Bahnhof Frankfurt (Main) Ost

Bahnhof Frankfurt (Main) Ost
Frankfurt (Main) Ost
Ostbahnhof-ffm001.jpg
Empfangsgebäude des Ostbahnhofs
Daten
Kategorie 4
Betriebsart Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise
  • 4 Fernbahngleise (2 unbenutzbar)
  • 2 U-Bahngleise
Abkürzung FFO
Eröffnung 10. März 1913
Webadresse www.bahnhof.de
Architektonische Daten
Architekten Karl Radlbeck
Lage
Stadt Frankfurt am Main
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 6′ 46″ N, 8° 42′ 29″ O50.1127777777788.7080555555555Koordinaten: 50° 6′ 46″ N, 8° 42′ 29″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Hessen

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Der Bahnhof Frankfurt (Main) Ost dient dem Regionalverkehr im Frankfurter Ostend. Im Güterverkehr mit der Eisenbahn ist er einer der beiden verbliebenen Güterbahnhöfe (in Form eines Containerterminals) der Stadt (der andere: Industriepark Höchst), nachdem der viel größere Hauptgüterbahnhof stillgelegt wurde. Unmittelbar östlich an den Rangierbahnhof schließt sich die Städtische Verbindungsbahn und der Hafenbahnhof des Frankfurter Osthafens an.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Lage des ehemaligen Hanauer Bahnhofs

Bis zur Inbetriebnahme des Ostbahnhofs fuhren die Züge aus Richtung Hanau den Hanauer Bahnhof an, einen Kopfbahnhof, der sich zwischen Röderbergweg, Zobelstraße und Hanauer Landstraße südlich des Zoos befand. Dieser war am 10. September 1848 von der Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft zusammen mit der Bahnstrecke Frankfurt–Hanau eröffnet worden und kam über die Hessische Ludwigsbahn zu den Preußischen Staatseisenbahnen.

Der heutige Ostbahnhof wurde von den Preußischen Staatseisenbahnen am 10. März 1913 eröffnet. Der Güterverkehr begann jedoch erst am 1. April und der Personenverkehr am 1. Mai desselben Jahres. Das ursprüngliche Bahnhofsgebäude von 1914 mit der riesigen Eingangshalle brannte im Zweiten Weltkrieg aus und war zu 60 % zerstört. Als Ersatz diente zunächst ein provisorischer Flachbau, in dem täglich 10.000 Pendler und 16 t Expressgut abgefertigt wurden.

Empfangsgebäude

Rückseite des Empfangsgebäudes, ein prominentes Beispiel für Stadtverfall, im September 2008
Abgesperrte, verfallende Bahnanlagen

1961 wurde dann ein nüchterner Zweckbau im Stil der 1960er Jahre errichtet, dessen Gänge und Keller auf dem alten Gebäude basieren. Der Entwurf stammt von Karl Radlbeck, ein Entwurf, der die Tradition der vorangegangenen Jahre im Bahnhofsbau brach. Statt Gebäude und Haupthalle einladend zum Platz hin zu öffnen, liegt ein strenger, eher abweisender Riegel vor dem Platz, dessen gesamte Wandfläche im Obergeschoss sich nur als fensterlose Mauer zeigt. Lediglich eine Uhr über den Eingangstüren in der Mitte der Fassade und das große Logo der Deutschen Bundesbahn in deren rechter oberer Ecke setzten Akzente. Beides wurde inzwischen entfernt.

Das Gebäude wies im geringfügig zurückgesetzten Erdgeschoss ein umlaufendes Oberlichtband auf, so dass der große Kubus über dem Erdgeschoss zu schweben schien.

Im Kellergeschoss wurde eine Kegelbahn eingerichtet, der Schnellimbiss erhielt ein Mosaik der Künstlerin Lina von Schauroth und die Eingangshalle Glasfenster mit Tiermotiven: Der Frankfurter Zoo liegt nur wenige Gehminuten entfernt.

U-Bahnhof

U-Bahn neben dem Bahnhof
Überdachter, offener Schacht über drei Ebenen

Am 29. Mai 1999 wurde der U-Bahnhof Ostbahnhof der Linie U6 in Betrieb genommen. Hierzu entstand eine kurze Zweigstrecke, die am U-Bahnhof Zoo von der durch das Ostend führenden C-Strecke (U7) abzweigt, den Zoo unterfährt und schließlich in den neuen Bahnhof unter dem Ostbahnhof mündet.

