Deutschland im Hochmittelalter

Deutschland im Hochmittelalter

Dieser Artikel befasst sich mit Deutschland im Hochmittelalter. Er bietet einen Überblick über die Zeit von der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts bis zum Jahr 1250, in der die Salier und die Staufer das Heilige Römische Reich regierten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtlicher Hintergrund

Die Salier

Konrad II. und Heinrich III.

1024 wählten die deutschen Fürsten den Salier Konrad II. zum König. 1032 erwarb dieser das Königreich Burgund, womit das Imperium nun eine Trias aus dem ostfränkisch-deutschen, italienisch-langobardischen und dem burgundischen Königreich bildete. Damit hatte das mittelalterliche Imperium einen neuen Höhepunkt seiner Macht erreicht. Konrad II. stand der Kirche relativ fern, unterstützte aber ebenso wie sein Sohn und Nachfolger Heinrich III. die kirchlichen Reformen (siehe Kirchenreform). Unter diesem erreichte das Amt des Kaisers einen absoluten Höhepunkt an Sendungsbewusstsein als von Gott erwählter und gesalbter Herrscher über die Christenheit. Er war zudem persönlich sehr religiös, wodurch auch seine politischen Handlungen sehr beeinflusst wurden. So griff er in seiner Funktion als Patricius schiedsrichterlich für das Papstamt in Rom ein, als das Papsttum in Rom durch mächtige römische Adelsfamilien in Not geriet, die das Papstamt kauften und verkauften, wodurch es zeitweise sogar mehrere Päpste gleichzeitig gab. Heinrich III. setzte auf der berühmten Synode von Sutri 1046 drei rivalisierende Päpste ab, ernannte einen eigenen, setzte diesen in Rom durch und erließ kurz darauf auch ein Verbot der Simonie. Die Investitur von Bischöfen und Äbten übte er natürlich weiter selbst aus, da er als von Gott erwählter und gesalbter Herrscher darin keinen Widerspruch zum Simonieverbot sah. Unter seiner Herrschaft erreichte das Reich den endgültigen und absoluten Höhepunkt seiner Macht, sowohl ideell als auch faktisch: Er war Römischer Kaiser und gleichzeitig König von Deutschland, Italien und Burgund, dazu Patricius von Rom (also Schutzherr der Päpste), sowie Herzog v. Baiern, Schwaben und Franken (das Herzogtum Franken war dem Königtum schon seit 939 einverleibt), dazu besaß er die Lehnsherrschaft über das Herzogtum Böhmen und die Königreiche Polen und Ungarn.

Heinrich IV. und der Investiturstreit

Da Heinrich III. schon mit 38 Jahren an Krebs verstarb, wurde sein Sohn Heinrich IV. schon mit 6 Jahren König. Da er zuerst unter der Vormundschaft seiner Mutter, dann des Erzbischofs von Köln und später dessen von Bremen stand, verfiel die königliche Macht unter ihm schnell. Dabei musste er z.B. als Kind durch eine Entführung erleben, dass er nur eine Figur im Spiel mächtiger Adliger war. Er lernte, misstrauisch und "verschlagen" zu werden, wodurch er sich später immer wieder Feinde schuf, aber auch Erfolge erzielte. Seine Mutter verlieh die Herzogtümer Baiern und Schwaben ausgerechnet an seine später erbittertsten Gegner, dazuhin wurde dem Königtum in der Zeit seiner Minderjährigkeit große Besitztümer und Rechte gerade in Sachsen entfremdet, die der König nach seiner Volljährigkeit wieder zu gewinnen versuchte, wodurch er in Konflikte mit dem sächsischen Adel, aber auch den Bauern, geriet. In dieser Krisensituation begann der Investiturstreit mit der Kirche, die nach konsequenter Umsetzung der Reform (mit Unterstützung der Kaiser) bestrebt war, jede Bevormundung und Einflussnahme durch weltliche Herrscher zu unterbinden. 1073 wurde mit Gregor VII. ein radikaler Reformer Papst. Als sich Heinrich IV. über das 1075 erneuerte Verbot der Laieninvestitur hinwegsetzte, drohte ihm der Papst den Bann an. Daraufhin holte König Heinrich IV. 1076 auf der Reichsversammlung in Worms die Meinung seiner Fürsten und Bischöfe ein. Als diese sich über das päpstliche Vorgehen empört gezeigt hatten, erklärte er den Papst mit deren Zustimmung für abgesetzt.

