Ersdorf

Ersdorf
Ersdorf
Koordinaten: 50° 36′ N, 7° 0′ O50.5946944444447.0058333333333Koordinaten: 50° 35′ 41″ N, 7° 0′ 21″ O
Fläche: 6,13 km²
Einwohner: 901 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Aug. 1969
Postleitzahl: 53340
Vorwahl: 02225

Ersdorf ist ein Stadtteil von Meckenheim (Rhein-Sieg-Kreis) im Süden von Nordrhein-Westfalen, 20 km südwestlich von Bonn.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Haufendorf liegt in der Voreifel am Rande des Ahrgebirges nahe der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz und grenzt unmittelbar an Altendorf, mit dem viele Gemeinsamkeiten bestehen, so dass im Volksmund Ersdorf und Altendorf auch als „Al-Ersch“ bezeichnet werden. Die Ersdorfer Feldflur liegt im weiten Tal der Swist und ist durch den vorherrschenden Obstbau geprägt, die westliche Anhöhe in Richtung auf das Ahrgebirge ist bewaldet.

Nachbarorte sind Meckenheim (3 km, NNO), Gelsdorf (Gemeinde Grafschaft, 3 km, SO), Hilberath (Stadt Rheinbach, 5 km, SSW) und Wormersdorf (Stadt Rheinbach, 2 km, NW). Ersdorf liegt an der Landesstraße 471, zu der parallel etwa 300 m am Ort vorbei die BAB 61 KölnLudwigshafen verläuft. Die nächsten Auffahrten sind im Norden Rheinbach, im Süden Grafschaft an der BAB 565 BonnAltenahr unmittelbar am Autobahnkreuz Meckenheim. Von Ersdorf nach Meckenheim führt die L 261.

Regelmäßige Busverbindungen bestehen nach Meckenheim, nach Rheinbach und nach Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der nächste Bahnhof ist Meckenheim (Bz Köln) an der Strecke BonnEuskirchenBad Münstereifel (Voreifelbahn, KBS 475).

Politik

Ortsvorsteher und Vertreter aus Ersdorf im Stadtrat der Stadt Meckenheim ist Ferdinand Koll, Landwirt (CDU).

Einrichtungen und Vereine

Blick vom Waldweg zur Kirche
  • Öffentliches Leben
    • Freiwillige Feuerwehr, Löschgruppe Altendorf-Ersdorf
    • Raiffeisenbank Rheinbach-Voreifel eG, Geschäftsstelle Altendorf/Ersdorf
    • Ortsausschuss Altendorf-Ersdorf 2000 e. V.
  • Kirchengemeinden
  • Kinder
  • Musik
    • Harmonika-Freunde
    • Männergesangverein Eintracht 1878 Ersdorf-Altendorf e. V.
    • Pfarrcäcilienchor St. Jakobus
  • Sport
    • SC (Sportclub) Altendorf/Ersdorf 1921 e. V.
    • Turnverein Altendorf-Ersdorf
  • Vereine
    • Junggesellenverein Eintracht 1904 Altendorf-Ersdorf
    • Pro-Computer-Club
    • Rheinische Landfrauenvereinigung
    • Söße Möhne Altendorf-Ersdorf
    • mehrere Kegelclubs

Wirtschaft

Viele Einwohner sind als Beamte und Angestellte bei Bundesbehörden sowie bei Großunternehmen im Großraum Bonn tätig. In der Landwirtschaft herrscht Obstbau vor. An Läden gibt es im Dorf eine Bäckerei, ein Modegeschäft und ein Ledergeschäft.

Geschichte von Altendorf und Ersdorf

Ersdorf und Altendorf entstanden etwa im 9. Jahrhundert. Der Ortsname Ersdorf (= Everestorp, das heißt Dorf des Ebur, Ebero oder Eberhard) wurde wahrscheinlich von diesem ersten Siedler abgeleitet. Der Ort wird in karolingischer Zeit 853/854 in einer Urkunde des Bonner Cassiusstiftes erwähnt, wonach der Stiftsherr Herigar mit einer Hufe Land in Everestorp belehnt wird. Der Ort dürfte bereits zu diesem Zeitpunkt bestanden haben. Die Aachen-Frankfurter Heerstraße führte etwa in der Lage der heutigen Autobahn an Ersdorf vorbei.

Ursprünglich Reichsgut, waren die Dörfer im 9. und frühen 10. Jahrhundert in den Besitz der Tomberger Pfalzgrafen gelangt, von denen sie über die Grafen von Neuenahr 1545 an den Herzog von Jülich kamen. Bis um 1800 bildeten Ersdorf und Altendorf einen Dingstuhl im herzoglichen Amt Neuenahr und von Anfang an auch eine gemeinsame Pfarrgemeinde. Wahrscheinlich bereits seit dem 11. Jahrhundert stand in Ersdorf eine Pfarrkirche, die dem Apostel Jakobus dem Älteren geweiht war.

Nach der Säkularisation des Cassiusstiftes im Jahre 1802/03 entfiel für Ersdorf die rechtliche Abhängigkeit vom Bonner Stiftspropst. Ersdorf gehörte im 19. Jahrhundert zur Mairie d'Adendorf und später zum Amt Meckenheim. Seit der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen 1969 ist das Dorf durch Eingemeindung ein Stadtteil der Stadt Meckenheim.[1]

Früher herrschte Rivalität zwischen den benachbarten Dörfern. Beide besaßen je eine Freiwillige Feuerwehr, eine Schule, einen Karnevalsverein, einen Bürgermeister usw. Die Kirche stand immer in Ersdorf, und auch der gemeinsame Friedhof lag rund um die Kirche. Dieser wird aus Platzmangel 1834 auf das freie Feld zwischen den Dörfern verlegt, und es war wohl so, dass die Altendorfer ihre Toten auf dem Gräberfeld südlich des Hauptweges beigesetzt haben und die Ersdorfer ihre auf dem nördlichen. Eine Zeit lang lief manches „abwechselnd“; so stellte in dem einen Jahr Altendorf den reitenden St. Martin beim gemeinsamen Martinszug, und im nächsten Jahr kam er aus Ersdorf.

