- Eichelwang
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Wappen Karte Basisdaten (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Bundesland Tirol Politischer Bezirk Kufstein (KU) Fläche 40 km² Koordinaten 47° 37′ N, 12° 12′ O47.61666666666712.2475Koordinaten: 47° 37′ 0″ N, 12° 12′ 0″ O Höhe 475 m ü. A. Einwohner 5.105 (31. Dez. 2008) Bevölkerungsdichte 128 Einwohner je km² Postleitzahl 6341 Vorwahlen 05373 oder 05372 (für Eichelwang) Gemeindekennziffer 7 05 08 NUTS-Region AT335 Adresse der
GemeindeverwaltungKaiserbergstraße 7
6341 EbbsOffizielle Website Politik Bürgermeister Josef Ritzer (ÖVP) Gemeinderat (2004)
(17 Mitglieder)Lage der Gemeinde Ebbs Ebbs ist eine Gemeinde im Bezirk Kufstein, Tirol (Österreich).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Ebbs liegt im Unterinntal bei Kufstein, östlich des Inn und am Fuß des Zahmen Kaisers und zählt zu den größten Gemeinden des Bezirks Kufstein. Überdies ist Ebbs mit ca. 5000 Einwohnern das größte Dorf des Bundeslandes Tirol und es ist auch mit einer Seehöhe von 475m das tiefstgelegene Dorf Tirols. Der Inn bildet hier auch die Grenze zu Bayern. Neben dem Haufendorf Ebbs gehören die Ortsteile Oberndorf, Eichelwang, Kaisertal, Wagrain, Mühltal, Weidach und Buchberg zur Gemeinde. Das Gebiet wird als „Untere Schranne“ bezeichnet (Schranne war ein Gerichtssprengel). Die Höfe im Kaisertal waren bis zum Jahr 2007 nur über einen Fußweg erreichbar. Nun führt ein ca. 800 m langer Tunnel ins Kaisertal, der den Kaisertalern den Weg erleichtert und ausschließlich von Anrainern genutzt werden darf. 2008 ist der Tunnel fertig gestellt worden.
Am Ende der Würm-Eiszeit befand sich ungefähr im Ortsteil „Oberndorf“ die südliche Grenze, (mit Kiefersfelden auf der anderen Talseite) des „Rosenheimer Sees“, der in etwa die Größe des Bodensees hatte und durch die Schmelzwässer des Inn-Gletschers entstanden war.
Nachbargemeinden
Kiefersfelden, Kirchdorf in Tirol, Kufstein, Niederndorf, Niederndorferberg, Oberaudorf, Rettenschöss, Walchsee
Geschichte
Der Name EBBS geht zurück auf die Nennung im Verzeichnis des Salzburger Kirchenkatasters "notitia arnonis" vom Jahr 788, in welchem mit dem Eintrag "ad EPISAS due ecclesiae" bereits zu dieser Zeit die Existenz von zwei Kirchen belegt ist. Andererseits weisen Funde darauf hin, dass in Ebbs bereits zur Römerzeit eine Siedlung gewesen sein muss und daher vermutet man, dass der Name aus früherer Zeit abzuleiten ist. "Ad Episas" hat sowohl lateinische als auch keltische Wurzeln, denn "Episas" wird von der keltischen Pferdegöttin Epona hergeleitet und bedeutet Rossbach, also ist "ad Episas" mit am Rossbach zu übersetzen. Es gibt in Ebbs sowohl einen Bach, der Ebsen heißt, als auch einen Bach, der Roßbach heißt. in diesen beiden Bächen ist der Name Ebbs deutlich zu erkennen. Welche Kirche hier als zweite gemeint ist, ist nicht bekannt, denn zur Zeit der Nennung im Eintrag war an der Stelle der heutigen Zweit-Kirche (St. Nikolaus) noch die Ritterburg der Herren von Ebbs gestanden, die damals die Aufgabe der zu diesen Zeiten noch nicht existierenden Kufsteiner Festung hatte.
