EuroBillTracker

EuroBillTracker
EuroBillTracker
Ebtlogo.png
www.eurobilltracker.com
Motto Begleiten Sie die Euro-Scheine auf ihrer Reise seit 1. Januar 2002
Kommerziell Nein
Beschreibung Banknoten-Tracking
Registrierung Erforderlich zur Eingabe von Banknoten
Sprachen
Eigentümer European Association of EuroBillTrackers
Erschienen 2002
Mitglieder 165.845 (Stand 25. Juni 2011)
Status Aktiv

EuroBillTracker (EBT) ist ein internationales und nichtkommerzielles Projekt, das die weltweite Wanderung der Eurobanknoten untersucht. Hierzu geben die Benutzer auf der Website eurobilltracker.com Seriennummer und Druckereicode ihrer Banknoten ein, sowie den Ort, an dem sie diese erhalten haben.[1]

Das Name setzt sich zusammen aus der Währung Euro sowie den Begriffen Bill (AE: Banknote) und Tracker (engl.: Fährtenleser, Verfolger). Das Einpflegen von Banknoten in die EBT-Datenbank wird im Deutschen allgemein als tracken bezeichnet, wurde ein Schein von mehr als einem Nutzer erfasst, spricht man von einem Treffer oder Hit.

Inspiriert wurde das Projekt von Where’s George, einer ähnlichen Website in den USA.[2]

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Durch die Verbindung von Wertstufe und Seriennummer ist jede Banknote ein Unikat. Die Wanderung eines Geldscheins lässt sich nachvollziehen, sobald mindestens zwei Personen seine Daten zusammen mit Zeit- und Ortsangabe erfasst haben. EBT berechnet daraus, wie viele Kilometer (Luftlinie) dieser Schein in welcher Zeit zurückgelegte hat, stellt die Wanderung auf einer Landkarte dar und bereitet das Ergebnis statistisch auf. Außerdem entschlüsselt die Seite bei jedem Eintrag, in welcher Druckerei und für welches Land der Schein gedruckt wurde.[3]

Daneben gibt es zahlreiche Statistiken und Ranglisten, z. B. über die aktivsten User, Städte, Regionen und Länder, deren Entwicklung im Laufe der Zeit oder welche Geldscheine die längsten Strecken zurückgelegt haben. Da jedem Land ein eigener Bereich von Seriennummern zugeordnet ist,[4] informiert EBT auch über die Durchmischung der Banknoten und weist seit Januar 2002 monatlich aus, wie sich die in jedem Land der Eurozone erfasste Menge an Geldscheinen auf die verschiedenen nationalen Nummernbereiche verteilt.[5]

Da die Diffusion der Banknoten den gleichen mathematischen Regeln wie die Ausbreitung von Teilchen oder Krankheiten folgt, dient EBT nicht nur als Hobby sondern auch als Datenquelle für wissenschaftliche, insbesondere physikalische Untersuchungen.[6] [7]

Übersicht

Derzeit sind über 169.000 Teilnehmer registriert und mehr als 97,9 Millionen Banknoten mit einem Gesamtwert von über 1,9 Milliarden Euro erfasst. Über 576.000 dieser Einträge, statistisch gesehen also etwa jeder 170te, ist ein Treffer.[8] [9]

Die meisten Benutzer kommen aus Finnland,[10] dort gibt es auch die meisten Treffer[11] obwohl die meisten Scheine in Deutschland eingegeben werden. Außerhalb der Eurozone ist die Schweiz das aktivste Land und bekleidet einen höheren Ranglistenplatz als Estland oder Zypern,[12] die den Euro als offizielle Währung verwenden.

Im internationalen Vergleich der Städte führt Wien mit großem Abstand und mehr als 3 Millionen Einträgen. Mit jeweils über 1 Millionen Einträgen sind Berlin, Frankfurt am Main, Groningen, Hagen, Helsinki, Ljubljana und Nürnberg weitere Hochburgen des Projekts.[13]

(Stand: 21. November 2011)

Gemeinschaft

Obgleich das Tracken der Banknoten weitgehend anonym erfolgt (für die Registrierung genügt eine E-Mail-Adresse),[14] hat sich über das zugehörige Internetforum eine aktive Community entwickelt.