Diese Gegensätze sind heute überwunden, und Neubürger kennen sie gar nicht mehr. Die Altendorfer und die Ersdorfer haben gemeinsame Einrichtungen und Institutionen, und in allen Bereichen des bürgerschaftlichen Engagements arbeitet man selbstverständlich Hand in Hand zusammen. Ein wichtiges Faktum war dabei die Zusammenlegung der beiden Schulen, zunächst 1955 zu einem Schulverband und seit 1960 in einem neu erbauten Schulgebäude neben dem Friedhof. Im Dezember 2000 konstituierte sich ein gemeinsamer Ortsausschuss der Vereine, um das Dorfgeschehen zu koordinieren und zu beleben.

Seit den 1970er Jahren stieg im Zuge der Entwicklung Bonns als Bundesstadt und Sitz zahlreicher Institutionen die Einwohnerzahl stark an, von ca. 1.100 im Jahre 1950 (zu fast 100 % katholisch) bis auf 2.146 im Jahr 2007; der Anteil der Katholiken beträgt jetzt noch rund 60 %. Die einstmals freie Feldflur zwischen Altendorf und Ersdorf ist inzwischen bebaut, so dass eine einheitliche, durchgehende Ortslage entstanden ist, mit Schule, Kindergärten, Mehrzweckhalle und Friedhof im Zentrum.

Bevölkerungsentwicklung


Altendorf

Ersdorf

Insgesamt
1676 400 (Kommunikanten)
1732 460 (Kommunikanten)
1767 587
1812 470 441 911
1861 614 482 1.096
1890 475 418 893
1910 490 358 848
1925 497 388 885

Altendorf

Ersdorf

Insgesamt
1939 452 353 805
1946 592 496 1.088
1959 568 425 1.020
1975 656 672 1.328
1980 729 729 1.458
1997 1.159 950 2.109
2003 1.228 961 2.189
2008 1.232 901 2.133


Am 31. Dezember 2008 hatten Ersdorf und Altendorf 1.084 Einwohnerinnen (= 50,8 %; Altendorf 626, Ersdorf 458) und 1.049 Einwohner (= 49,2 %; Altendorf 606, Ersdorf 443). 2.080 waren Deutsche, 53 Ausländer.

Religionszugehörigkeit: katholisch 1.288 (= 60,4 %; Altendorf 735, Ersdorf 553), evangelisch 349 (= 16,3 %; Altendorf 214, Ersdorf 135), andere oder keine 496 (= 23,3 %; Altendorf 283, Ersdorf 213).

Altersverteilung: 0-17 Jahre 428 (= 20,1 %; Altendorf 256, Ersdorf 172), 18-29 Jahre 271 (= 12,7 %; Altendorf 146, Ersdorf 125), 30-59 Jahre 999 (46,8 %, Altendorf 590, Ersdorf 409), 60-120 Jahre 453 (= 20,4 %, Altendorf 240, Ersdorf 195).[2]

Historische Bildstöcke

In den Ortslagen von Altendorf und Ersdorf stehen sieben steinerne Kreuzwegstationen oder "Sieben Fußfälle", errichtet zwischen 1722 und 1731, 1924 und 2007 teilweise in Terrakotta bzw. Bronze erneuert. Auf dem Kirchvorplatz und dem Friedhof finden sich zwölf bzw. zehn steinerne Grabkreuze, entstanden zwischen 1665 und 1769, die von dem früheren Friedhof an der Kirche erhalten sind.

In der Feldflur gibt es ein hölzernes Wallfahrtskreuz von 1981 ("Langenfelder Kreuz" an der Straße nach Gelsdorf, an der Stelle eines älteren Kreuzes) und zwei steinerne Votivkreuze: das "Steinerne Kreuz" von 1746 (2000 nach Vandalismus renoviert, in der Verlängerung der Unterdorfstraße) und das "Viethenkreuz" aus dem Jahr 1814 (an der westlichen Gemarkungsgrenze von Altendorf und Ersdorf).

Persönlichkeiten

  • Wilhelm Busch (* 1867 in Ersdorf, † 1923), Zentrumsabgeordneter im Berliner Reichstag, Staatssekretär, Ehrenbürger der Stadt Rheinbach 1922
  • Pater Andreas Müller (* 1900 in Ersdorf, † 17. März 1943), Steyler Missionar, als Missionar in Neu-Guinea ermordet
  • Peter Koll (* 1911 in Ersdorf, † 1991 in Ersdorf), Bürgermeister zu Ersdorf von 1956 bis 1969, Ortsvorsteher von 1969 bis 1984, Ehrenbürger der Stadt Meckenheim 1981

Literatur

  • Ulrich von Hehl: Aus der Geschichte der Pfarre St. Jakobus in Ersdorf-Altendorf in: Katholische Kirchengemeinde St. Jakobus d. Ä., Ersdorf-Altendorf (Hrsg.), 100 Jahre St. Jakobus d. Ä. 1877-1977, Meckenheim-Ersdorf-Altendorf. Festschrift zur Hundertjahrfeier 12. bis 19. Juni 1977, o.J. (1977), S. 5-8
  • Ottmar Prothmann: Chronik von Altendorf und Ersdorf, hrsg. vom Ortsausschuss Altendorf-Ersdorf, Meckenheim 2005

Weblinks

Quellen

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  2. Angaben: Stadt Meckenheim, Februar 2009

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