Der Papst reagierte mit der Bannung des Königs, wodurch er die Untertanen in der Treueverpflichtung gegenüber dem König entband. Diese bisher noch nie vollzogene Reaktion eines Papstes gegen einen König löste nun Verwirrung, aber auch machtpolitisches Kalkül auf Seiten der deutschen Fürsten gegen den ungeliebten König aus: sie verbündeten sich nun gegen den König und drohten mit seiner Absetzung, falls es ihm nicht gelänge, sich vom Bann zu lösen. Um dieser zu entgehen, erreichte Heinrich IV. im Gang nach Canossa 1077 die Lösung des Kirchenbannes durch den Papst. Dennoch wählten die Fürsten Rudolf von Schwaben zum Gegenkönig und es kam 1080 noch ein zweites Mal zu einer Bannung und zum Bündnis von Papst und deutschen Fürsten. Nach dem Sieg Heinrichs IV. 1080 über Rudolf von Schwaben, bei dem dieser starb, nachdem ihm seine Schwurhand abgeschlagen wurde, mit der er einstmals dem Kaiser die Treue schwor, konnte er viele Fürsten wieder auf seine Seite ziehen, setzte Papst Gregor VII. ab und ließ sich 1084 in Rom vom eigenen Gegenpapst Clemens III. zum Kaiser krönen. Sein designierter Nachfolger Konrad fiel 1093 von ihm ab, bis 1096 saß Heinrich IV. eingekesselt in der Gegend von Verona, um danach die Herrschaft wieder zu erlangen.

Sein Sohn Heinrich V. verbündete sich schließlich mit den Fürsten gegen den eigenen Vater und erreichte 1105 die Absetzung des Kaisers, nachdem er ihn durch Verrat gefangen nehmen konnte. Unter Heinrich V. kam es 1122 im Wormser Konkordat zum Ausgleich mit der Kirche. Als Ergebnis des Investiturstreits wurde die Position von Kirche und Landesfürsten gegenüber dem König gestärkt.

Das Ende der Salier

Als mit Heinrich V. 1125 der letzte Salier starb, wählten die Fürsten den eher schwachen Sachsenherzog Lothar III. von Supplinburg zum König. Damit wichen die Fürsten bei der Wahl vom Geblütsrecht ab und nahmen wieder ihr traditionelles Wahlrecht in bedeutendem Maße wahr. Durch die Unterstützung der mächtigen Welfen für Lothar III. gegen den nach dem Geblütsrecht (welches jedoch im mittelalterlichen römisch-deutschen Reich nie wirklich entscheidend war) erbberechtigten schwäbischen Herzog, den Staufer Friedrich monoculus, wurde ein das ganze 12. Jahrhundert andauernder Streit zwischen Welfen und Staufern begründet. Die ältere Geschichtsschreibung spricht deshalb vom staufisch-welfischen Konflikt. Neuere Forschungen hingegen konnten herausarbeiten, dass es keinen Konflikt der Adelsfamilien gab, sondern lediglich Gegensätze einzelner Fürsten. (Vergleiche hierzu die Dissertation von Werner Hechberger; Uni-Passau)

Die Staufer

Konrad III.

Ein Teil der Fürsten, die mit der Wahl Lothars III. nicht einverstanden waren, wählte 1127 den Staufer Konrad III., den jüngeren Bruder Friedrichs v. Schwaben, der bis 1135 Gegenkönig blieb. Nach dem Tod Lothars 1138 wurde Konrad III. schließlich doch zum König gewählt und behauptete sich damit gegen den von Lothar III. designierten Nachfolger, den Welfen Heinrich den Stolzen.

Gleichzeitig erkannte Konrad III. dem Welfen die Herzögtümer Bayern und Sachsen ab, doch sollte dies nicht von langer Dauer sein, zumal die in Sachsen eingesetzten Askanier sich nicht behaupten konnten und es auch in Bayern zu Kämpfen kam. Konrad konnte die Probleme nicht lösen, zumal er nach dem gescheiterten 2. Kreuzzug immer mehr in die europäische Außenpolitik verstrickt wurde, wobei er gute Beziehungen zum Byzantinischen Reich unterhielt.

Friedrich I. Barbarossa

Der Konrad nachfolgende Stauferkönig Friedrich I. Barbarossa, ein Neffe Konrads, dessen Mutter aus dem Geschlecht der Welfen stammte, versuchte den Ausgleich, indem er seinen Vetter, den Welfen Heinrich den Löwen, 1156 mit den Herzogtümern Sachsen und Bayern belehnte. Die seit 1139 im Herzogtum Bayern regierenden Babenberger bekamen als Ausgleich das aus der bisherigen Mark neu geschaffene Herzogtum Österreich, das von Bayern abgetrennt wurde.

