Altendorf (Meckenheim)

Altendorf (Meckenheim)
Altendorf
Koordinaten: 50° 35′ N, 7° 1′ O50.5903333333337.0131472222222212Koordinaten: 50° 35′ 25″ N, 7° 0′ 47″ O
Höhe: 212–228 m ü. NHN
Fläche: 8,43 km²
Einwohner: 1.232 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Aug. 1969
Postleitzahl: 53340
Vorwahl: 02225

Altendorf ist ein Ortsteil der Stadt Meckenheim im Rhein-Sieg-Kreis, in der Voreifel im Süden von Nordrhein-Westfalen, am Rande des Ahrgebirges etwa 20 km südwestlich von Bonn unmittelbar an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Altendorf grenzt an Ersdorf, mit dem viele Gemeinsamkeiten bestehen, so dass im Volksmund Altendorf und Ersdorf auch als „Al-Ersch“ bezeichnet werden. Die Feldflur liegt im weiten Tal der Swist und ist durch den vorherrschenden Obstbau geprägt, die westliche Anhöhe in Richtung auf das Ahrgebirge ist bewaldet.

Nachbarorte sind Meckenheim (3 km, NNO), Gelsdorf (Gemeinde Grafschaft, 2 km, SO), Hilberath (Stadt Rheinbach, 6 km, SSW) und Wormersdorf (Stadt Rheinbach, 3 km, NW). Altendorf liegt an der Landesstraße 471, zu der parallel etwa 300 m am Ort vorbei die BAB 61 Köln - Ludwigshafen verläuft. Die nächsten Auffahrten sind im Norden Rheinbach, im Süden Grafschaft an der BAB 565 Bonn - Altenahr unmittelbar am Autobahnkreuz Meckenheim. Von Ersdorf nach Meckenheim führt die L 261.

Regelmäßige Busverbindungen bestehen nach Meckenheim, nach Rheinbach und nach Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der nächste Bahnhof ist Meckenheim (Bz Köln) an der Strecke Bonn - Euskirchen - Bad Münstereifel (Voreifelbahn).

Politik

Ortsvorsteher und Vertreter aus Altendorf im Stadtrat der Stadt Meckenheim ist Hermann-Josef Nöthen, Gärtnermeister (Bürger für Meckenheim).

Einrichtungen und Vereine

Blick durch die Schulstraße zur Pfarrkirche
  • Öffentliches Leben
    • Freiwillige Feuerwehr, Löschgruppe Altendorf-Ersdorf
    • Raiffeisenbank Rheinbach-Voreifel eG, Geschäftsstelle Altendorf/Ersdorf
    • Ortsausschuss Altendorf-Ersdorf 2000 e. V.
  • Kirchengemeinden
    • Altendorf gehört zur Evangelischen Kirchengemeinde Meckenheim.
    • Katholische Pfarrgemeinde St. Jakobus der Ältere Altendorf/Ersdorf im Seelsorgebereich Meckenheim mit der Pfarrkirche in Ersdorf
  • Kinder
    • Elterninitiative Flohkiste
    • Katholische Grundschule Ersdorf-Altendorf
    • Katholischer Kindergarten St. Jakobus
  • Musik
    • Harmonika-Freunde
    • Männergesangverein Eintracht 1878 Ersdorf-Altendorf e. V.
    • Pfarrcäcilienchor St. Jakobus
  • Sport
    • SC (Sportclub) Altendorf/Ersdorf 1921 e. V.
    • Turnverein Altendorf-Ersdorf
  • Vereine
    • Junggesellenverein Eintracht 1904 Altendorf-Ersdorf
    • Pro-Computer-Club
    • Rheinische Landfrauenvereinigung
    • Söße Möhne Altendorf-Ersdorf
    • mehrere Kegelclubs

Wirtschaft

Viele Einwohner sind als Beamte und Angestellte in Bundesbehörden sowie bei Großunternehmen im Großraum Bonn tätig. In der Landwirtschaft herrscht Obstbau vor. Im Dorf bestehen ein Hotel mit Restaurant, ein Gasthof und eine Edelobstbrennerei.

