- Ferrari F355
-
Ferrari Ferrari F355 Berlinetta
F355 Hersteller: Ferrari Produktionszeitraum: 1994–1999 Klasse: Sportwagen Karosserieversionen: Coupé, Targa, Cabriolet, zweitürig Motoren: 3,5-Liter-V8-Ottomotor, 280 kW Länge: 4250 mm Breite: 1900 mm Höhe: 1170 mm Radstand: 2450 mm Leergewicht: 1350 kg Vorgängermodell: Ferrari 348 Nachfolgemodell: Ferrari 360 Der Ferrari F355 wurde auf dem Genfer Auto-Salon im März 1994 zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Er war der Nachfolger des Ferrari 348 und wurde bis 1999 zum Erscheinen des Ferrari 360 Modena gebaut. Er stellte hinsichtlich Fahrverhalten, Fahrleistungen und Verarbeitungsqualität einen großen Fortschritt im Vergleich zum 348 GTB/GTS dar.
Der F355 bot gegenüber seinem Vorgänger 348 nicht nur einen spürbaren Fortschritt in Form von beispielsweise Fünfventiltechnik, elektronisch verstellbarem Fahrwerk und später dem wahlweise lieferbaren F1-Getriebe, sondern auch die hohen Fahrleistungen und ein ausgewogenes Leistungsniveau machten den F355 vom „Einsteiger-Ferrari“ zum attraktiven vollwertigen Sportwagen. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass die Verkaufzahlen mit dem F355 stiegen, da der „kleine“ Ferrari nun ein ebenso hochwertiger Sportwagen wie die großen Zwölfzylindermodelle war.
Der Unterschied zum Nachfolger Ferrari 360 Modena ist in technischer Hinsicht gering; daher ähneln sich beispielsweise auch die Fahrleistungen der beiden Generationen.
Klaus Westrup, Chefredakteur des Automagazins „auto motor und sport“, lobte den F355 für die sehr hohen Fahrleistungen mit der direkten Leistungsabgabe des Motors, die Handlichkeit des Sportwagens und die sehr gute Sitzposition. Hingegen wurden das eingeschränkte Raumangebot, der schlechte Langsamfahrkomfort, das zum Teil laute Motorgeräusch und der relativ unbequeme Einstieg kritisiert.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung/Geschichte
Der F355 war kein simples Update des Vorgängers 348, sondern ein in weiten Teilen neues Auto. Er versetzte mit zahlreichen Innovationen und seinen Fahrleistungen die Marke Ferrari sozusagen in die Neuzeit. Haftete allen Ferraris bislang immer etwas Kompromisshaftes an, war dieser Wagen im Vergleich dazu ein wahrer Musterknabe in Sachen Verarbeitungsqualität und Zuverlässigkeit. Die Bremsen und die Kupplung können mit den Qualitäten des ausgewogenen Fahrwerks und Motors mithalten und die Ergonomie stimmt auch für große Fahrer; dies war ein absolutes Novum bei Ferrari.
Mit dem Erscheinen des F355 konnte es sich der Hersteller endlich auch leisten, die Qualitäten der neuen Fahrmaschine bei Autotests zuversichtlich mit der Konkurrenz vergleichen zu lassen, was vorher nicht immer der Fall gewesen war. Denn der F355 bot gegenüber seinem Vorgänger 348 nicht nur einen spürbaren Technologie-Sprung in Form von beispielsweise Fünfventil-Technik, elektronisch verstellbarem Fahrwerk und später dem optionalen F1-Getriebe, sondern auch die hohen Fahrleistungen und ein ausgewogenes Leistungsniveau machten den Mittelmotor-Zweisitzer vom „Einsteiger-Ferrari“ zum attraktiven vollwertigen Sportwagen. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass die Verkaufzahlen mit dem F355 stiegen, da der „kleine“ Ferrari nun ein ebenso hochwertiger Sportwagen wie die großen Zwölfzylinder-Modelle war.