Seit 2004 findet jedes Jahr mindestens ein großes, internationales Treffen (EBTM) in einer europäischen Metropole statt, dessen Austragungsort von den Mitgliedern bestimmt wird. Für das Sommer-Treffen 2011 wurde Barcelona gewählt,[15] um die Ausrichtung des Treffens anlässlich des zehnjährigen Bestehens von EBT im Jahr 2012 bewerben sich Maastricht und Frankfurt am Main.[16]. Zusätzlich gibt es europaweit in unregelmäßigen Abständen nationale und regionale Treffen sowie diverse Stammtische, die von Mitgliedern vor Ort organisiert werden.

Mit der Gründung des gemeinnützigen Vereins European Association of EuroBillTrackers als Betreiber von EBT wurde das Projekt auf eine breitere Basis gestellt. Wer es mitgestalten möchte, hat die Möglichkeit, dem Verein beizutreten, in der Hauptversammlung das Stimmrecht auszuüben sowie für einen der Vorstandsposten zu kandidieren. Der Jahresbeitrag von derzeit 10 Euro dient in erster Linie dazu, das Webhosting zu finanzieren.

Unabhängig von einer förmlichen Mitgliedschaft stehen sämtliche Funktionen von EBT allen Benutzern kostenfrei zur Verfügung.

Statistik

Statistik über die Wahrscheinlichkeit eines Treffers. Grün zeigt eine höhere Wahrscheinlichkeit an. (Stand: Juni 2011)

Die folgende Tabelle stellt die Zahl der eingegebenen Scheine, die Zahl der erzielten Treffer und die Trefferwahrscheinlichkeit in den Jahren 2002 bis 2010 dar. Die Trefferquote ist dabei als Quotient aus Zahl der Treffer geteilt durch die Zahl der eingegebenen Scheine definiert. Die Trefferwahrscheinlichkeit ist, wie das rechte Bild zeigt, regional unterschiedlich. Länder mit einer hohen Anzahl eingegebener Scheine (wie beispielsweise Finnland, Niederlande oder Belgien) weisen eine deutlich höhere Trefferwahrscheinlichkeit auf im Vergleich mit Ländern, die nur eine niedrige Eingaberate besitzen (beispielsweise Griechenland oder Irland).

Jahr Scheine Treffer Trefferwahrscheinlichkeit
2002 540.557 159 1:3400
2003 1.031.217 602 1:1713
2004 3.377.331 5.940 1:569
2005 7.478.255 31.216 1:240
2006 11.002.805 50.841 1:216
2007 13.883.733 71.537 1:194
2008 15.141.895 94.982 1:159
2009 16.418.413 117.643 1:140
2010 15.766.459 113.952 1:138

Da von den Teilnehmern bevorzugt Banknoten mit niedrigen Wertstufen eingegeben werden, ist die Trefferwahrscheinlichkeit für diese Scheine am höchsten (Stand 1. Januar 2010):

Wertstufe Scheine Treffer Trefferwahrscheinlichkeit
5 € 32.561.130 272.658 1:119
10 € 20.366.557 92.284 1:221
20 € 18.385.461 88.796 1:207
50 € 11.227.145 22.175 1:506
100 € 1.551.488 1.916 1:810
200 € 219.119 363 1:604
500 € 343.083 404 1:849

Geschichte

EBT wurde von dem französischen Programmierer Philippe Girolami (Giro) gestartet und ist seit der Euro-Bargeldeinführung am 1. Januar 2002 aktiv,[17] der erste Eintrag erfolgte um 2:56 Uhr in Paris.[18] Der erste Schein aus dem deutschsprachigen Raum wurde am 8. Januar in Hamburg eingegeben,[19] zuvor gab es bereits erste Aktivitäten in Belgien (5.Januar)[20] und den Niederlanden (07.01.).[21]

Seit 2003 betreibt Anssi Johansson (Avij) die Seite, die seit 2005 mit zusätzlicher Unterstützung von Marko Schilde (Nerzhul) weiterentwickelt wird. Die Webmaster werden unterstützt durch eine Reihe aktiver User, die sich um Übersetzungen, die Verwaltung des Forums, E-Mail-Support und zahlreiche andere Aufgaben kümmern.[22] Im Laufe der Zeit wurden von Nutzern der Seite zusätzliche Programme entwickelt, mit denen sich weitreichende persönliche Statistiken generieren lassen oder die den eigenen Datenbestand nach Einträgen filtern, die für diverse Spiele im EBT-Forum von Interesse sind.

