- Frankfurt-Nieder-Eschbach
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Nieder-Eschbach
Stadtteil von Frankfurt am MainKoordinaten 50° 11′ 55″ N, 8° 40′ 14″ O50.1986888.670638Koordinaten: 50° 11′ 55″ N, 8° 40′ 14″ O Fläche 6,35 km² Einwohner 11.499 (31. Dez. 2009) Bevölkerungsdichte 1811 Einwohner/km² Postleitzahl 60437 Vorwahl 069 Website www.frankfurt.de Gliederung Ortsbezirk 15 – Nieder-Eschbach Stadtbezirke - 670 – Nieder-Eschbach
Verkehrsanbindung Autobahn U-Bahn U2 U9 Bus 27 29 n4 Quelle: Stadt Frankfurt am Main: Einwohnerzahlen. Abgerufen am 6. August 2011. Nieder-Eschbach ist ein nördlicher Stadtteil von Frankfurt am Main. Als ehemalige eigenständige Gemeinde wurde Nieder-Eschbach 1972 nach Frankfurt eingegliedert. Als einziger Stadtteil von Frankfurt am Main führt Nieder-Eschbach seit 1967 eine eigene Städtepartnerschaft, mit Deuil-la-Barre in Frankreich.
Inhaltsverzeichnis
Lage und Infrastruktur
Nieder-Eschbach liegt östlich des Bad Homburger Kreuzes im rechten Winkel zwischen den Bundesautobahnen 5 und 661 und wird durch diese begrenzt. Nieder-Eschbach grenzt im Norden an die Bad Homburger Stadtteile Ober-Eschbach und Ober-Erlenbach, im Süden an Bonames und Kalbach-Riedberg und im Osten an Nieder-Erlenbach.
Durch Nieder-Eschbach fließt der Eschbach, der bei Harheim in die Nidda mündet.
Im Südwesten des Ortskerns liegt der Ben-Gurion-Ring.
Geschichte
Gräber und steinzeitliche Funde lassen auf eine Besiedelung der Eschbacher Gegend ab etwa um 6000 v. Chr. schließen. Eine römische Besiedelung ist vom Jahr 85 bis etwa 265 nachgewiesen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Eschbach am 1. Juni 772. Durch die Erwähnung Ober-Eschbachs im Jahre 1219 weiß man, dass man bereits zu jener Zeit zwischen den Ortsteilen unterschied. Niedereschbach selbst wurde 1288 erstmals urkundlich genannt.[1]
Als das Geschlecht der Eppsteiner nach fast 300 Besitzerjahren ausstarb, kam der Ort am 25. Mai 1535 an Stolberg. Ein Jahr später wurde der gesamte Ort lutherisch. 1578 wurde Nieder-Eschbach dann mit drei weiteren Dörfern an die Grafen von Hanau verkauft. 200 Jahre später nach dem Tod des letzten Grafen von Hanau wechselten erneut die Besitzverhältnisse und der Ort an Hessen-Kassel, blieb allerdings als selbständige Grafschaft eine geschlossene Verwaltungseinheit mit Regierungssitz in Hanau. Nach fast weiteren 100 Jahren fiel Niedereschbach am 18. November 1810 an Hessen-Darmstadt.
Am 11. Juli 1972 wurde Nieder-Eschbach schließlich nach Frankfurt eingemeindet.
Evangelische Kirche
Die evangelische Kirche wurde 1617-1618 nach einem Entwurf des Hanauer Kirchenbaumeisters Konrad Roßbach gebaut. Beim Bau wurden Reste eines spätgotischen Vorgängerbaus genutzt. Die barocke Saalkirche befand sich hinter einem mittelalterlichen Frontturms des Ortes. 1765-1766 wurde der Innenraum von Ludwig Hermann aus Hanau neu gestaltet.
