie z.B. bei der Viele-Welten-Theorie, eine Lösung dar. Solche Theorien gelten im Allgemeinen als praktisch nicht falsifizierbar, auch wenn es Philosophen (z.B. Nick Bostrum in Anthropic Bias Observation Selection Effects in Science and Philosophy, Routledge) gibt, die Viele-Welten-Theorien zumindest prinzipiell für testbar halten.

Schwacher Determinismus

Es wird auch die Position vertreten, dass der Determinismus mit dem freien Willen verträglich sei. Schwache Deterministen bzw. deterministische Kompatibilisten wie Thomas Hobbes gehen davon aus, dass eine Person genau dann frei handele, wenn sie eine Handlung wolle, jedoch auch anders handeln könne, wenn sie auch dies wiederum wolle. Ob die Entscheidung dabei deterministisch längst festgelegt ist, spiele keine Rolle, da der freie Wille die determinierte Zukunft, also seine Willensentscheidung, nicht kenne. Für Kompatibilisten bedeutet frei zu sein letztlich, nach Gründen zu handeln, die dem Handelnden nicht bewusst sind. Dieser Freiheitsbegriff ist jedoch sehr schwach und hiermit keine Lösung für den Antagonismus zwischen einem stärkeren Begriff des freien Willens und dem Determinismus, sondern lediglich eine andere Definition des freien Willens, so dass sich dieser einem solchen Antagonismus entzieht.

Aber auch beim Indeterminismus gilt es zu beachten, dass auch die Existenz eines absoluten Zufalls keinesfalls einen freien Willen bedingt. Gerade aus einer vollständigen Zufälligkeit der Welt und damit auch jeder bewussten oder unbewussten Entscheidung ist kein freier Wille ableitbar.

Technologischer Determinismus

Als technologischen Determinismus bezeichnet man die Auffassung, dass die zunehmende Verbreitung von Technik in zivilisierten Gesellschaften zu überwiegend durch die Technik vorbestimmten Arbeitsabläufen führt. Der Mensch bestimme nicht, wie er glaubt, die Arbeit der Technik, sondern die Technik bestimme in immer größerem Ausmaß die Arbeit des Menschen. Während sich nicht abstreiten lässt, dass die Art der Arbeit durch den technologischen Fortschritt merklich beeinflusst wird, so gilt doch heute eine strikt deterministische Sichtweise als widerlegt. So wird etwa ins Feld geführt, dass der Umgang mit Technik nicht nur rein mechanisch erfolgt, sondern häufig eine große Fachkenntnis voraussetzt und mit hoher Verantwortung im jeweiligen Arbeitsbereich verbunden ist. Dem technologisch determinierten Menschen wird der verantwortliche und kompetente Nutzer der Technik als Chance gegenübergestellt.

Folgerungen aus dem Determinismus

Erstursache

Eine, speziell für theologische Gottesbeweise wesentliche Frage, die sich aus dem Determinismus ergibt, ist ob die ihm zugrunde liegende Kausalkette einen Anfang hat und wenn ja, welche Bedeutung dieser Anfang hat.

Theisten argumentieren oft, dass dieser als Erste Ursache, Urgrund oder Initiator bezeichnete Anfang mit Gott gleichzusetzen sei. Da eine unendliche Kausalkette nicht möglich sei, führe die Annahme eines göttlichen Initiators hierbei zum Deismus bzw. genauer gesagt zum Theismus (siehe dazu auch den Artikel Gottesbeweis). Dies stellt keine Denkweise des Determinismus dar, weil danach Gott determiniert und sich selbst Ursache wäre. Die Frage nach einer endlosen Kausalkette würde dadurch lediglich willkürlich ohne Problemlösung auf einen Gegenstand (Gott) bestimmt werden.