Geschichte von Altendorf und Ersdorf

Altendorf und Ersdorf entstanden etwa im 9. Jahrhundert. Ursprünglich Reichsgut, waren die Dörfer im 9. und frühen 10. Jahrhundert in den Besitz der Tomberger Pfalzgrafen gelangt, von denen sie über die Grafen von Neuenahr 1545 an den Herzog von Jülich kamen. Die Aachen-Frankfurter Heerstraße führte etwa in der Lage der heutigen Autobahn an Altendorf vorbei. Bis 1838 bildeten Altendorf und Ersdorf einen Dingstuhl im herzoglichen Amt Neuenahr und von Anfang an auch eine gemeinsame Pfarrgemeinde. Wahrscheinlich bereits seit dem 11. Jahrhundert stand in Ersdorf eine Pfarrkirche, die dem Apostel Jakobus dem Älteren geweiht war.

Altendorf gehörte im 19. Jahrhundert zur Mairie d'Adendorf und später zum Amt Meckenheim. Seit der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen 1969 ist das Dorf durch Eingemeindung ein Stadtteil der Stadt Meckenheim.[1]

Früher herrschte zwischen den unmittelbar benachbarten Dörfern Rivalität. Beide besaßen ihre eigenen Einrichtungen (Feuerwehr, Schule, Karnevalsverein, Bürgermeister). Die Kirche und der gemeinsame Friedhof lagen immer in Ersdorf. Er wurde aus Platzmangel 1834 auf das freie Feld zwischen den Dörfern verlegt, und es war wohl so, dass die Altendorfer ihre Toten auf dem Gräberfeld südlich des Hauptweges beigesetzt haben und die Ersdorfer ihre auf dem nördlichen.

Diese Gegensätze sind heute überwunden und Neubürger kennen sie gar nicht mehr. Die Altendorfer und die Ersdorfer haben gemeinsame Einrichtungen und Institutionen, und in allen Bereichen des bürgerschaftlichen Engagements arbeitet man selbstverständlich Hand in Hand zusammen. Ein wichtiges Faktum war dabei die Zusammenlegung der beiden Schulen, zunächst 1955 zu einem Schulverband und seit 1960 in einem neu erbauten Schulgebäude neben dem Friedhof. Im Dezember 2000 konstituierte sich ein gemeinsamer Ortsausschuss der Vereine, um das Dorfgeschehen zu koordinieren und zu beleben.

Im Zuge der Entwicklung Bonns als Bundeshauptstadt und Sitz zahlreicher Institutionen stieg seit den 1970er Jahren die Einwohnerzahl stark an. Sie stieg von etwa 1.100 Einwohner 1950 (zu fast 100 % katholisch) auf 2.146 im Jahr 2007 an; der Anteil der Katholiken beträgt jetzt noch rund 60%. Die einstmals freie Feldflur zwischen Altendorf und Ersdorf ist inzwischen bebaut, so dass eine einheitliche, durchgehende Ortslage entstanden ist, mit Schule, Kindergärten, Mehrzweckhalle und Friedhof im Zentrum.

Bevölkerungsentwicklung


Altendorf

Ersdorf

Insgesamt
1676 400 (Kommunikanten)
1732 460 (Kommunikanten)
1767 587
1812 470 441 911
1861 614 482 1.096
1890 475 418 893
1910 490 358 848
1925 497 388 885

Altendorf

Ersdorf

Insgesamt
1939 452 353 805
1946 592 496 1.088
1959 568 425 1.020
1975 656 672 1.328
1980 729 729 1.458
1997 1.159 950 2.109
2003 1.228 961 2.189
2008 1.232 901 2.133


Am 31. Dezember 2008 hatten Ersdorf und Altendorf 1.084 Einwohnerinnen (= 50,8 %; Altendorf 626, Ersdorf 458) und 1.049 Einwohner (= 49,2 %; Altendorf 606, Ersdorf 443). 2.080 waren Deutsche, 53 Ausländer.

