- Dietmar Mues
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Joachim Dietmar Mues ([myːs]; * 21. Dezember 1945 in Dresden; † 12. März 2011 in Hamburg) war ein deutscher Theater- und Filmschauspieler, Drehbuchautor und Schriftsteller. Bekannt war er auch als Sprecher von Hörspielen und Lesungen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Seine Ausbildung zum Schauspieler absolvierte Dietmar Mues von 1963 bis 1966 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Hamburg.[1] Nach Engagements in Kiel, Nürnberg und Mannheim war er ab 1973 zwölf Jahre im Ensemble am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Seine wichtigsten Theaterarbeiten waren mit Jürgen Flimm, Jérôme Savary, Luc Bondy, Ernst Schröder und Heinrich Koch. 1978 bekam er für seine Rolle in Dario Fos Bezahlt wird nicht! den Darstellerpreis beim Norddeutschen Theatertreffen. Ab 1986 arbeitete er als freier Schauspieler, als Sprecher für TV-Produktionen (unter anderem Spiegel TV) und als Drehbuchautor. Er trat in mehr als hundert Film- und Fernsehrollen auf, darunter auch in der TV-Reihe Tatort. Verheiratet war er mit Sibylle Mues (geb. Buda), einer Lehrerin; seine drei Söhne, Wanja, Jona und Woody, sind ebenfalls im schauspielerischen Bereich tätig.
Dietmar Mues und seine Frau Sibylle starben am 12. März 2011 bei einem Verkehrsunfall in Hamburg, als sie auf einem Gehweg von einem Auto erfasst wurden. Der an Epilepsie leidende Unfallverursacher hatte in den Vorjahren bereits mehrere schwerer Verkehrsunfälle verursacht, gegen ihn wurde ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung eröffnet.[2] Bei dem Unfall kamen zwei weitere Personen ums Leben, der Sozialwissenschaftler Günter Amendt und die Bildhauerin Angela Kurrer − Stiefmutter des Schauspielers Dominic Raacke.[3] Der Schauspieler Peter Striebeck und seine Frau wurden bei dem Unfall verletzt.[4] Am 2. April 2011 wurden Mues und seine Frau auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt.[5]
Theater
Nach seiner Zeit beim Ensemble des Hamburger Schauspielhauses trat er unter anderem in folgenden Stücken auf:
- Träume, Tod und Filzpantoffeln, ein Stück um den Schriftsteller Karl May und seine Werke, das er seit 30 Jahren in unregelmäßigen Abständen auf unterschiedlichen Bühnen aufführte. Mues sprach hierbei den sächsischen Dialekt und wurde von dem Posaunisten Michael Danner und der Sopran-Sängerin Youling Gou begleitet. Das Stück war Mues' erste eigene Inszenierung.
- Außen Rot und innen … ist ein Abend mit Liedern und Geschichten von Kurt Tucholsky, das Mues zusammen mit dem Pianisten Joachim Kunzsch und der Schauspielerin Hannelore Hoger auf verschiedensten Bühnen in ganz Deutschland immer wieder aufführte.
- After Play (von Anne Meara), mit Hannelore Hoger und Gerhard Garbers, aufgeführt an den Hamburger Kammerspielen.
- Leben bis Männer von Thomas Brussig. Dieses Solo-Stück führte Mues seit April 2003 mehrfach am Winterhuder Fährhaus auf und war damit auch auf Tour durch Deutschland.
- Der Hauptmann von Köpenick an der Komödie am Kurfürstendamm in Berlin. Das Stück, bearbeitet und Inszeniert von Jürgen Wölffer, erhielt positive Kritiken, der Publikumserfolg blieb jedoch aus.
- Dazu kamen immer wieder Abende und Auftritte am Polittbüro.
Dietmar Mues und der Jazz
Dietmar Mues arbeitete seit einigen Jahren in verschiedensten Formationen mit Jazz-Musikern zusammen, wobei ihm wichtig war, „dass Musik und Sprache nicht nebeneinander stehen, sondern eine Einheit bilden“. Hierbei war zumeist sein enger Freund Dieter Glawischnig beteiligt.
