- Bad Marienberg (Westerwald)
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Wappen Deutschlandkarte 50.6519444444447.9522222222222470Koordinaten: 50° 39′ N, 7° 57′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Westerwaldkreis Verbandsgemeinde: Bad Marienberg (Westerwald) Höhe: 470 m ü. NN Fläche: 9,96 km² Einwohner: 5.643 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 567 Einwohner je km² Postleitzahl: 56470 Vorwahl: 02661 Kfz-Kennzeichen: WW Gemeindeschlüssel: 07 1 43 206 Stadtgliederung: 4 Stadtteile Adresse der Verbandsverwaltung: Kirburger Straße 4
56470 Bad Marienberg (Westerwald)Webpräsenz: Stadtbürgermeister: Ernst Dankwart Neufurth (SPD) Lage der Stadt Bad Marienberg (Westerwald) im Westerwaldkreis Bad Marienberg (Westerwald) ist eine Stadt im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz, gleichzeitig Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde, der sie auch angehört.
Bad Marienberg ist ein staatlich anerkanntes Heilbad und gemäß Landesplanung als Grundzentrum eingestuft.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Die Stadt liegt im Westerwald zwischen Limburg in südlicher und Siegen in nördlicher Richtung bzw. zwischen Hachenburg in westlicher und Herborn in östlicher Richtung. Die Nister, die zum Einzugsbereich der Sieg gehört, fließt in Ost-West-Richtung durch die Stadt.
Nachbarorte
Benachbarte Ortsgemeinden sind Nisterau im Osten, Stockhausen-Illfurth im Südosten, Hahn bei Marienberg und Hardt im Süden, Unnau im Westen und Lautzenbrücken im Norden.
Stadtgliederung
Zu Bad Marienberg gehören neben dem Hauptort die Stadtteile Eichenstruth, Langenbach mit dem Wohnplatz Stärkemühle sowie Zinhain.[3]
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 1169 mm. Die Niederschläge sind sehr hoch. Sie liegen im oberen Zehntel der in Deutschland erfassten Werte. An 92% der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Dezember. Im Dezember fallen 1,5 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren stark. An 72% der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
Mittelalter
Urkundlich erstmals erwähnt wird eine Siedlung im Jahr 1048. Möglicherweise leitet sich aus dieser Quelle auch der Name Westerwald ab, da das Gebiet um Bad Marienberg genau westlich von Herborn liegt. Im Jahr 1258 wird Marienberg dann als Mons sanctae Mariae bezeichnet. Im 18. Jahrhundert wuchsen das vorher getrennte Obermarienberg, eine heute noch gut erkennbare ringförmige Siedlung um die Pfarrkirche herum, und Untermarienberg zusammen.
Marienberg war Teil der aus den drei „Gerichten“ (Amtsbezirken) Marienberg, Emmerichenhain und Neukirch bestehenden Herrschaft zum Westerwald, die in der sog. ottonisch-walramischen Erbteilung 1255 Graf Otto I. von Nassau gewann. Nach einer weiteren Teilung 1303 kam das Gebiet an Ottos Sohn Heinrich I. (III.) und war nun Teil von Nassau-Dillenburg. Von 1343 bis 1561 wechselte die Herrschaft auf dem Westerwald an die Zweiglinie Nassau-Dillenburg-Beilstein. Nach deren Erlöschen trat Graf Johann VI. (der Ältere) von Nassau-Dillenburg das Erbe an. Damit waren die ottonischen Stammlande, d.h. die deutschen Besitzungen, erstmals wieder vereint - wenn auch nur für kurze Zeit.
Neuzeit
Nach weiteren durch Erbfälle bedingten Gebietswechseln innerhalb der nassauischen Dynastie kam Marienberg als Teil der Herrschaft Beilstein unter die Regierung Fürst Wilhelms IV. von Nassau(-Dietz)-Oranien. Diesem war es 1742/43 abermals gelungen, alle ottonischen Länder innerhalb des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation zu einen. Innerhalb der nun von Dillenburg aus verwalteten deutschen Besitzungen der Oranier war Marienberg spätestens seit 1783 der Herrschaft bzw. dem Amt Beilstein unterstellt. Das Kirchspiel Marienberg zählte im Jahr 1580 rund 450 Seelen und umfasste die Dörfer Bach, Bölsberg, Eichenstruth, Fehl, Großseifen, Illfurth, Langenbach, Marienberg, Hof, Pfuhl, Ritzhausen, Stockhausen, Unnau und Zinhain. Die beiden Grafschaften Sayn-Hachenburg und Sayn-Altenkirchen lagen nur wenige Kilometer nordwestlich.
Mit der Herrschaft Beilstein fiel der Ort 1806 an das napoleonische Großherzogtum Berg, wo es 1808 dem Arrondissement Dillenburg innerhalb des Départements Sieg zugewiesen wurde. 1815 ging Marienberg an das Herzogtum Nassau. Das 1816 neu organisierte Amt Marienberg umfasste 43 Dörfer sowie 20 Höfe und Mühlen in 40 Gemeindbezirken mit insgesamt 1805 Familien und 7085 Personen.[4] Gleichzeitig unterstand das Amt Marienberg der Jurisdiktion des Kriminalgerichts Dillenburg. Im Zuge einer kurzlebigen Verwaltungsreform wurde Marienberg 1849 dem neu begründeten Landkreis Hachenburg einverleibt, bevor 1854 der alte Zustand wieder hergestellt wurde.