Verkehr
Neben den Autobahnen zählt die Homburger Landstraße zu den verkehrsreichsten Straßen des Stadtteils. Sie beginnt im Norden an der Grenze zu Ober-Eschbach in Höhe einer Unterführung der A 5 und führt weiter durch Bonames Richtung Innenstadt. Sie ist mit einer Gesamtlänge von 8,8 Kilometer die längste Straße Frankfurts. Die Hauptstraße des Stadtteils ist die nach der Partnerstadt benannte Deuil-la-Barre-Straße, die von der Homburger Landstraße nach Osten abzweigt.
Nieder-Eschbach ist mit einer Stadtbahnstation westlich der Ortsmitte an das Netz der Frankfurter U-Bahn angebunden. Neben der Stadtbahnlinie U2 ist dort die Endstation der U9 und es verkehren dort außerdem die Omnibuslinien 27 und 29, die Nieder-Eschbach mit den Nachbarstadtteilen Bonames und Nieder-Erlenbach verbinden. Die Linie 29 erschließt außerdem das Gewerbegebiet und die Siedlung am Bügel.
Bildung
1596 wurde erstmals eine Schule in Niedereschbach erwähnt. Auch die Vernichtung dieses Gebäudes durch Feuer 1870 und der Wiederaufbau ein Jahr später ist dokumentiert. In Nieder-Eschbach gibt es nun
- eine Grundschule, die Michael-Grzimek-Schule, in Erinnerung an den tödlich verunglückten Sohn des Frankfurter Zoodirektors Bernhard Grzimek, die am 22. Februar 1953 eingeweiht wurde und
- eine Gesamtschule, die Otto-Hahn-Schule, die am 1. September 1969 noch vor der Eingemeindung mit dem Unterricht begann.
Sehenswertes
- In den sogenannten Honigwiesen südöstlich des Ortskerns befindet sich als Zugang nicht nur die einzig verbliebene Furt Frankfurts, sondern in den Quellgräben finden sich auch zu beobachtende Tierarten wie Wasserspitzmaus und Grasfrosch.
- Im ebenfalls südöstlich gelegenen Pfingstwald findet man eine eingefasste Wasserstelle, den Waldsprudel. Hier befand sich ein Artesischer Brunnen, der noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter hohem Druck eine sprudelnde Fontäne besaß. Unweit dieses heute als Ruheplatz gestalteten Orts sind Überreste des im 18. und 19. Jh. damaligen Braunkohleabbaus (Tagebau) zu erkennen.
Ben-Gurion-Ring
Der Ben-Gurion-Ring (⊙50.1888978.661599) in Nieder-Eschbach ist eine Ringstraße, die mit Wohnhochhäusern des Sozialen Wohnungsbaus und Gewerbeimmobilien bebaut ist. Es handelt sich um einen sozialen Brennpunkt Frankfurts. Der Ben-Gurion-Ring umschließt seit Mitte der 1970er Jahre einen Park mit einem Teich, dem „Bügelsee“, als Mittelpunkt.[2] Der Name der alten Flurbezeichnung „Am Bügel“ ist auch Namensgeber für eine Reihe von sozialen Einrichtungen wie einer Kindertagesstätte und der katholischen Kirchengemeinde St. Lioba - am Bügel. Die Backsteinkirche oberhalb des Weihers ist der zweite Mittelpunkt des Parks. Am Ben-Gurion-Ring befindet sich auch ein Studentenwohnheim. Der südliche Teil des Ben-Gurion-Rings liegt in Bonames.[3]
Einige alteingesessene Frankfurter anderer Stadtteile bezeichnen die Gegend um die Straße nach dem Namensgeber, dem bedeutenden israelischen Politiker, und dem nahegelegenen Stadtteil Frankfurter Berg scherzhaft-ironisch, jedoch nicht abschätzig, als "Golanhöhen".
Neben den Wohnblocks sind auch Gewerbeimmobilien im Ben-Gurion-Ring angesiedelt. Das größte ist das technische Zentrum der SEB AG in auffälliger blassblauer Farbe.