Moral

Besonders im Falle des starken Determinismus, also der Unvereinbarkeit von Willensfreiheit und Determinismus, zeigt sich hieraus eine Folge auf viele Aspekte der Moral im Sinne einer fehlenden Legitimation, Menschen im eigentlichen Sinne als frei zu betrachten und diese auch dementsprechend für ihre Entscheidungen verantwortlich zu machen. Die Unterschiede zwischen verschiedenen Anschauungen über und Folgerungen aus dem Determinismus sind hierbei jedoch so facettenreich, dass hieraus kaum eine gemeinsame Basis definiert werden kann.

Für die meisten Deterministen ist es jedoch unmoralisch beispielsweise einen Verbrecher aufgrund seiner Schuld zu verurteilen, da er ohne einen freien Willen auch keine freie Entscheidung fällen kann und folglich auch das jeweilige Verbrechen von vornherein determiniert war. Vergeltung ist ein Bedürfnis des Menschen, was aus deterministischer Sichtweise unberechtigt ist. Es sei jedoch keineswegs unmoralisch den Verbrecher einzusperren, um sich selbst und andere zu schützen oder Abschreckung vor weiteren Taten zu bewirken (von dem Verbrecher selbst oder auch anderen). Die Durchsetzung der Einhaltung einer Moral ist für sie also ein legitimes Interesse, auch wenn ein Zuwiderhandeln gegen diese Moral keine Schuld im eigentlichen Sinne ist. Schuld im eigentlichen Sinne läge nach dem Gedanken des schwachen Determinismus (s. o.) dennoch vor, wenn man den Begriff mit der (moralischen) Möglichkeit gleichsetzen würde, den Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Ein solches Verständnis kommt mit dem klassischen Schuldverständnis nicht in Konflikt. Für die meisten Deterministen gilt daher tatsächlich, dass allein die Akzeptanz einer determinierten Welt nicht oder nur in geringem Ausmaß in einer gesonderten Moral oder gar deren Verschwinden resultiert, was jedoch oft auch lediglich auf eine begrenzte Konsequenz dieses deterministischen Weltbildes auf das tatsächliche Handeln zurückzuführen ist. Dies ergibt sich auch zwangsläufig aus der schon beschriebenen Unverbindlichkeit einer solchen Vorstellung, da jedes Handeln, also auch Handlungen die ein deterministisches Weltbild zu ihrer Legitimation nicht berücksichtigen, somit konform zum Determinismus ist.

Aus philosophisch-theologischer Sicht ist auch die Existenz des Bösen in der Welt ein Argument gegen den Determinismus. Wenn sich Gott im Rahmen der Natürlichen Theologie als vollkommen gut nachweisen ließe, könne das Böse nicht in seinem, sondern nur im geschöpflichen Willen liegen. Dagegen spricht, dass ein allmächtiger Gott nicht gleichzeitig gut sein kann, weil sie dann das Böse verhindern könnte (Theodizee-Problem). Zudem spricht dagegen, dass sich Gott überhaupt nicht nachweisen (verifizieren) lässt und somit mit der Wissenschaftstheorie des Determinismus nicht vergleichbar ist.

Vertreter

Siehe auch

Literatur

  • Mainzer, Klaus: Determinismus, in: Mittelstraß (Hrsg.), Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, 2. Aufl. [2005], S. 167 - 169
  • Ted Honderich: Wie frei sind wir? Das Determinismus-Problem. Reclam, Stuttgart 1995, ISBN 3-15-009356-2
  • Ulrich Pothast (Hrsg.): Seminar: Freies Handeln und Determinismus. 2. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-518-27857-6
  • Ulrich Steinvorth: Freiheitstheorien in der Philosophie der Neuzeit. 2. Auflage. WBG, Darmstadt 1994, ISBN 3-534-02403-6
  • Henrik Walter: Neurophilosophie der Willensfreiheit. Von libertarischen Illusionen zum Konzept natürlicher Autonomie. Schöningh, Paderborn 1998, ISBN 3-506-73241-2
  • Pauen Michael: Illusion Freiheit? Mögliche und unmögliche Konsequenzen der Hirnforschung. S.Fischer, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-10-061910-2
  • Geyer, Christian, Hirnforschung und Willensfreiheit. Zur Deutung der neuesten Experimente. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004.

Weblinks


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