Europaradwanderweg R1

Europaradwanderweg R1
Euroroute R1
Boulogne-sur-Mer
Watten
Wormhout
Grenze Frankreich/Belgien
Brügge
Grenze Belgien/Niederlande
Den Haag, Eurovelo-Route 12
Utrecht
Arnheim
Grenze Niederlande/Deutschland
Vreden
Stadtlohn
Gescher
Coesfeld
Darfeld
Havixbeck
Münster (Westfalen), Eurovelo-Route 3
Telgte
Warendorf
Harsewinkel
Gütersloh
Verl
Schloß Holte-Stukenbrock
Hövelhof
Detmold
Horn-Bad Meinberg
Steinheim (Westfalen)
Marienmünster
Höxter, Weserradweg
Holzminden
Stadtoldendorf
Einbeck
Orxhausen
Bad Gandersheim
Goslar
Bad Harzburg
Wernigerode
Blankenburg (Harz)
Thale
Ballenstedt
Gatersleben
Staßfurt
Bernburg (Saale), Saale-Radweg
Köthen
Dessau-Roßlau
Wörlitz
Elberadweg
Lutherstadt Wittenberg
Rabenstein/Fläming
Belzig
Brück
Borkheide
Beelitz
Ferch
Petzow
Werder (Havel)
Potsdam
Berlin-Wannsee
Berlin-Grunewald
Berlin-Charlottenburg
Berlin-Tiergarten
Berlin-Mitte, Eurovelo-Route 7
Berlin-Friedrichshain
Berlin-Treptow
Berlin-Köpenick
Erkner
Strausberg
Buckow (Märkische Schweiz)
Müncheberg
Küstriner Vorland
Grenze Deutschland/Polen
Kostrzyn
Międzyrzecz
Piła
Bydgoszcz
Grudziądz
Elbląg
Frombork
Grenze Polen/Russland
Kaliningrad
Grenze Russland/Litauen
Klaipėda, Eurovelo-Route 10
Grenze Litauen/Lettland
Liepāja
Kuldīga
Riga
Cēsis
Valka
Grenze Lettland/Estland
Valga
Tartu, Eurovelo-Route 11
Kallaste
Johvi
Narva (Stadt)
Grenze Estland/Russland
Sankt Petersburg, Eurovelo-Route 10

Der Europaradweg R1 (Europa-Radweg R1, Euro-Route R1) führt über 3.500 Kilometer als Radfernweg von Boulogne-sur-Mer in Frankreich nach Sankt Petersburg in Russland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der erste 275 km lange Abschnitt des R1 wurde 1984 bis 1988 zwischen Höxter und Münster als Westfalen-Radweg gebaut und ist ein Projekt des Kreises Höxter in Nordrhein-Westfalen. Als Erfinder und Initiator gilt der ehemalige Leitende Kreisbaudirektor Hans Mussenbrock. Er brachte im Jahre 1980 die Idee ein, einen überörtlichen Radweg abseits der Hauptverkehrsstraßen unter Inanspruchnahme vorhandener Feld- und Waldwege zu bauen. Der Kreis Höxter gab ihm die Gelegenheit, seine Pläne im Zusammenwirken mit den beteiligten Kreisen und Städten in Westfalen-Lippe zu verwirklichen. So entstand nach fast achtjähriger Planungs- und Bauzeit der 275 km lange Streckenabschnitt von Höxter bis zur niederländischen Grenze, der in Zusammenarbeit mit den Kreisen Detmold, Gütersloh, Warendorf, Coesfeld, Borken und der Stadt Münster sowie der ideellen und finanziellen Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit einem Kostenaufwand von rund 6 Millionen DM hergerichtet wurde. Vom LWL erhielt der erste sogenannte Fernradweg die Bezeichnung R1, weil er in seiner Vorreiterrolle als Erstlingswerk galt. Vielfach wurde er auch „Westfalen-Radweg“ genannt.

1989 verhandelte Mussenbrock mit den holländischen Nachbarn und erreichte die Weiterführung des Radweges durch die Niederlande und Belgien bis nach Boulogne-sur-Mer in Frankreich. Dort erhielt der Radweg die Bezeichnung LF 1, LF 4 und LF 40.

Die Einweihung erfolgte am 3. Juli 1991 in Utrecht (Niederlande) durch die Stiftung „Landelijk Fietsplatform“ im Beisein einer Delegation des Kreises Höxter und Vertretern der niederländischen Regierung. Damit wurde der Europaradweg geboren und nahm mit einer vorläufigen Länge von knapp 1.000 km erstmals Gestalt an. Der Wandel in Osteuropa und speziell in den innerdeutschen Beziehungen, sowie der Fall der Berliner Mauer waren für Mussenbrock im Januar 1990 Anlass, eine Erweiterung des Europaradweges nach Osten einzuleiten, indem er den ersten Plan ausarbeitete und ihn den Landkreisen Holzminden, Northeim, Goslar, Wolfenbüttel und Helmstedt unterbreitete. Da er im April 1990 aus Altersgründen in den Ruhestand trat, übernahm der damalige Oberkreisdirektor Paul Sellmann seine Vision und betrieb das Vorhaben weiter. Als gleichzeitiger Chef der Kreispolizeibehörde unternahm er in den Jahren 1993 bis 1996 mit den örtlichen Polizeibehörden von Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Polen und Russland gemeinsame Radtouren, um mit deren Ortskenntnisse geeignete Wegstrecken ausfindig zu machen und sie mit den zuständigen Stellen festzulegen.