Eine Auswahl der Jazz- bzw. Text-Aufführungen von und mit Mues:
Titel Von und mit / Besonderheiten Die dunkle Seite des Würfels NDR Bigband unter der Leitung von Dieter Glawischnig Die Entdeckung der Wollust Christian Muthspiel in Wien, Linz und Graz. Ein Fest für Ernst Jandl Albert Mangelsdorff, Dieter Glawischnig und John Preininger The Speaker Tony Oxley und Band Von Tieren und anderen Menschen D. Glawischnig, Reiner Winterschladen und Wanja, Jona und Woody Mues Ernst Jandl for ever D. Glawischnig, John Marshall, Andi Schreiber. Mit diesem Programm (auch mit größerer Besetzung – mit der NDR-Big-Band) ging Mues immer wieder auf Tour durch ganz Deutschland und Österreich. Der Mann, der den Eiffelturm verkaufte D. Glawischnig und Wanja, Jona und Woody Mues Hörspiele
Dietmar Mues ist in zahlreichen Hörspielen zu hören. Drei Beispiele sind die SWR-Produktion Der Herr der Ringe (Regie: Bernd Lau), in welcher er Gollum seine Stimme lieh; die Hörbücher Jack the Ripper – Die Geschichte eines Mörders (Ripper Records; Regie: Frank Gustavus), welches auf den Tagebüchern des Baumwollhändlers James Maybrick, sowie den New Scotland Yard Akten basiert. Ebenso war er in der 74. Folge der Serie 'Die drei ???' '...und das brennende Schwert' als Dr. Wright zu hören.
Hörbücher
- 2007: Der Tod wird euch finden von Lawrence Wright, Der Audio Verlag, 4 Std., ISBN 978-3898136914, ausgestrahlt von WDR5 am 9. und 10. September 2011, Download-bar per Vorschau und Vorschau Teil 2
- 2008: Small World von Martin Suter, Diogenes Verlag Zürich, gekürzt, 5 CDs, 388 Min., ISBN 978-3257802207
Sonstiges
Dietmar Mues bezeichnete sich selbst als Linken, Atheisten und Jazz-Liebhaber. Seine Drehbucharbeit „Beschreib mir dieses Land“ wurde von der europäischen Filmförderung (media2) gefördert, aber nicht realisiert.
Filmografie (Auswahl)
- 1974: Die Akte Odessa (The Odessa File) – Regie: Ronald Neame
- 1980: Der Aufstieg – Ein Mann geht verloren – Regie: Peter Patzak (TV)
- 1982: Das Beil von Wandsbek – Regie: Heinrich Breloer, Horst Königstein (TV)
- 1984: Der blinde Richter (TV-Serie)
- 1984: Das Rätsel der Sandbank (TV-Serie)
- 1985: Ein fliehendes Pferd – Regie: Peter Beauvais (TV)
- 1986: Jokehnen (TV-Serie)
- 1987: Der Joker
- 1991: Schwarz-Rot-Gold, Folge: Schmutziges Gold (TV-Serie)
- 1995: Der große Abgang – Regie: Nico Hofmann (TV)
- 1995–1996: girl friends – Freundschaft mit Herz (TV-Serie)
- 1996–1999: Tatort (TV-Serie, 5 Folgen)
- 1996: Gespräch mit dem Biest – Regie: Armin Mueller-Stahl
- 1996: Erhöhte Waldbrandgefahr – Regie: Matthias Zschokke
- 1998: Die Bubi Scholz Story – Regie: Roland Suso Richter (TV)
- 1998: Solo für Klarinette – Regie: Nico Hofmann
- 1999: ’Ne günstige Gelegenheit – Regie: Gernot Roll
- 1999: Schlaraffenland – Regie: Felix Tissi
- 2000: Scharf aufs Leben – Regie: Christine Kabisch (TV)
- 2002+2007: Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei (TV-Serie, 2 Folgen)
- 2007: Doktor Martin, Folge: Ausgebremst (TV-Serie)
- 2008: Stolberg, Folge: Eisprinzessin (TV-Serie)
- 2009: Ich trag dich bis ans Ende der Welt – Regie: Christine Kabisch (TV)
- 2010: Der Meisterdieb – Regie: Christian Theede (TV)
- 2011: Tod am Engelstein – Regie: Christiane Balthasar (TV)
- 2011: Wilsberg – Im Namen der Rosi
Weblinks
- Joachim Dietmar Mues in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Literatur von und über Dietmar Mues im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Dietmar Mues bei der Agentur Regine Schmitz, abgerufen am 14. März 2011
- ↑ Todesfahrt mit Ansage. Spiegel, 10. November 2011
- ↑ Unfall in Hamburg: Prominente unter den Opfern. NDR, abgerufen am 13. März 2011.
- ↑ Unfall in Hamburg. Welt, 13. März 2011
- ↑ Abschied vom Ehepaar Mues. Welt, 4. April 2011
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