Dongfeng Motor

Dongfeng Motor
Dongfeng Motor Corporation
Rechtsform Aktiengesellschaft (Stock Exchange Hong Kong (SEHK): 0489)
ISIN CNE100000312
Gründung September 1969
Sitz Wuhan, Provinz Hubei, Volksrepublik China
Leitung Xu Ping
(Vorstandsvorsitzender)
(Stand: Okt. 2010)
Mitarbeiter circa 130.000
Branche Fahrzeugbau
Website www.dfmg.com.cn/
Minivan von Dongfeng Motor (Modellbezeichnung: Dongfeng Yu'an Xiaokang EQ 5021 Cargo)

Dongfeng Motor Corporation (nicht zu verwechseln mit Dongfeng Motor Co., Ltd. [Anmerkung 1]) ist ein chinesisches Großunternehmen im Lastkraftwagenbau, Busbau und Personenwagenbau sowie in der Entwicklung und Herstellung von Motoren und Fahrzeugkomponenten. Der Sitz der heutigen Konzernzentrale liegt in Wuhan. Der Name Dongfeng bedeutet Ostwind.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensentwicklung

Das Unternehmen wurde im September 1969 in Shiyan in der Provinz Hubei unter der Bezeichnung Second Automotive Works (zu deutsch: Automobilwerke Nummer zwei) gegründet.[1] Die Vorbereitungen dafür begannen im April 1967 noch währenden der sozialistischen Planwirtschaft. Das Unternehmen entstand teilweise auch durch Ausgliederung von Abteilungen der First Automotive Works.

Die Produktionsergebnisse von Second Automotive Works waren in den Siebzigerjahren mittelmäßig, wenngleich die Betriebsstätten zu den leistungsfähigeren im Lande zählten. Im April 1981 fusionierte Second Automotive Works mit acht weiteren relativ jungen Unternehmen zur Dongfeng Joint Automobile Industrial Company[2], die 1992 in Dongfeng Motor Corporation umbenannt wurde.[3] Trotz zahlreicher Probleme mit dem Beamtenapparat der Provinzregierungsbehörden von Hubei und einer im Mai 1982 oktroyierten Leitungsbehörde der Zentralregierung namens China Automobile Industry General Corporation, schaffte es die Unternehmensleitung von Dongfeng zwischen 1981 und 1986 den EBT des Unternehmens zu verdreifachen. Die China Automobile Industry General Corporation behielt fünf Prozent des Unternehmensgewinns ein, durfte ferner zehn Prozent des Unternehmens-Wertminderungsfonds einziehen und eine kleinere Managementgebühr von dem erwirtschafteten EBT einbehalten. Besonders letzteres sorgte für Unmut bei der Unternehmensleitung von Dongfeng. Darüber hinaus versuchte die übergeordnete Leitungsbehörde, den Produktionsausstoß gemäß Entwicklungsplan vorzuschreiben. Dessen Größen basierten auf Planzielen, die von der Staatlichen Plankommission behördlich in der Hierarchie nach unten gereicht wurden. Außerdem versuchte die China Automobile Industry General Corporation, die Unternehmensleitung bei Dongfeng mit von dieser Behörde ausgewählten Parteisekretären zu besetzen. Dagegen regte sich erheblicher Widerstand bei der Leitung von Dongfeng, sodass sich diese im Jahr 1987 mit First Automotive Works zusammen tat, um eine Petition bei der Zentralregierung in Peking einzureichen, die die Abschaffung der China Automobile Industry General Corporation verlangte. Die beiden rebellierenden Firmenleitungen konnten sich am Ende durchsetzen. [4]

Nach der vorsichtigen wirtschaftlichen Öffnung der Volksrepublik China durch Deng Xiaoping Anfang der 1980er Jahre erlebte China ab 1984 in der Fahrzeugindustrie eine Welle an Joint-Venture-Gründungen chinesischer Hersteller mit westlichen und japanischen Autokonzernen. In der Folge waren die nach neuen Produktionsverfahren gefertigten und mit einem höheren Anteil an ausländischen Fremdbauteilen ausgestatteten Modelle qualitativ höherwertiger. Die neuen Modelle erzielten in China einen höheren Marktanteil zu Lasten weniger innovativer Betriebe. Dies führte dort Mitte der 1990er Jahre zu entsprechenden Absatzeinbrüchen, so auch bei Dongfeng.[5] Dieser kurzfristigen Entwicklung stand andererseits ein nachhaltiger Trend gegenüber: durch die weitere Integration marktwirtschaftlicher Elemente in den Wirtschaftsentwicklungsprozess in den 1990er Jahren und durch den steigenden Lebensstandard gewisser Bevölkerungsschichten stieg der Automobilabsatz im Lande an. Zudem haben die chinesischen Ingenieure es verstanden, die ursprünglich aus dem Ausland kommenden Technologien und Methoden in die eigenen Fahrzeugkonstruktionen selbstständig einzuarbeiten, sodass bei vielen chinesischen Herstellern die Innovationsdefizite zügig überwunden werden konnten.

