- Alexander von Branca
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Alexander Raimund Freiherr von Branca (* 11. Januar 1919 in Schwabing, München; † 21. März 2011 in Miesbach)[1] war ein deutscher Architekt und Künstler.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Von Branca war der Sohn eines Diplomaten und der Malerin Hedwig von Branca.
Alexander von Branca war verheiratet in erster Ehe mit der Tochter von Georg Enoch Freiherr von und zu Guttenberg, Theresa Freiin zu Guttenberg (1929–1953; ein Sohn) und in zweiter Ehe mit Carolina Bernasconi (ein Sohn, drei Töchter).
Er lebte auf einem denkmalgeschützten Bauernhof in Miesbach. Er starb am 21. März 2011 in Miesbach.
Leben
Die Familie lebte in Schwabing. Er besuchte das Landschulheim Neubeuern. Als Sohn protestantischer Eltern trat er zum Katholizismus über.[2] Während des Zweiten Weltkriegs 1941 besuchte er Abendkurse in der Zeichen- und Architekturschule Blocherer. Von Branca war Soldat, war aber während der Nazi-Herrschaft auch in Gestapo-Haft interniert. „In dieser Zeit gab ihm der Glauben viel Kraft.“[3]
Von 1946 bis 1948 studierte er Architektur an der Technischen Hochschule München. 1948 setzte er sein Studium dann an der ETH Zürich fort. Ab 1951 war er in einem eigenen Architekturbüro in München tätig. 1953 war er künstlerischer Leiter der Deutschen Verkehrsausstellung in München und von 1972 bis 1988 Kreisheimatpfleger von München. Seine Büronachfolge trat 2006 seine Tochter Alexandra Freiin von Branca an.
Architekturverständnis
Kennzeichnend für seine Architektur sind die Verwendung großflächiger Wände, Verblendungen mit Natursteinen und der Festungscharakter seiner 29 Kirchenbauten. Über das Architekturverständnis Die Form folgt der Funktion sagt Freiherr von Branca:
- Ja, die Formel „form follows function“ ist falsch, ist einfach ein Irrtum. Ich glaube auch, dass Sullivan das nicht nur materialistisch oder in Bezug auf Material gemeint hat, gerade wenn man von einer Kirche spricht. Was ist denn die Funktion einer Kirche? Die Funktion einer Kirche ist, die Menschen aus der Zerstreutheit in die Sammlung zu führen. Wenn ich Sammlung will, muß der Raum so sein, dass er Sammlung zuläßt. Wenn Funktion so verstanden wird, könnte man das so formulieren, aber es ist eben nicht so verstanden worden oder wird nicht so verstanden.[4]
Den Wesensgrund seines Schaffens könnte man so umschreiben: „In seinem Werk wollte er Gott und den Menschen dienen“.
Werke
- 1953: Pavillon der Leichtmetallindustrie auf der Deutschen Verkehrsausstellung in München (zusammen mit E. von der Lippe)
- 1954–1956: Klosterkirche der Servitinnen Mater Dolorosa in München
- 1953–1955: Klosterkirche Herz Jesu Schwestern vom Göttlichen Erlöser in München (zusammen mit Herbert Groethuysen)
- 1958–1959: Kath. Pfarrkirche Maria Immaculata in Greifenberg
- 1960: Haus von Haniel in Haimhausen
- 1957–1961: Kath. Pfarrkirche Verklärung Christi auf dem Berge in Rohrbach [5]
- 1960–1962: Kath. Pfarrkirche Hl. Kreuz in Weißenburg in Bayern
- 1961–1964: Kath. Pfarrkirche Zur Hl. Dreifaltigkeit mit Pfarramt, Kindergarten, und Schwesternheim in Nürnberg-Langwasser
- 1962–1965: Kath. Pfarrkirche St. Matthias in München
- 1963–1966: Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Madrid
- 1966–1967: Kath. Pfarrkirche Hl. Kreuz in Bonn-Beuel
- 1967: Kath. Pfarrkirche St. Martin in Jettingen-Scheppach
- 1963–1968: Kath. Anbetungskirche (Schönstatt) zur heiligen Dreifaltigkeit auf Berg Schönstatt
- 1967–1969: Neubau der Marienkapelle am Südhang von Schloss Hirschberg
- 1965–1971; 2006: U-Bahnhof Marienplatz in München
- 1969–1972: Olympia Pressestadt in München
- 1970 : Oberpostdirektion Freiburg im Breisgau
- 1970–1972: Pfarrzentrum St. Thomas Morus in Neusäss
- 1969–1974: Zentralbibliothek der Universität Regensburg
1972–1974: Schanzlturm in ((Passau)) Belege: zahlreiche Artikel in der Passauer Neuen Presse; zuletzt Ausgabe vom 19. März 2011, dort Lokalteil Passau, S. 22
- 1974–1978: C.H. Beck-Verlag in München
- 1975: Bahnhöfe der Stadtbahn Bonn
- 1977: Walburga-Kirche in Heidenheim
