- Fehl-Ritzhausen
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Wappen Deutschlandkarte
Hilfe zu Wappen50.6458.0030555555556498Koordinaten: 50° 39′ N, 8° 0′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Westerwaldkreis Verbandsgemeinde: Bad Marienberg (Westerwald) Höhe: 498 m ü. NN Fläche: 4,02 km² Einwohner: 819 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 204 Einwohner je km² Postleitzahl: 56472 Vorwahl: 02661 Kfz-Kennzeichen: WW Gemeindeschlüssel: 07 1 43 222 Gemeindegliederung: 2 Ortsteile Adresse der Verbandsverwaltung: Kirburger Straße 4
56470 Bad Marienberg (Westerwald)Webpräsenz: Ortsbürgermeister: Volker Uhr Lage der Ortsgemeinde Fehl-Ritzhausen im Westerwaldkreis Fehl-Ritzhausen ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Bad Marienberg (Westerwald) an.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Die Gemeinde liegt im Westerwald zwischen Limburg und Siegen. Die Nister, die zum Einzugsbereich der Sieg gehört bildet im Süden einen großen Teil der Gemarkungsgrenze. Zu Fehl-Ritzhausen gehören die Wohnplätze Fehler Hecke, Fehler Mühle, Tannenhof, Im Hölzchen 1) und Am Bahnhof 2), 1+2) Wohnplätze bis 1984 im Kataster vermerkt. Diese Einträge wurden am 24. Mai 1984 durch einen Gemeinderatsbeschluß gelöscht (wobei es hauptsächlich um den Eintrag im Hölzchen auf der Karte ging) um Platz in der Kataster-Karte für den Eintrag eines Wohnplatzes: „Hof auf den steinigen Wiesen“ zu schaffen. Dieser Eintrag erfolgte jedoch nie. Es wurde jedoch eine Straßenbezeichnung „Auf den steinigen Wiesen“ eingetragen. Als Grund in dem GM-Beschluss wurde zu 1) angeführt „weil inzwischen mit dem Ortskern verbunden“ zu 2) wegen der Aufstellung eines Bebauungsplanes.[2]
Geschichte
Der heutige Ortsteil Fehl wurde am 6. Januar 1307 erstmals urkundlich erwähnt. Damals bestätigten Graf Heinrich I. (III.) von Nassau-Siegen und seine Frau Adelheid dem Abt und Konvent des Zisterzienserklosters Marienstatt die bestehenden Einkünfte in Velde (=Fehl) und Graynsiven (=Großseifen). Der erste namentliche Hinweis auf Roitzhusen stammt vom 27. Oktober 1340; in seinem Testament vermachte der Ritter Eberhard Daube von Selbach seiner Witwe Sophia eine Rente aus dem ihm zustehenden dörflichen Zehnten.
Die Ursprünge beider Orte reichen womöglich weit früher zurück, als es die Urkundennennungen vermuten lassen. Die Namensendung -hausen weist auf ein mögliche Gründung im 9. oder 10. Jahrhundert hin. Der vorangehende Namensteil Ritz bzw. Roitz leitet sich höchstwahrscheinlich sich von Rode ab – einer vom 9. bis zum 12. Jahrhundert häufigen Bezeichnung für Siedlungen, die auf einem gerodeten Waldstück entstanden.[3] Noch älter ist vielleicht Fehl. Der Name leitet sich von Feld ab, einer Bezeichnung, die besonders im 6. Jahrhundert üblich war bei Siedlungen, die auf offenem „Gefilde“ oder am Ufer eines Gewässers entstanden sind. Tatsächlich ließen sich die Fehler Einwohner in Richtung der Nister nieder, während nördlich von ihnen die Ritzhausener im Schutz des Berges Scheidchen lebten, der die Schnee bringenden Nordwestwinde abfing.
Dem Kirchspiel Marienberg zugehörig, wurden im Jahr 1589 in Fehl vier und in Ritzhausen acht Hausgesäße (= Haushalte) mit zusammen etwa 50 Personen gezählt. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges war die Einwohnerzahl auf 18 gesunken. Erstmals als zusammengehörige Gemeinde genannt wurden Fehl und Ritzhausen im Jahr 1592. 1732 erfolgte nochmals die getrennte Benennung, bevor eine Verwaltungsreform innerhalb der Grafschaft Nassau-Beilstein erneut eine Zusammenlegung brachte. Das Handbuch der Geographie und Statistik des Herzogthums Nassau von 1823 spricht zwar ausdrücklich von Fehl und Ritzhausen als zwei Dörfer(n), charakterisiert diese aber als Doppelgemeinde, indem sie deren Einwohnerzahl unter einem gemeinsamen Posten zusammenfasst (213 Seelen).
Die Eröffnung der Braunkohlegruben 1746 in Höhn und vier Jahre später in Stockhausen bot den Fehl-Ritzhausenern eine alternative Erwerbsmöglichkeit. Ihr Heimatdorf wurde 1775 an das Postnetz angeschlossen, so dass ab sofort Postkutschen und reitende Boten im Ort Station machten. Wichtige zivilisatorische Fortschritte bedeuteten die Elektrifizierung des Orts 1917 und – zehn Jahre zuvor – der Anschluss an die neue Westerwaldquerbahn sowie die Errichtung eines Bahnhofs 1906/1907. Die Nebenstrecke von Fehl-Ritzhausen nach Bad Marienberg wurde allerdings 1971 stillgelegt, genau zehn Jahre später kam auch das Ende für die Teilstrecke Westerburg–(Fehl-Ritzhausen)–Rennerod. Seitdem verbindet ein regelmäßiger Busverkehr den Ort mit dem Umland.
Von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs blieb Fehl-Ritzhausen weitestgehend verschont: Ende 1944 und Anfang 1945 war der Ort dreimal Ziel alliierter Luftangriffe, die vor allem den Bahnhof anvisierten. Die feindlichen Bomben richteten nur wenig Schaden an und forderten keine Menschenleben unter den 521 amtlich gemeldeten Einwohnern (Stand: 1939). Umso schmerzlicher war der Verlust jener 38 Männer aus Fehl-Ritzhausen, die als Soldaten der Wehrmacht gefallen waren oder seitdem als vermisst gelten. Bereits im Ersten Weltkrieg hatte der Ort mit 22 Gefallenen einen hohen Blutzoll entrichtet, wobei alteingesessene Familien wie Neeb, Schell, Schürg, Stalp und Steup wiederholt betroffen waren. Weil die zum Militär eingezogenenen Dörfler als Arbeitskräfte in der Landwirtschaft ausfielen, mussten in beiden Weltkriegen französische und russische bzw. sowjetische Kriegsgefangene deren Aufgaben übernehmen.
Am 27. März 1945 wurde der Ort dann von amerikanischen Truppen widerstandslos eingenommen.
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Fehl-Ritzhausen besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
→ siehe Liste der Kulturdenkmäler in Fehl-Ritzhausen
Verkehr
- Nördlich des Ortes verläuft die B 414, die von Driedorf-Hohenroth nach Hachenburg führt.
- Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Haiger/Burbach an der A 45 Dortmund–Hanau, etwa 22 Kilometer entfernt.
- Der nächstgelegene ICE-Halt ist der Bahnhof Montabaur an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main.
Weblinks
Commons: Fehl-Ritzhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Internetpräsenz der Ortsgemeinde Fehl-Ritzhausen
- Die Ortsgemeinde Fehl-Ritzhausen auf den Webseiten der Verbandsgemeinde Bad Marienberg
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile, Seite 46 (PDF)
- ↑ Siedlungsnamen-Typen (pdf.Datei 171 kB)
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