Religionszugehörigkeit: katholisch 1.288 (= 60,4 %; Altendorf 735, Ersdorf 553), evangelisch 349 (= 16,3 %; Altendorf 214, Ersdorf 135), andere oder keine 496 (= 23,3 %; Altendorf 283, Ersdorf 213).

Altersverteilung: 0-17 Jahre 428 (= 20,1 %; Altendorf 256, Ersdorf 172), 18-29 Jahre 271 (= 12,7 %; Altendorf 146, Ersdorf 125), 30-59 Jahre 999 (46,8 %, Altendorf 590, Ersdorf 409), 60-120 Jahre 453 (= 20,4 %, Altendorf 240, Ersdorf 195).[2]

Burg Altendorf

Herrenhaus Burg Altendorf

Das heute als "Herrenhaus Burg Altendorf" bezeichnete Gebäude in der Burgstraße war ein ehemals wasserumwehrter Rittersitz. Auf ihm saß ein freiadeliges Geschlecht, das auf mittelalterliche Vorgänger zurückgeht. Ursprüngliche Besitzer waren die von Hambroich zu Wolfskeil, ein altes klevisches Adelsgeschlecht. 1550 wurde Johann Roist von Wers mit der Burg belehnt, der auch Grundherr von Niederdrees war. Diese wurde wahrscheinlich 1673 zerstört. Im 18. Jahrhundert wird die Familie "Zum Pütz" aus Köln als Burgherr genannt.

1810 kaufte der damalige Gemeindevorsteher von Altendorf, Anton Wolf, die Burg für 2000 Taler. Das Gebäude wurde von 1838 bis 1903 als Schule genutzt und war bis 1985 als Wohnung vermietet. Seit einer Renovierung zwischen 1990 und 1994 ist das Gebäude im Besitz der Stadt Meckenheim und wird als öffentliche Begegnungsstätte sowie für Veranstaltungen genutzt.

In Altendorf bestand eine Kapelle auf dem Virneburger Hof, einem weiteren freiadeligen Gut, die aber schon 1582 verfallen war. Sie war der Ersdorfer Kirche inkorporiert.

Historische Bildstöcke

In den Ortslagen von Altendorf und Ersdorf stehen sieben steinerne Kreuzwegstationen oder "Sieben Fußfälle", errichtet zwischen 1722 und 1731, 1924 und 2007 teilweise in Terrakotta bzw. Bronze erneuert. Auf dem Kirchvorplatz und dem Friedhof finden sich zwölf bzw. zehn steinerne Grabkreuze, entstanden zwischen 1665 und 1769, die von dem früheren Friedhof an der Kirche erhalten sind.

In der Feldflur gibt es ein hölzernes Wallfahrtskreuz von 1981 ("Langenfelder Kreuz" an der Straße nach Gelsdorf, an der Stelle eines älteren Kreuzes) und zwei steinerne Votivkreuze: das "Steinerne Kreuz" von 1746 (2000 nach Vandalismus renoviert, in der Verlängerung der Unterdorfstraße) und das "Viethenkreuz" aus dem Jahr 1814 (an der westlichen Gemarkungsgrenze von Altendorf und Ersdorf).

Persönlichkeiten

  • Gerhard Donie, Erfinder von "Pömpeldart"[3]

Literatur

  • Ulrich von Hehl: Aus der Geschichte der Pfarre St. Jakobus in Ersdorf-Altendorf in: Katholische Kirchengemeinde St. Jakobus d. Ä., Ersdorf-Altendorf (Hrsg.), 100 Jahre St. Jakobus d. Ä. 1877-1977, Meckenheim-Ersdorf-Altendorf. Festschrift zur Hundertjahrfeier 12. bis 19. Juni 1977, o.J. (1977), S. 5-8
  • Ottmar Prothmann: Chronik von Altendorf und Ersdorf, hrsg. vom Ortsausschuss Altendorf-Ersdorf, Meckenheim 2005

Weblinks

Quellen

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  2. Angaben: Stadt Meckenheim, Februar 2009
  3. www.poempeldart.de

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