In sechs Italienfeldzügen versuchte Friedrich I. Barbarossa, den Einfluss des Reichs in Italien wieder zu stärken (siehe auch den zweiten Reichstag von Roncaglia 1158 sowie honor imperii). Es gelang zunächst einen Ausgleich mit dem Papst zu erreichen (Vertrag von Konstanz 1153), womit Friedrich auch seine Kaiserkrönung 1155 erreichte. Während seines zweiten Feldzuges (1158 bis 1162) besiegte Friedrich die nach mehr Selbständigkeit strebenden lombardischen Städte. Nach einem Aufstand ließ er 1162 Mailand völlig zerstören, doch war damit der Widerstand der Kommunen noch längst nicht gebrochen. Vor allem verschärften sich die Spannungen mit dem Papsttum, da Friedrich seinen vertraglichen Verpflichtungen (wie der Bekämpfung der Normannen in Unteritalien und der Bekämpfung der stadtrömischen kommunalen Bewegung) während des ersten Italienzuges nicht nachgekommen war.

Als mit Unterstützung von England, Frankreich, Sizilien und der Mehrheit der Kardinäle Alexander III. Papst wurde und nicht der von Friedrich favorisierte Viktor IV., begann der Kampf um die Vorherrschaft zwischen Kaiser und Papst erneut. Alexander exkommunizierte Friedrich, nachdem auf der Synode von Pavia von eine prokaiserlichen Gremium Viktor als legitimer Papst anerkannt worden war. Alexander jedoch wurde auf der Synode von Toulouse als legitimer Papst anerkannt. Die Folge war ein Schisma, welches auch nach dem Tod Viktors nicht endete, da danach noch zwei prokaiserliche Gegenpäpste erhoben werden sollten.

Friedrich I. begab sich 1166 auf seinen vierten Italienzug, um die Wahl Viktors militärisch durchzusetzen. 1167 eroberte das kaiserliche Heer Rom, musste die Stadt aber wegen einer Malariaepidemie verlassen. Die norditalienischen Städte schlossen sich daraufhin zum Lombardenbund zusammen und verbündeten sich mit dem Papst Alexander III.

Vor Friedrichs fünften Italienfeldzug versagten mehrere Fürsten, darunter der Welfe Heinrich der Löwe, die Waffenhilfe. 1176 unterlag Friedrich I. bei Legnano den Mailändern. 1177 war er deshalb gezwungen im Frieden von Venedig Alexander III. als rechtmäßigen Papst anzuerkennen und erreichte im Gegenzug die Lösung des Banns. 1183 erreichte Friedrich I. auch einen Ausgleich mit den lombardischen Städten, wobei der Kaiser in vielen Punkten Kompromisse eingehen musste, so etwa bei der Wahl der städtischen Konsuln, die vom Kaiser nur bestätigt werden durften, wobei die Städte aber die generelle Oberherrschaft des Kaisers anerkannten. Dadurch gestärkt, konnte Friedrich 1186 die Krönung seines Sohnes Heinrich in Mailand mit der Krone der Lombardei erreichen.

1180 ließ Friedrich I. den immer mächtiger werdenden Heinrich den Löwen, der zudem die Italienpolitik des Kaisers nicht mehr unterstützte, ächten und entzog ihm seine Herzogtümer Bayern und Sachsen und verbannte ihn nach England. Das Herzogtum Bayern wurde an die Wittelsbacher vergeben, Sachsen aufgeteilt. Ab 1187 übernahm Friedrich I. die Führung der Kreuzfahrerbewegung. 1190 starb er beim 3. Kreuzzug in Kleinarmenien.

Friedrichs Italienpolitik ist unter Historikern seit langem umstritten. Die eine Seite vertritt die Auffassung, er hätte seine Ressourcen besser für die Stärkung der kaiserlichen Machtstellung in Deutschland einsetzen sollen und seine Politik habe der Zersplitterung Deutschlands Vorschub geleistet, gerade aufgrund zahlreicher Kompromisse, die er in Folge seiner Italienpolitik eingehen musste. Die andere Position betont, dass dies eine moderne Sicht darstellt, die den damaligen Aufgaben und Pflichten eines Kaisers nicht gerecht wird. Auch hat Barbarossa aus Italien erhebliche Mittel bezogen, die er in Deutschland für den Ausbau königlicher Pfalzen, zur Städtegründung und zum Erwerb neuer Reichsgüter einsetzte. Das kaiserliche Ansehen stand gegen Ende seines Lebens auf einer Höhe, die seit Heinrich III. nicht mehr erreicht worden war.

