Alfa Romeo Alfasud

Alfa Romeo Alfasud
Alfa Romeo
Alfa Romeo Alfasud (1972–1980)

Alfa Romeo Alfasud (1972–1980)

Alfasud
Hersteller: Alfa Romeo
Produktionszeitraum: 1972–1983
Klasse: Kompaktklasse
Karosserieversionen: Schrägheck, zwei-/viertürig (ab 1981: drei-/fünftürig)
Kombi, dreitürig
Coupé, dreitürig
Motoren: Ottomotor:
1,2–1,5 Liter
(63–105 PS)
Länge: 3890 mm
Breite: 1590 mm
Höhe: 1370 mm
Radstand: 2455 mm
Leergewicht: 810–865 kg
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: Alfa Romeo 33
Alfa Romeo Alfasud Giardinetta
(1975–1981)
Alfa Romeo Alfasud (1980–1983)
Heckansicht des Alfasud

Der Alfasud ist eine Kompaktlimousine der Firma Alfa Romeo. Das Fahrzeug wurde im November 1971 auf dem Turiner Autosalon erstmals dem Publikum vorgestellt. Es wies eine Reihe technischer Neuerungen auf und wurde mit großem Interesse aufgenommen.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Zur Herstellung wurde das Alfa-Romeo-Werk in Pomigliano d'Arco in der Nähe von Neapel grundlegend umgebaut und wesentlich erweitert. Die Lage im Süden Italiens war Taufpate für den Namen "Alfasud". Die Entwicklung des gesamten Projekts einschließlich Werksplanung lag in den Händen des Österreichers Rudolf Hruska, der zuvor bereits für Porsche und Fiat gearbeitet hatte. Das Design stammt von Giorgio Giugiaro, der eigens für dieses Projekt sein Unternehmen Italdesign gründete.[1]

Der Alfasud war der erste Wagen bei Alfa Romeo mit Frontantrieb. Beim Motor entschied man sich für die außergewöhnliche Lösung eines wassergekühlten vierzylindrigen Boxermotors. Die Grundversion war zunächst ein Motor mit 1,2 Liter Hubraum und 63 PS bei 6000 U/min. Später folgten Erweiterungen des Hubraums bis auf 1,7 Liter. Die besonderen Vorteile des Boxermotors sind flache Bauweise, Laufruhe und niedriger Schwerpunkt. Innenliegende vordere Scheibenbremsen reduzierten die ungefederte Masse. Eine zweite Spritzwand erhöhte die Stabilität des Vorderwagens und dämpfte das Motorengeräusch zum Innenraum hin. Dort befand sich das für einen Alfa Romeo etwas schlicht gestaltete Armaturenbrett. Der Alfasud bot sportliche Fahrleistungen und ein großzügiges Raumangebot trotz kompakter Außenmaße zu einer Zeit, als es den Begriff „Golfklasse“ noch nicht gab. Auch im Motorsport wurde der Alfasud gerne eingesetzt.

Produktionszeit und Modellpflege

Die Serienfertigung begann im April 1972. Zuerst war nur die Schräghecklimousine mit zwei oder vier Türen (kleine Kofferaumklappe) erhältlich. Anfang 1975 führte Alfa einen dreitürigen Kombi mit der Typenbezeichnung Giardinetta ein und im September 1976 folgte das dreitürige Coupé Alfasud Sprint. Die Modellpalette wurde im Laufe der Zeit um eine leistungsstärkere ti-Variante erweitert.

Bei der Modellpflege im Frühjahr 1980 wurden u.a. folgende Partien geändert: Kühlergrill, Scheinwerfer, Stoßstangen, Rückleuchten und Armaturenbrett. Die vom Markt lange geforderte Version mit großer Heckklappe erschien erst Ende 1981. Zeitgleich mit dieser Neuerung wird die Produktion des Kombis eingestellt.

Die Produktion der Limousine wurde Mitte 1983 nach 906.824 Exemplaren eingestellt (zusätzlich: Giardinetta mit 5899 Stück)[2]. Der Sprint wurde noch bis Ende 1989 gebaut (121.434 Stück).

Mit zusammen über eine Million Stück hat die Alfasud-Baureihe die bis heute höchsten Produktionszahlen einer Typenreihe in der Geschichte von Alfa Romeo erzielt.

Probleme

Italienische Waren galten in früheren Jahren insbesondere in England und den USA als perfekt im Design, aber schlecht in der Haltbarkeit. So entsprach auch die Qualität des Alfasud nicht seiner fortschrittlichen technischen Konzeption. Minderwertige Metalle, fehlende Rostvorsorge, schlechte Verarbeitung, Konstruktionsmängel, Bedienfehler der Kundschaft und Reparaturanfälligkeit machten ihm schwer zu schaffen. Beispielsweise wurden werkseitig Hohlräume der Karosserie zur Geräuschdämmung ausgeschäumt, was jedoch durch Kapillarwirkung zu einer nachhaltigen Durchfeuchtung dieser Stellen führte. Es wird berichtet, dass einzelne Fahrzeuge bereits den ersten TÜV wegen Durchrostung nicht überlebt haben, einige andere Modelle sollen schon mit Rostschäden unter anderem an den Türkanten zu den Händlern gelangt sein. Schuld waren u. a. die minderwertigen russischen Recyclingbleche aus Kompensationsgeschäften mit ihrem rostfördernden Gehalt an Buntmetallen.

Das Werk in Pomigliano d'Arco wurde in den 12 Produktionsjahren über 700 mal bestreikt. Die zum Großteil ungebildeten Arbeiter, die nicht selten von den umliegenden Bauernhöfen unter schwierigen Umständen zum Werk gelangten, nahmen es auch mit der Montage und Lagerung nicht so genau. Oft sollen ganze Blechrollen wochenlang rostend im Freien gelegen haben.

Die Kundschaft, bisher von Alfas Technik begeistert, kamen mit anfälligen Vergasern und schlecht justierten Chokes sowie anderen Kleinigkeiten oft nur mit Mühe zurecht. Die werkseitige Behebung der Mängel erfolgte zu langsam und andere Hersteller boten einen besseren Standard bei der Zuverlässigkeit und Lebensdauer der Fahrzeuge. Diese Probleme schadeten Alfa Romeos Ruf beträchtlich und führten sogar zu entsprechenden Witzen wie „Alfasud - die rosten schon im Prospekt“ oder Spottnamen wie "Alfa Rosteo".

Quellen

  1. Jan Baedeker: Alfa Romeo Visconti. Classic Driver. Abgerufen am 4. September 2009.
  2. Alfa Romeo Typenhandbuch, Alle Modelle von 1910 bis heute ISBN 3-89880-114-4

Weblinks

 Commons: Alfa Romeo Alfasud – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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