Der U-Bahnhof liegt zum Teil unter dem Danziger Platz, zum Teil unter dem Gleisfeld des Ostbahnhofs, südlich des Empfangsgebäudes. Die Achse des U-Bahnhofs verläuft quer zu der der Eisenbahn, die langfristig geplante Verlängerung würde den Bahndamm unterqueren und östlich der Eisenbahnstrecke in die Hanauer Landstraße münden.

Hier wurde erstmals in Frankfurt eine U-Bahnhof mit Tageslichteinfall über eine Glaspyramide errichtet. Das Gestaltungskonzept des Bahnhofs stammt von Willy Orth. Auf der Bahnsteigebene dominiert die Farbe Grau, ergänzt durch Schwarz-Weiß-Fotografien an den Wänden, die die Geschichte der Mainbrücken veranschaulichen. In der Zwischenebene wird durch farbige Wandfliesen die Frankfurter Skyline angedeutet.

Der Bahnsteig wurde zunächst nicht auf die bei der Frankfurter U-Bahn üblichen 105 Meter ausgebaut, weil wegen der lange unklaren Unlage des geplanten unterirdischen S-Bahnhofs konnte der U-Bahnhof anfangs nur auf einer Länge von 75 m fertig gestellt werden, weshalb die Züge mangels Durchrutschweg mit 10 km/h in den Bahnhof einfahren mussten. Erst am 26. Juni 2007 konnte der Bahnsteig auf 105 m verlängert werden. Dieser Teil wurde als Betonkasten bei laufendem Bahnbetrieb unter die Gleise der DB geschoben (Vorpressbauweise). Hinter dem Bahnhof befindet sich keine Wendeanlage. Mit dem Ausbau der Station wurde auch eine neue Fußgängerverbindung zwischen Danziger Platz und Hanauer Landstraße geschaffen. Am Ostausgang besteht nun eine bessere Umsteigemöglichkeit zur Straßenbahnlinie 11, für die eine neue Haltestelle eingerichtet wurde, die den Namen "Ostbahnhof/Honsellstraße" trägt. [1]

Betrieb

Bahnsteig, im Hintergrund ein Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg

Personenverkehr

Die Bedeutung des Bahnhofs für den Personenverkehr hat stark abgenommen, die meisten Züge in östliche Richtung benutzen die südmainische Route über Offenbach. Heute verkehren hier Regionalbahnen nach Hanau Hauptbahnhof und einzelne Regional-Express-Züge nach Würzburg/Nürnberg sowie in der Gegenrichtung zum Süd- bzw. Hauptbahnhof. Morgens hält hier je ein Zug der StadtExpress-Linie SE 50 auf dem Weg von Wächtersbach nach Frankfurt sowie ein Zug der VIAS GmbH von Groß-Umstadt Wiebelsbach zum Frankfurter Hauptbahnhof. Dieser Zug fährt nachmittags wieder nach Wiebelsbach zurück. Im Jahr 2004 wurde der Bahnhof auch von der MainLinie, die Hanau mit dem Frankfurter Flughafen und dem Opelwerk in Rüsselsheim verband, angefahren.

Bis Anfang der 1990er Jahre war der Ostbahnhof ein wichtiger Bahnhof für die US-amerikanischen Streitkräfte. Von hier fuhren insbesondere die Militärzüge nach Berlin. Die entsprechenden Züge waren, wenn nicht unterwegs, hier im Gleisvorfeld abgestellt.

Linien
Frankfurt Süd Regional SE 50
Frankfurt–Maintal–Hanau
Maintal Ost
Frankfurt Süd Regional RE 55
Frankfurt–Maintal–Hanau
Maintal Ost
Frankfurt Süd Regional RB 55
Frankfurt–Maintal–Hanau
Frankfurt-Mainkur
Frankfurt Süd Regional R 64
Frankfurt–Maintal–Hanau
Maintal Ost
Umstieg: Straßenbahn Frankfurter Straßenbahn
U-Bahn Frankfurt
Vorherige Station Linie Nächste Station
Zoo
← Praunheim Heerstraße
U6 Endstation