1866 fiel das Herzogtum Nassau an Preußen und wurde als Regierungsbezirk Wiesbaden Teil der Provinz Hessen-Nassau. Mit der Einrichtung von Landkreisen nach preußischem Vorbild wurde Marienberg 1867 Sitz des Oberwesterwaldkreises mit den Ämtern Hachenburg, Marienberg und Rennerod. Letzteres ging 1885/86 anlässlich einer Gebietsreform an den neu geschaffenen Kreis Westerburg (der zusätzlich vom Unterwesterwaldkreis das Amt Wallmerod sowie einige Ortschaften des Amtes Selters erhielt).
Obwohl Marienberg im Jahr 1890 nur 707 (meist evangelische) Einwohner zählte und offiziell noch als Dorf galt, verfügte es bereits über eine beachtliche Infrastruktur: Der Ort beherbergte ein Landratsamt, ein Amtsgericht (Landgericht Limburg an der Lahn), ein Steuer- und Katasteramt, ein Post- und Telegraphenamt, einen Vorschussverein und eine Agentur der Nassauischen Landesbank. Außerdem befanden sich im Ort eine Gerberei sowie in der Umgebung mehrere Braunkohlen-, Eisenstein- und Tongruben.
Mit dem Zusammenschluss des Kreises Westerburg mit dem alten Oberwesterwaldkreis zu einem neuen Oberwesterwaldkreis 1932 verlor Marienberg seine Funktion als Verwaltungssitz an Westerburg. Seit dem 1. April 1939 mit dem Stadtrecht versehen, gehörte Marienberg nach dem Zweiten Weltkrieg zur französischen Besatzungszone und war Teil des „Oberpräsidiums“ Rheinland-Hessen-Nassau.
Seit 1946 ist die Stadt Teil des Landes Rheinland-Pfalz. Am 10. August 1967 bekam die Stadt den Titel „Bad“ verliehen[5], nachdem sie 1961 bereits das Prädikat Kneipp-Kurort erhalten hatte.
Am 7. Juni 1969 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Eichenstruth (185 Einwohner), Langenbach bei Marienberg (804 Einwohner) und Zinhain (423 Einwohner) nach Bad Marienberg (Westerwald) eingemeindet.[6]
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat in Bad Marienberg (Westerwald) besteht aus 22 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[7]
SPD CDU Grüne Gesamt 2009 14 8 – 22 Sitze 2004 12 9 1 22 Sitze Bürgermeister
Stadtbürgermeister seit 2004 ist Ernst Dankwart Neufurth (SPD).
Städtepartnerschaften
Die Stadt unterhält partnerschaftliche Beziehungen mit der Kreisstadt Marienberg im Erzgebirge sowie mit Pagny-sur-Moselle in Frankreich.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulturdenkmäler
→ siehe auch Liste der Kulturdenkmäler in Bad Marienberg (Westerwald)
In Bad Marienberg befinden sich einige unter Denkmalschutz gestellte Kulturdenkmäler.[8]
- Innenstadt
- Die Evangelische Pfarrkirche, ein querrechteckiger Saalbau aus dem Jahr 1819; die vorherige Kirche, seit dem 13. Jahrhundert urkundlich bezeugt, brannte 1813 nach einem Blitzeinschlag vollständig ab (Kirchstraße).
- Die Katholische Pfarrkirche St. Mariae Himmelfahrt, ein Saalbau mit einem Turmvorbau aus dem Jahre 1931; Architekt Dominikus Böhm (Nassauische Straße).
- Das Landratsamt, die eingeschossige Mansarddach-Villa aus dem Jahr 1909 war das Wohn- und Dienstgebäude des Landrats des Oberwesterwaldkreises (Europastraße).
- Das Rathaus, ein Fachwerkbau von 1788, der vorher als Pfarrhaus genutzt wurde (Wilhelmstraße).
- Das (zweite) ehemalige evangelische Pfarrhaus, ein Putzbau von 1861 (Wilhelmstraße).
- Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Marienberg, ein Walmdachbau mit Quadermauerwerk von 1906; heute eine Jugendeinrichtung der Stadt (Bahnhofstraße).
- Eine einbogige Steinbrücke über die Nister, die dem 19. Jahrhundert zugeordnet wird (Langenbacher Straße).
- Eine dreibogige Eisenbahnbrücke von 1907 (südlich der Ortslage).
- Zwei Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert (Bismarckstraße und Ringstraße).
- Stadtteil Langenbach
- Die ehemalige Schule von 1912 (Schulstraße).
- Mehrere Fachwerk-Quereinhäuser.
- Stadtteil Zinhain
- Die ehemalige Schule von 1899 (Bismarckstraße).
Naturdenkmäler
Im Stadtwald befindet sich der „Kleine Wolfstein“ und der „Große Wolfstein“.