Heinrich VI. und der Thronkampf

Friedrichs Sohn Heinrich VI. konnte dank der Heirat mit der normannischen Prinzessin Konstanze nach einigen Rückschlägen das Erbe des Normannenkönigs antreten und wurde 1194 König von Sizilien. Damit erreichte das Reich einen Höhepunkt seiner Ausdehnung, wobei es im Inneren aber nicht an Opposition zum Kaiser mangelte. Heinrich betrieb auch eine ambitionierte Mittelmeerpolitik, die auf das heilige Land und Byzanz abzielte. Sein Erbreichsplan, der Versuch, das Reich in eine Erbmonarchie umzugestalten, scheiterte jedoch. Als Heinrich VI. 1197 mit 31 Jahren an einer Seuche starb, kam es zu einer Doppelwahl des Staufers Philipp von Schwaben und des Welfen Otto IV., einem Sohn Heinrichs des Löwen.

Papst Innozenz III. favorisierte Otto, doch gelang es Philipp, diesen nach und nach zu isolieren. Es schien schließlich so, als wenn Philipp sich durchsetzen würde. Nach der Ermordung Philipps 1208 wurde jedoch Otto IV. alleiniger König. Als er jedoch entgegen einer früheren Vereinbarung mit dem Papst Anspruch auf Sizilien erhob, wurde er 1210 gebannt. Der Papst unterstützte nun den erst siebzehnjährigen Staufer Friedrich II., den Sohn Heinrichs VI. Die folgende Auseinandersetzung zwischen den von England unterstützten Welfen und den mit Frankreich verbündeten Staufern wurde 1214 durch den Sieg Frankreichs in der Schlacht bei Bouvines zugunsten Friedrichs II. entschieden.

Friedrich II.

Friedrich II. regierte sein Reich von seiner Heimat Sizilien aus, welches er durch Reformen in ein strikt zentralisiertes Königreich umwandelte, das ihm reiche Einkünfte sicherte. Da in Deutschland die königliche Zentralgewalt während des Thronstreits durch Vergabe von Land und Rechten an fürstliche Anhänger stark geschwächt und vom Wohlwollen der Päpste und Fürsten abhängig geworden war, konnte er in Deutschland nur durch Wohlwollen und mit Unterstützung der Fürsten regieren. Dementsprechend wagte er es nicht, in Deutschland eine ähnliche königliche Machtstärkung auch nur zu versuchen und hielt sich die meiste Zeit seines Lebens in Italien auf. Die Landesfürsten gewannen immer mehr die Oberhand und erlangten neue Privilegien (Reichsgrundgesetze). Gegenüber dem Papst verlor der König 1213 in der Goldbulle von Eger alle verbliebenen Mitbestimmungsrechte bei der Bischofs- und Abtwahl, erreichte aber eine Unterstützung seiner Herrschaft. 1220 wurde Friedrich zum Kaiser gekrönt und widmete sich anschließend der Stabilisierung des Königreichs Sizilien, wobei er die Regierung in Deutschland mehreren Vertrauten übergab, die die Vormundschaft über seinen minderjährigen Sohn Heinrich (VII.) ausüben sollten. Friedrich griff nur noch einmal in die Geschichte nördlich der Alpen ein, als er seinen Sohn 1235 absetzte und seinen zweitältesten Sohn, den späteren König Konrad IV. einsetzte.