Im Jahr 2000 musste die Dongfeng Motor Corporation eine Umschuldung durchführen. In diesem Rahmen wurde die Dongfeng Motor Corporation am 18. Mai 2001 vorübergehend in ein Tochterunternehmen ("incorporated") umgewandelt. Im Jahr 2004 wurde Dongfeng dann in eine Aktiengesellschaft transformiert, nachdem zuvor sämtliche Kapitalanteile von unternehmensfremden Anteilseignern zurückgekauft wurden. Für den Börsengang wurden ab dem 6. Dezember 2005 H-Aktien zum Kauf angeboten. Diese Aktienart wird an der Hongkonger Börse gelistet und ist auch für ausländische Investoren zugänglich. Zum Ende des Börsengangs am 13. Dezember 2005 war die Aktie mehrfach überzeichnet. Mit dem Börsengang erschloss sich Dongfeng ein Aktienkapital von 8,61612 Mrd. Yuan (umgerechnet etwa 960,7 Mio. Euro).[6]

Seit Juni 2003 produziert der Dongfeng-Konzern auch Personenkraftwagen.

2005 stärkte die Regierung die rein chinesischen Autohersteller gegenüber den Betrieben mit ausländischer Beteiligung. So wurden Fahrzeughersteller mit einer Gewinnabschöpfung belegt, wenn die Anzahl oder auch der Kostenbetrag an ausländischen Fremdbauteilen einen bestimmten Wert überstiegen hat. Die Joint-Venture-Fahrzeughersteller wurden auf diese Weise gezwungen, verstärkt bei chinesischen Automobilzulieferern zu kaufen. Eine Beschwerde vor der WTO im Jahr 2006 blieb erfolglos, was unter anderem auch darauf zurückgeführt wird, dass sich die klagenden Parteien nicht auf eine gemeinsame Verhandlungslinie einigen konnten.

Im Juni 2006 verlegte Dongfeng den Firmenhauptsitz von Shiyan nach Wuhan.[7]

Trotz fehlendem statistischen Material scheint Dongfeng 2010 der größte Lastkraftwagenhersteller der Welt gewesen zu sein, mit einem Schwerpunkt bei den mittelgroßen und großen LKWs über sechs Tonnen Nutzlast. Hinweise darauf gibt eine Marktanalyse von Global Insights vom November 2010 "Year-to-date" (Betrachtungszeitraum Dezember 2009 bis einschließlich November 2010).[8] Zudem war Dongfeng 2010 der zweitgrößte PKW-Hersteller in der Volksrepublik China im Segment der Mittelklasse- und Kleinwagen sowie mit Hilfe des Dongfeng-Nissan-Joint-Ventures der achtgrößte PKW-Hersteller in China im Segment der PKW-Luxuswagen.[9]

Analysten machen sich Sorgen um die Lastwagensparte von MAN, die in den letzten Jahren Marktanteile an Dongfeng und andere chinesische und indische Hersteller verloren hat.[10]

Joint-Ventures von Dongfeng mit anderen Unternehmen

In Joint Ventures arbeitet das Unternehmen mit verschiedenen anderen internationalen Automobilherstellern zusammen (Nissan, Honda, PSA Peugeot Citroën, Kia Motors). Im Oktober 2004 erlangte die Dongfeng Motor die Aktienmehrheit über die Zhengzhou Nissan Automobile Co., Ltd. und lässt seither dort auch Modelle eigener Marke produzieren.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Dongfeng – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Company profile Internetportal der Dongfeng Motor Group Co. Ltd. (in englischer Sprache)
  2. Kate Hannan: Industrial Change in China: economic restructuring and conflicting interests. Routledge, London 1998, ISBN 0-415-16246-7, S. 24 (in englischer Sprache)
  3. Economist Intelligence Unit (Red.): World cars: Key player - Dongfeng The Economist, Rubrik "Industry Briefing", 3. März 2009 (in englischer Sprache)
  4. Kate Hannan, a.a.O., S. 25
  5. Development course: the develpment of Dongfeng had experienced 4 stages Subseite des Internetportals von Dongfeng Motor Corporation (in englischer Sprache)
  6. Company profile Internetportal der Dongfeng Motor Group Co. Ltd. (in englischer Sprache)
  7. Yu Qiao: Dongfeng Motor Co relocates HQ to Wuhan China Daily, 22. Juni 2006 (in englischer Sprache)
  8. Apar Bansal: Global CV Rankings (Source: Global Insights) www.team-bhp.com-Internetportal, 24. Dezember 2010 (in englischer Sprache)
  9. Bertel Schmitt: China Car Market 101: Who Makes All Those 18 Million Cars? TheTruthAboutCars-Internetportal, 19. Januar 2011 (in englischer Sprache)
  10. Martin Seiwert: MAN sollte Dongfeng fürchten, nicht Scania Wirtschaftswoche, Rubrik "Unternehmen und Märkte", 16. November 2010

Anmerkungen

  1. Am 19. September 2002 haben die Dongfeng Motor Corporation und die Nissan Motor Co., Ltd. ein gemeinsames Abkommen über eine beiderseitige umfassende Partnerschaft in Kraft treten lassen, welche in ein gemeinsames Joint-Venture-Unternehmen fortlaufend eingebracht wird, das die Bezeichnung "Dongfeng Motor Co., Ltd." trägt und dessen zugehörige Besitzanteile zu je 50% auf die beiden Vertragspartner aufgeteilt worden sind. Aus dem Gesagten ergibt sich, dass mit "Donfeng Motor Corporation" und "Dongfeng Motor Co., Ltd." zwei unterschiedliche Unternehmen bezeichnet werden. Dass der Name "Nissan" in der Bezeichnung des gemeinsamen Joint-Venture-Unternehmens nicht auftaucht, mag eventuell verblüffend erscheinen.

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