Parks
Im Stadtgebiet von Bad Marienberg befindet sich ein Kurpark mit einer Kneippanlage und einer Konzertmuschel, wo im Sommer regelmäßig Konzerte stattfinden. Daran schließt sich ein neuer Parkteil mit einem Kräutergarten und einem Barfuß-Parcours an.
Zwischen Bad Marienberg und dem Stadtteil Zinhain ist der Basaltpark, ein stillgelegter Basaltbruch der mit Wanderwegen, Hinweistafeln zur Geologie und einem Museum ausgestattet für die Öffentlichkeit zugänglich ist. In unmittelbarer Nähe des Basaltparks befindet sich der Wildpark Bad Marienberg.
Zwischen Bad Marienberg und Nisterau-Bach befindet sich das Naturschutzgebiet Bacher Lay.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- In unmittelbarer Nähe des Ortes verläuft die B 414, die von Driedorf-Hohenroth nach Altenkirchen führt. Die nächste Autobahnanschlussstelle befindet sich in Haiger-Burbach an der A 45 Dortmund–Gießen, etwa 22 Kilometer entfernt.
- Bad Marienberg liegt in der Nähe der Oberwesterwaldbahn nach Limburg und Au (Sieg). Von dort sind die Städte Köln, Koblenz, Frankfurt am Main und Wiesbaden direkt zu erreichen. Die Züge bedienen den Bahnhof Nistertal/Bad Marienberg im Nachbarort Nistertal.
- Ab Bad Marienberg existieren zudem vielfältige Fahrmöglichkeiten mit den Linienbussen der Rhein-Mosel Verkehrsgesellschaft, u.a. nach Daaden, Westerburg und Montabaur, dort ist auch der nächste ICE-Halt (Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main). An den Schulzentren etwas abseits der Innenstadt befindet sich deshalb ein großer Busbahnhof mit über 15 Bussteigen, etwas abseits der Fußgängerzone ein weiterer, kleiner Busbahnhof mit 2 Bussteigen.
- Der nächstgelegene Verkehrslandeplatz ist der Siegerlandflughafen ca. 12 km entfernt Richtung A 45.
Bildung
Schulen
Im Schulzentrum Bad Marienbergs befinden sich die Schulen der Stadt:
- Wolfsteinschule (Grundschule)
- Realschule plus in integrativer Form: „Marie-Curie-Realschule“ und „Wilhelm-von-Nassau-Schule“
- Michael-Ende-Schule (Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen)
- Evangelisches Gymnasium
Europa-Haus
In Bad Marienberg befindet sich das Stammhaus von inzwischen 128 Europa-Häusern, Europa-Haus Marienberg. Es wird durch eine Stiftung getragen und dient als Bildungs- und Begegnungsstätte.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Oliver Bimber (* 1973), Informatiker und Hochschullehrer
- Katja Burkard (* 1965), Moderatorin (stammt aus Höhn-Neuhochstein)
- Jörg Geibert (* 1963), Thüringer Innenminister
- Frank Göbler (* 1957), deutscher Slavist
- Ulla Held-Daab (* 1962), Richterin am Bundesverwaltungsgericht
- Gerhard Roth (* 1933), ehemaliger Landtagsabgeordneter (SPD)
- Anette Rückes (* 1951), Leichtathletin
Sonstiges
- Sender Bad Marienberg: In der Nähe von Bad Marienberg betreibt Media&Broadcast GmbH (M&B) eine Sendeanlage für UKW und TV, die als Antennenträger einen 180 Meter hohen, abgespannten Stahlrohrmast verwendet. Der Südwestrundfunk (SWR) sendet von dort alle vier Hörfunkprogramme. Am 26. August 2008 wurde die Übertragung analoger Fernsehprogramme abgeschaltet und auf DVB-T umgestellt.
- Der deutsche Wetterdienst betreibt eine Wetterwarte in unmittelbarer Nähe der Sendeanlage.
Weblinks
Commons: Bad Marienberg (Westerwald) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Internetpräsenz der Stadt Bad Marienberg
- Internetpräsenz der Verbandsgemeinde Bad Marienberg
- Geschichte der Stadt (Bad) Marienberg
- Die territoriale Entwicklung Nassaus (pdf.Datei; 132 kB)
- Geschichtlicher Atlas von Hessen (grafische Darstellung)
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz - Infothek
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile, Seite 46 (PDF)
- ↑ Johann Andreas Demian: Handbuch der Geographie und Statistik des Herzogthums Nassau, 1823, Seite 235
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 204 (PDF)
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seiten 169 und 170 (PDF)
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Westerwaldkreis, Seite 3 (PDF)
Gemeinden der Verbandsgemeinde Bad Marienberg (Westerwald) im WesterwaldkreisBad Marienberg (Westerwald) | Bölsberg | Dreisbach | Fehl-Ritzhausen | Großseifen | Hahn bei Marienberg | Hardt (Westerwald) | Hof | Kirburg | Langenbach bei Kirburg | Lautzenbrücken | Mörlen | Neunkhausen | Nisterau | Nistertal | Norken | Stockhausen-Illfurth | Unnau
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