Inzwischen ist der R1 bis nach Narva in Estland ausgeschildert. In Brandenburg ist der R1 östlich von Berlin im Landkreis Märkisch-Oderland bis Ende 2007 vollkommen neu ausgebaut worden. Die Durchbindung des R1 durch Kaliningrad und nach Sankt Petersburg ist noch Gegenstand von Verhandlungen mit den dortigen Tourismusministerien.

Streckenführung

Der R1 verläuft auch durch Staßfurt. Rechts zu sehen ist der Fluss Bode

Bei der Führung wurde weitgehend darauf geachtet, dass auch für ungeübte Radfahrer und Familien die Strecke in angemessenen Etappen auf einer attraktiven Route zu bewältigen ist. Angemessene Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten sind nahe am Weg. Der Ausbaustand des Radweges ist aber in den unterschiedlichen Teilstücken verschieden.

Frankreich, Belgien und Niederlande

In Frankreich, Belgien und den Niederlanden gibt es ein stark ausgebautes Radroutennetz, das schon mit der geplanten Streckenführung beschildert ist. Wegen der Vielzahl der Radwege ist man aber noch auf gute Karten angewiesen. Für Frankreich besteht eine große und qualitativ ausgezeichnete Auswahl an Kartenmaterial. So die bekannten Straßen-Karten von Michelin (1:200.000) oder die IGN-Karten für Fahrradfahrer (1:100.000 Carte de Promenade; www.ign.fr).

Der R1 beginnt in Boulogne-sur-Mer in Frankreich, führt durch Brügge in Belgien, Den Haag, Utrecht und Arnheim in den Niederlanden und kreuzt bei Vreden die deutsch-niederländische Grenze.

Deutschland

In Deutschland führt der R1 durch die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin. In Deutschland führt der R1 über 915 km von der niederländischen Grenze durch das Münsterland, über den Teutoburger Wald, den Solling, den nördlichen Harzrand (Goslar), über anhaltisches Gebiet (Köthen) und Brandenburg (Fläming) nach Potsdam, Berlin und weiter durch die Märkische Schweiz und das Oderbruch an die polnische Grenze bei Küstrin (polnisch Kostrzyn nad Odrą).

Polen

Der polnische Abschnitt ist durchgängig sehr gut ausgeschildert. Die Straßenqualität ist mindestens so gut wie in Deutschland, bei einer sehr geringen Verkehrsdichte.

Baltikum: Litauen, Lettland, Estland

In den baltischen Staaten ist die Lage noch sehr unterschiedlich. In Litauen gibt es seit 2006 den „Küstenradweg Litauen“[1], ein separater, bis auf kleine Abschnitte durchgängiger Radweg, der aber noch nicht als R1 ausgeschildert ist. In Estland ist der R1 ausgeschildert auf den nationalen Fahrradrouten Nr. 3 und 4[2] - allerdings gibt es zumeist keinen separaten Radweg, sondern die Route ist auf existierenden, wenig befahrenen Nebenstraßen ausgeschildert. Für Lettland gibt es bis jetzt nur eine Wegschreibung und viele Pläne. Aber auch dort ist in den nächsten Jahren noch eine wesentliche Verbesserung zu erwarten.

Beschilderung

Der R1 bei Rabenstein/Fläming in Brandenburg

In Frankreich, Belgien und den Niederlanden ist der Europa-Radweg in grün auf weiß beschildert als: „Route de la mer du Nord“ (Boulogne-sur-Mer-Watten) „LF 1/Noordzeeroute“ (Watten-Den Haag) „LF 4/Midden-Nederlandroute“ (Den Haag-Geesteren) und LF 40 (nach Zwillbrock).

In Deutschland ist der Europa-Radweg inzwischen weitgehend als „R1“ in grün auf weiß beschildert. Teilweise findet man die ausgeschriebene Variante „Europa-Radweg R1“ oder „Europa-Route R1“ mit zusätzlichen Erklärungen, Ortstafeln und Hinweisen auf touristisch interessante Ziele. Teile des Europaradweges sind deckungsgleich mit der „D-Netzroute 3“.

Ausbau

Grundsätzlich wird der Europa-Radweg über Strecken geführt, die wenig mit KFZ-Verkehr belastet sind. Außer in den vielen Passagen durch touristisch interessante Orte, verläuft die Route meist durch die Natur und abseits der Straßen. In vielen Regionen sind die Wege bereits sehr gut ausgebaut. Teilweise sind die Fahrbahnflächen aber noch unbefestigt. Im Harz zwischen Langelsheim und Ermsleben, ist zusätzlich noch mit einigen starken Steigungen zu rechnen.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. bicyle.lt
  2. http://www.bicycle.ee

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