- F-Verteilung
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Die F-Verteilung oder Fisher-Verteilung, auch Fisher-Snedecor-Verteilung (nach Ronald Aylmer Fisher und George W. Snedecor), ist eine stetige Wahrscheinlichkeitsverteilung. Eine F-verteilte Zufallsvariable ergibt sich als Quotient zweier jeweils durch die zugehörige Anzahl von Freiheitsgraden geteilter Chi-Quadrat-verteilter Zufallsvariablen. Die F-Verteilung besitzt zwei unabhängige Freiheitsgrade als Parameter und bildet so eine Zwei-Parameter-Verteilungsfamilie.
Die F-Verteilung wird häufig als Nullverteilung von Teststatistiken verwendet (F-Test), um festzustellen, ob sich die Varianzen zweier Grundgesamtheiten signifikant unterscheiden. Auch im Rahmen der Varianzanalyse wird mit einer F-Statistik auf signifikante Unterschiede zwischen Grundgesamtheiten (Gruppen) getestet. [1]
Inhaltsverzeichnis
Definition
Eine stetige Zufallsvariable genügt der F-Verteilung
, mit m Freiheitsgraden im Zähler und n Freiheitsgraden im Nenner, wenn sie die Wahrscheinlichkeitsdichte
besitzt. Dabei ist mit Γ(x) die Gammafunktion an der Stelle x bezeichnet.
Alternativ lässt sich die F-Verteilung mit m Freiheitsgraden im Zähler und n Freiheitsgraden im Nenner, auch definieren als die Verteilung der Grösse
wobei
und
unabhängige, χ²-verteilte Zufallsvariablen sind mit bzw. m und n Freiheitsgraden.
Eigenschaften
Erwartungswert
Der Erwartungswert ist nur für n > 2 definiert und lautet dann
.
Varianz
Die Varianz ist nur für n > 4 definiert und lautet dann
.
Verteilungsfunktion
Die Werte der Verteilung
werden meist numerisch ermittelt und in einer Tabelle angegeben. Eine komplette Tabellierung bezüglich aller Freiheitsgrade ist i.a. nicht notwendig, so dass die meisten Verteilungstabellen die Quantile bezüglich ausgewählter Freiheitsgrade und Wahrscheinlichkeiten angeben. Man macht sich hier auch die Beziehung zunutze:
wobei F(p;m;n) das p-Quantil der F-Verteilung mit m und n Freiheitsgraden bedeutet.
Die F-Verteilung lässt sich geschlossen ausdrücken als
wobei
die regularisierte unvollständige Betafunktion darstellt.
Maximum
Für m > 2 nimmt f an der Stelle
das Maximum an.
Beziehungen zu anderen Verteilungen
Beziehung zur Beta-Verteilung
Wenn
und
ist, dann verteilt sich
Beziehung zur Chi-Quadrat-Verteilung
Aus den
und
Chi-Quadrat-verteilten Zufallsgrößen mit m bzw. n Freiheitsgraden lässt sich
konstruieren. Dieser Ausdruck ist F-verteilt mit m und n Freiheitsgraden.
Beziehung zur nichtzentralen F-Verteilung
Für unabhängige Zufallsvariablen
und
ist
verteilt nach der nichtzentralen F-Verteilung
mit nichtzentralitäts-Parameter δ. Dabei ist
eine Nichtzentrale Chi-Quadrat-Verteilung mit nichtzentralitäts-Parameter δ und m Freiheitsgraden. Für δ = 0 ergibt sich die zentrale F-Verteilung
.
Beziehung zur Normalverteilung
Wenn die unabhängigen normalverteilten Zufallsvariablen
die Parameter
besitzen, sind die jeweiligen Stichprobenvarianzen
und
unabhängig, und es gilt:
ist verteilt wie
und
ist verteilt wie
.
Deshalb unterliegt die Zufallsvariable
einer F-Verteilung mit m − 1 Freiheitsgraden im Zähler und n − 1 Freiheitsgraden im Nenner,
Beziehung zur Studentschen t-Verteilung
Wenn
(Studentsche_t-Verteilung), dann ist
Das Quadrat einer t-verteilten Zufallsvariablen mit n Freiheitsgraden folgt einer F-Verteilung mit m=1 und n Freiheitsgraden.
Herleitung der Dichte
Die Wahrscheinlichkeitsdichte der F-Verteilung lässt sich herleiten (vgl. Herleitung der Dichte der Studentschen t-Verteilung) aus der gemeinsamen Dichte der beiden unabhängigen Zufallsvariablen
und
, die beide Chi-Quadrat-verteilt sind. [2]
Mit der Transformation
bekommt man die gemeinsame Dichte von
und
, wobei
und
.
Die Jacobideterminante dieser Transformation ist:
.
Der Wert ∼ ist unwichtig, weil er bei der Berechnung der Determinante mit 0 multipliziert wird. Die neue Dichtefunktion schreibt sich also
Gesucht ist nun die Randverteilung
als Integral über die nicht interessierende Variable v:
Quantilfunktionen
Das p-Quantil der F-Verteilung xp ist die Lösung der Gleichung
und damit prinzipiell über die Umkehrfunktion zu berechnen. Konkret gilt hier
mit I − 1 als Inverse der regularisierten unvollständigen Betafunktion. Dieser Wert xp ist in der F-Verteilungstabelle unter den Koordinaten p, m, und n eingetragen.
Für einige Werte m,n lassen sich die Quantilsfunktionen
explizit ausrechnen. Man löst das Beta Integral
mit
wobei für ein paar Indizes invertierbare Funktionen auftreten:
Literatur
- Joachim Hartung, Bärbel Elpelt, Karl-Heinz Klösener: Statistik, 12. Auflage, Oldenbourg 1999, S. 156 ff., ISBN 3-486-24984-3.
Weblinks
-
Wikibooks: Nichtlineare Funktionen der Normalverteilung – Lern- und Lehrmaterialien
- Statistischer Internetrechner
- Eric W. Weisstein: F Distribution. In: MathWorld. (englisch)
- Tabelle der kritischen Werte der F-Verteilung
Einzelnachweise
- ↑ P.R. Kinnear, C.D. Gray (2004): SPSS 12 MADE SIMPLE. Psychology Press. New York. S. 208–209.
- ↑ Frodesen, Skjeggestad, Tofte: Probability and Statistics in Particle Physics, Universitetsforlaget, Bergen - Oslo - Tromsö S. 145f
Diskrete univariate VerteilungenDiskrete univariate Verteilungen für endliche Mengen:
Benford | Bernoulli | beta-binomial | binomial | kategorial | hypergeometrisch | Rademacher | Zipf | Zipf-MandelbrotDiskrete univariate Verteilungen für unendliche Mengen:
Boltzmann | Conway-Maxwell-Poisson | negativ binomial | erweitert negativ binomial | Compound-Poisson | diskret uniform | discrete-Phase-Type | Gauss-Kuzmin | geometrisch | logarithmisch | parabolisch-fraktal | Poisson | Poisson-Gamma | Skellam | Yule-Simon | Zeta
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