Doch eines Tages zogen die Herren zu Ebbs in das Schloss Wagrain und die Burg, die laut einer Urkunde im Jahre 1174 gegründet wurde, wurde dem Zahn der Zeit überlassen. Heute ist von der Burg nur mehr die Burgskirche zu St. Nikolaus übrig geblieben. Zum Verfall der Burg trug sicherlich der Ausbau der Festung Kufstein bei. Es soll eine Tunnelverbindung zwischen der Ritterburg und dem Schloss Wagrain geben. Man glaubt, dass sie heute verschüttet ist. Das Schloss Wagrain ist heute in Privatbesitz und deswegen leider nicht zu besichtigen.
Die heutige Pfarrkirche von Ebbs ist eine reich ausgestattete Barockkirche (genannt „Dom zu Ebbs“). Sie wurde an der Stelle der früheren gotischen Pfarrkirche neu erbaut von 1748-1756 nach Plänen des Barockbaumeisters Abraham Millauer. Von der alten Kirche wurde der Turm an derselben Stelle übernommen und aufgemauert. Früher vor dem Bau der anderen Kirchen in der "Unteren Schranne" (die Untere Schranne umfasst die Gemeinden Ebbs, Walchsee, Niederndorf, Niederndorferberg, Rettenschöss und Erl) in Niederndorf und Walchsee (die Kirche in Erl gab es damals schon) war der Ebbser Dom, wie er von den Einheimischen auch liebevoll genannt wird, für alle Gemeinden der Unteren Schranne zuständig. Heute teilt sich die Pfarrei Ebbs wegen der Größe nur noch den Pfarrer mit Walchsee. In der alten gotischen Ebbser Kirche wurden alle Statuen vernichtet, nur die des Jesus und die der Maria wagte man nicht zu verbrennen. Die anderen Statuen wurden verbrannt, weil man die Schlichtheit der Gotik auf keinen Fall wieder aufleben lassen wollte. Die Malerarbeiten stammen von Joseph Adam Mölk, dem auch eine Straße in Ebbs gewidmet worden ist. Die Kirche beherbergt ein Gnadenbild einer sitzenden Madonna von 1450.
Im Kaisertal, das wie der Zahme Kaiser zum Großteil Ebbser Gebiet ist, gab es auch zahlreiche Funde von Höhlenbärenknochen, die von Bären stammen, die in der Tischofer Höhle lebten. Diese Funde sind heute in der Kufsteiner Festung zu betrachten.
Geschichtlich bedeutende Daten
- Ebbs zur Römerzeit: Es wird stark vermutet, dass die bekannte Römerstraße, welche über den Brenner und durch das Inntal verlief, auch durch Ebbs ging und bei Eichelwang über den Inn verlief. Eichelwang wurde zu jenen Zeiten "Albiancon" genannt und ist auf alten Römerkarten zu sehen. Ab 480 suchten die Römer in diesem Gebiet Zuflucht, weil die Germanen verhäuft angriffen. Die zurückgebliebenen Römer nannte man "Walchen" (vgl. Walchsee)
- 6. Jahrhundert: Einwanderung der Bayern (auch Bajuwaren)
- offizielle Gründung von Ebbs: 788 wurde Ebbs in der Notitia Arnonis (Sammlung der Eigenkirchen) erstmals offiziell genannt. Der keltische Name weist aber auf ein viel höheres Alter hin
- 1174 Gründung der Ritterburg des Adelsgeschlechts Ebbser
- circa 1400 Gründung des Schloss Wagrain und Verfall der Ritterburg
- 13. und 14. Jahrhundert die bekannten Ebbser Ritter treten öfters bei Turnieren auf, bis zu den 30er Jahren gab es in Ebbs die Ritterspiele mit einem „sagenhaft dicken Ritter“
- 1552 Gründung der Ebbser Schanz (Verteidigungslinie mit einem Wassergraben, Türmen, Wehranlage und Zugbrücke)
- 1611 Ausbauung der Schanz, das heutige Gasthaus war einst eine Art Kantine für die Wachmannschaft der Schanz
- 1703 Rückeroberung Kufsteins durch die Bayern beim Bayerischen Rummel, bei dem Versuch der Tiroler die Festung zurückzuerobern spielte die Ebbser Schanz eine Große Rolle
- 1704 Brandschatzung durch die Bayern, aber danach mussten sie Kufstein wieder zurückgeben
- 1780 Verkauf der Schanz in Privatbesitz, weil die Schanz für militärische Zwecke keinen Nutzen mehr hatte.