Technische Daten
Karosserie
Zweisitziges Mittelmotor-Coupé oder Cabrio (F355 Spider), Stahlchassis, Aluminium-Karosserie, Länge × Breite × Höhe (mm) 4250 × 1900 × 1170, Radstand 2450 mm, Tankvolumen 82 Liter, Leergewicht 1350 kg (Messwert vollgetankt 1444 kg), Leistungsgewicht 4,8 kg/kW, cw-Wert 0,33
Motor
Wassergekühlter 90-Grad-Achtzylinder-V-Motor, vier obenliegende Nockenwellen, fünf Ventile pro Zylinder, Tassenstößel mit hydraulischem Ventilspielausgleich, Bohrung × Hub (mm) 85,0 × 77,0, Hubraum 3495 cm³, Leistung 280 kW (380 PS) bei 8250/min, maximales Drehmoment 363 Nm bei 6000/min, Literleistung 80,1 kW/l, Maximaldrehzahl 8500/min
Kraftübertragung
Hinterradantrieb, mechanisches manuelles Sechs-Gang-Getriebe, optional ab 1998: F1-Getriebe, Differentialsperre 40 %, Übersetzungen: I. 3,07, II. 2,16, III. 1,61, IV. 1,27, V. 1,03, VI. 0,84, Achsübersetzung 3,75:1
Ab dem Frühjahr 1998 konnte der F355 als erstes Serienfahrzeug der Welt optional gegen Aufpreis mit einer Lenkrad-Wippenschaltung bestellt werden.
Fahrwerk
Einzelradaufhängung rundum, vorn Schraubenfedern, Stoßdämpfer, doppelte Querlenker und Stabilisator; hinten Schraubenfedern, Stoßdämpfer, Doppelquerlenker und Stabilisator; Bremse: Scheibenbremsen rundum innenbelüftet, Durchmesser vorn/hinten (mm) 305/300, ABS, Räder: 225/40 ZR 18 vorn und 265/40 ZR 18 hinten auf 7,5 und 10×18-Zoll-Magnesiumfelgen
Das Fahrwerk ist mit Bilstein-Stoßdämpfern ausgestattet und besitzt einen automatischen hydraulischen Niveauausgleich. Es lässt sich mit einem Schalter in der Mittelkonsole vom Fahrersitz aus elektrisch von einer eher weichen „Comfort“-Stufe auf die härtere „Sport“-Dämpfung umstellen. Die Komfortstufe ist den meisten Fahrsituationen gewachsen, da Sensoren für Senkrechtbeschleunigung und Fahrgeschwindigkeit mit steigendem Tempo die Stoßdämpfercharakteristik elektronisch nachregeln.
Das Fahrwerk des F355 ist relativ hart abgestimmt, womit das Setup auf den sportlichen Einsatz des Fahrzeugs abgestimmt ist. In einem sport auto-Supertest führte die Abstimmung des Fahrwerks zu einem eindeutig positiven Urteil: „Der Ferrari liegt ruhig auf der Straße. Er lässt weder auffällige Seitenneigung in Kurven zu, noch offenbart er unruhiges Taumeln auf Fahrbahnen zweiter Ordnung. Auch bei Höchstgeschwindigkeit zeigt der Ferrari nicht die kleinste Unart, etwa in Form von unruhigem Geradeauslauf.“ Dieses Fazit kann umso mehr der Abstimmung des Fahrwerks zugeschrieben werden, als der F355 trotz seines verkleideten Unterbodens und anderer aerodynamischer Hilfen bei 200 km/h bereits 42 kg Auftrieb an der Hinterachse produziert.