- 1978: Mensagebäude am Hubland der Universität Würzburg
- 1977–1979: Kath. Pfarrkirche St. Johannes Ev. in Diesenbach (Markt Regenstauf)
- 1981: Neue Pinakothek in München
- 1981: Deutsche Botschaft am Heiligen Stuhl in Rom
- 1981: Zentralbibliothek der Universität Würzburg
- 1979–1982: Gebäude Waldfriedhof in Leutkirch im Allgäu
- 1984: U-Bahnhof Theresienwiese in München
- 1985: Pater-Kentenich-Haus in Schönstatt
- 1985-1988: Thermalbad Jordanbad in Bad Waldsee
- 1987: Priesterseminar St. Hieronymus in Augsburg
- 1984: U-Bahnhof Prinzregentenplatz in München
- 1986: Ev. Kirche St. Michael in Schwanberg bei Kitzingen
- 1988–1991: Umgestaltung und Sanierung Residenztheater in München
- 1991: Kath. Pfarrkirche St. Peter in Kirchheim bei München, Ortsteil Heimstetten
- 1999: Spielbank in Bad Füssing
- 1996–2000: mit Emanuela Freiin von Branca (Partner) Gebäude des Internationalen Seegerichtshofs in Hamburg
- 2000: Ev. Gethsemane-Kirche in Würzburg-Heuchelhof [6]
- 2002: Kapelle Statio Dominus Mundi in Wustweiler (Gemeinde Illingen)
- Bischofsgruft im Dom zu Bamberg
- Ausbau der Schlosskapelle St. Johannes Ev., Schloss Hirschberg (Stadt Beilngries)
- Kaufhaus Hertie in Würzburg
- Dreifaltigkeitskirche Nürnberg-Langwasser
Auszeichnungen und Ehrungen
- Förderpreis Architektur der Landeshauptstadt München (1957)
- Preis Bayern des Bund Deutscher Architekten (BDA) für Kreis- und Stadtsparkasse, Wasserburg (1969)
- Preis Bayern des Bund Deutscher Architekten (BDA) (1975)
- Münchner Architekturpreis (1983)
- Medaille "München leuchtet" (1984)
- Karl-Friedrich-Schinkel-Ring des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz (1984)
- Bayerische Verfassungsmedaille (1989)
- Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst (1991)
- Oberbayerischer Kulturpreis (1992)
- Leo-von-Klenze-Medaille des Bayerischen Staatsministerium des Innern (1999)
- Fürstlich Liechtensteinischer Verdienstorden Gross-Stern (1999)
- Ernennung zum Honorarprofessor durch den Freistaat Bayern
- Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem
- Ritter des Souveränen Malteserordens
- Ehrennadel der Stadt Burghausen
- Bayerischer Verdienstorden
- Großes Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- Päpstlicher Silvesterorden
Ausstellungen
- Sept./Okt. 2005 Alexander Freiherr von Branca Aquarelle, Skizzen, Architektur. Räume, die das Ganze meinen im Gerhart-Hauptmann-Museum Erkner
Literatur
- Alexander von Branca: Facetten eines Lebens. Verlag Urfeld, Bad Tölz 2001, ISBN 3-932857-18-6.
- Karin Blum (Hrsg.): Alexander von Branca – Architektur für Bauherren. Verlagshaus Kastner Wolnzach, ISBN 3-936154-96-1.
- E. Burmeister, H. Caspari (Bearb.): Alexander Freiherr von Branca. Kat. Ausst. FH München, 1979.
Weblinks
- Alexander von Branca. In: archINFORM.
- Literatur von und über Alexander von Branca im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikel im Donaukurier vom 23. April 2009 (kostenpflichtig)
- Alfred Dürr: Bewahrer und Erneuerer. 9. Januar 2009 (Artikel in der SZ zum 90. Geburtstag).
- Dipl.-Ing. Alexander Freiherr von Branca Architekt im Gespräch mit Dr. Michael Schramm, BR-alpha, Sendung vom 26. Januar 1998, 20.15 Uhr
- Mit 45 Jahren schon denkmalgeschützt – St. Matthias in München-Fürstenried, muenchner kirchenradio, Aufnahme vom 21. Februar 2011
Einzelnachweise
- ↑ Alexander Freiherr von Branca ist tot, BR-online vom 23. März 2011. Abgerufen am 24. März 2011.
- ↑ Dipl.-Ing. Alexander Freiherr von Branca Architekt im Gespräch mit Dr. Michael Schramm (pdf). BR-alpha. Abgerufen am 26. Januar 1998.
- ↑ Alexander von Branca ist tot – Er brachte die Welt zur Wiesn (web). tz-online.de. Abgerufen am 22. März 2011.
- ↑ Interview vom 26. Januar 1998 in BR Alpha (PDF). br-online.de. Abgerufen am 18. September 2010.
- ↑ pfarramt-rohrbach.de (PDF-Datei; 6,41 MB)
- ↑ Evangelisch-Lutherische Gethsemanegemeinde Würzburg Heuchelhof. Gethsemanekirche-wuerzburg.de (16. April 2010). Abgerufen am 18. September 2010.
Kategorien:- Architekt (München)
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