Güterverkehr

Containerbahnhof Frankfurt

Die damalige Railion Deutschland (heute DB Schenker Rail) hat nach Stilllegung des Hauptgüterbahnhofes und des dortigen Bahnbetriebswerkes Frankfurt Main 2 die Güterverkehrsaktivitäten in den Ostbahnhof verlegt und dort einen Personalstützpunkt eingerichtet. Der Güterbahnhof wurde seit etwa 2003 zum Container-Umschlagplatz ausgebaut. Hierzu wurden große Bereiche östlich des Ostbahnhofes bis hin zur weiter östlich gelegen Kaiserlei-Brücke (Bereich des ehemaligen Bahnbetriebswerkes Frankfurt Main Ost) zu Abstellflächen für Container und Transportfahrzeuge, sowie An- und Abfahrtswege zur Straße umgebaut. Vom Ostbahnhof aus werden überwiegend Ganzgüterzüge für die Automobil- und Montanindustrie gefahren.

Anbindung

Bis 1993 wurde der Ostbahnhof durch die Straßenbahnlinie 11 direkt erschlossen. Diese wurde anschließend wegen der Umgestaltung des Danziger Platzes in die benachbarte Hanauer Landstraße verlegt, ursprünglich in der Absicht, sie nach Abschluss der Bauarbeiten in veränderter Form auf den Bahnhofsvorplatz zurückzuverlegen. Aus Kostengründen und da die derzeitige Haltestelle näher am zukünftigen Sitz der Europäischen Zentralbank auf dem Gelände der ehemaligen Großmarkthalle liegt, beschloss die Stadtverordnetenversammlung 2002, die Straßenbahn dauerhaft in der gegenwärtigen Lage zu belassen.

Seit 1999 ist der Ostbahnhof an das U-Bahn-Netz angeschlossen.

Zustand

Zugang
Ambiente

Beim Bau des Empfangsgebäudes wurde an der Architektur, heute am Bauunterhalt gespart. Dies hat hinsichtlich Funktionalität und Erscheinungsbild des Bahnhofs verheerende Auswirkungen. Schon seit mehreren Jahren bewahrt nur eine Stahlkonstruktion das Gebäude vor dem Einsturz. Das Empfangsgebäude ist verwahrlost, ebenso der davor gelegene Danziger Platz. Von der ursprünglichen baukünstlerischen Aussage und Ausstattung ist heute nichts mehr zu erkennen. Das Gebäude präsentiert sich als verfallende Ruine. Die wenigen Türen und Fenster wurden weitgehend verschalt oder zugemauert, nachdem Unbefugte in die Ruine des Empfangsgebäudes eingedrungen waren. Der nördliche der beiden Bahnsteige ist für den Betrieb gesperrt.

An diesem Zustand ändert sich vorerst nichts. Die Deutsche Bahn AG wird nach Angaben der Ortsvorsteherin des Ortsbeirates Frankfurt-Innenstadt IV Hedi Tschierschke nichts vor dem Abschluss des Planfeststellungsverfahrens für die Nordmainische S-Bahn unternehmen. Der vor dem Bahnhofsgebäude liegende Danziger Platz wird stattdessen als Baumateriallager für Straßenarbeiten im Zusammenhang für den Neubau der Europäischen Zentralbank an der Großmarkthalle genutzt. Einziger intakter Bestandteil des Bauwerks war Ende Juli 2010 die Kegelbahn, die von dem Eisenbahnersportverein (ESV) genutzt wird.[2]

Zukunft

In den kommenden Jahren soll auf der nordmainischen Strecke nach Hanau eine neue Linie der S-Bahn Rhein-Main entstehen. Bis es zu einer Entscheidung über den Bau der nordmainischen S-Bahn kommt, wird in die stark maroden Empfangsanlagen des Bahnhofs voraussichtlich weiterhin nicht investiert.

Referenzen

  1. VerkehrsGesellschaft Frankfurt
  2. http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/ostbahnhof-verfaellt-weiter_rmn01.c.8008870.de.html Artikel Ostbahnhof verfällt weiter – Die Situation am Danziger Platz nervt den Ortsbeirat, dessen Vorsteherin und die Fahrgäste, Matthias Bittner in der Frankfurter Neue Presse vom 30. Juli 2010, 03.21 Uhr

Literatur

  • Martin Schack: Neue Bahnhöfe: die Empfangsgebäude der Deutschen Bundesbahn 1948–1973. 1. Auflage. Neddermeyer, Berlin 2004, ISBN 3-933254-49-3.

Weblinks


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