- 1786 Nochmaliger Verkauf an die Familie Rieder, die Schanz ist bis heute noch in ihrem Besitz. 1945 wurde der sinnlose Befehl ausgerufen, die Ebbser Schanz auszubauen um die Amerikaner aufzuhalten
- 1809 Eroberung Kufsteins durch die von Napoleon angestifteten Bayern, mehrmalige Versuche der Tiroler, die Festung zu erobern
- bis 1814 Ebbs in bayerischer Hand
- 1988 wurde anlässlich der 1200-Jahr-Feier ein umfangreiches Buch über Ebbs von dem damaligen Hauptschuldirektor Georg Anker herausgebracht
St. Nikolaus mit Naunspitze
Wappen
Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: „Auf silbernem Grund ein roter Sparren, darunter ein schwarzer rechtsgewendeter Pferdekopf mit weißer Mähne. Der Sparren erinnert an das Wappen des bedeutenden mittelalterlichen Geschlechtes der Herren von Ebbs. Der Pferdekopf weist auf den vorrömischen Namen der Gemeinde hin. Er bedeutet ‚Roßbach‘ und zeugt somit von der uralten Tradition der Pferdezucht in Ebbs.“
Das Wappen wurde am 3. März 1974 verliehen.
Besonderheiten
In Ebbs steht mit dem Fohlenhof die größte Zucht von Haflingerpferden in Europa. Ebbs war auch immer wieder Schauplatz der vielbesuchten Haflinger-Weltausstellungen.
Wirtschaftsleben
Heute ist die Gemeinde durch Auspendler geprägt, auch Gewerbebetriebe und vor allem der Tourismus spielen eine bedeutende Rolle. Durch den Zahmen Kaiser und wegen der geografisch günstigen Lage (nahe bei Deutschland gelegen) gab es in Ebbs auch schon verhältnismäßig früh großen Tourismus. Viele noch erhaltene Postkarten, die übrigens auch auf die Entwicklung dieses mittlerweile für ein Unterinntaler Straßendorf großen Gemeinde hinweisen, zeugen davon und sind in jedem Ebbser Kalender zu betrachten. Dem Tourismus ist es wohl auch zuzuschreiben, dass aus dem einst gewöhnlichen Unterinntaler Dorf Ebbs eine so gut entwickelte Gemeinde entstanden ist.
Sehenswürdigkeiten
Die Ebbser Pfarrkirche, auch als "Barockdom des Unterlandes" bezeichnet wurde nach den Verwüstungen im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges anstelle der gotischen Kirche durch den Barockbaumeister Abraham Millauer von 1748 - 1756 errichtet. Das Sankt-Nikolaus-Kirchlein wurde aus den Resten der ehemaligen Burg errichtet und besteht in seiner heutigen Form seit 1490. Sehenswert ist zudem die "Antoniuskapelle" im Kaisertal, die bei der jährlichen Messe von bis zu 2.000 Besucher aufgesucht wird. Der sogenannte Zahme Kaiser bildet zusammen mit dem Wilden Kaiser das Kaisertalnaturschutzgebiet. Eine besondere Attraktion von Ebbs ist der "Fohlenhof", das ist das weltgrößte Gestüt für Haflinger-Pferde - mit dazugehörigem Museum. Daneben verfügt Ebbs über einen Raritätenzoo, der insbesondere Vögel beherbergt.
Weblinks
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