- Franz Bracht
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Clemens Emil Franz Bracht (* 23. November 1877 in Berlin; † 26. November 1933 ebenda) war ein deutscher Jurist und Politiker (Zentrum, später parteilos).
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Bracht wurde als Sohn eines Arztes geboren. Nach dem Abitur 1894 nahm er ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Würzburg und Berlin auf, legte 1900 das erste juristische Staatsexamen ab und war anschließend als Referendar in Berlin tätig. Er beendete sein Referendariat 1904 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen und war danach Assessor bei der Staatsanwaltschaft in Köslin, beim Landgericht Essen und beim Oberlandesgericht Hamm. 1909 wurde er Staatsanwalt in Essen, wechselte allerdings später zum Oberlandesgericht Hamm.
Bracht war seit 1908 als Mitarbeiter beim Reichsversicherungsamt (RVA) in Berlin tätig und wurde dort 1911 zum Regierungsrat befördert. Daneben wirkte er von 1916 bis 1918 als Dozent für Verwaltungsrecht an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin. Von 1918 bis 1923 war er als Vortragender Rat im Reichsministerium des Innern und als Ministerialdirektor im Ministerium für Volkswohlfahrt des Landes Preußen tätig. In der Spätphase der Weimarer Republik war er Mitglied in zahlreichen Vorständen und Aufsichtsräten von Unternehmen. 1930 wurde er zum Geheimen Regierungsrat befördert. Bracht starb 1933 an einer Herzkrankheit und wurde auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf in Berlin beerdigt.
Partei
Bracht war zunächst Mitglied der Zentrumspartei, verließ die Partei aber Anfang der 1930er-Jahre und war dann parteilos.
Öffentliche Ämter
Bracht amtierte 1923/1924 als Staatssekretär in der Reichskanzlei und wurde am 18. Dezember 1924 zum Oberbürgermeister der Stadt Essen ernannt. Im Zuge des sogenannten „Preußenschlags“ am 27. Juli 1932 wurde Bracht zum stellvertretenden Reichskommissar für Preußen ernannt. Er war mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Preußischen Ministers des Innern beauftragt. Am 31. Oktober 1932 legte er sein Oberbürgermeisteramt nieder.
Bracht wurde am 29. Oktober 1932 als Reichsminister ohne Geschäftsbereich in die von Reichskanzler Franz von Papen geführte Reichsregierung berufen. Am 3. Dezember 1932 wurde er in der von Reichskanzler Kurt von Schleicher geleiteten Reichsregierung zum Reichsinnenminister ernannt. Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler schied er am 30. Januar 1933 aus der Reichsregierung aus.
Ehrungen
Sonstiges
- Bracht zeichnete für die letzte Polit-Posse der Weimarer Republik verantwortlich. Am 18. August 1932 erließ er eine Ergänzung der Badepolizeiverordnung, den sogenannten „Zwickelerlass“.[1]
- Seit 1897 war Bracht Mitglied des Corps Rhenania Würzburg.[2]
Literatur
- Deutscher Wirtschaftsverlag, AG (Hg.): Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft. Band 1, Berlin 1931
- Erwin Dickhoff: Essener Straßen. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Verlag Richard Bacht, Essen 1979, ISBN 3-87034-030-4
- Ernst Schröder: Essener Persönlichkeiten. Biographische Aufsätze zur Essener Verwaltungs- und Kulturgeschichte. Schmidt-Verlag, Neustadt/Aisch 1986, ISBN 3-87707-060-4
Weblinks
Commons: Franz Bracht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Franz Bracht im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Alexander Mühle, Arnulf Scriba: Tabellarischer Lebenslauf von Franz Bracht im LeMO (DHM und HdG)
- Franz Bracht in den Akten der Reichskanzlei
Einzelnachweise
- ↑ Institut für Stadtgeschichte: „Die preußische Badehose“
- ↑ Kösener Corpslisten 1930, 143, 401
Reichsinnenminister des Deutschen Reiches (1919 bis 1945)Weimarer Republik: Hugo Preuß | Eduard David | Erich Koch-Weser | Georg Gradnauer | Adolf Köster | Rudolf Oeser | Wilhelm Sollmann | Karl Jarres | Martin Schiele | Otto Geßler (kommissarisch) | Wilhelm Külz | Walter von Keudell | Carl Severing | Joseph Wirth | Wilhelm Groener | Wilhelm Freiherr von Gayl | Franz Bracht
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