Als Friedrich II. seinen Machtbereich auf die lombardischen Städte auszuweiten versuchte, kam es zum Machtkampf zwischen Friedrich II. und Papst Gregor IX.. Wegen eines nicht unverzüglich erfüllten Kreuzzugsversprechens bannte der Papst den Kaiser 1227. Dennoch begab sich Friedrich ins heilige Land und erreichte die kampflose Übergabe des Großteils Jerusalems sowie einen Waffenstillstand. Noch immer gebannt, setzte er sich selbst die Krone des Königs von Jerusalem aufs Haupt. Zurück in Italien, bekämpfte er erfolgreich die päpstlichen Invasionstruppen und wurde schließlich vom Bann gelöst. Dennoch blieben die Spannungen bestehen, die schließlich 1239 zu einer erneuten Bannung durch Papst Gregor IX. führte. Der Konflikt setzte sich auch fort, als Gregor verstarb und Innozenz IV. seine Nachfolge antrat. Innozenz erklärte den Kaiser gar 1245 für abgesetzt - ein ungeheuerlicher Vorgang, der ohne Beispiel war. Immer mehr nahm der Kampf zwischen den beiden mittelalterlichen Universalgewalten Formen eines eschatologisch angehauchten „Endkampfes“ an - beide Seiten warfen sich gegenseitig vor, das Christentum zu verraten bzw. der Antichrist zu sein. Friedrich II. formulierte seine Kaiseridee neu und betonte, dass das staufische Haus das von Gott gewollte Herrscherhaus sei und in Anknüpfung an die römischen Imperatoren ältere Rechte als die Kirche wahrnahm. Währenddessen ging Friedrich mit militärischen Mitteln gegen die Kommunen vor, die ihm in Ober- und Mittelitalien feindlich gegenüber standen. Bevor es jedoch zu einer finalen militärischen Konfrontation kommen konnte, verstarb Friedrich II. im Dezember 1250. Er sollte der letzte römisch-deutsche Kaiser für über 60 Jahre sein. Sein Tod bedeutete auch den Anfang des Endes des staufischen Hauses, das eben noch im Zenit der Macht gestanden zu haben schien.

Das Ende der Staufer

Nach dem Tod Friedrichs II. 1250 tobte der Kampf des Papstes und des mit ihm verbündeten Frankreichs gegen die Staufer weiter, wobei Sizilien den Staufern verloren ging. 1268 wurde der letzte Staufer, der sechzehnjährige Konradin, der versucht hatte die staufische Herrschaft wenigstens im Königreich Sizilien zu behaupten, durch Karl von Anjou, einen Bruder des Königs von Frankreich, in Neapel öffentlich hingerichtet.

Kultur und Gesellschaft im Hochmittelalter

Landwirtschaft und Siedlungspolitik

Seit dem 12. Jahrhundert kam es im Deutschen Reich wegen der seit der Einführung der Dreifelderwirtschaft stark gestiegenen Bevölkerungszahl zu einem inneren Landesausbau durch Erschließung neuer Bewirtschaftungsflächen. Gleichzeitig setzte an den Rändern des deutschen Siedlungsraums im bisher slawisch besiedelten Gebiet zwischen Elbe und Oder sowie in Hinterpommern und Niederschlesien die Deutsche Ostsiedlung ein.

1226 wurde der Deutsche Orden im Gebiet des heutigen Ostpreußen aktiv und weitete seinen Einflussbereich in der Folgezeit auf das ganze Baltikum aus. Der dort errichtete Ordensstaat sollte eine beispielhafte Zentralisierung der Verwaltung erfahren, die noch Nachahmer finden sollte.

Stadt im Hochmittelalter

Auch wenn die Definition der Stadt in der historischen Forschung umstritten ist, lässt sich aber sagen, dass sich seit dem 11. und 12. Jahrhundert der heutige Typus der kommunalen Stadt (auch Rechtsstadt oder Vollstadt genannt) mit weitgehender Selbstverwaltung herausgebildet hat. Dabei lösten sich die Städte aus der Herrschaft eines oftmals klerikalen Stadtherren, erkämpften, dass die jeweiligen Rechte, z.B. Markt-, Zoll und Wehrrecht durch sie selbst verwaltet werden und stiegen durch ihren Reichtum zu einem wichtigen Machtfaktor neben Adel und Klerus innerhalb des Heiligen Römischen Reiches auf.

Siehe auch: Hanse

Das Rittertum

Eine in Folge der Kreuzzüge sich verstärkende Entwicklung war die Ausbildung des Rittertums mit einem ganz neuen Selbstverständnis und Selbstwahrnehmung.

Siehe auch

Literatur

Quellenausgaben
  • Rainer A. Müller (Hg.): Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung,, Bd. 1 und 2, Reclam, Stuttgart 1995 und 2000 (Reclams Universal-Bibliothek, Bd. 17001–17002).
  • Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe: Reihe A: Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, hg. von Rudolf Buchner und Franz-Josef Schmale, Bd. 1–Bd. 40a, Darmstadt 1955ff.
Überblicksdarstellungen
  • Odilo Engels: Die Staufer, 8. Auflage, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-017997-7.
  • Alfred Haverkamp: Aufbruch und Gestaltung. Deutschland 1056–1273, Neue Deutsche Geschichte 2, 2. überarb. Aufl., München 1993.
  • Hagen Keller: Zwischen regionaler Begrenzung und universalem Horizont, Propyläen Geschichte Deutschlands, Bd. 2, Berlin 1990.
  • Siedler Deutsche Geschichte, Berlin, Bd. 3–4.

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