Im September 2005 umfasste EBT nach einem Eintrag aus Lüttich 10 Millionen registrierte Banknoten und veröffentlichte aus diesem Anlass eine offizielle Presseerklärung in acht Sprachen.[23]

Zu einem Konflikt kam es am 24. Dezember 2007, als die Domain www.eurobilltracker.com von Philippe Girolami auf einen neuen Server umregistriert wurde, auf den die beiden anderen Webmaster keinen Zugriff hatten und wohin zuvor ohne deren Wissen die komplette Website samt Datenbank kopiert worden war.[24] Dem vorausgegangen war, dass Girolami beabsichtigte, das Projekt durch Werbebanner zu kommerzialisieren, was von den beiden anderen Webmastern nicht gebilligt worden war.[25] Daraufhin reaktivierten Johansson und Schilde den bisherigen Server unter der neuen Domain www.eurobilltracker.eu. Somit bestanden vorübergehend zwei getrennte Versionen des Projekts, wobei die freiwilligen Mitarbeiter angekündigt hatten, nur an der Version unter der .eu-Adresse mitarbeiten zu wollen.

In der folgenden Auseinandersetzung verwies Girolami auf seinen Status als Domain-Inhaber und Schöpfer von EBT[26] während die Gegenseite argumentierte, dass dieser sich seit Jahren nicht mehr um das Projekt gekümmert hatte, die Website seitdem allein von Johansson betrieben und finanziert wurde[27] und der überwiegende Teil ihres Quelltextes inzwischen von Schilde stammt.[28]

Am 3. Januar 2008 trafen sich die drei Webmaster in Paris und einigten sich darauf, die Seiten wieder zusammenzuführen und in Belgien einen gemeinnützigen Verein namens European Association of EuroBillTrackers als eingetragenen Besitzer von Domain, Webseite und Datenbank zu gründen, auf den das geistige Eigentum an Eurobilltracker übertragen wurde. Seit 12. Januar 2008 sind die Datenbanken beider Seiten wieder zusammengeführt und enthalten keine Werbung. Beide Domains verweisen auf den gleichen Server.

Einzelnachweise

  1. Die große Krötenwanderung. In Stern, Hamburg vom 9. Dezember 2002
  2. Jennifer Saranow: Follow the money. In The Wall Street Journal, New York City vom 9. Dezember 2002
  3. Michael Möseneder: Geldspur im Internet. In: Der Standard, Wien vom 7. Juli 2004
  4. bundesbank.de - Euro-Banknoten FAQ
  5. EBT-Statistiken/Durchmischung
  6. Ralf Krauter: Wohin der Euro reist. In Financial Times Deutschland, Hamburg vom 18. Juli 2005
  7. Gerhard Öhlinger: Wiedersehen mit Euros. In: Salzburger Nachrichten, Salzburg vom 17. Februar 2006
  8. EBT-Statistiken
  9. EBT-Statistiken/Scheine/Zusammenfassung
  10. EBT-Rangliste der Länder nach Benutzern
  11. EBT-Rangliste der Länder nach Treffern
  12. EBT-Rangliste Länder
  13. EBT-Rangliste der Städte
  14. EBT-Registrierungsformular
  15. EBT-Forum
  16. EBT-Forum
  17. Wohin geht das Geld?. In: Die Presse vom 6. Mai 2004
  18. Erster EBT-Eintrag vom 1. Januar 2002
  19. Erster Eintrag aus Deutschland
  20. Erster Eintrag aus Belgien
  21. Erster Eintrag aus den Niederlanden
  22. EBT-FAQ
  23. EBT-Pressemitteilung
  24. Diskussion im deutschen EBT-Forum: EBT.com vs. EBT.eu
  25. Konflikt 2007: Stellungnahme von A. Johansson (englisch)
  26. Konflikt 2007: Stellungnahme von P. Girolami (englisch)
  27. Konflikt 2007: Stellungnahme von A. Johansson (englisch)
  28. Konflikt 2007: Stellungnahme von M. Schilde

Weblinks


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