Für seine Leistungen den Slalom-Disziplinen sowie bei den Auftritten am Hockenheimring und auf der Nürburgring-Nordschleife wurde das Fahrzeug gelobt: „hervorragende Stabilität, sehr hohe maximale Querbeschleunigung, direkte Antwort auf Lenkbefehle, vorbildliche Neutralität. Dem steht die Aussage entgegen: „Auf nasser Fahrbahn erfordern die zackigen Reaktionen um die Hochachse eine schnelle Hand … Driften sollten in einem F355 bestenfalls Profis auf abgesperrten Strecken.“
Fahrleistungen
- 0−100 km/h: 4,9 s (Messwert)
- 0−200 km/h: 16,5 s (Messwert)
- Höchstgeschwindigkeit: 297 km/h (Messwert)
- Bremsweg aus 100 km/h (warm): 37,5 m (10,7 m/s²)
- Verbrauch: ca. 13,7 l/100km
- Slalom 36 m: 118 km/h
- max. Querbeschleunigung: 1,3g
- Rundenzeit Nürburgring Nordschleife: 8:13 min
- Rundenzeit Kleiner Hockenheimring: 1:15:3 min
Der leistungsfähige V8-Motor und die Fahreigenschaften ermöglichten den Testern des F355 auf der Rennstrecke und beim Beschleunigen das Erzielen von Zeiten, die nicht weit von seinem Nachfolger Ferrari 360, jedoch deutlich unter denen seines Vorgängers Ferrari 348 liegen.
Die Beschleunigung bis 200 km/h ist fast gleich mit dem 360, die Rundenzeit in Hockenheim ebenfalls. Das liegt unter anderem auch daran, dass der F355 etwa 20 kg leichter ist als sein Nachfolgemodell. Die Leergewichte sind jedoch Werksangaben und können je nach Ausstattung abweichen. Mit den optionalen leichten Sportsitzen wog das damalige Testfahrzeug etwa 1440 kg.
Produktionszahlen
Hergestellte F355 insgesamt: 11.273
- davon mit 6-Gangschaltung: 8.649, die sich folgendermaßen aufteilten:
- F355 Berlinetta: 3.938
- F355 GTS: 2.048
- F355 Spider: 2.663
Mit F1-Schaltung: 2.624 (eigenständige Modelle, andere Bezeichnungen)
- 355 F1 Berlinetta : 1.044
- 355 GTS F1: 529
- 355 Spider F1: 1.051, davon 104 als Sondermodell 355 Spider F1 Fiorano, (100 USA-Versionen) 1999 vorgestellt in Genf neben dem 360 Modena
Motorsportversionen (nicht enthalten in o. g. 11.273 Gesamtproduktion mit Straßenzulassung)
- F355 Challenge: 72
- F355 Competizione: nur wenige Exemplare bekannt, 1995–1996
- etwa 100 F355 Berlinetta mit Straßenzulassung wurden zu F355 Challenge umgerüstet. Das Werk lieferte hierzu ein Teilepaket.
- Preis (1995): ca. 220.000 DM
- Preis 355 F1 (ab 1998): ca. 250.000 DM
Weblinks
Aktuelle Modelle: 458 Italia | 599 | 612 Scaglietti | California | FF | P4/5
Historische Modelle: AAC 815 | 125 | 159 | 166 | 195 | 208 | 212 | 250 | 275 | 288 GTO | 208/308 | 328 | 330 | 340/342 | 348 | 360 Modena | 365 | 365 GTC/4 | 375 America | 400 Superamerica | 400i/412i | 410 Superamerica | 430 | 456 GT/MGT | 500 Superfast | 512BB/BBi | 550 Maranello | 575 Maranello | Dino 206 | Dino 246 | Dino 308 GT 4 | Mondial | Testarossa | F355 | F40 | F50 | FXX | Enzo
Prototypen und Stilstudien: Superfast/II/III/IV | Berlinetta Boxer | 512 S Modulo | 250 GT Zagato 3Z | 365 GTC/4 Spider | Pinin | FX | Mythos | Rosso | GG50
Wikimedia Foundation.