Institutionen
Seit August 2000 befindet sich in Nieder-Eschbach am Ben-Gurion-Ring die Deutschlandzentrale der Ahmadiyya Muslim Jamaat, Bait us-Sabuh genannt.
Politik
Ortsbeiratswahl vom 27. März 2011(Stimmen in %)[4]%40302010036,823,222,310,43,63,30,5Gewinne und VerlusteDie 19 Sitze des Ortsbeirats sind nach der Kommunalwahl 2011 wie folgt verteilt:[4]
- CDU: 7 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen: 4 Sitze
- SPD: 4 Sitze
- Freie Wähler: 2 Sitze
- FDP: 1 Sitz
- NPD: 1 Sitz
Wirtschaft
Nieder-Eschbach ist mit seinem Gewerbegebiet in den letzten Jahren zu einem der wirtschaftlich bedeutendsten Stadtteile im Norden Frankfurts geworden und hat auch überregional stark an Bedeutung gewonnen.
Das Gewerbegebiet entstand ursprünglich zwischen dem Ortskern von Nieder-Eschbach und der Siedlung am Bügel. Dieses Gebiet um die Berner, Genfer und Züricher Straße war bis in die 2000er Jahre hauptsächlich von Unternehmen des Dienstleistungssektors geprägt. Dort haben unter anderem der Softwarehersteller Sage und die Hissin Medizintechnik GmbH ihren deutschen Sitz. Sage hat seinen Firmensitz mittlerweile in das Mertonviertel verlegt.
Seit 2003 wurde das Gewerbegebiet Nieder-Eschbach entlang der Züricher Straße nach Westen erweitert. Im Jahr 2004 erhielt es eine eigene Anschlussstelle an die Bundesautobahn 661. Die Lage unmittelbar neben dem Bad Homburger Kreuz bietet optimale Voraussetzungen für die großflächige Ansiedlung von Einzelhandel. So gibt es dort seit 2005 einen Baumarkt. Auf einem ursprünglich für den neuen Frankfurter Schlachthof vorgesehenen Areal eröffnete im März 2007 die erste IKEA-Filiale in Frankfurt. Das Geschäft ist zudem auch das größte Möbelhaus im Stadtgebiet. Die Pläne für die Umsetzung der Henninger-Brauerei von Frankfurt-Sachsenhausen nach Niedereschbach haben sich zerschlagen, weil hier Flächen des geschützten Frankfurter Grüngürtels betroffen gewesen wären.
Gegenüber der Autobahn - mit einer Unterführung verbunden - befindet sich auf Kalbacher Gemarkung das Gewerbegebiet "Am Martinszehnten", in dem unter anderem das Frischezentrum seit 2004 die ehemalige Großmarkthalle ersetzt. Diese beiden Gewerbegebiete bilden zusammen eine Einheit. Das Projekt soll bis etwa 2012 vollendet sein und dann zusammen auf über 120 Hektar als größtes offenes Gewerbegebiet Frankfurts rund 3.700 Arbeitsplätze bieten.
Weblinks
Commons: Frankfurt-Nieder-Eschbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Frankfurt-Nieder-Eschbach bei frankfurt.de
- www.nieder-eschbach.net
- Gewerbegebiet Nieder-Eschbach auf Emporis
- www.museum-nieder-eschbach.de
Quellen
- ↑ http://www.nieder-eschbach.net/index.php?id=79
- ↑ Der Bügelsee bei frankfurt.de
- ↑ Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main (Hrsg.): DVD Amtliche Stadtkarten Frankfurt am Main 2009. Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 2009. (online)
- ↑ a b Kommunalwahlen 2011 in Frankfurt am Main, abgerufen am 23. April 2011
- ↑ Frankfurt am Main: Wahlanalysen, abgerufen am 23. April 2011
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